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Hochfrequenz- Sender-Anordnung Die über eine Hochfrequenz-Sender-Anordnung
in der Zeiteinheit übertragbare Menge des Nachrichteninhaltes ist bekanntlich von
der höchsten Zeichenfrequenz abhängig, mit welcher die hochfrequente Trägerfrequenz
moduliert werden kann; bei sonst gleichartigen Anlagen kann sie als dieser höchsten
Modulationsfrequenz direkt proportional angesehen werden. Die Modulierbarkeit mit
höheren Frequenzen wird häufig eingeschränkt durch die geringe Dämpfung und dementsprechend
große Zeitkonstante der im Übertragungsweg vorgesehenen, auf die Trägerfrequenz
abgestimmten Resonanzkreise. In besonderem Maße gilt dies für den Antennenkreis
von Langwellensendern; da der Strahlungswiderstand der im Verhältnis zur Wellenlänge
notwendigerweise zu kurz und zu niedrig bemessenen Antenne gering ist, muß für die
Abstrahlung der Senderleistung im Antennenkreis ein starker Strom fließen, der an
den Blindwiderständen des abgestimmtenAntennenkreisesentsprechend hohe Spannungen
zur Folge hat. In einem solchen Kreis ist daher im eingeschwungenen Zustand eine
Blindleistung vorhanden, welche in praktischen Fällen mehr als die zweihundertfache
Größe der über die Wirkwiderstände umgesetzten, d. h. dem Kreise entzogenen Wirkleistung
haben kann. Zur vollen Durchsteuerung der hochfrequenten Schwingung des Antennenkreises
muß daher dem Kreis
über eine unerwünscht langeAnschwingzeit hinweg
ein hoher Energiebetrag zugeführt werden; der in dem Kondensator- und Spulenfeld
gespeichert wird und der am Zeichenende ein äußerst störendes Nachschwingen des
Antennenkreises zur Folge hat.
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Es ist bekannt, daß die' Bedämpfung durch die Endröhre bzw. Endröhren
sich in günstigem Sinne auf die Zeichenform und damit auf die erreichbare Zeichenfolgefrequenz
auswirkt. Das Ausmaß dieser Wirkung läßt sich vergrößern, wenn man eineEndröhrenstufe
geringen Innenwiderstandes verwendet, welche eine gute Strom-Überlastbarkeit besitzt.
Wenn man nach einer bekannten Betrachtungsweise annimmt, daß der Verbraucherwiderstand
in dem abgestimmten Anodenkreis der Endröhre liegt und der Kreis beim Beginn eines
Zeichens, also im Einschaltaugenblick, unter der Anfachung durch den Röhrenstrom
noch nicht sofort eine Gegenspannung liefert, so arbeitet die Endröhre im Einschaltaugenblick
auf einen sehr geringen äußeren Widerstand, der keineswegs dem erst im eingeschwungenen
Zustand sich einstellenden Wert des Außenwiderstandes entspricht. Die Aufladung
des Kreises auf den im eingeschwungenen Zustand vorhandenen Energiebetrag wird sich
nun um so .schneller vollziehen und der Anstieg der Vorderflanke des Zeichens um
so steiler werden, je geringer der Innenwiderstand der Endröhre ist und je größer
damit die sich im Kurzschlußfall ergebende. Stromaussteuerung wird. Eine ausführliche
Darstellung der Zusammenhänge befindet sich in der Fernmeldetechnischen Zeitschrift,
1949, auf den Seiten 147 bis I52. Aus dieser Veröffentlichung ist es auch bekannt,
daß bei der Verwendung eines Kopplungsnetzes zwischen der Endröhrenstufe und dem
Antennenkreis nicht in jedem Falle der während der Einschwingzeit gegebene Verlauf
des scheinbaren Widerstandes des Verbraucherkreises sich derartig in den Anodenkreis
transformiert, daß dort im Einschaltaugenblick ein Kurzschluß erscheint. Dieses
Verhalten ergibt sich nach der Theorie für den Einkreis-Sender und für den Dreikreis-Sender,
jedoch nicht für den Zweikreis-Sender wegen der bei diesem eintretenden Inversion
des Widerstandsganges durch das Kopplungsnetz.
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Neuere eingehende praktische Untersuchungen haben gezeigt, daß sich
auf Grund der bekannten Vorstellungen über den Ablauf des Einschaltvorganges bei
über ein Kopplungsnetz angepaßten Verbraucherkreisen keineswegs die durch Verwendung
von Endröhrenstufen geringen Innenwiderstandes zu erwartenden Vorteile erzielen
lassen. Es ergab sich, daß mit Hilfe der bekannten Ankopplungsschaltungen keine
gleichzeitig optimale Einstellung auf das für die Widerstandsanpassung günstige
Transformationsverhältnis-und auf die der Theorie nach als vorteilhaft zu erwartende
derartige Übertragung des Einschwingvorganges möglich ist, daß dieser im Anodenkreis
mit einer scheinbaren Verkleinerung des Außenwiderstandes bis- nahezu auf einen
Kurzschluß beginnt. Besonders wurde diese Schwierigkeit erhöht, wenn wegen der räumlichen
Trennung von Sendergebäude und Antennenanlage in dem zur Widerstandsanpassung dienenden
Kopplungsnetz zwischen der Endröhrenstufe und dem Verbraucherkreis bzw. Antennenkreis
eine Hochfrequenzleitung entsprechender Länge enthalten war. Außer den zur richtigen
Widerstandsanpassung vorauszusetzenden Mitteln soll das Kopplungsnetz daher erfindungsgemäß
Mittel enthalten, welche ohne wesentliche Änderung des Anpassungszustandes eine
Änderung bzw. Einstellung des Winkelmaßes (oder der »elektrischen Länge«) des Kopplungsnetzes
zwischen der Anode der Endröhre (bzw. den Anoden,der Endröhren) und dem Verbraucherkreis
ermöglichen und durch welche die elektrische Länge des Kopplungsnetzes beim normalen
Betrieb derartig eingestellt ist, daß die vor Erreichung des stationären Wertes
mit der Einschwingzeit einhergehende Änderung der Spannung am oder des Stromes im
Verbraucherkreis eine mitlaufende Änderung des scheinbaren äußeren Arbeitswiderstandes
der Endröhrenstufe von einem kleineren Wert im Einschaltaugenblick -bis zu einem
größeren, im Grenzfall durch die Transformation des Verbraucherwiderstandes in den
Ausgangskreis der Endröhrenstufe bestimmten Wert im eingeschwungenen Zustand zur
Folge hat. Besonders soll die elektrische Länge des Kopplungsnetzes durch die Einstellung
der den Anpassungszustand nicht beeinträchtigenden Mittel derartig bemessen sein,
daß der im Einschaltaugenblick im -Ausgangskreis der Endröhrenstufe erscheinendeWiderstandswert
dem durch dieÄnderung der elektrischen Länge des Netzwerkes allein einstellbaren
Mindestwert wenigstens ungefähr entspricht. Dies bedeutet, daß vorzugsweise die
beste Annäherung an den der Theorie zugrunde liegenden Fall angestrebt werden soll,
in welchem die Endröhrenstufe im Einschaltaugenblick auf die Gegenspannung Null,
also auf einen scheinbaren Kurzscliluß, arbeitet.
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Wenn der Verbraucherkreis beispielsweise so aufgebaut ist, daß er
bei einer Erregung durch einen endlichen Strom im Einschaltaugenblick zwischen seinen
Anschlußklemmen eine von Null aus anwachsende Gegenspannung aufweist, soll einschließlich
einer möglicherweisevorhandenenHochfrequenzleitung die elektrische Länge des Kopplungsnetzes
von den genannten Anschlußpunkten bis zur Endröhre ein geradzahliges Vielfaches
von 2/4 betragen, wobei mit A, die Wellenlänge der Trägerschwingung bezeichnet ist.
Die elektrische Länge Ä/4 entspricht in einer anderen Ausdrucksweise einer Phasendrehung
um 9o°, es ist daher praktisch gleichbedeutend, wenn die elektrische Länge im Winkelmaß,
im vorliegenden Falle zu 9o°, angegeben wird. Der Verbraucherkreis könnte in dem
zugrunde gelegten Beispiel durch einen Parallelresonanzkreis oder durch eine Anordnung
mit einem ähnlichen Einschaltverhalten, beispielsweise durch ein Ä/4 langes, am
Ende kurzgeschlossenes Stück einer homogenen Hochfrequenzleitung, gebildet sein.
Da er bei endlichem Strom eine nach einer Exponentialfunktion ansteigende Gegenspannung
liefert, welche unmittelbar
nach dem Einschalten des erregenden
Hochfrequenzstromes praktisch gleich Null ist, erscheint der Kreis im Einschaltaugenblick
als sehr geringer Hochfrequenzwiderstand, der während des Einschwingvorganges auf
seinen stationären Wert anwächst. Diese scheinbare Widerstandsänderung wird durch
das nach der angegebenen Bedingung eingestellte Kopplungsnetz mit gleichem Änderungssinn
in den Anodenkreis der Endröhrenstufe übertragen.
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Hat der Verbraucherkreis entgegengesetzten Charakter, so daß er bei
Erregung durch eine endliche Spannung im Einschaltaugenblick zwischen seinen Anschlußklemmen
einen von Null aus anwachsenden Strom aufnimmt, soll die elektrische Länge des Kopplungsnetzes
von den genannten Anschlußklemmen bis zur Endröhre ein ungeradzahliges Vielfaches
von 1./4 bzw. von 9o° betragen. In diesem Falle entspricht das Einschaltverhalten
des Verbraucherkreises dem eines Reihenresonanzkreises oder eines .1/4 langen, am
Ende offenen Stückes einer homogenen Leitung, und sein während des Einschwingens
von sehr großen Werten des Hochfrequenzwiderstandes zum stationären Wert hin abfallender
Widerstandsgang soll durch das Kopplungsnetz bei der Übertragung in den Anodenkreis
der Endröhrenstufe invertiert werden, so daß an dieser Stelle während des Einschwingens
wieder ein Anwachsen des Widerstandes von Null bis zum stationären Wert erscheint.
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Im allgemeinen enthält das Kopplungsnetz eine Hochfrequenzleitung
zur Überbrückung des räumlichen Abstandes zwischen dem Senderausgang und der Antennenanlage.
Bei bekannten Anordnungen dieserArt hat man sich bisher damitbegnügt, durch einen
Kabelausgangskreis den Verbraucherwiderstand auf den Wellenwiderstand der Leitung
zu transformieren, mit dem die Leitung abgeschlossen wird; dieser Widerstand erscheint
im stationären Zustand unverändert auf der Eingangsseite der Leitung unabhängig
von ihrer Länge. Diese Eigenschaft einer homogenen, mit ihrem Wellenwiderstand abgeschlossenen
Leitung, daß sie ein von ihrer Länge unabhängiges Transformationsverhältnis aufweist,
hat man bisher in der Weise ausgenutzt, daß man Leitungen mit beliebigen, aus den
zu überbrückenden Abständen sich ergebenden Längen verwendete. Wenn man nur die
Bedingungen des eingeschwungenen Zustandes zugrunde legt, scheint gegen eine solche
willkürliche Bemessung der Leitungslänge auch nichts einzuwenden zu sein. Anders
ist es aber, wenn man den Einschwingvorgang in Betracht zieht. Während des Einschwingens
nimmt der Verbraucherkreis bis zur, Erreichung des stationären Zustandes einen als
Blindenergie gespeicherten Betrag elektrischer Arbeit und einen als Wirkenergie
im Kreise gleichzeitig in Wärme und Strahlung umgesetzten Arbeitsbetrag auf, sein
als Quotient aus Spannung und Strom definierter Widerstand weist während dieser
Zeit erhebliche Abweichungen von dem im eingeschwungenen Zustand vorhandenen Wert
auf. Dementsprechend weicht auch der Abschlußwiderstand der Leitung von dem Wert
des Wellenwiderstandes ab, und das Transformationsverhältnis der Leitung bleibt
dadurch im allgemeinen nicht mehr gleich Eins, sondern es nimmt je nach der Leitungslänge
einen abweichenden, im allgemeinen komplexen Zahlenwert an. Die Folge ist, daß es
selbst bei einem sonst zweckmäßig im Sinne einer Widerstandsanpassung bemessenen
Kopplungsnetz im allgemeinen nicht gelingt, den durch die Fähigkeit der Endröhrenstufe
zu einer kurzzeitig erhöhten Stromlieferung zu erwartenden Vorteil kürzerer Einschwingzeiten
zu erhalten. Dies wird erst dann erreicht, wenn das die Leitung enthaltende Kopplungsnetz
außer für die günstige Widerstandsanpassung im eingeschwungenen Zustand auch im
Sinne der Erfindung durch die erwähnten zusätzlichen Einstellmittel eine solche
elektrische Länge erhalten hat, daß während der Einschwingzeit die Bereitschaft
der Endröhrenstufe zur Abgabe eines stärkeren Stromes auch ausgenutzt werden kann,
wenn also im Einschaltaugenblick im Anodenkreis ein sehr kleiner Verbraucherwiderstand
erscheint.
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Wenn in dem Kopplungsnetz eine Hochfrequenzleitung vorhanden ist,
kann man die erwähnten Mittel zur Einstellung der elektrischen Länge zweckmäßigerweise
im Anschluß an die Leitung anordnen und als Leitungsstück oder Leitungs-Ersatzschaltung
ausbilden, deren elektrische Länge in feinen Stufen oder kontinuierlich einstellbar
ist. Die Wellenwiderstände der Übertragungsleitung und des zugeschalteten Leitungsstückes
bzw. der Leitungs-Ersatzschaltung sind dann gleich groß zu wählen. Wenn bei größeren
Anlagen mit mehreren Sendern und Antennen ein besonderer Antennen-Umschalter vorgesehen
ist, an dessen Aufstellungsort die von den Sendern kommenden und die zu den Antennen
weiterführenden Leitungen zusammengefaßt sind, wird das ergänzende Leitungsstück
oder die Leitungs-Ersatzschaltung einstellbarer Länge zweckmäßigerweise ebenfalls
am gleichen Ort aufgestellt und zwischen die beiden über den Umschalter miteinander
zu verbindenden Leitungen geschaltet.
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In der Zeichnung ist das vereinfachte Schaltbild einer Sender-Anordnung
als Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Auf die Wiedergabe
der Gleichstromkreise ist dabei verzichtet, so daß nur die wesentlichen, Hochfrequenzstrom
führenden Kreise in Erscheinung treten. In dieser Anordnung wird die Endröhre r
des Senders über die Spulen :2 und 3 am Gitter mit einer Trägerfrequenzspannung
gesteuert, von welcher angenommen sei, daß sie die zur Signalübertragung erforderliche
Modulation oder Tastung bereits aufweist. Aus den Kondensatoren 4, 5, 6, 7, von
denen der Kondensator 5 die natürliche Gitter-Anoden-Kapazität enthält, ist im an
sich bekannter Weise eine zur Neutralisation dienende Brücke gebildet, in deren
Diagonalzweig die Gitterspule 3 liegt. Mit $ ist eine Drosselspule verhältnismäßig
großer Induktivität bezeichnet, über welche in der praktisch ausgeführten Anordnung
der Anodengleichstrom zugeführt werden kann. Der Kondensator 9
ist
ebenfalls als verhältnismäßig groß anzunehmen, so daß sein Blindwiderstand vernachlässigbar
ist. Der Anodenkreis der Röhre i wird mit der aus dem Innenleiter 15 und dem Außenleiter
16 bestehenden Koaxialleitung über eine aus zwei hintereinandergeschalteten ic-Gliederri
gebildete Kopplungsschaltung verbunden. Diese enthält die Querkapazitäten io, i
z, 12 und die einstellbaren Längsinduktivitäten 13, 14. Die elektrische Länge dieser
Kopplungsschaltung beträgt .1/2 bzw. i8o°, sie bewirkt die Transformation des am
Kabeleingang erscheinenden Verbraucherwiderstandes von der Größe des Wellenwiderstandes.
der Leitung auf den im eingeschwungenen Zustand im Anodenkreis erforderlichen Wert.
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Entsprechend dem Erfindungsgedanken enthält das Kopplungsnetz besondere
Mittel, welche seine elektrische Länge ohne Änderung des Anpassungszustandes und
der Senderabstimmung zu ändern gestatten. In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
werden diese Mittel durch die Leitungs,-Ersatzschaltung mit den Querkapazitäten
17, 18, 19 und den Längsinduktivitäten 2o, 21, 22, 23 verkörpert. Diese Elemente
bilden eine Reihenschaltung von untereinander gleichartig aufgebauten T-Gliedern.
Die Leitungs-Ersatzschaltung könnte aber auch aus ic-Gliedern aufgebaut sein. Die
Anordnung kann so getroffen sein, daß von den genannten Gliedern eine wählbare Anzahl
in das Kopplungsnetz einschaltbar ist, beispielsweise auf der Seite der Leitung
15, 16. Ein am anderen, ständig in das gesamte Kopplungsnetz eingeschalteten Ende
der Leitungs-Ersatzschaltung befindliches Glied enthält kontinuierlich einstellbare
Längs- und Querelemente, welche derartig veränderbar sind, daß bei der dadurch bewirkten
Änderung der elektrischen Länge bzw. des Phasenwinkels zwischen den Eingangs- und
Ausgangsklemmen der Wellenwiderstand konstant bleibt. Die Leitungs-Ersatzschaltung
hat, da sie einekünstliche Verlängerung der Leitung 15, 16 darstellt, den gleis
chen Wellenwiderstand wie diese. Wenn jedes der T-Glieder beispielsweise ein Winkelmaß
von 5° besitzt, so ist zur Überbrückung der dadurch gegebenen Stufung für das Endglied
eine kontinuierliche Einstellbarkeit zwischen o und 5° Winkelmaß zu fordern.
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Auf die zur Einstellung der gewünschten elektrischen Länge des Kopplungsnetzes
dienenden Teile folgt der Leitungs-Umschalter 24, der die Aufgabe hat, Verbindungen
zwischen einem beliebig wählbaren von mehreren Sendern mit einer ebenso beliebig
wählbaren Antenne zu ermöglichen. Auf den Umschalter 24 folgt das zur Antenne führende
Kabe125, 26, an dessen verbraucherseitiges Ende sich der in Reihenresonanz abgestimmte
Kabelabschlußkreis 27, 29 anschließt, dessen Querblindwiderstand den Widerstand
des Verbraucherkreises in an sich bekannter Weise auf den Wellenwiderstand der Leitung
transformiez@t. Der Verbraucherkreis selbst enthält im Falle des hier behandelten
Langwellensenders die verhältnismäßig kleine Antennenkapazität 30 in Reihe
mit dem aus Strahlungs- und Verlustwiderstand zusammengesetzten Widerstand 31; er
ist mit Berücksichtigung der Koppelkapazität 29 durch die Spule 28 von großer Induktivität
auf Resonanz mit der Betriebsfrequenz abgestimmt. Seine Dämpfung ist gering, so
daß Einschwingvorgänge die Zeichenform beeinträchtigen würden, wenn nicht das gesamte,
zwischen der Endröhre i und dem Antennenkreis vorhandene Kopplungsnetz mit Hilfe
der erwähnten zusätzlichen Mittel auf eine geeignete elektrische Länge eingestellt
wäre. Der Verbraucherkreis 28, 29, 30, 31 ist ein Reihenresonanzkreis, der durch
die am Kondensator 29 im Einschaltaugenblick erscheinende Spannung angeregt wird.
In diesem Augenblick nimmt er noch keinen Strom auf; dieser wächst von Null aus
bis auf den stationären Wert, es erscheint also in Reihe mit dem Kreis 28, 29, 30,
31 zunächst der Hochfrequenzwiderstand oo. Durch den Kreis 27, 29 findet eine Inversion
statt, und am Kabelende erscheint daher ein Kurzschluß. Der Widerstand am Kabelende
wächst also während des Einschwingvorganges von Null bis zum stationären Wert und
zeigt damit das Verhalten, welches für den Widerstandsverlauf im Anodenkreis der
Endröhre erwünscht ist. Demgemäß ist die elektrische Länge des Kopplungsnetzes zwischen
dem Anodenkreis und dem verbraucherseitigen Ende des Kabels 25, 26 nach einem geradzahligen
Vielfachen von A,/4 zu bemessen oder - wenn man das verbraucherseitige Ende des
gesamten Kopplungsnetzes bei den Klemmen des -KOndensatorS 29 annimmt - nach einem
ungeradzahligen Vielfachen von Y4, wobei im letzteren Falle auf den Kreis 27, 29
die Länge von d/4 entfällt.
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In dem Schaltbild ist unterhalb der schon besprochenen Leitungs-Ersatzschaltung
mit den Teilen 17 bis 23 noch eine andere Ausführungsform dargestellt, welche sich
an eine Koaxialleitung 32, 33 anschließt, von der angenommen sei, daß sie von einem
anderen, nicht dargestellten Senderausgang ankommt. Diese Leitungs-Ersatzschaltung
besteht im wesentlichen aus einer durchgehenden Spule 34, an deren Windungen die
untereinander gleichen Querkondensatoren 35 angeschlossen sind. Von dieser künstlichen
Leitung können mit Hilfe des verschiebbaren Kontaktes 36 mehr oder weniger lange
Teile in das Kopplungsnetz eingeschaltet werden. Das unbenutzte Leitungsende kann
abgeschaltet werden. Die Wirkungsweise dürfte nach den vorangegangenen Ausführungen
ohne weiteres verständlich sein.
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Es ist keineswegs erforderlich, zur Ergänzung des vorhandenen Kopplungsnetzes
Leitungen oder Leitungsnachbildungen mit positivem Phasenmaß, also Spulenleitungen,
zu verwenden. Ebensogut sind auch Leitungs-Ersatzschaltungen mit negativem Phasenmaß,
beispielsweise Kondensator-Leitungen, verwendbar. Auch Leitungsschleifen von räumlich
veränderbarer Länge, sogenannte Posaunen-Umwegleitungen, oder zu- und abschaltbare.
Leitungsschleifen von zweckentsprechend gestuften Längen können zum gleichen Zwecke
vorgesehen
werden. Alle diese Leitungs-Ersatzschaltungen können
zur Verbesserung bereits vorhandener Sendeanlagen als Bauteile für den zusätzlichen
Einbau in das Kopplungsnetz des Senders ausgebildet sein.
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In Verbindung mit Anordnungen nach der Erfindung ist die Verwendung
von Endröhrenstufen geringen Innenwiderstandes von großer Bedeutung, weil ihr Vorteil-
durch die richtige Einstellung der elektrischen Länge des Kopplungsnetzes überhaupt
erst zur vollen Wirkung gelangt. Die Röhrenstufe soll dabei auch eine über den im
eingeschwungenen Zustand ausgenutzten Wert hinausgehende Stromaussteuerbarkeit besitzen.
Der geringe innere Widerstand läßt sich durch eine Reihe bekannter Maßnahmen erzielen,
wie Parallelschaltung von Röhren, Verwendung von Röhren mit großem Durchgriff und
möglichst großer Steilheit. Eine weitere Maßnahme, welche sich in den durch die
Stromaussteuerbarkeit gegebenen Grenzen in der gleichen Richtung auswirkt, wie eine
Herabsetzung des Innenwiderstandes der verwendeten Röhre, besteht in der Anwendung
einer Spannungsgegenkopplung aus dem Anodenkreis der Endröhrenstufe. Ohne eine tatsächliche
Änderung der Röhrendaten verhält sich die Schaltung mit einer Spannungsgegenkopplung
bekanntlich so, daß ihr an den Ausgangsklemmen feststellbarer Innenwiderstand gegenüber
dem Wert ohne Gegenkopplung herabgesetzt ist.
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In der im Schaltbild dargestellten Anordnung ist die einfachste Form
einer solchen Gegenkopplung enthalten. Durch den Kondensator 5 wird von der Anode
auf das Gitter der gleichen Röhre eine in Phasenopposition zur äußeren Gittersteuerung
befindliche Spannung übertragen, was die erwähnte Wirkung einer scheinbaren Verringerung
des inneren Widerstandes der Endröhrenstufe hat. Der Kondensator'5, der einen Zweig
einer zur Neutralisätion vorgesehenen Brückenschaltung darstellt, kann durch die
natürliche Gitter-Anoden-Kapazität der Röhre allein gebildet sein, wobei die Gegenkopplungswirkung
entsprechend klein ist; er kann aber, ohne die Neutralisationsmöglichkeit in Frage
zu stellen, auch durch eine Zuschaltkapazität auf einen für größere Gegenkopplungswirkung
bemessenen Wert vergrößert werden. Natürlich müssen die Endpunkte der Spule 3 dabei
in bezug auf die Spannungsteilung der Anodenspannung durch die Kondensatoren 5,
7 und q., 6 Äquipotentialpunkte bleiben. Jede willkürliche Vergrößerung des Kondensators
5 erfordert also beispielsweise eine entsprechende Vergrößerung des Kondensators
q., damit die Neutralisation aufrechterhalten bleibt.
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Für die Herabsetzung des an denAusgangsklemmen der Schaltung in Erscheinung
tretenden Innenwiderstandes sind viele andere Schaltungen, welche eine Spannungsgegenkopplung
ergeben, mit gleichem Erfolge anwendbar. Beispielsweise kann die Gegenkoppelschleife
anstatt über nur eine Röhrenstufe auch über zwei oder mehrere Stufen geführt werden;
jedoch wachsen dabei die Schwierigkeiten. Eine Anordnung von guter Wirksamkeit und
Stabilität ergibt sich, wenn eine Gegenkopplung vom Anodenkreis der Endröhre auf
die vorausgehende Röhre vorgesehen ist.
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Bisher wurde der durch die Erfindung sich ergebende Vorteil lediglich
unter Betrachtung des Anschwingvorganges erörtert, wobei sich ergab, daß sich steilere
Vorderflanken der Zeichen erzielen lassen. Eine entsprechende, die Zeichenform verbessernde
Wirkung tritt aber gleichzeitig auch für die Zeichenrückflanke ein, wobei der dann
ausschwingende Verbraucherkreis im Ausschaltaugenblick (also beim Ausbleiben der
Steuerspannung an der Spule 2) im Anodenkreis der Endröhrenstufe als eine Spannungsquelle
erscheint, deren Klemmenspannung durch dieEndröhrenstufegeringenInnenwiderstandes,
besonders bei Anwendung einer Gegenkopplung, schnell zum Zusammenbrechen gebracht
wird.
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Der Erfindungsgegenstand ist besonders in Anlagen zur Längstwellen-Telegraphie
mit großem Vorteil für die Verbesserung der Zeichenform und die Erhöhung der zulässigen
Tastgeschwindigkeit verwendbar.