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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von aus Einzelsteinen zusammengespannten
Deckenträgern Die Erfindung bezweckt, gespannte Deckenträger aus Einzelsteinen auf
oder neben der Baustelle mit derselben Genauigkeit und Zuverlässigkeit herzustellen,
wie sonst bekannte Spannbetonträger in der Fabrik.
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Das Wesen der Erfindung besteht zunächst darin, daß die zu einem werdenden
Träger mit Zementbrei od. dgl. zusammengesetzten Steine eine zeitweilige obere Bewehrung
erhalten, die die Einzelsteine zusammenhält, daß die Einzelsteine durch unter dem
Schwerpunkt ihres außerhalb eventueller Querstege liegenden Querschnitts angreifende
Kräfte, im nachstehenden kurz als »exentrischer Druck« bezeichnet, aneinandergepreßt
und die Fugen dadurch praktisch auf Null zusammengedrückt werden und daß sodann
die Einzelsteine durch Spanndraht zusammengespannt werden. Durch dieses Verfahren
kann in dem vorgespannten Draht kein unkontrollierbarer Spannungsverlust infolge
Zusammendrückens der Fugen entstehen, und die Zusammenpressung der Steine kann nicht
mehr durch Fugenschwund gelockert werden.
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Diese zeitweilige obere Bewehrung kann in einer Ausgestaltung der
Erfindung bei entsprechender Gestaltung der verwendeten Steine so angebracht werden,
daß sie im Innern der Steine unter dem Schwerpunkt ihres außerhalb eventueller Querrippen
liegenden Querschnitts verankert ist. Diese
Verankerung kann bei
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung aus an der Bewehrung befestigten federnden Zungen
bestehen, die sich am Unterteil von Querstegen von oben offenen Steinen verklammern.
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In anderer weiterer Ausgestaltung des grundlegenden Erfindungsgedankens
kann für die zeitweilige obere Bewehrung der Spanndraht selbst verwendet werden,
der zweckmäßig umgespannt gegenüber der Trägerlänge etwas verkürzt ist und vor dem
endgültigen Zusammenspannen der Steine schon eine beachtliche Vorspannung erhält.
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Das Aufbringen des verkürzten Spanndrahts als zeitweilige obere Bewehrung
kann in der Weise geschehen, daß bei anfänglicher Schrägstellung eines Endsteines
der Draht an beiden Endsteinen an der für das Spannen richtigen Stelle angebracht
wird, der bisher schräg stehende Endstein in die horizontaleLage herabgeschwenkt,
derTräger so um die Pfeilhöhe der anfänglichen Endstein-Schrägstellung verlängert
und dadurch der Spanndraht zur zeitweiligen oberen Bewehrung wird.
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Als Mittel zum Herabschwenken des genannten Endsteines kann besonders
zweckmäßig ein Hebel verwendet werden.
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In wieder weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann dieser Hebel dann
auch dazu verwendet werden, durch Weiterbewegen die die Einzelsteine zusammendrückende
exzentrische Kraft auszuüben.
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In anderer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens, den Spanndraht selbst
als zeitweilige obere Bewehrung zu verwenden, kann er, ursprünglich wieder etwas
kürzer als der herzustellende Träger, in gewissem Abstand vom Ende eines Endsteines,
so da.B an ihm ein bügelförmiges Ende verbleibt, durch eine Klemme, welche zweckmäßigerweise
selbsttätig wirken kann, z. B. eine sogenannte Froschklemme, gefaß.t und durch Angriff
an einem an dieser anfassenden Bügel so weit gest=eckt werden, daß sein eigenes
bügelförmiges Ende über den Endstein übergestülpt werden kann, worauf Streckbügel
und Klemme entfernt werden..
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Auch hier kann das Strecken des Spanndrahts erfindungsgemäß mittels
eines Hebels erfolgen, der in weiterer Ausgestaltung der Erfindung unten am Endstein
schwingend angreifen und so gleichzeitig mit dem Strecken des Spanndrahts die die
Steine zusammendrückende exzentrische Kraft ausüben kann.
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In wieder weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann, wenn der in der
Längsrichtung des werdenden Trägers ausgeübte exzentrische Druck so stark gewählt
wird, daß sich der Träger erheblich nach oben wölbt, die Wölbung und Pressung der
Steine durch Einbringen von dünnen Blechplättchen am oberen Rand der Fugen fixiert
werden.
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Das Spannen des Spanndrahts zwecks endgültigen Zusammendrückens der
Einzelsteine, zum fertigen Träger kann in beliebiger Weise erfolgen. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn dieses Spannen, durch Herausbewegen des Spanndrahts aus der Lage, in-
welcher er ursprünglich auf den werdenden Träger aufgebracht wurde, und eine dadurch
bewirkte elastische Dehnung desselben erfolgt.
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Die Kraft, mittels derer die genannte Lageänderung des Spanndrahts,
z. B. durch Herabdrücken in einem Abstand von seinen Verankerungen an den Endsteinen,
erfolgt, kann in wieder weiterer Ausgestaltung der Erfindung gemessen werden, indem
zwischen den Spanndraht und die seine Lageänderung bewirkenden Mittel ein, Kraftmeßgerät
eingeschaltet wird. Es kann entweder aus der Anzeige desselben und den Spanndraht-tagen
zu Anfang und zu Ende der Lageänderung auf die im Spanndraht herrschende Spannung
geschlossen werden, oder es kann, wenn .die sonstigen Verhältnisse stets gleich
bleiben, das Meßgerät selbst so geeicht sein, daß es unmittelbar die Spannung im
Spanndraht anzeigt.
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In anderer weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann beim endgültigen
Zusammendrücken der Einzelsteine =mittels des Spanndrahts die dabei erfolgende Längenänderung
eines Trägerteiles gemessen werden., aus deren Größe auf die im Träger herrschenden
Druckverhältnisse geschlossen werden kann.
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Weitere Einzelheiten der -Erfindung ergeben sich aus den folgenden
Erläuterungen der Zeichnung, in der einige Ausführungsbeispiele dargestellt sind,
und zwar zeigen Fig. i bis 3 das Verfahren vor dem endgültigen Spannen des, Spanndrahts,
Fig. r und 2 bei Verwendung einer besonderen oberen zeitweiligen Bewehrung und Verankerung
derselben im Innern der Steine, Fig. q. bis 9 das Verfahren und Vorrichtungen bei
Verwendung des gekürzten Spanndrahts als zeitweilige obere Bewehrung, Fig.-ro die
Ansicht eines fertig gespannten Trägers, Fig. i i und 12 ein weiteres Verfahren
mit zusätzlicher Steinpressung infolge Hochbiegung, Fig. 13 in schaubildlicher Darstellung
einen zur Ausübung desVerfahrens verwendbaren Deckenstein, Fig. 1q. in schaubildlicher
Darstellung zwei andere, untereinander- verschiedene zur Ausübung des Verfahrens
verwendbare Deckensteine, Fig. 15 und 16 in Teildarstellung und größerem Maßstab
als Fig. i und 2 eine zur Ausübung des Verfahrens geeignete zeitweilige obere Bewehrung
mit daran befestigten federnden Zungen, und zwar in Fig. 16 zwei Darstellungen (rechts
Seitenansicht, links Teilschnitt) in einer Figur vereinigt, Fig. 17 eine schematische
Darstellung eines -mit einem Spannhebel verbundenen Meßgeräts zum Messender durch
den Spanrnhebel .auf den Spanndraht ausgeübten Kraft, Seitenansicht (links) und
Querschnitt (rechts) in einer Figur vereinigt, Fig. 18 eine schematische Darstellung
einer in einer Aussparung neben der Fuge zwischen zwei Steinen eingebauten, Vorrichtung
zur Ermittlung der Trägerverkürzung durch das Zusammenpressen, drei Darstellungen
in einer Figur vereinigt (links axonometrische Steindarstellung, Mitte erstes, rechts
zweites Ausführungsbeispiel),
Fig. ig eine aus erfindungsgemäßen
Trägem hergestellte Decke im Querschnitt und Fig.2o dieWirkungsweise der gespanntenTräger
auf die Decke.
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Die fertigen Deckenträger i nach der Erfindung sind in Fig. io und
12 in Ansicht von der Seite dargestellt. Diese Träger i können auf der Baustelle
hergestellt werden, und zwar auf durchlaufenden Unterlagen :2 (Fig. 1, 2, 3, 5 und
ii), die während des Zusammenbaus je eines Trägers auch auf den Wänden 3 selbst
und den Unterstützungen 4 aufliegen können. Die Einzelsteine 5 bzw. 5, 5, bzw. 5a
und die beiden End- oder Kopfsteine6 des Trägers i werden zum werdenden Träger zusammengesetzt,
wobei die mit Zementbrei versehenen Stirnflächen der Steine mit Schwung aneinandergestoßen
werden, so daß beim Zusammensetzen der Steine schon satte Fugen entstehen. In den
folgenden Erläuterungen wird zuerst auf Art und Anbringung der oberen Bewehrung
und verschiedenen Arten des Zusammendrückens der Steine vor dem endgültigen Spannen
der Träger, wobei dieses nur an einigen Stellen erwähnt ist, und erst dann auf das
endgültige Spannen mittels des Spanndrahts ausführlicher eingegangen.
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Was zunächst die Fig. 1, 2 und 15,- 16 betrifft, so wird dabei auf
die zusammengesetzten Steine 5 bzw. 5, 5a, 6 eine zeitweilige obere
Bewehrung 7 von oben her (Fig.15) aufgebracht. Diese obere Bewehrung 7 wird mittels
der federnden Zungen 8 mit den Einzelsteinen 5 und 6 tief unten verbunden, indem
die federnden Zungen 8 sich am- Fuß der Querstege g der Steine 5 und 6 verklammern
(Fig. i und 16).
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Nach Anbringung der oberen Bewehrung 7 wird auf die zusammengesetzten
Steines bzw. 5, 5a und 6 an beiden Trägerenden eine in ihrer Längsrichtung nach
dem Trägerinnern zu wirkende exzentrische, nämlich unter dem Schwerpunkt des Steinquerschnitts
außerhalb der Ouerstege g, angreifende Kraft K ausgeübt. Infolge der oberen Bewehrung
7 und infolge ihrer Verbindung mit den. wirken die Kräfte -K wie bei einem homogenen
Träger, und es ist ausgeschlossen, daß durch die Kraft K die Einzelsteine 5 bzw.
5, 5" in der Mitte des werdenden Trägers sich so stark bäumen, da.ß schädliche Deformationen
entstehen.
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Die Kräfte K bewirken, daß der Zementbrei zwischen den Einzelsteinen
5 bzw. 5, 5" und 6, besonders am unteren Teil der Steine, in die Poren der Steinstirnflächen
eingepreßt wird, die Fugen praktisch auf Null zusammengedrückt werden. und eventuell
auch schon eine gewisse Druckspannung am unteren Rand. erzeugt wird.
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Dieses Zusammendrücken der Fugen kann in beliebiger Weise, z. B. durch
Antreiben von Keilen, durch Schraubspindeln, durch Hebeldruck od. dgl. geschehen,
wobei die Vorrichtungen zur Ausübung der Kraft K so angebracht werden, daß sie beim
nachherigen Spannen der Drähte io nicht im Wege sind.
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Aus Fig.3 ist ersichtlich, wie nach dem Zusammentreiben der Steine
5 bzw. 5, 5" bzw. 5a und 6 der Spanndraht iö in seine Anfangslage ioa aufgebracht
wird. Seine weitere Verwendung ist weiter unten beschrieben.
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Ein anderes Verfahren zur Anordnung einer zeitweiligen oberen Bewehrung
und zur Ausübung der exzentrischen Kräfte K und dazu passende Vorrichtungen zeigen
die Fig. 4 bis g. Dabei wird der Spanndraht io selbst in seiner Anfangslage ioa
auf dem werdenden Träger als zeitweilige obere Bewehrung verwendet.
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Wie hierfür aus Fig. .4 hervorgeht, wird die vorgebogene Länge des
eine geschlossene Schleife bildenden oder mit beiden Enden an einem Endstein (im
dargestellten Beispiel dem links gezeichneten Endstein) 6 verankerten, Spanndrahts
io um das Maß), kürzer gemacht, als die Länge L des Trägers i.
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Bei dem Beispiel nach den Fig. 5 bis 8 erfolgt das Aufstülpen des
verkürzten Drahts io in der Weise, daß an einem Ende des aus den Einzelsteinen 5
bzw. 5, 5" bzw. 5" und 6 zusammengesetzten Trägers i der eine Endstein, 6" derart
schräg gestellt wird, daß der verkürzte Draht io mit Leichtigkeit an die Stelle
des Endsteines 6" gebracht werden. kann, die die spätere Ausgangslage zum Spannen
(wie in Fig.3 bei ioa dargestellt) ist. Wie dann aus den Fig. 6, 7 und 8 hervorgeht,
wird, wozu besonders zweckmäßig ein Hebel ii, der in eine Höhlung 43 des Steines
6" eingesetzt wird und mit einem Anschlagstück 12 unten an der trägerinneren und.
mit einem Anschlagstück 13 oben 'an der trägeräußeren Wand der Höhlung 43 angreift,
zu verwenden ist, der Endstein 6" in seine endgültige Lage 6 geschwenkt und dadurch
dem Spanndraht ioa die vorläufige Spannung erteilt, welche ihn befähigt, als zeitweilige
obere Bewehrung zu dienen. Beim Schwingen des Hebels i i nach oben (siehe Pfeilrichtung
in Fig. 6 und 7) dreht der Endstein 6, sich zunächst um seine: innere obere Kante,
bis die Stirnflächen des Steines 6" die Stirnflächen des benachbarten Steines 5
bzw. 5,
decken und der Endstein 6Q seine endgültige Lage 6 erreicht. Dabei
dienen die Anschlagstücke 12 und 13 als Mitnehmer für den Endstein 6a. Beim weiteren
Schwingen, des Hebels i i in der in Fig. 6 und 7 angedeuteten Pfeilrichtung übt
das Anschlagstück 12 am untersten Teil des Hebels i i unter der Gegenwirkung des
Drahts ioa auf die Steine die zusammentreibende Kraft K aus, wobei der Spanndraht
io in seiner Lage ioa als Träger der Gegenkraft und als obere Bewehrung dient, die
ein Aufbäumen und Ausknicken der Steine verhindert.
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An dem Hebel i i kann außerdem noch ein Ab-
standhalter 14 für
die richtige Lage des Drahts ioa am Kopfstein 6" angebracht sein. Dieser Abstandhalter
kann an dem Hebel i i für verschiedene Trägerlängen verstellbar befestigt sein.
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Mit irgendeinem der vielen bekannten Mittel, die hier nicht eingehend
beschrieben zu werden brauchen, z. B. durch Beilagen, welche zwischen eine von zwei
endseitigen Querschwellen 44 (Fig. 5) der Unterlage 2 und einen Endstein 6 eingelegt
werden, wird die Zusammendrückung der Steine
durch die KraftK fixiert,
ehe der Hebel i i entfernt wird.
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In Fig. g ist gezeigt, wie in anderer Weise der verkürzte Draht io
in seine Anfangslage ioa aufgebracht werden kann. Der wieder wie bei Fig. 4 gegenüber
dem Träger i verkürzte und an einem Trägerende bereits haftende oder verankerte
Draht ioa wird beiderseits des werdenden. Trägers durch eine Klemme 15 so gefaßt,
daß ein zum Überstülpen über den Endstein 6 geeignetes bügelförmiges Ende über die
Klemme', 15 übersteht. Diese Klemme, welche zweckmäßigerweise, z. B. durch
gegenläufige Exzenter, selbsttätig klemmend sein kann, ist durch einen starren Bügel
16 an einen Hebel 17 angehängt. Der Hebel 17 hat an seinem unteren Ende den breiten
Anschlagskörper 18, -mit welchem. er sich an das Ende eines Endsteines 6 unten anlegt.
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Beim Schwingen des Hebels 17 in der in Fig. 9 angedeuteten Pfeilrichtung
wird zunächst, mit dem Bügel 16 als Angel und dem Draht ioa als Gegenhaltemittel,
die Kraft I = K auf die Steine ausgeübt, bis der Zementbrei in die Poren gepreßt
und der überschüssige Zementbrei aus den Fugen ausgetrieben ist und die Fugen praktisch
Null werden. Bei weiterem Schwingen des Hebels 17 in der angegebenen Pfeilrichtung
wird dann der Draht ioa so stark gedehnt, da.ß er mit seinem innerhalb des Bügels
16 liegenden eigenen bügelförmigen Ende in seine Anfangslage ioa mit Leichtigkeit
voll eingebracht werden kann. Bei weiterem Schwingen des Hebels 17 kann schon eine
beachtliche Pressung der Steine am unteren Rand erfolgen; ein Aufbäumen oder Ausknicken
der Steine wird dadurch verhindert, daß der Spanndraht in seiner Lage ioü als obere
Bewehrung dient. Ehe die Klemmen 15 vom Draht ioa gelöst werden und der Hebel 17
entfernt wird, niuß die 'Zusammendrückung der Steine wieder in irgendwelcher bekannten
Weise fixiert werden.
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Nach dem 'Zusammendrücken der Fugen, ob, das nun nach Fig. i bis 3
oder nach den Fig. 4 bis 9 geschieht, erfolgt das Zusammenspannen der Steine zu
einem Träger dadurch, daß in einem passenden Abstand von den Endverankerungen 45
an den Kopfsteinen 6 der Draht ioa um ein vorbestimmtes, für die gewünschten Spannungsverhältnisse
errechenbares Maß durch eine Kraft V herabgedrückt und in dieser, durch die Kraft
h verursachten gespannten Lage durch stählerne Querstäbe 46, welche über ihm in
die Endsteine6 gesteckt werden, gehalten wird.
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Durch diese Kombination von Zusammendrücken der Fugen durch eine Kraft
K unter Verwendung der zeitweiligen oberen Bewehrung 7 oder ioa entstehen im. Draht
io keine Spannungsverluste durch Zusammendrücken der Fugen, trotz aufgebrachtem
Zementbrei auf die Stirnflächen der zusammengestoßenen Steine. Der in die Poren
der Steinstirnflächen eingetriebene Zementbrei bildet nach Erhärtung desselben eine
gute Verkittung der einzelnen Steine in den Fugen auch der Höhe nach. Für die Wirkung
des Zusammenspannens der Steine 5 bzw. 5" und 6 dürch die Kraft V sind also alle
Unsicherheitsfaktoren ausgeschaltet.
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In Fig. io ist der endgültige gespannte Träger i in Ansicht gezeichnet,
nachdem er von der Unterlage 2 auf die Wände 3 und Unterstützungen 4 verseht und
im Fall der Fig. i, 2 und 15, 16 zuvor die obere Bewehrung abgenommen worden ist.
Das Abnehmen der oberen Bewehrung roa erübrigt sich bei dem Verfahren nach Fig.
4 bis 9, weil dort die gespannte Bewehrung io aus der zeitweiligen oberen Bewehrung
ioa selbst entstanden ist.
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In Fig. i i - ist ein Beispiel gezeigt, bei dem das Zusammentreiben
durch die Kraft K so stark vorgenommen wurde, daß sich der Träger stärker nach oben
bog. Diese Biegung erfolgt wegern der zeitweiligen Bewehrung 7 bzw. ioa wie bei
einem homogenen Körper. Die Biegung wird gegenüber derUnterlage2 zunächst fixiert
durch entsprechende unter dem Träger i eingeschobene Abstandsstücke ig, und sodann
dadurch, daß ein dünnes Blechstück 2o in jede einer Biegungsstelle ig benachbarte
Fuge 21 oder auch in mehrere solche Fugen eingetrieben wird. Nach deari Zusammentreiben
der Steine und Biegen wird der Draht io, wie oben beschrieben, gespannt und durch
Querstäbe 46 in der gespannten Lage gehalten. Der fertige Träger i wird von seiner
Unterlage 2 gehoben und auf die Wände 3 und Unterstützungen 4 versetzt. Um die gebogene
Form des in Fig.12 in Ansicht gezeichneten Trägers auch bei der Belastung durch
den Weiterbau beizubehalten, wird die Unterstützung 4 oder werden die Unterstützungen
4 von Anfang an um das Maß h gleich der Dicke der Abstandsstücke ig höher als die
Oberkanten der Wände 3 eingezogen.
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In Fig. 13 ist ein Beispiel eines zur Ausübung des Verfahrens verwendbaren
Steines 5 gezeigt. Dieser Stein ist nach oben offen, besteht also nur aus dem Boden
24, den beiden Seitenstegen 22 und gegebenenfalls den seitlichen Flanschen 23. Die
Seitenstege 22 sind durch Querstege 9 miteinander verbunden. Durch diese Form des
Steines ist es möglich, die obere Bewehrung? durch die federnden Zungen 8 am unteren
Teil der Querstege 9, also tief imInnern derSteine, zu verankern. DieStirnflächen
25 des Steinbodens 24 können von unten außen nach oben innen abgeschrägt sein, so
daß an den. Fugen nur auf die Seitenstege 22 und die Flansche 23 Spannkräfte übertragen
werden.
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Wie. aus Fig. 14 ersichtlich ist, können oben offene Steine 5 bei
Anwendung der zeitweiligen oberen Bewehrung nach den Fig. i, 2 und 15, 16 auch nur
an denjenigen. Stellen verwendet werden, an denen die Befestigung der
Bügel 8 der oberen Bewehrung 7 an der Unterseite der Steine erwünscht ist,
während im übrigen Deckensteine 5a der üblichen Form mit Deckel 26 verwendet werden
können (Fig. 14). Diese Deckel 26 können. abgeschrägte Stirnflächen 27 haben,
so daß wieder nur die Seitenwandungen 22 und gegebenenfalls Flansche 23 Spannkräfte
übertragen.
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Die Steine können aus beliebigem passenden Werkstoff, wie Beton, gebrannten
Ton od. dgl., hergestellt sein.
Bei den Verfahren nach Fig. 6 bis
9 können, mit Ausnahme der Endsteine 6 bei den Fig. 6 bis 8, auch nur die Einzelsteine
5, mit Deckel 26 verwendet werden. Es ist aber dann manchmal notwendig, diese
Steine 5, nach ihrer Herstellung durch Schleifen od. dgl. für die Verwendung
nach den oben angegebenen Verfahren brauchbar zu machen. Der Steins ist, wenn aus
Beton hergestellt, was natürlich für alle Formen möglich ist, infolge seiner Herstellungsweise
ohne weiteres für die Anwendung der Verfahren brauchbar. Ist er aus Ton hergestellt,
so ist auch er meist an den Stirnflächen nachzuarbeiten.
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Bisher war man gewohnt, bei Spannbeton die Verlängerung der Drähte
und dadurch ihre Spannung zu messen. Wird jedoch die endgültige Spannung der Drähte
(endgültig bei unbelastetem fertigen Träger) wie in Fig. io, 12 und 17 durch die
Kräfte V erzielt, so, ist es für die Berechnung und Kontrolle der Spannung günstiger,
wenn die Größe der Kraft V gemessen wird. Durch Einbau eines entsprechenden Meßgeräts
in den Spannhebel hat man die Möglichkeit, die Spannkraft V an jedem einzelnen Träger
zu messen.
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In Fig. 17 ist gezeigt, wie die Kraft V mittels eines Spannhebels
28 erzeugt wird. Der Spannhebel 28 wird mit seinem unteren Ende 29 angesetzt in
einer Vertiefung des Endsteines 6 oder an dem verankerten Draht ioa. Der Spannhebel
trägt beiderseits die Arme 3o, die bei seinem Senken den Draht io so lange nach
unten drücken., bis der Steckstab 46 durch das im zugehörigen Endstein 6 vorgesehene
Loch durchgesteckt und so, die Lage des Drahts io am betreffenden Trägerende fixiert
werden kann, worauf am anderen Trägerende in gleicher Weise verfahren wird. Um die,
dabei auftretende Kraft h messen zu können, kann, wie in Fig.17 schematisch dargestellt,
zwischen den Armen 30 und den Spannhebel 28 ein Druckmeßgerät 31, 49 eingebaut
sein. Das Meßgerät in der Fig. 17 besteht beispielsweise aus einer bekannten Meßdose
31, 49 mit damit verbundenem Manometer 47, das den jeweils in der Meßdose herrschenden
der erreichten Kraft h proportionalen Flüssigkeitsdruck anzeigt.
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Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel trägt der Hebel 28 an einer
Querbrücke 48 z. B. den Meßdosenkolben31, der in dem flüssigkeitsgefüllten Meßdosengehäuse
läuft, und das Meßdosengehäuse 49 trägt die nach beiden Seiten des Trägers i sich
erstreckenden Druckarme 30.
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Statt einer hydraulischen Meßdose kann natürlich auch jede andere
Kraftmeßvorrichtung, z. B. eine Federwaage oder ein mit Laufgewicht versehener oder
je nach Druck ausschlagender gewichtsbelasteter Hebel od. dgl., verwendet werden.
Das Messen der Spannkraft V durch ein zwischen dem Spannhebel 28 und dem Draht io
eingeschaltetes Meßgerät ist da am Platze, wo die Druckvorspannung der Steine in
der Hauptsache von dem Spannen des Spanndrahts io verursacht wird. Wenn jedoch die
Steinvorspannung nicht nur in der Hauptsache durch die Drahtspannung, sondern auch
noch durch die Wirkung besonders starker exzentrischer Kräfte K zustande kommt,
so ist es zweckmäßig, die Längszusammenpressung der Steine, besonders zweckmäßig
nahe ihrer Sohle, zu messen. Bisher war das nicht möglich. Bei der Erfindung jedoch
kann an der Fuge zwischen zwei Steinen 5 oder zwischen entfernteren Stellen des
Trägers i der Einbau eines Geräts erfolgen, aus dessen Anzeige auf die Steinzusammendrückung
geschlossen werden kann.
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Hierfür ist gemäß dem Beispiel nach Fig. 18 an dem Boden 24 zweier
aneinanderstoßender Steine 5 in der Längsmitte eine Aussparung 32 vorgesehen. In
dieser Aussparung 32 ist eine Vorrichtung angebracht, die die> Verkürzung der Entfernung
der beiden Kanten 33 und 34 der Aussparung 32 beim Zusammenpressen des Trägers angibt.
Diese Vorrichtung besteht bei dem in der mittleren Darstellung der Fig. 18 gezeichneten
Beispiel aus einer Grundplatte 36, die auf den Boden 24 der Steine aufgelegt wird.
Diese Grundplatte 36 hat einen nach unten gehenden Arm 35, der in die Aussparung
32 eintaucht und deren eine untere Kante 33 berührt und eine zweckmäßig erhöht anzubringende
Markierung 37 zum Ansetzen des Meßgeräts; die andere Kante, 34, der Aussparung 32
tangiert der nach unten gehende Arm 38 einer auf der Grundplatte 36 verschiebbaren
weiteren Platte 39, die ebenfalls eine zweckmäßig erhöht anzubringende Markierung
5o zum Ansetzen des Meßgerätes hat. Durch Federn oder eine Feder 40 werden die Arme
35 und 38 stets in Anschlag an den Kanten 33 und 34 gehalten. Die Verkürzung der
Entfernung zwischen den beiden Kanten 33 und 34 durch das Zusammenpressen des Trägers
in Längsrichtung bewirkt auch eine Verkürzung des Abstandes der beiden Markierungen
37 un.d 50, welche durch Aufsetzen eines entsprechenden Feinmeßgerätes bestimmt
werden kann. Aus dessen Anzeige ergibt sich die Spannung am unteren Rand des Trägers.
Die Feinmeßeinrichtung zur Messung des Abstandes der Markierungen 37 und 5o kann
natürlich beliebig, z. B. auch mit Fühlhebel zur Vergrößerung der Anzeige, ausgebildet
sein, oder es kann von der einen Platte, z. B. 36, eine Zahnstange ausgehen, welche.
ein an der anderen Platte, z. B. 39, angebrachtes, einen Zeiger tragendes kleines
Zahnrad verdreht od. dgl. Wie in der rechten Darstellung der Fig. 18 noch gezeigt,
kann in der Aussparung 32 statt einer rein mechanischen Meßeinrichtung auch eine
elastische. oder meßdosenartige flüssigkeitsgefüllte Dose 51 angeordnet sein, welche
bei ihrer Zusammendrückung eine Flüssigkeitssäule in einem Meßrohr 52 hochtreibt.
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Die Deckenträger i werden zur Herstellung einer Decke z. B. dicht
an dicht verlegt, und dann werden die zwischen den Trägern i durch die Flansche
23 gebildetenZwischenräume41 ausbetoniert (Fig. i9).
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Nach der Erfindung hergestellte Träger können aber natürlich auch
in Abstand voneinander als Träger von mit besonderen Füllkörpern, z. B. Deckensteinen,
hergestellten Decken verwendet werden.
Die Wirkung der gespannten
Träger auf die Decke ist in Fig. 2o an einem Deckenstreifen gezeigt, der von. zwei
benachbarten. Trägern i gebildet ist. Der durch die doppelt schraffierte Querschnittsfläche
Fd der Steine # gekennzeichnete Teil der Träger wird durch die exzentrische Kraft
K und das Spannen der Drähte io unter Druck gesetzt, wirkt also bei Belastung der
Decke der Zugspannung entgegen und kann auch schon infolge der Verkittung durch
den in die Poren eingepreßten Zementbrei auch an, den Fugen wesentliche Zugspannungen
aufnehmen. Die Zugkraft Zv, die den Querschnitt Fd aufzunehmen in der Lage ist,
ist in 'Fig. 2o rechts dargestellt. Der Spanndreht io und eine gegebenenfalls noch,
zugefügte ungespannte Bewehrung 42 bilden. die Bewehrung des Deckenstreifens. Die
Zugkraft Zv kann: durch 'Steigerung der Kräfte K bis zur stärkeren Biegung des Trägers
wesentlich erhöht werden. Diese Erhöhung der Zugkraft Zv kann so gesteigert werden,
däß die Rißlast der Decke 'über jene Bruchlast steigt, die von der Stahlbewehrung
allein bedingt wäre.