-
Gerät zum Erfassen und Unterbinden von schlauchartigen Oeffnungen,
insbesondere zum blutstillenden Abbinden von Gefäßen bei Operationen Die Erfindung
betrifft ein Gerät zum Erfassen und Unterbinden von schlauchartigen Offnungen, insbesondere
zum blutstillenden Abbinden von Gefäßen bei Operationen, ausgestattet mit einer
das abzubindende Gefäß faßbar machenden Schnabelklemme und versehen mit Mitteln
zum Anlegen und nachfolgenden Abschneiden eines gesichert doppelt abgeknoteten Abbindefadens,
vorzugsweise aus Catgut, welcher am Kopf des Gerätes entsprechend um Halteglieder
geführt offen gehalten in zusammenziehbaren Schleifen vorbereitet liegt.
-
Geräte dieser Art zum genannten Zweck, die die erforderlichen Arbeitsvorgänge
mehr oder weniger gut nacheinander apparativ ausführen können, sind an sich zwar
schon bekannt. Trotzdem ist es bisher nicht gelungen, ein solches Gerät in der Praxis
zur Einführung zu bringen, obwohl es in der Operationstechnik einem sehr dringenden
Bedürfnis entspricht, um das so zeitraubende Abbinden der Blutgefäße von Hand endlich
ersparen zu können.
-
Dies liegt daran, daß kein bisher bekanntes Abbindegerät für die Praxis
geeignet brauchbar durchkonstruiert ist, welches zugleich schnell und vor allem
zuverlässig genug arbeitet sowie sich in einer Weise bedienen läßt, die dem Chirurgen
zusagen kann. Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Gerät zu entwickeln,
das den gestellten Bedingungen wesentlich besser entspricht, indem es konstruktiv
so ausgebildet ist, daß sich bei ihm unter Erreichung einer möglichst geschlossenen
handgriffartigen Bauweise alle Arbeitsgänge folgerichtig rasch selbsttätig nacheinander
ab-
spielen, wobei sie vom gleichen Bedienungsorgan ausgelöst und
betätigt werden.
-
Wesentlich ist hierbei ferner noch, daß auch erreicht ist, daß das
Abknoten des Abbindefadens -nicht mehr wie bisher abhängig ist von einer Kraftaufwendung
seitens der das Gerät bedienenden Hand, sondern daß diese Arbeit, d. h. die dazu
erforderliche Kraft jetzt apparativ erzeugt wird und damit also vollkommen gleichmäßig
ausfällt. Es ist erkannt worden, daß dieser Bedingung entsprochen sein muß, wenn
man das Abbinden der Blutgefäße in zuverlässiger Weise apparativ mittels eines Gerätes
vornehmen will; denn nur in diesem Falle ist die Sicherheit gegeben, daß der Faden
weder zu locker noch zu fest gebunden wird, daß also die Abbindung gut hält und
andererseits aber der Faden in keinem Falle reißt. Es bleiben dadurch Fehler ausgeschlossen,
welche das Leben des Patienten gefährden können, wie sie bisher nur beim aus diesem
Grunde nicht aufgegebenen Abbinden von Hand rechtzeitig erkennbar waren.
-
Zur Brauchbarkeit eines Abbindegeräts gehört nicht weniger auch seine
schnelle Einsatzbereitschaft, und zwar durch Anwendung von Maßnahmen, die es gestatten,
ihm den Abbindefaden möglichst rasch richtig anlegen zu können. Zur weiteren Vervollkommnung
des Gerätes entsprechend der Erfindung kommt schließlich noch hinzu die Verwendung
einer Beschickungsvorrichtung, welche es gestattet, den Abbindefaden doppelknotig
vorgeschlungen in beliebiger Anzahl in einem Magazin auf einem Fadenträger gefaßt
so in Vorrat zu haben, daß er dem Abbindegerät im Bedarfsfalle mittels seines Trägers
mit einfachen Handgriffen rasch angelegt werden kann.
-
Das neue Gerät, welches die aufgezeigte Fortschrittlichkeit erzielen
läßt, zeichnet sich in seinem Hauptmerkmal gemäß der Erfindung dadurch aus, daß
bei ihm an die beiden Endstücke seines Abbindefadens eine als Kraftspeicher ausgebildete
Zugkraft angelegt ist, welche diesen Faden schlagartig selbsttätig abbindend zur
Knotenbildung zusammenzieht, sobald dieser Faden in seiner Spannlänge sprunghaft
nachgeben kann, herbeigeführt durch Abgleiten des Fadens von seinen Haltegliedern,
wobei dieser Vorgang zur Bildung von mindestens zwei fest übereinanderliegenden
Knoten in zwei getrennt aufeinanderfolgenden Stufen erfolgt. Wichtig ist hierbei
noch, daß das Zusammenziehen der Abbindung und der Knoten bei einer bevorzugten
Ausführung der Erfindung unter Vermeidung seitwärtiger Spreizung geschieht, indem
der Spannweg des Fadens im wesentlichen nur nach hinten in Richtung der Klemmachse
verläuft.
-
Die Erfindung und deren weitere Einzelheiten sind an Hand von Zeichnungen
in Ausführungsbeispielen noch näher erläutert und beschrieben.
-
Es ist dabei zu erwähnen, daß sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern auch in beliebiger Abänderung zur Anwendung kommen kann, soweit
im übrigen die neuen erfinderischen Merkmale dabei Verwendung finden.
-
Es zeigen die Fig. I bis 7 die Ausfiihrung eines Gerätes entsprechend
der Erfindung mit einem das Abbinden des Fadens bewirkenden Kraftspeicher, welcher
zur Vereinfachung der Darstellung und zum besseren Verständnis der Erfindung zunächst
als außerhalb des Gerätes liegend angenommen ist.
-
Im einzelnen veranschaulicht dabei Fig. 1 das neue Gerät in Ansicht
auf seine Breitseite, teilweise aufgeschnitten, Fig. 2 das Gerät von oben gesehen;
Fig. 3 und 4 sind Teilansichten auf die neue Abblindevorrichtung, und zwar in verschiedenen
Stellungen eines dabei entstehenden Doppelknotens; Fig. 5, 6 und 7 sind Schnittansichten
nach den Schnittlinien V-V, VI-VI, VII-VII in Fig. I; Fig. 8, 9 und IO veranschaulichen
in Ansicht auf die Breit- und die Schmalseite sowie im Längsschnitt eine Gerätekonstruktion,
wie sie speziell in Form eines geschlossenen Instruments zum Abbinden von Blutgefäßen
entwickelt worden ist; Fig. II, 12 und I3 stellen eine magazinartige Hilfseinrichtung
dar, die dazu dient, das neue Gerät möglichst rasch wieder mit einem in vorbereiteten
Schleifen gehaltenen neuen Abbindefaden zu beschicken; in Fig. I4 ist als Einzelteil
dargestellt ein Zwischenplättchen für die mit der Einrichtung nach Fig. II bis 13
- in Vorrat gehaltenen Abbindefäden.
-
Zum Erfassen und blutstillend abklemmenden Festhalten des abzubindenden
Gefäßes dient eine spitzzangenartige Schnabelklemme mit den Klemmbacken I und 2.
Von diesen Backen sitzt die erstgenannte mit einem Verstärkungsansatz 3 starr gehalten
auf einem Beizen 4. Die zweite Klemmbacke 2 dagegen ist um den Zapfen 5 schwenkbar,
welcher im Ansatzstück 3 lagert. Diese Backe 2 läßt sich daher also schnabelartig
öffnen und schließen, und zwar mittels ihres angewinkelten Schwenkgriffes 6, der
zum bequemeren Fassen in einem Halteknebel 7 endigt. Durch Hoch- und Niederdrücken
des Knebels 7 lassen sich somit die Klemmbacken I und 2 gegenseitig öffnen und schließen.
Mit diesen Backen wird die jeweils in Betracht kommende Abbindestelle leicht und
bequem faßbar und durch Schließen der Backen dann. zuverlässig festgehalten. Durch
die sich' nach vorn verjüngende Form der Backen I und 2 kann man ohne Schwierigkeit
überall gut zukommen und auch kleinste Teile halten.
-
Es handelt sich nun darum; die erfaßte Klemmstelle auch sofort apparativ
abzubinden. Zu diesem Zweck ist eine Abbindeschnur 8 mit zugehöriger Abbindevorrichtung
vorgesehen. Diese Vorrichtung ist so entwickelt, daß sie für die Abbindung gleich
einen festen Doppeiknoten liefert. Um dies zu ermöglichen, sind besondere Zapfen
oder Stifte g vorgesehen, um welche sich die Schnur 8 vorbereitet so anlegen läßt,
daß sie zwei Schleifen IO und II bildet, wie diese dann bei ihrem Zusammenziehen
von selbst die gewünschte doppelte Verknötung ergeben. Die erste Knotenschleife
IO kann dabei unmittelbar um den Hals der beiden Klemmbacken I und 2 gelegt werden.
Die zweite Knoten-
schleife II läßt sich um die Zapfen 9 winden:
Die beiden freien Enden der Schnur 8 führen schließlich unter Klemmschrauben 12
und I3, durch die sie mit kräftigem Zug festgehalten sind. Die genannten Klemmschrauben
12 und I3 sitzen nämlich je auf einer Buchse 14 bzw. I5, welche auf einer Führungsstange
i6 bzw. I7 entlang gleiten können, auf der sie durch eine kräftige Feder I8 und
19 nach außen gedrückt werden, weil sie durch die untergeklemmte Schnur entgegen
den genannten Federn 18 und 19 gegeneinandergezogen gespannt sind.
-
Die beschriebene Lage der Abbindeschnur 8 mit ihren beiden vorbereiteten
Schleifen 10 und II ist in Fig. 2 deutlich erkennbar eingezeichnet. Die genannten
Schnurschleifen finden dabei in ihrer Vorbereitungsstellung an der vorderen Stirnfläche
20 des Gerätes einen gut anliegenden Halt.
-
Zur Erzielung einer sicheren und festen Verknotung ist es notwendig,
daß zunächst die erste Schleife 10 möglichst schlagartig zugezogen wird.
-
Dies geschieht dadurch, daß sich die genannte Stirnfläche 20 und die
geschlossenen Klemmbacken I und 2 gegeneinander bewegen, wodurch dann die Schnurschleife
I0 iiber die sich nach vorn konisch verjüngenden Backen I und 2 abrutschen kann,
wobei sie sich unter dem Zug der Federn r8 und 19 schließend zusammenzieht und beim
Abfallen über die Klemmenspitze schlagartig verknöpft, sobald diese Spitze hinter
die Stirnfläche 20 zurücktritt. Dieser Vorgang ist im Teilbild nach Fig. 3 festgehalten.
-
Das Zurückziehen der Klemmbacken I und 2 hinter die Stirnfläche20
geschieht durch Zurückdrücken an ihrem Schwenkgriff 6, 7. Die Führung dieser Bewegung
übernimmt der die Klemmbacken I und 2 an seinem vorderen Ende tragende Bolzen 4.
Er ruht zu diesem Zweck an seinem hinteren Ende in einem U-förmigen Haltebügel 21,
welcher in einem Rundloch durchsetzt ist, während an seinem vorderen Ende das verstärkte
Ansatzstück3 im feststehenden Kopfteil 22 des Gerätes eine gute Verschiebeführung
hat. Das Zurückziehen der Klemmbacken I und 2 erfolgt dabei noch ent gegen der auf
dem Bolzen 4 sitzenden Spiralfeder 23, so daß, wenn die Rückziehbewegung am Griff
6, 7 freigegeben wird, sich die Klemmzange I, 2 von selbst wieder nach vorn bewegt.
Bei der Rückschiebebewegung werden die Klemmbacken I und 2 außerdem zuverlässig
geschlossen gehalten, weil diese Bewegung in der schließenden Stellung des Griffes
6 erfolgt. Das von der Klemme erfaßte Gut kann sich also nicht lösen und erfährt
dann hinter der Klemmstelle automatisch sofort seine Abbindung mit einem ersten
festen Knoten, sobald die Schleife 10, in der beschriebenen Weise wegrutschend,
von der hinter die Stirnfläche20 zurückgezogenen Klemmenspitze abspringt.
-
Ist dies geschehen, so ist dafür zu sorgen, daß jetzt noch ein sichernder
zweiter Knoten über den ersten gelegt wird. Dieser zweite Knoten ist in der' Schleife
ii auf den an der Stirnfläche 20 vorstehenden Zapfen g schon vorbereitet und kommt
dadurch zustande, daß die genannten Zapfen g ebenfalls zurückgezogen werden, nachdem
die Bindeschleife 10 geschlossen ist. Zu diesem Zweck ist ein Ziehplättchen 24 vorgesehen.
Es sitzt auf dem Bolzen 4 und wird von seinem sich nach hinten schiebenden Ansatzstück
3 durch eine seitliche Nase (nicht dargestellt) im richtigen Zeitpunkt nach hinten
mitgenommen. Da die Zapfen 9 das Plättchen 24 an ihrem geschwächten hinteren Ende
je in einer Lochung durchsetzen, werden sie in einer bestimmten Rückziehstellung
vom genannten Plättchen 24 an ihrer Endverstärkung 25 nach hinten mitgezogen.
-
Sie treten dadurch dann ebenfalls in ihrer ganzen Länge hinter die
Stirnfläche 20 und schieben dabei die von ihnen getragene zweite Knotenschleife
II nach vorn ab, so daß sie sich sprungartig zuziehen und auf den schon vorhandenen
ersten Knoten auflegen kann. Dieser Vorgang ist im Teilbild nach Fig. 4 veranschaulicht.
Da die Schnur 8 beim beschriebenen selbsttätigen Abbinden stets unter dem kräftigen
Zug der Druckfedern 18 und 19 steht, kann sich der erste Knoten auch nicht lösen,
solange der zweite noch nicht darüber geknöpft ist.
-
Ist die Abbindung in der beschriebenen Weise beendet, so sind nun
noch die freien Schnurenden abzuschneiden. Dies geschieht mittels der Messerplättchen
26, welche ebenfalls geeignet im Kopfstück des Gerätes sitzen. Diese Messerplättchen
26 haben am vorderen Ende je einen Schneidefinger 27, unter welchem die Schnurenden
entlang geführt sind. Außerdem haben die Plättchen 26 am hinteren Ende einen Langlochschlitz
28. In diesen greift das Ziehplättchen 24 mit seinen beiden seitlichen, entsprechend
schmal abgesetzten Endstücken 29 ein. Hat das Ziehplättchen 24 beim Zurückziehen
der Klemmvorrichtung die Zapfen g zur Freigabe der zweiten Knotenschleife betätigt,
so greift es dann mit der richtigen zeitlichen Verzögerung schließlich - noch auch
die Messerplättchen 26 in ihrem Schlitz 28 an und nimmt sie ebenfalls mit zurück.
Die Finger 27 schneiden dadurchdieSchnurenden, wie gewünscht, selbsttätig unweit
der Festknotung ab, wodurch das Abbinden vollständig selbsttätig beendet wird. Der
Griff 6, 7 des Gerätes wird jetzt wieder freigegeben, so daß die Klemmvorrichtung
von selbst wieder in die in Fig. I gezeigte Stellung geht und dabei auch die abgebundenen
Stelle frei läßt. Das Gerät ist sodann sofort .wieder für die nächste Abklemmung
und Abbindung bereit, nachdem es in der in Fig. 2 gezeigten Weise mit einer neuen
Abbindeschnur versehen worden ist. Zur geschlossenen Abkapselung des ganzen Gerätes
dient eine Hülse 30, welche in länglicher Form zugleich bequem als Handgriff ausgebildet
ist.
-
Das Gerät nach den Fig. 8 bis 10 unterscheidet sich von der vorhergehend
beschriebenen Ausführungsform, ohne daß sich am Arbeitsprinzip im wesentlichen etwas
ändert, nur durch konstruktive Verbesserung und eine. noch geschlossenere und handlichere
Bauform. Es sind dementsprechend auch für die übereinstimmenden Teile die gleichen
Bezugszeichen wie in Fig. I bis 7 verwendet. An
Stelle eines Knebelgriffes
7 ist in bequemeren Weise ein Ring 7' zum Eingreifen für einen Finger der das Gerät
haltenden Hand vorgesehen. Ferner kommen außenliegende Schnurspannfedern I8 und
19 ganz in Fortfall, weil hierfür eine gemeinsame, gekapselt im Inneren des Gerätes
liegende Feder 31, mitverwendet wird. Dies ist dadurch ermöglicht, daß im Inneren
der Gerätehülse 30 ein U-förmiges Schieberstück 32 angeordnet ist, wobei die genannte
Druckfeder 31 zwischen diesem Schieberstück 32 und dem Ziehplättchen 24 sitzt (vgl.
Fig. 10). Die Feder 3I, welche noch in ihrer Spannung regelbar vorgesehen sein kann,
wird dabei dadurch gespannt, daß das Schieberstück 32 nach vorn gedrückt wird.
-
Es hat zu diesem Zweck zwei mit den Fingern erfaßbare Halteknöpfe
33 und 34, deren Verbindungsschaft 35 durch die in der Gehäusehülse 30 vorgesehenen
Schlitze 36 und 37 nach außen greift. In der vorderen Endstellung des Schieberstückes
32 springt dann dessen durch eine Feder 38 nach außen gedrückter Bolzen 39 in das
in der Hülse 30 befindliche Loch 40 und drückt dadurch die außen am Gehäuse 30 festgenietete
Blattfeder 41 mit ihrer Sicke 42 aus diesem Loch 40 heraus. Hierdurch ist das Schieberstück
32 also zunächst unter kräftiger Spannung der Feder 3I in seiner vorgeschobenen
Stellung gesperrt.
-
Es wird nunmehr die Abbindeschnur vorn in der schon oben beschriebenen
Weise an der Stirnfläche 20 des Gerätes in den fraglichen zwei SchleifenIo und 11
einerseits um die Klemmbacken 1 und 2 andererseits um die Haltezapfeng herumgeschlungen
und mit ihren beiden Enden auf beiden Seiten des Gerätes fest um den Schaft 35 der
Knöpfe 33 und 34 herumgewickelt. Ist dies geschehen, drückt man die Blattfeder 41
wieder nach innen. Sie rastet dann den Bolzen 39 wieder aus dem Loch 40. Die Feder
3I will jetzt das Schieberstück 32 in die in Fig. 10 gezeichnete Stellung zurückdrücken.
Hierdurch ist sie jedoch gehindert durch die an den Knöpfen 33 und 34 festgebundene
Bindeschnur, welche in dieser Weise nunmehr genau so kräftig unter Spannung gehalten
ist, wie dies entsprechend den Fig. I und 2 durch die Federen 18 und 19 geschieht.
Das Gerät ist so jetzt zum Abklemmen und Abbinden fertig vorbereitet und kann genauso
bedient werden wie oben beschrieben, wobei sich dann auch die weiteren Vorgänge
wie dort nacheinander selbsttätig abspielen.
-
Die Klemmbacken 1 und 2 werden, nachdem mit ihnen die in Betracht
kommende Abbindestelle erfaßt worden ist, durch ihren scherenartigen Ringgriff 7',
in welchen ein Finger der,, das Gerät haltenden Hand bequem eingreifen kann, genau
wie früher zurückziehend hinter die Stirnfläche 20 verschoben. Dadurch springt die
Schnurschleife von der Spitze der Klemmbacken I und 2 ab und bindet die gefaßte
Klemmstelle in der oben schon erläuterten Weise mit einem ersten Knoten ab. Ist
dies geschehen, so werden im Anschluß daran auch die Zapfen g mit zurückgezogen,
weil dann der Ansatzring 43 des Bolzens 4 am Plättchen 24 anstößt und es beim weiteren
Zurückschieben der Klemmvorrichtüng mit nach rückwärts zieht. Dadurch werden die
an ihrem hinteren Ende im Plättchen 24 verankerten Zapfen g nämlich mitgenommen.
-
Treten diese Zapfen g dabei hinter die Stirnfläche 20 zurück, springt
jetzt auch die zweite Knotenschleife der Abbindeschnur ab, wie dies in Fig. 4 veranschaulicht
ist. Beim weiteren Zurückziehen der Klemmvorrichtung 1, 2 werden noch die Messerplättchen
26 in ihren Schlitzen 28 von den beiden Endstücken des Plättchens 24 mitgeführt.
-
Dadurch erfolgt dann schließlich das Abschneiden der Schnurenden der
erfolgten Abbindung, wobei die abgeschnittenen Enden der Schnur um die Halteknöpfe
33, 34 gewickelt bleiben, also nicht verlorengehen können. Da die Abbindeschnur
vor dem Abschneiden stets unter dem kräftigen Zug der Feder 31 steht, erfolgt das
verknotende Zusammenziehen der Schnurschleifen ebenfalls in jedem Falle wieder schlagartig.
Ein Lösen des vorgeknöpften ersten Knotens ist dabei unmöglich.
-
Auch ist das Abschneiden der Abbindeschnur dadurch erleichtert, daß
diese Schnur bis zuletzt unter der Spannung der genannten Feder 31 steht.
-
Beim Zurückziehen der Klemmvorrichtung I und 2 drückt sich die Feder
23' spannend zusammen, die nach Fig. 10 im hohl ausgebildeten Kern des Bolzens 4
sitzt. Sie dient dazu, die Klemmvorrichtung- I, 2 von selbst wieder nach vorn zu
führen, sobald diese an ihrem sie betätigenden Ringgriff 7' aus der ganz zurückgezogenen
Stellung freigegeben wird. Zur Führung der Verschiebebewegung ist noch ein Haltestift
44 vorgesehen, welcher am hinteren Ende unten am Boden der Gehäusehülse anstößt
und am vorderen Ende kolbenartig mit einem Ringstück 45 in den Hohlkern des Bolzens
4 eingreift. Die Schnurspannfeder 31 drückt ihrerseits die Zapfen g und die Messerplättchen
26 wieder in ihre Ausgangsstellung nach vorn.
-
Es besteht nun noch der Wunsch, die Klemmstelle, sobald sie abgebunden
ist, von der Klemmvorrichtung wieder freizugeben, um so z. B. beim Abbinden von
Blutgefäßen od. dgl. diese Gefäße möglichst schonend und vor allem nicht mehr als
nötig auf Zug zu beanspruchen. Um dies zu erreichen, ist beim in Fig. 8 bis 10 dargestellten
Gerät die Anordnung so getroffen, daß sich die Klemmbacken I und 2 bei ihrem weiteren
Zurückziehen von selbst wieder öffnen, sobald sie hinter die Stirnfläche 20 zurücktreten,
d. h. sobald das selbsttätige Abbinden der Klemmstelle vollzogen ist. Zu diesem
Zweck ist an der Gehäusehülse 30 eine Erhebung 46 angebracht, auf die der Ring 7'
beim Zurückziehen aufläuft. Dies bewirkt dann automatisch ein leichtes Offnen der
Klemmbacken I und 2, was die- erwünschte Freigabe der Klemmstelle von selbst auslöst.
-
Legt man Wert darauf, daß das Abspringen der ersten Abbindeschleife
I0 in seiner schlagartigen Wirkung gegenüber einem Abgleiten an der konisch sich
verjüngenden Form der Klemmbacken noch verbessert ist, so kann es in Betracht kommen,
für die erste Abbindeschleife I0 an Stelle des Halses der Klemmbacken I und 2 als
Halteglied eine im
Kopfteil 22 des Gerätes konzentrisch über diesen
Backen I und 2 sitzende zusätzliche Hülse vorzusehen (nicht dargestellt). Diese
Hülse kann dann in der gleichen Weise wie die Zapfeng und die Messerplättchen 26
durch das Plättchen 24 zurückziehbar sein, wobei dieses Zurückziehen zweckmäßig
gegenüber den Klemmbacken I und 2 etwas verzögert erfolgt. Das Abspringen der ersten
Bindeschleife I0 von dieser Hülse erfolgt dann ihres größeren Durchmessers wegen
noch schlagartiger, als dies für das Abgleiten von der Klemmbackenspitze zutrifft.
-
Erwähnt sei ferner noch, daß an den Halteknöpfen 33 und 34 auch gegeneinander
federnde Ringscheiben vorgesehen sein können, die das um den Knopfschaft 35 gelegte
Schnurende noch einfacher und sicherer festhalten können, als dies durch mehrmaliges
Umwickeln erreichbar ist. Schließlich ist hervorzuheben, daß die Form der Klemmbacken
I und 2 gefäß schonender und möglichst glattflächig gewählt sein kann im Gegensatz
zu den bisherigen Gefäß klemmen, bei denen ineinandergreifende Hohlformen bevorzugt
werden müssen, die ein großflächigeres und einwölbendes Erfassen ermöglichen, weil
in letzterem Falle dafür Sorge getragen werden muß, daß die Klemmen der Klemmstelle
beim vorläufig gesperrten Hängenbleibenmüssen nicht ausreißen können.
-
In den Fig. 8 bis 10 ist das dargestellte Gerät ohne die ihm anzulegende
Abbindeschnur 8 wiedergegeben. Das Anlegen dieser Schnur 8 erfolgt aber analog,
wie schon in Fig. 2 dargestellt, wobei die Schnurenden, die kürzer gehalten sein
können, lediglich abweichend an den Halteknöpfen 33 und 34, wie oben schon erwähnt,
festgewickelt werden.
-
Das um die Klemmbacken I und 2 sowie um die Zapfen g erfolgende Anlegen
der Abbindeschleifen 10 und II muß in bestimmter Weise erfolgen. Dies erfordert
gewisse Zeit und ist etwas umständlich, weil es etwas Geschicklichkeit verlangt.
Um diese Arbeit nicht für jede Abbindung jedesmal während der Operation vornehmen
zu müssen, ist eine Hilfseinrichtung geschaffen worden, welche es ermöglicht, die
Abbindeschnur 8 in größerer Anzahl so fertig vorgewickelt zur Verfügung zu haben,
daß sie dem Gerät bei Bedarf lediglich in einfacher Weise rasch aufgelegt zu werden
braucht. Diese Vorrichtung ist beispielsweise in den Fig. 11, I2 und I3 dargestellt.
Sie besteht aus einem Gestell mit einer einen stabilen Stand ermöglichenden Fußplatte
47. Auf dieser Platte 47 ist eine unten z. B. trogartig ausgeführte Haltevorrichtung
48 befestigt, in welche das Gerät nach Fig. 8 bis 10 aufrechtstehend eingesetzt
werden kann, seitlich noch gehalten durch Wangen 49, wie dies in Fig. II und 12
veranschaulicht ist. Nach oben ist diese Haltevorrichtung 48 durch eine an dem angebogenen
Lappen 50 festgeschraubte Stange 5I verlängert.
-
Dieser Stange ist von oben her eine noch mit einer Führungsbuchse
52 versehene Platte 53 aufsteckbar.
-
Auf dieser Platte 53 sitzen drei Hülsen, von denen die mittlere, 54,
einen solchen Innendurchmesser hat und räumlich so angeordnet ist, daß sie gerade
passend über die Backen I und 2 der Klemmvorrichtung des Gerätes gesteckt werden
kann. Die beiden außerdem auf der Platte 53 angebrachten äußeren Hülsenteile 55
dagegen passen in Größe und Stellung gerade auf die die Schnurschleifell haltenden
Zapfen 9. BeEndet sich also auf den Hülsen 54 und 55 eine richtig zu den Schleifen
10 und II geschlungene Abbindeschnur 8, so kann diese dem Gerät jetzt sofort mit
einem einzigen Griff aufgeschoben werden, wenn die genannten Hülsen 54 und 55 so
auf die Stirnfläche20 des Gerätes gesetzt werden, daß sie über den Klemmbacken I
und 2 bzw. über den Zapfen g sitzen (vgl. Fig. 12).
-
Zum überstreifen der Abbindeschnur 8 auf das Gerät kann man als Hilfsmittel
z. B. ein Plättchen 56 verwenden, wie es in Fig. 14 als Einzelteil dargestellt ist.
Dieses Plättchen56 sitzt beim überstreifen der Schnur 8 über ihr. Sind auf den Hülsen
54 und 55 mehrere Abbindeschnüre vorbereitet aufgewickelt, so ist es zweckmäßig,
als Zwischenlage und zur Distanzhaltung je ein solches Plättchen 56 nach Fig. 14
vorzusehen, welches so die Schnüre 8 getrennt hält und sie bei Bedarf nacheinander
auf das Gerät überschieben läßt. An diesem Plättchen 56 befinden sich noch zwei
herausgedrückte Bügel 57. Diese dienen zum Unterschieben der dadurch straff festgehaltenen
Schnurenden (vgl. Fig. 13), so daß sich die vorbereitet gewickelten Schleifen 10
und ii nicht lösen können. Ist die Abbindeschnur 8 in der beschriebenen Weise durch
Niederdrücken des darüberliegenden Plättchens 56 von den Hülsen 54 und 55 auf den
Hals der Klemmbacken I und 2 sowie auf die Zapfeng übergeschoben, so werden die
Schnurenden nacheinander noch unter dem Haltebügel 57 herausgezogen und an den Halteknöpfen
33 und 34 des in der in Fig. II gezeigten, nach vorn verschobenen Stellung gespannten
und gesperrten Schieberstückes 32 festgewickelt, nachdem sie zuvor noch unter den
Schneidefingern 27 der Messerplättchen 26 durchgeführt wurden. Ist dies geschehen,
dann wird auf die Blattfeder 41 gedrückt. Die Sperrung des Schieberstückes 32 im
Rastloch 40 wird dadurch aufgehoben und die Abbindeschnur 8 in der oben erläuterten
Weise unter Spannung gebracht. Das Abklemm- und Abbindegerät ist jetzt zum Einsatz
fertig und kann dem Gestell 48 entnommen werden. In der oben erläuterten Weise kann
das Gerät immer rasch aus dem Schnurmagazin, also mit einer neuen Abbindeschnur,
beschickt werden.
-
Sind alle im Magazin vorbereiteten Abbindeschnüre dann verbraucht,
so wird die Platte 53 umgekehrt auf die Stange 5I gesteckt, so daß jetzt deren Hülsen
54 und 55 nach oben zeigen, also umgekehrt, wie es in Fig. II und I2 dargestellt
ist. In dieser Stellung können dann beliebig viele neue Schnüre 8 jeweils unter
Zwischenlegen eines Plättchens 56 wieder aufgewickelt werden, bis das so gebildete
Schnurmagazin wieder voll ist. Die Platte 53 wird dann wieder umgesteckt, so daß
die Hülsen nach unten gerichtet sind. Da die Schnüre 8 dabei mit ihren Schleifen
10 und II fest um die Hülsen 54 und 55 geschlungen sind, können sie
nicht
von selbst nach unten abrutschen. Damit die Platte 53 mit ihrer Führungsbuchse 52
in richtiger Höhe auf der Tragstange 51 gehalten bleibt, ist diese noch mit einem
Querstift 58 versehen. Das Aufvorratwickeln der Schnüre kann zu beliebiger Zeit
vorgenommen werden. Ob dabei mehr oder weniger Zeit verlorengeht, spielt dann keine
Rolle, weil dies jetzt nicht mehr auf Kosten der Ope--rationsdauer geht.
-
Es sei noch erwähnt, daß Geräte nach der Erfindung abweichend von
den Ausführungsbeispielen auch beliebig anders konstruiert sein können. Die Erfindung
beschränkt sich also nicht auf die beschriebenen Formen, sondern betrifft alle Geräte,
die eine Abklemmstelle festhaltend erfassen und dann auch gleich zu schließen gestatten,
wobei die angegebene selbsttätige Abbindevorrichtung ebenfalls an sich zur Erfindung
gehört. An Stelle einer solchen Abbindevorrichtung könnte auch eine Hilfsvorrichtung
treten, die an Stelle des Abbindens einen Verschluß der Blutgefäße od. dgl. auch
auf chemischem, elektrischem oder sonstwie geeignetem Wege ermöglichen würde.
-
Erwähnt sei abschließend ferner, daß das ganze Gerät in handlicher,
handgriffartiger Form entwickelt ist, welche eine Einhandbedienung möglich macht,
erreicht z. B. durch Betätigung eines einzigen, lediglich in einer Ziehbewegung
zu verstellenden Bedienungsgriffes.