-
Verfahren und Vorrichtung zum Färben oder sonstigen Naßbehandeln von
Pol- oder Noppengeweben Es sind zahlreiche Verfahren zum Färben vori Gewebebahnen,
auch von Polgeweben, bekannt.
-
Das Färben in einer Haspelwanne ist wegen der mechanischen Beanspruchungen
durch das Falten, Glätten, Reiben und Ziehen nachteilig. Dies tritt besonders beim
Färben von Polgeweben in Erscheinung, deren Aussehen in der Hauptsache durch die
Lage des Pols bestimmt wird, der aber gerade beim Färben in einer Haspelwanne am
meisten beansprucht wird.
-
Eine erhebliche Verbesserung dieses Verfahrens kann durch Vorrichtungen
erreicht werden, welche das Färben in breiter Bann in der Haspelwanne ermöglichen,
jedoch auch dann ist bei Polgeweben das Aufliegen der Polnoppen aufeinander oder
auf der Rückseite unvermeidlich. Überdies hat das Breitfärbeverfahren den Nachteil,
daß das Flottenverhältnis, d. h. das Verhältnis des Gewichts des zu färbenden Gewebes
in Kilogramm zum Flüssigkeitsvolumen, in Litern, welches bei Haspelwannen sowieso
schon groß ist, noch ungünstiger wird.
-
Bekannt ist ferner das kontinuierliche Färben von Geweben in ausgebreitetem
Zustand durch aufeinanderfolgendes Imprägnieren, Auspressen und Fixieren des absorbierten
Farbstoffes; aber auch dieses Verfahren kann im allgemeinen nicht zum Färben von
Polgeweben und insbesondere nicht von Wolle- und Mohärplüsch angewandt werden.
-
Bekannt ist weiterhin das Färben auf einem Jigger, was auch bei Polgeweben
vielfach angewandt wird. Bei Woll- und Mohärplüsch ist das
Verfahren
jedoch nicht anwendbar, wie überhaupt durch -die Spannung beim Aufwickeln die Lage
-des Pols ungünstig beeinflußt wird.
-
Bei einem Sternfärbeapparat wird das Gewebe mittels Haken in einer
Spirallinie. auf einem Träger befestigt, der dann senkrecht oder waagerecht in eine
Farbwanne gestellt wird'. Eine Pumpe oder ein Propeller :sorgt für einen genügenden
Umlauf der Flotte, wobei diese zwischen den Windungen des Gewebes, also in der Breitrichtung,
hindurchgeleitet wird. Trotz einer guten Einspannung des Gewebes werden die Windungen
durch die Reibung der strömenden Flüssigkeit und die eintretenden Spannungsänderungen
beim Übergang vom Trocken- in den Naßzustand leicht schlaff und neigen manchmal
sogar zu Ausschlägen, so daß Teile des Gewebes aufeinandertreffen oder zumindest
viel engere Strömungskanäle entstehen. Die Folge davon ist, daß infolge der ungleichmäßigen
Färbung Streifen auf dem Gewebe entstehen.
-
Das Elottenverhältnis dieses Apparats ist naturgemäß ungünstig und
liegt zwischen i : 4o bis i : 5o. Die Erfindung bezweckt, diese Mängel ,beim Naßbehandeln
von Pol- oder Noppengeweben zu beheben und besteht darin, daß die Gewebe unter gleichmäßiger
Spannung derart zu einer Ralle aufgewickelt werden, daß die Pole oder Noppen gegen
die Rückseite der benachbarten Windung zu liegen kommen und darauf die Geweberolle
senkrecht in ein zylindrisches Gefäß gestellt wird, in dem die Behandlungsflüssigkeit
axial zwischen den einzelnen Windungen der Geweberolle unter gleichzeitiger Verhinderung
einer Außenzirkulation um die Geweberolle herum hindurchgeleitet wird.
-
Auf diese Weise wirken die Polnoppen wie Abstandhalter zwischen den
Windungen, wodurch die Entfernung zwischen zwei benachbarten Windungen viel geringer
als beim Sternfärbeap,parat und- zudem stets konstant ist.
-
Hierdurch wird der Vorteil erzielt, daß mit einem erheblich kleineren
Flottenverhältnis, .nämlich i : 5 bis i : io, gleichmäßiger durchgeführt werden
kann. An sich ist es bekannt, zu einer Rolle .aufgewickelte Gewebe in der Weise
naß zu behandeln, daß die Flotte in axialer Richtung durch den waagerecht oder senkrecht
im Behandlungsbehälter angeordneten Wickel. hindurchgeführt wird.
-
Es empfiehlt sich, die Flüssigkeit in bekannter Weise abwechselnd
in beiden Richtungen umlaufen zu lassen, weil sonst an der Zufuhrseite .mehr Farbstoff
dem Gewebe zuströmt als an der Abzugseite.
-
Die Erfindung eignet sich natürlich nicht allein für das Färben, sondern
kann auch günstig für andere Naßbehändlungen, - wie Beuchen, Bleichen usw.; Anwendung
finden.
-
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung
besteht aus einem aufrecht stehenden; zylindrischen Gefäß, das Einrichtungen aufweist,
um -eine Außenzirkulation der Behandlungsflüssigkeit um die eingesetzte Geweberolle
herum zu verhindern.
-
Die Einrichtung zur Verhinderung der Außenzirkulation besteht aus
biegsamen Manschetten. Wenn die Geweberolle in das Gefäß eingeführt wird, ;biegen
sich die Manschetten, abhängig von der Dicke der Rolle, mehr oder weniger um und
bilden so eine Abdichtung des Raumes zwischen Rolle und. Gefäß.
-
Für den Umlauf .der Flüssigkeit kann eine umkehrbare Schraubenpumpe
öder eine sonstige Umlaufeinrichtung verwandt werden.
-
Die Gefäße können verschieden ausgebildet sein, wie es im einzelnen
der nachfolgenden Figurenbeschreibung zu entnehmen ist.
-
. Fig. i ist eine Ansicht eines aufgewickelten Polgewebes, wobei die
Windungen sich bis in die Mitte der Rolle erstrecken; Fig. 2 ist ein senkrechter
Schnitt durch eine Färbevorrichtung gemäß der Erfindung; Fig. 3 und 4 sind senkrechte
'bzw. waagerechte Schnitte durch einen Behälter mit vier einzelnen Gefäßen.
-
Die Polnoppen 2, bilden in der aufgewickelten Geweberolle i Kanäle
3 zwischen den Windungen der Rolle.
-
Im Färbegefäß 4 (Fig. 2) befindet sich die auf das Röhr 5 aufgewickelte
Rolle i, die von der Seite des Deckels 6 her eingeführt wird. Auf *dem Rohr
5 sind, die beiden durchlochten Scheiben 7 und 8 befestigt, von denen erstere ortsfest
und letztere mittels der Schraube g verstellbar angeordnet ist.
-
Zwischen den Scheiben 7 und 8 wird die Geweberolle, z. B. .mittels
einiger Haken, welche durch Öffnungen in den beiden durchlochten Scheiben hindurchragen,
festgelegt. Die an den vorgesehenen Befestigungsringen io angebrachten Manschetten
i i aus Gummi liegen anfänglich etwa waagerecht. Beim Einstellen der Rolle werden
die Manschetten schräg nach unten gedrückt und .bilden so während des Umlaufs der
Flotte eine Abdichtung zwischen Rolle und, Seitenwand. -Das Rohr 5 paßt auf ein
Zentrierstück 13, das durch Speichen 12 getragen wird, welche gleichzeitig als Leitschaufeln
dienen. In diesem Zentrierstück dreht sich der auf .der Welle 17 angeordnete Propeller
14. Die Flansche 15 bieten die Möglichkeit, mehrere Färbegefäße 4 aneinanderzuscha:lten.
-
Der Bügel 16 dient zum Einsetzen und Herausziehen der Geweberolle.
Unten im Gefäß befindet sich eine Heizvorrichtung, z. B. eine Dampfspirale, sowie
ein Ablaßhahn und Regelorgane. Das Gefäß ist an der oberen Seite mit einer Einrichtung
für das Einfüllen .der Farbflotte und sonstiger Chemikalien ausgerüstet.
-
Abhängig von der Drehrichtung des Propellers 14 läuft die Flüssigkeit
durch die Windungen des Gewebes auf- oder abwärts und zurück durch das Rohr 5. Die
Strömungsrichtung wird während des Färbevorganges ein- oder mehrmals umgekehrt,
um eine gleichmäßige Anfärbung zu erzielen. Die Gleichmäßigkeit "der Färbung wird
dadurch besonders gefördert, daß, wenn das Polgewebe unter gleichmäßiger Spannung
aufgewickelt wird, die Poldichte je Oberflächeneinheit im Durchschnitt und auch
der - Strömungswiderstand konstant sind.
Wenn mehrere Färbegefäße
zusammengeschaltet werden, ist es möglich, verschiedene Polgewebe gleichzeitig in
einem Farbton zu färben. Hierzu werden die Flansche 15 von zwei oder mehreren Gefäßen
zweckmäßig unter Zwischenschaltung eines Ventils miteinander verbunden. In geschlossenem
Zustand arbeiten die einzelnen Gefäße selbständig, und es können Farbbäder von verschiedener
Farbe benutzt werden, während bei geöffneten Ventilen die Gefäße untereinander in
Verbindung stehen.
-
Es ist möglich, verschiedene Gefäße gemäß Fig. 2 in einem einzigen
Behälter anzuordnen oder aber gemäß den Fig. 3 und q. mehrere Geweberollen in einem
einzigen Behälter zu behandeln, wobei dann für die Abdichtung der Räume zwischen
den Rollen untereinander und diesen und den Wänden des Behälters 2i, beispielsweise
durch Formstücke 18, i9 und 2o, Sorge zu tragen ist. Der abgesonderte Raum 22 kann
zur Unterbringung einer Heizspirale 23 und der Pumpe 27 dienen. Die Flüssigkeit
läuft durch die Gewebewindungen, den oberen Raum 24 und den Heizraum 23, wie auch
umgekehrt. Der Kern 25, auf den das Gewebe aufgewickelt ist, ist entweder massiv
oder als Hohlkörper durch einen Deckel 26 abgeschlossen.