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Verfahren zur Herstellung eines Fußbodenbelages, insbesondere aus
zähflüssiger, nach dem Aufbringen erhärtender Kunststoffmasse Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung eines Fußbodenbelages, insbesondere aus zähflüssiger,
nach dem Aufbringen erhärtender Kunststoffmasse.
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Zum Herstellen von Böden aus Kunststoffmasse wird bisher eine Streichscheibe
oder ein Spachtel benutzt, mit deren Hilfe die zähflüssige Kunststoffmasse gleichmäßig
und glatt auf dem Unterboden verteilt wird (s. Spachtelboden). Häufig wird der Fußboden
aus mehreren Schichten aufgebaut, indem die oberste Schicht besonders verschleißfest
ausgebildet wird, während die unterste Schicht im allgemeinen die Aufgabe hat, die
Unebenheiten des Unterbodens, beispielsweise des Betons, auszugleichen. Die Verschleißfestigkeit
wird vor allem dadurch erreicht, daß die Verschleißschicht einen größeren Anteil
an Kunststoff enthält als die übrigen Schichten.
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Gemäß der Erfindung wird dieses Verfahren dadurch verbessert, daß
die Kunststoffmasse naß in naß abschnittweise in unmittelbar aufeinanderfolgenden
Arbeitsgängen unter Verwendung eines saugfähigen Werkzeuges auf den Unterboden getupft
wird. Auf diese Weise ergibt sich nach dem Erhärten der Schicht eine glatte, doch
zugleich griffige und trittfeste Fläche, was den Gebrauchswert derartiger Spachtelfußböden
wesentlich erhöht.
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Eine besonders günstige und vorteilhafte Weiterentwicklung dieses
Verfahrens besteht darin, daß eine Mehrzahl von verschieden gefärbten Kunststoffmassen
nebeneinander benutzt wird, was insbesondere für die Verschleißschicht des Bodenbelages
von
Bedeutung ist, da man auf diese Weise eine in sich gleichartig gefärbte und gemusterte
Schicht erhält, deren Färbung und Musterung nicht bei irgendwelcher Abnutzung verändert
werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß eine leichte Verschmutzung des Bodens
überhaupt nicht auffällt. Man kann zur Durchführung des Verfahrens beispielsweise
einen Schwamm benutzen, von dem eine Seite zweckmäßigerweise eben abgearbeitet ist.
Mit dieser Seite wird der Schwamm in die zähflüssige Kunststoffmasse eingetaucht
und danach auf den Fußboden getupft. Das Aufbringen der Tupfen, insbesondere der
Tupfen von verschiedenen Farben, erfolgt in schneller Aufeinanderfolge. Es empfiehlt
sich hierbei, mehrere Arbeiter zugleich einzusetzen, wobei ein Arbeiter z. B. die
Tupfen in der einen Farbe aufbringt und wenigstens ein zweiter Arbeiter unmittelbar
dahinter oder daneben die Tupfen in der anderen Farbe herstellt. Es ist auf diese
Weise auch die Benutzung von mehr als zwei Farben möglich.
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Die Erfindung ist nicht nur auf die Benutzung von Schwämmen beschränkt.
Es können z. B. auch Walzen aus saugfähigem Material oder mit saugfähiger Oberfläche
benutzt werden. Die Walzen können, wie aus dem Malerhandwerk bekannt, mit besonderen
Mustern versehen sein.
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Was den beim Verfahren nach der Erfindung verwendeten Kunststoff betrifft,
so hat sich eine zähflüssige Emulsion eines Polyvinylazetats als besonders günstig
erwiesen, der vor dem Aufbringen Pigmente und Füllstoffe zugesetzt werden. Es hat
sich nämlich gezeigt, daß eine derartige Kunststoffemulsion einen einwandfreien
Fußbodenbelag gewährleistet, ohne besondere Sorgfalt beim Mischen mit Pigmenten.
und Füllstoffen, beim Aufbringen der fertigen Masse auf den Fußboden oder bei der
Nachbehandlung der aufgebrachten Kunststoffmasse zu erfordern.
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Im allgemeinen werden die verschieden gefärbten Kunststofftupfen auf
der Fußbodenfläche für den Beschauer günstiger wirken, wenn sie nicht mit scharfen
Konturen nebeneinanderliegen, sondern wenn sie etwas ineinander verlaufen. Dies
ist an sich dadurch erreichbar, daß die Kunststoffemulsion verhältnismäßig dünnflüssig
benutzt wird. Damit erhöhen sich aber die Schwierigkeiten und der Zeitaufwand für
das Aufbringen der Kunststoffmasse- in gewünschter Dicke durch Tupfen. Um den Zeitaufwand
nicht unnötig groß zu machen, ist es also empfehlenswert, eine sehr zähflüssige
Kunststoffmasse zu benutzen, die trotzdem ein Auslaufen der verschieden pigmentierten
Kunststoffmässen nach dem Auftupfen sicherstellt. Gemäß der Erfindung werden zu
diesem Zweck den Massen vor dem Aufbringen besondere Mittel zugesetzt. Hierzu kann
beispielsweise eine ioo/oige Kaseinlösung benutzt werden, die zu 3 bis 5 °/o der
Gesamtmasse zugesetzt wird, die sich aus der Emulsion aus Polyvinylazetat, dem Pigment
und den Füllstoffen zusammensetzt. Zur Lösung der gleichen Aufgabe können auch Seifenlösungen
oder ganz allgemein Lösungsmittel, wie Butanol, Xylol, verwendet werden.
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Für das Verfahren gemäß der Erfindung ist es von besonderer Bedeutung,
daß die zähflüssige Masse wenig oder gar keine Neigung zum Schäumen hat. Dies ist
insofern zu beachten, als das saugfähige Werkzeug immer wieder in die zähflüssige
Kunststoffmasse hineingetaucht werden muß, was leicht zu einer Schaumbildung führen
kann. Wenn aber Schaumblasen auf der aufgetupften Kunststoffmasse stehenbleiben,
die erst später zerplatzen, können sich leicht Krater ergeben, die für das Aussehen
und den Wert des Spachtelfußbodens ungünstig sind. Aus diesem Grunde empfiehlt es
sich, der Masse vor dem Aufbringen Entsohäumungsmittel zuzusetzen. Hierfür können
alle Mittel benutzt werden, die geeignet sind, die Oberflächenspannung der Masse
herabzusetzen, z. B. Mineralölemulsionen, Silikonöle und andere bekannte Entschäumungsmittel.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht nur zur Herstellung von
untrennbar mit dem Unterboden verbundenen Schichten verwendbar, sondern auch zur
Herstellung von lösbaren Fußbodenbelägen aller Art, wie Läufern oder Platten, geeignet.
In jedem Falle ergibt sich eine Schicht, die ohne weitere Hilfsmittel griffig und
trittfest ist und deren Verschmutzung wenig ins Auge fällt. Vor allem aber ergibt
sich ein außerordentlich verschleißfester Fußbodenbelag, der in zahlreichen Farben
und Mustern hergestellt werden kann, ohne daß die Gefahr einer Beeinträchtigung
der Farbigkeit und Zeichnung des Belages infolge irgendwelcher Abnutzung besteht.