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Selbsttätige Regelung für Öfen mit Räumen verschieden hoher Temperatur
Der Gegenstand des Patents 722 058 betrifft eine selbsttätige Regelung für
Ofen verschieden hoher Temperatur unter Verwendung zweier Pyrometer, von denen das
eine in dem heißeren, daß andere in dem kälteren Ofenteil angeordnet ist, 'und die
beide die Feuerung beeinflussen, und er besteht darin., daß das im heißeren Ofenteil
angeordnete Pyrometer die fühlbare Wärme der idie Feuerung unterhaltenden Stoffe
bei gleichbleibender, chemisch gebundener Wärme regelt, während das im kälteren
Ofenteil angeordnete Pyrometer in bekannter Weises die Regelung der Mengen der Verbrennungsstoffe
(Gas und Luft) unter Einhaltung des einmal bestimmten Verhältnisses beider Stoffe
zueinander übernimmt. Gemäß Patent grz 771 wirken die beiden Pyrometer jedes
nur auf je eine, und zwar auf die für die jeweilige Regelung wirkungsvollste Brennstoffart
ein, so daß das Pyrometer des, heißeren Ofenteils nur auf das Kokso@fengas, das
im kälteren Ofenteil befindliche Pyrometer nur auf das Hochofengas einwirkt, wobei
,die zur Verbrennung erforderliche Luft selbsttätig mitgeregelt wird.
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Diese Ausführungsform des Gegenstandes des Zusatzpatentes wird nun
durch die vorliegende Erfindung in besonders, zweckmäßiger Weise weiter ausgebildet,
um schädliche Temperatursteigerungen im Ofen selbst dann mit Sicherheit zu vermeiden,
wenn durch irgendwelche, nicht vorherzusehende
Umstände die Ofentemperatur
so ansteigt, daB sie mit den bisherigen Mitteln nicht hinreichend genug herabgesetzt
werden kann. Eine solche außergewöhnliche Temperatursteigerung kann z. B. in einem
Blockwärmofen dann einsetzen, wenn das zugehörige Walzwerk die Blöcke nicht gleichmäßig
abnehmen kann, wenn also beim Ziehen der Blöcke aus dem Ofen eine Stockung eintritt,
so daß die schweißwarmen Blöcke noch längere Zeit im Ofen liegenbleiben.
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Die vorliegende Erfindung begegnet dieser Gefahr dadurch, daß das.
Pyrometer des heißeren Ofenteils bei Auftreten einer vorher bestimmten Höchsttemperatur
in dem heißeren Ofenteil, bei der das Pyromet®r das Koksofengas völlig abgestellt
hat, das Pyrometer des kälteren Teiles, das auf das Hoch= ofengas einwirkt, ausschaltet
und sich selbst auf das Hochofengas umschaltet, so ausschaltet-und nunmehr das heizkräftigere
Koksofengas völlig ausgeschaltet ist und die Temperaturregelung im Ofen, auch im
heißeren Teil, lediglich mit Hilfe des heizschwächeren Hochofengases erfolgt, das
seiner Natur nach die Überschreitung einer gewissen Temperatur nicht zuläßt.
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Die Zeichnung stellt eine Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung
im Grundzuge dar. Der Blockwärmofen a hat einen kreisförmigen Querschnitt; die aufzuheizenden
Blöcke b stehen im Ofen irr zwei gleichmittig kreisförmigen Reihen und werden
demgemäß gleichzeitig auf Schweißtemperatur gebracht, um dann nach Abheben des Deckels
c aus; dem Ofen in das, Walzwerk befördert zu werden.
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Zur Beheizung dienen eine Mehrzahl zweckmäßig tangential angeordneter
Brenner d, denen. das Brenngas durch eine ringförmige Verteilungsleitung e und die
Luft durch eine Verteilungsleitung f zugeführt wird. Die Heizgase verlassen den
Ofen a in der Mitte durch .einen abwärts führendem Kanal g und können in bekannter
Weise zur Vorwärmung der - Verbrennungsluft und des Brenngases ausgenutzt werden.
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Die an die Gasverteilungsleitung e angeschlossene Gaszuleitung 1a
verzweigt sich in eine Zuleitung i für das Koksofengas und eine Zuleitung
k für das Hochofengas; dementsprechend ist auch die Luftzuleitung l in zwei
Zweige m und n geteilt, von denen der eine Zweig in die Luft für das Koksofengas,
der andere Zweig n, die Luft für das Ho.chofengas zuführt. Im heißeren Ofenteil
befindet sich ein Pyromefier o, das durch Vermittlung an sich bekannter Vorrichtungen,
ein Elektrorelais od. dgl., die Luft für das Koksofengas und durch diese in bekannter
Weise, z. B. durch den an einem Staurand auftretenden Druckunterschied, die Zuführung
des Kolzso-fengases regelt. In der Abgasleitung g, als dem - kälteren Ofenteil;
befindet sich das zweite Pyrometerp, das in gleicher Weise auf die Luftzuleitung
n und durch diese auf die Hochofengaszuleitung k einwirkt. Das Pyrometer o wird
auf eine bestimmte Höchsttemperatur, z. B. ra5o°, eingestellt.
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Beim Anheizen des Ofens nach Einsetzen der Blöcke stehen die Pyrometer
o und p so, daß die mögliche Höchstmenge sowohl von Koksofengas wie von Hochofengas
mit der entsprechenden Luftmenge zugeführt wird. Steigt die Temperatur im Ofen,
so wird vom Pyrometer o aus das Koksofengas allmählich steigend gedrosselt; dabei
sorgt das Pyrometer p dafür, daß die innere Reihe der Blöcke an der Innenseite genügend
beheizt wird. Erreicht die Temperatur im Ofen die vorher bestimmte Höchstt-emperatur,
z. B. von rz5o°, die mit Rücksicht auf Abbrandverluste nicht überschritten werden
darf, so wirkt das Pyrometer o, das: bei Erreichen dieser Temperatur das Koksofengas
abgestellt hat, auf ein Solenoid q od. dgl., das einen Doppelschalter
r
derart umlegt (Stellung gestrichelt eingezeichnet), dass das Pyrometer p
ausgeschaltet und das Pyrometer o von der auf das Koksofengas wirkenden Leitung
auf die auf das Hochofengas wirkende Leitung umgelegt wird. Die Temperaturregelung
im Ofen erfolgt jetzt nur mixt Hilfe des, Hochofengases, so daß die Überschreitung
der bestimmten Höchsttemperatur unmöglich wird. Sinkt die Temperatur im Ofen dann
so weit, daß sie nicht mehr mit.dem jetzt allein zugeführten. Hochofengas in der
gewünschtenHöhegehalten,werdenkann, so erfolgt eine Umschaltung im rückläufigen
Sinne, d. h. das Pyrometer o schaltet sich selbst wieder auf die Koksofengasregelung
und setzt das Pyrometer p in Betrieb, das jetzt wieder das Hochofengas regelt.