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Gerät zum Ermitteln der Winkelkorrektur, die an dem für den Bildhauptpunkt
eines Meßbildes gültigen Seitenwinkel anzubringen ist, um den Seiteewinkel für einen
außerhalb der Bildmitte liegenden Bildpunkt zu erhalten Die Geräte zur Aufnahme
von Meßbildern, die Phototheodolite, sind, wie die Theodolite im allgemeinen, mit
Kreisteilungen zur Ablesung des Höhenwinkels (Kippwinkels) und des Seitenwinkels
(Schwenkwinkels) ausgestattet, unter denen die Kammerachse räumlich orientiert ist.
Aus diesen Ablesungen und der Brennweite des abbildenden Systems lassen sich auch
die entsprechenden Werte für alle Punkte ermitteln, die nicht in der Kammerachse
liegen, d. h. die außerhalb des Bildhauptpunktes (der Bildmitte) abgebildet werden.
Diese Ermittlung hat größere praktische Bedeutung bei der Verwendung von Phototheodoliten,
bei denen das Gesichtsfeld und die den Bildhauptpunkt festlegenden Kammermarken
zusammen mit den Einstellungen der Teilkreise photographiert werden. Dabei ist es
insbesondere bei der Verwendung von Kinotheodoliten, wobei es sich um die Aufnahme
und Auswertung ganzer Reihen von Aufnahmen handelt, erwünscht, daß die Ermittlung
der Richtungskoordinaten für jeden Bildpunkt schnell und mit möglichst wenig Rechenarbeit
geschehen kann. Man hat
deshalb bereits Geräte vorgeschlagen und
benutzt, mit denen die an den Teilkreisablesungen anzubringenden Korrekturen mechanisch
ermittelt werden. Die Korrektion des Höhenwinkels für einen außerhalb des Bildhauptpunktes
liegenden Punkt macht keine Schwierigkeiten, da sie der im Gesichtsfeld erscheinenden
Höhenabweichung des betreffenden Bildpunktes gegenüber dem Bildhauptpunkt proportional
ist. Die mechanischen Rechengeräte beschränken sich daher im allgemeinen auf die
Ermittlung des Korrekturwertes für den Seitenwinkel. Bezeichnet man die im Bild
gemessene horizontale Komponente des Abstandes eines Bildpunktes vom Bildhauptpunkt
(die Seitenabweichung) mit d s, den Höhenwinkel, unter dem die Kammerachse orientiert
ist, mit y und die Brennweite des abbildenden Systems mit f, so ergibt sich die
Seitenwinkelkorrektur d a für den Bildpunkt im Bogenmaß mit hinreichender
Annäherung zu
Die Größe d a ist also außer von der Brennweite des abbildenden Systems abhängig
von der Seitenabweichung und von dem jeweiligen Höhenwinkel, und die Rechengeräte
zur Ermittlung des Korrekturwertes ,d a hat man daher mit einem Glied ausgestattet,
das in zweifacher Hinsicht, nämlich entsprechend dem jeweiligen Höhenwinkel und
dem jeweiligen Betrag der Seitenabweichung des Bildpunktes, einstellbar ist, so
daß mit Hilfe dieser Verstellung der gesuchte Korrekturwert entnommen werden kann.
Wie bekannt, kann es dabei zweckmäßig sein, das einstellbare Glied so mit einem
Auswertegerät für die Photogramme zu kuppeln, daß wenigstens eine der Einstellungen
zugleich durch das Befahren des Photogramms mit einem Zeiger erfolgt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gerät zur Ermittlung der Seitenwinkelkorrektur,
das von einfacher Bauart ist und dabei eine genaue und bequeme Ablesung des Resultats
ermöglicht. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man das erwähnte einstellbare
Glied des Gerätes von einem Keil bilden läßt, der um eine parallel dem Keilhauptschnitt
verlaufende Achse drehbar auf einem senkrecht zur Drehachse verschiebbaren Schlitten
angeordnet ist, und daß man an einer schräg zur Drehachse verlaufenden Fläche des
Keils ein Glied zur Anlage bringt, das in der Richtung der Keildrehachse verschiebbar
ist, so daß beim Andrücken dieses Gliedes an die schräge Fläche des Keils dieser
je nach seiner Einstellung um die Drehachse mit dem Schlitten mehr oder weniger
in dessen Führung auswandert.
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In der Zeichnung ist beispielsweise ein der Erfindung entsprechend
ausgebildetes Gerät in einer perspektivischen Ansicht dargestellt, an Hand deren
die Erfindung näher erläutert sei.
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Bei dem dargestellten Gerät sind auf einer Grundplatte i zwei einander
parallele Säulen 2 und 3 befestigt, die die Führungsleisten für einen Schlitten
q. bilden, der unter Zwischenfügung von Kugeln 5 in den Säulen 2 und 3 leicht beweglich
geführt ist. An dem Schlitten q. ist ein Drehzapfen 6 gelagert, dessen Achse X-X
senkrecht zur Ebene des Schlittens steht. Der Drehzapfen trägt auf der einen Seite
eine mit einer Gradteilung 7 versehene Trommel 8 und auf der anderen Seite einen
Keil 9, dessen Keilwinkel mit a bezeichnet ist. Von den dem Keilwinkel anliegenden
Flächen verläuft die eine, die mit g' bezeichnet ist, parallel zur Drehachse X-X,
während die andere, die mit g" bezeichnet ist, unter dem Winkel a zur Drehachse
geneigt ist. Mit der Fläche 9" des Keiles 9 steht ein Glied, eine Stange io, in
Berührung, dessen der Keilfläche g" anliegendes Ende kugelförmig ausgebildet ist
und das in einem Lager i i parallel zur Drehachse X-X verschiebbar ist. Die Stange
io kann mit einem Handgriff versehen und entsprechend einer Teilung in ihrer Längsrichtung
verschoben oder unmittelbar mit der Bewegung der Meßmarke eines Auswertegerätes
mechanisch verbunden werden, z. B. mit der stereoskopischen Wandermarke eines Raumbildauswertegerätes.
Die Gradteilung 7 des Stellknopfes 8 kann nach einem Zeiger 12 eingestellt werden,
der zugleich auch den Ablesezeiger für eine Teilung 13 bildet, die auf der Säule
2 angebracht ist und an der das gesuchte Resultat abgelesen werden soll.
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Bringt man bei dem beschriebenen Gerät durch Drehen der Trommel 8
den Keil 9 in eine solche Lage, daß der Keilhauptschnitt mit der Lotrechten einen
Winkel einschließt, der gleich dem Höhenwinkel y für die Mitte eines bestimmten
Bildes ist, und verschiebt die Stange io in ihrer Längsrichtung um einen Betrag,
der proportional der Seitenabweichung d s eines bestimmten Bildpunktes gegenüber
dem Bildhauptpunkt ist, so wandert der Schlitten q. je nach der Verschiebungsrichtung
nach oben oder nach unten um einen Betrag aus, der proportional dem gesuchten Winkelwert
d a ist. Damit dieser Winkelwert für jeden Wert von d s und y aus der Stellung desteZeigers
12 gegenüber der Teilung 13 unmittelbar und in sehr bequemer Weise abgelesen werden
kann, ist die Stange io vorzugsweise so angeordnet, daß die Verschiebungsachse ihres
kugelförmigen Endes bei der Einstellung d s = o mit der Drehachse X-X des Keiles
9 fluchtet.