-
Verfahren und. Vorrichtung zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung
Die
Prüfung nicht magnetisierbarer Werkstoffe ist bisher im wesentlichen auf die Untersuchung
mit Röntgenstrahlen sowie auf metallographische und chemische Untersuchungsmethoden
angewiesen gewesen. Abgesehen davon, daß hierzu immer ein wesentlichef Zeit- und
Arbeitsaufwand erforderlich ist, sind die beiden letztgenannten Methoden auf die
Zerlegung der Probe angewiesen. Das untersuchte Werkstück, dessen Eigenschaften
bestimmt sind, ist also nicht mehr zu verwenden, und man kann aus dem einen Ergebnis
nur mehr oder minder unsichere Schlüsse auf die Eigenschaften der auf die gleiche
Weise und gegebenenfalls im selben Arbeitsgang gefertigten übrigen Stücke schließen.
Diese Methode ist aber vielfach unbefriedigend und birgt große Gefahrenmomente in
sich, wenn es auf die einwandfreie Beschaffenheit jedes einzelnen Stückes ankommt.
Man ist also zur Einzelprüfung dieser Stücke mit Röntgenstrahlen gezwungen, ohne
allerdings dadurch den höchsten Grad der Sicherheit zu erreichen, da z. B. gerade
Leichtmetalle und deren Legierungen vermöge ihrer großen Durchlässigkeit für Röntgenstrahlen
innere Fehler oft nicht oder nur sehr schlecht erkennen lassen. Es kommt außer-
dem
noch hinzu, daß z. B. Schweißstellen an fertigen Konstruktionen oft so wenig zugänglich
sind, daß man mit der Röntgenröhre überhaupt nicht genügend dicht herankommt.
-
Die Erfindung schafft hier nun Abhilfe durch ein Verfahren zur zerstörungsfreien
Werkstoffprüfung insbesondere für diese Werkstoffe, dessen Kennzeichen darin besteht,
daß aus dem Wirk- und Blindwidefstand einer stromdurchflossenen, an die Probe herangebrachten
Sondenspule neben der elektrischen Leitfähigkeit der Probe auch ihre Dicke bzw.
ihr Durchmesser getrennt, aber gleichzeitig erfaßt werden.
-
Erläuternd sei hierzu bemerkt, daß gerade die elektrische Leitfähigkeit
von Legierungen bei geeigneten Versuchsbedingungen und Meßbereichen eine ganze Anzahl
von Materialeigenschaften zu bestimmen gestattet. Hieruriter sind zu nennen die
stoff- und mengenmäßige Zusammensetzung der Legierung, ihr Zustand, z. B. ob Entmischungszonen
vorliegen, und schließlich die Härte von aushärtbaren Legierungen, die, wie sich
gezeigt hat, unter bestimmten Võraussetzungen mit der Leitfähigkeit verhältnisgleich
ist Schließlich läßt ein Leitfähigkeitsvergleich verschiedener Stellen des Werkstückes
Fehler, wie Risse, Lunker u. dgl., erkennen.
-
Daneben ist auch bei als bekannt vorauszusetzender Leitfähigkeit die
Messung der Dicke von Isolierschichten auf dem Werkstück, z. B. Lack- oder Oxydschichten,
und die Bestimmung der Oberflächenbeschaffenheit möglich, wie später noch gezeigt
werden wird.
-
Zum besseren Verständnis des Erfindungsgedan kens seien hier zunächst
die theoretischen Grundlagen kurz gestreift. Es sei angenommen, daß stangenförmige
Proben nach dem Verfahren gemäß der Erfindung geprüft werden sollen, wobei diese
in die Sondenspule gesteckt werden. Ohne auf die noch zu beschreibende Meßanordnung
einzugehen, möge zunächst der Hinweis genügen; daß die Wirk-und die Blindverluste
der Spule, also R und c9 L, angezeigt werden. Diese Verluste hängen sowohl von der
Leitfähigkeit der Probe und ihrem Durchmesser als auch von der Frequenz ab. Hält
man die letzten beiden Größen konstant, so ergibt sich für verschiedene Leitwerte
etwa eine Meßreihe, die in Fig. I in Kurve I wiedergegeben ist. Die Bezeichnungen
der Punkte sind die chemischen Abkürzungen für folgende Elemente: Bi Wismut, Pb
Blei, Cu + Sn Bronze, Sn Zinn, Cd Cadmium, Zn Zink, Al Aluminium, Cu Kupfer.
-
Sämtliche Legierungen liegen zwischen diesen Punkten, so z. B. die
Aluminiumlegierungen etwa zwischen Al und Zn. Jedem Stoff und jeder Legierung ist
also ein Punkt dieser Kurve zuzuordnen.
-
Verringert man den Durchmesser der Probestangen, so erhält man z.
B. die Kurven 2 oder 3, die stärkere Krümmung aufweisen. Dieses erklärt sich einfach
dadurch, daß der Luftspalt zwischen Spule und Stange größer geworden ist und sich
daher die Punkte dem Ausgangspunkt der Kurvenschar nähern, welcher von der nur Luft
enthaltenden Spule dargestellt wird. Verbindet man nun die denselben-Stoffen zugehörigen
Leitwertpünkte miteinander, so ergibt sich die gestrichelte Kurvenschar, welche
die Abhängigkeit der Leitwerte vom Stangendurchmesser darstellt.
-
Man erkennt, daß beide Kurvenscharen eine Art von Koordinatennetz
bilden und daß man aus diesem für jeden aus Wirk- und Blindverlust dargestellten
Punkt die Leitfähigkeit und den Stangendurchmesser ablesen kann und somit in der
Lage ist, über den Stoff eine Aussage zu machen. Diese Unterscheidungsmöglichkeit
ist besonders wichtig, wenn es sich um äußerlich weitgehend ähnliche Stoffe, wie
z. B. die Aluminiumlegierungen, handelt. Durch entsprechende Wahl des Meßbereiches
kann man für dieses Teilgebiet eine große Genauigkeit erreichen und so nicht nur
die verschiedenen Zusammensetzungen der einzelnen Legierungen unterscheiden, sondern
auch ihre Zustände feststellen, z. B. ob Seigerung, Entmischung od. dgl. stattgefunden
hat Man kann also sagen, daß alle Eigenschaften der Legierungen, die sich in einer
Leitfähigkeitsänderung ausdrücken, auf diese einfache Weise ohne Zerstörung der
Probe feststellbar sind.
-
Bevor die Bestimmung der anderen, eingangs noch erwähnten Größen
beschrieben wird, soll zunächst auf die Frequenz, bei der die Messungen zweckmäßig
erfolgen, eingegangen werden. Bei Änderung der Frequenz, aber gleichbleibendem Probendurchmesser
ergibt sich eine ähnliche Kurvenschar wie in Fig. I für verschiedene Durchmesser.
-
Dies rührt daher, daß mit steigender Frequenz das Feld immer weniger
in die Tiefe der Probe einzudringen vermag. Wie dieser Effekt für Meßzwecke ausgenutzt
wird, soll später näher beschrieben werden. Es läßt sich nun für jeden Probendurchmesser
und für jeden Stoff eine sogenannte Grenzfrequenz angeben, bei der das Feld die
Probe noch gerade eben gleichmäßig durchsetzt. Die Beziehung hierfür lautet: fg=
5066 fg= d2.G.y Hierin bedeutet fg die Grenzfrequenz, d den Stangendurchmesser,
o die Leitfähigkeit und u die Permeabilität, die für nicht magnetische Stoffe =
1 ist. Wählt man nun z. B. für Leichtmetalle und deren Legierungen die Frequenz
des Meßstromes ungefähr im sechs- bis hundertfachen Bereich jener Grenzfrequenz,
so kann man für die praktisch vorkommenden Fälle die Leitfähigkeitskurven als gerade
Linien annehmen, so daß man also eindeutige Beziehungen und Abhängigkeiten erhält.
-
Die eigentliche Wahl der Frequenz ist bestimmt von der jeweilig festzustellenden
Eigenschaft der Probe.
-
Handelt es sich darum, die Leitfähigkeit und Dicke von Stangenmaterial,
Nieten, Bolzen, Schrauben, Drähten od. dgl. zu bestimmen, so kann man je nach der
Leitfähigkeit des Werkstoffes, die meistens näherungsweise bekannt sein dürfte,
mit verhältnismäßig geringen Multiplen der Grenzfrequenz auskommen. Dasselbe gilt
für die Dickenmessung von Blechen, wobei die Spule einseitig aufgesetzt wird. Hierbei
ist außerdem noch zu beachten, daß
der Spulendurchmesser der Meßfrequenz
angepaßt ist, da bei zu kleinem Durchmesser das Feld unter Umständen nicht durch
das Blech hindurchtritt.
-
Will man dagegen nur die Leitfähigkeit an einzelnen Punkten eines
irgendwie geformtenWerkstückes bestimmen, ohne daß seine Dicke eine Rolle dabei
spielt, so wählt man die Frequenz möglichst hoch, damit nur eine sehr dünne, also
praktisch eigentlich dickenlose Grenzschicht erfaßt wird.
-
Diese Art der Prüfung, die besonders wichtig zur Untersuchung von
Schweißnähten und deren Umgebung ist, stellt also eine völlig neuartige Methode
der Bestimmung der Leitfähigkeit dar: Bisher war es nämlich nicht möglich, die Leitfähigkeit
punktweise zu messen, da man immer auf die Herstellung von mehr oder minder langen
und dünnen Drähten angewiesen war.
-
Neben der Prüfung von Schweißnähten hat diese Methode eine mindestens
ebenso große Bedeutung für die Untersuchung von Blockmaterial auf seine Beschaffenheit.
Bei großen Gußblöcken mußte man bisher aus verschiedenen Schichten Proben entnehmen,
um z. B. eine Untersuchung auf Seigerung vorzunehmen. Jede Probe mußte für sich
chemisch analysiert werden, was natürlich ein sehr zeitraubendes Unternehmen war.
Mit der neuen Methode ist es durch einfaches Überfahren einer Schnittstelle des
Blockes möglich, nur an Hand der verschiedenen Leitfähigkeitswerte der einzelnen
Punkte dde Seigerungszonen genau auszumessen.
-
Eine weitere Anwendung der reinen Leitfähigkeitsmessung ist die punktweise
Bestimmung der Härte von Teilen. Wie schon erwähnt wurde, ist ein praktisch linearer
Zusammenhang der Härte aushärtbarer Legierungen mit der Leitfähigkeit festgestellt
worden. Man ist nun in der Lage, durch Abtasten bzw. Überstreichen der zu untersuchenden
Teile nicht nur die Härte in den einzelnen Punkten, sondern ihren Verlauf über das
ganze Werkstück zu untersuchen. Ein weiterer Vorteil dieser neuen Methode besteht
darin, daß die Oberfläche nicht beschädigt wird, wie z. B. beim Kugelverfahren.
Man kann also auch noch die Härte an fertigpolierten Teilen ohne weiteres messen
oder z. B. Teile, die im Betrieb starken Tempefaturbeanspruchungen unterworfen sind,
gelegentlich auf ihre Härte nachprüfen, ohne sie beschädigen zu müssen.
-
Schließlich sei noch erwähnt, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren
auch zur Oberflächenuntersuchung bzw. zur Messung der Stärke von Isolierlack, Oxyd
od. dgl. nicht leitenden Schichten elgnet. M/le bereits erläutert wurde, geht auch
die Größe des zwischen Sondenspule und leitendem Werkstück unter Umständen befindlichen
Luftspaltes in das Meßergebnis ein. Ist nun die Leitfähigkeit selbst bekannt, so
ergibt die Änderung des Wertes beim Aufsetzen der Sondenspule auf die Isolierschicht
ein Maß für deren Dicke, da jene Schicht praktisch wie ein Luftspalt wirkt. Zu beachten
ist hierbei jedoch wieder, daß die Frequenz so gewählt wird, daß das Feld nur unbedeutend
in die leitende Schicht eindringt. Die Beschaffenheit der zwischen Spule und Leiter
befindlichen Schicht spielt praktisch keine Rolle, besonders wenn es sich um gute
Leiter handelt. Für verschiedene Leitfähigkeitswerte und verschiedene Spulenabstände
ergeben sich auch hier zwei sich kreuzende Kurvenscharen, ähnlich wie in Fig. I.
Liegt in besonderen Fällen immer die gleiche Leitfähigkeit der zu prüfenden Werkstücke
vor, so genügt als Skala für die zu messenden Schichtdicken allein die Ordinate
für jene Leitfähigkeit, was man durch geeignete Wahl des Meßbereiches einrichten
kann.
-
Die für Schichtdickenmessung eben beschriebene Methode ist auch für
die Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit von Werkstücken usw. geeignet.
-
Stellt man sich eine polierte und daneben eine nur roh bearbeitete,
z. B. Rillen und Höcker aufweisende Oberfläche vor, so erkennt man, daß eine darauf
aufgesetzte ebene Fläche im ersteren Falle fast ohne Zwischenräume aufliegen wird,
während im zweiten Falle mehr oder minder große und ausgedehnte Luftspalte übrigbleiben.
Diese Unterschiede lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erfassen und
gegebenenfalls zu Oberflächenkennzahlen verwerten. Durch geeignete Spulenabmessungen
ist es auch möglich, Welligkeit und Rauhigkeit der Oberfläche voneinander zu unterscheiden.
Schließlich sei noch erwähnt, daß durch geeignete Ausbildung der Sondenspule bzw.
ihrer Halterung auch Fertigstücke, z. B. Schrauben. auf ihre Maßhaltigkeit untersucht
werden können.
-
Schließlich sei nooh erwähnt, daß das Verfahren gemäß der Erfindung
auch mit Vorteil zur Prüfung der Metallumhüllungen von Gegenständen, die eine andere
Leitfähigkeit als die Hülle besitzen, z. B. von Bleimänteln an Kabeln, verwendet
werden kann. Wählt man nämlich die Meßfrequenz so, daß das Feld der Sondenspule
nur den zu untersuchenden Mantel durchsetzt, so ist das Meßergebnis auch nur von
dessen Eigenschaften abhängig. Gerade für Kabelmäntel ist die Möglichkeit einer
Prüfung auf Risse während der Verlegung sehr wichtig, da man auf diese Weise späteren
Erdschlüssen usw. vorbeugen kann. Allein die wenigen vorstehend aufgeführten Beispiele
lassen erkennen, daß das neueVerfahren im Rahmen des Erfindungsgedankens eine Fülle
von Anwendungsmöglichkeiten bietet, wenn es sich darum handelt, zerstörungsfreie
Prüfungen und Untersuchungen anzustellen.
-
Ein Ausführungsbeispiel einer Meßanordnung für das neue Verfahren
ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Hierbei ist zu bemerken, daß dieses nicht
etwa die einzige Möglichkeit ist, sondern daß man auch auf anderem Wege und mit
anderen Mitteln den Zweck erreichen kann, wenn man nur dafür sorgt, daß die Wirk-
und Blindverluste der Sondenspule getrennt, aber gleichzeitig zur Darstellung gelangen.
Insbesondere kann man die später noch zu beschreibende Meßbrücke anders ausgestalten,
und man kann auch beispielsweise zur Erzeugung der um go0 phasenverschobenen Komponente
andere Schaltmittel verwenden als die hier angegebenen, ohne dabei von dem eigentlichen
Erfindungsgedanken abzuweichen.
-
Der Sender oder Generator I dient zur Erzeugung der zur Messung erforderlichen
Wechselspannung. Er ist zweckmäßig in an sich bekannter Weise so ausgestaltet, daß
durch einfache Umschaltung verschiedene Frequenzen erzeugt werden können, wobei
auf gute Stabilisierung aber Wert zu legen ist. Die hierzu erforderlichen Mittel,
z. B. die Frequenzstabilisierung durch gitterstromfreie Ausbildung der Schaltung,
sind an sich bekannt, und es braucht an dieser Stelle nicht darauf eingegangen zu
werden.
-
Um die die Messung störenden Oberwellen zu unterdrücken, wendet man
zweckmäßig Massekernspulen an, die durch Parallelkapazitäten auf Resonanz eingestellt
werden können. Die Ausgangsenergie des Senders wird gegebenenfalls einem Verstärker
2 zugeführt, der genau so wie der Sender Oberwellensiebe in Form von abgestimmten
Massekernspulen enthalten kann. Der Ausgangsübertrager des Verstärkers 2 mit einem
Massekern 3 ist herautsgezeic!hnet, und man erkennt Ihier den zu der Primärwicklung
4 parallel liegenden, zur Abstimmung auf Resonanz dienenden Kondensator 5. Eine
in der Mitte angezapfte Sekundärwicklung6 des Ausgangsübertragers bildet einen Teil
der als Brücke ausgestalteten Meßschaltung. In dem einen Zweig dieser Brücke liegt
neben mehreren Kapazitäten 7, die zur Meßbereichwahl umschaltbar und regelbar sind,
die Sondenspule 8, welche an das zu untersuchende Werkstück herangebracht wird.
In dem anderen Zweig der Brücke sind Widerstände g, 10 angeordnet, die ebenfalls
umschaltbar und abgleichbar sind. Die jeweilige Kapazität 7 und die Sondenspule
8 haben bei geeigneter Abstimmung als Reihenresonanzkreis praktisch nur Ohmschen
Widerstand aufzuweisen, so daß ein Abgleich der Brücke an dem Widerstand 10 auf
Stromlosigkeit vorgenommen werden kann. - Treten nun in der Sondenspule 8 durch
an sie herangebrachte bzw. durch sie hindurchgesteckte metallische Probekörper Änderungen
des Wirk- und Blindwiderstandes dieser Sondenspule auf, so ergibt sich am Eingang
des Verstärkers I3 eine Wechselspannung, die am Ausgang des Verstärkers I3 sowohl
eine auf das erste Plattenpaar I5 einwirkende Wechselspannung als auch eine zweite,
gegen diese Wechselspannung um go0 phasenverschobene und auf das zweite Plattenpaar
I7 einwirkende Wechselspannung hervorruft. Die goo-Phasenverschiebung der an den
beiden Plattenpaaren I5 und I7 wirksamen Spannungen wird in an sich bekannter Weise
beispielsweise, wie in Fig. 2 angedeutet, durch eine aus zwei Kapazitäten und zwei
Widerständen bestehende Brückenschaltung 14 bewirkt.
-
Mit Hilfe einer weiteren Sekundärwicklung 18 wird eine der Brücheneingangsspannung
verhältnisgleiche Spannung gewonnen, die in einer Schaltun 19 So verzerrt wird,
daß die ursprünglichen Halbwellen kurzzeitige scharfe Impulse ergeben.
-
Diese Impulse dienen der Helligkeitssteuerung der Braunschen Röhre,
und zwar in der Art, daß der Wehneltzylinder 20 den Elektronenstrahl beispielsweise
nur während der positiven Impulse freigibt.
-
Dadurch erreicht man, daß von der kreisförmigen bzw. elliptischen
Figur, die der Elektronenstrahl unter der Wirkung der beiden Ablenkplattenpaare
I5 und 17 beschreiben würde, nur jeweils ein punktförmiger Ausschnitt zur Darstellung
gelangt.
-
Dieser Punkt wandert auf dem Leuchtschirm je nach den Amplituden-
und Phasenverhältnissen, die durch die Wirk- und Blindwiderstandsänderungen der
Sondenspule 8 gegeben sind, und man kann aus seiner Stellung gegenüber einer der
bereits weiter vorn erläuterten Koordinatenteilungen unmittelbar die gesuchten Meßgrößen
ablesen. Zweckmäßig bildet man diese Koordinatenteilungen so aus, daß sie jederzeit
auswechselbar sind und so einen möglichst großen Anwendungsbereich des Gerätes zulassen.
-
Wie aus Fig. I hervorgeht, schneiden sich jene, das erwähnte Koordinatennetz
bildenden Kurventeile meistens nicht rechtwinklig, und man kann, um wenigstens eineAnnährung
an die Rechtwinkligkeit zu erzielen, durch geeignete Wahl der Verstärkungsgrade
der Verstärker I3 und 14 Abhilfe schaffen. Ferner ist es durch zusätzliche regelbare
Kapazitäten, die parallel zu der Abgleichkapazität für die Massekernspule des Verstärkers
I3 geschaltet sind, möglich, die Ausschlagsrichtungen des Elektronenstrahles so
einzuregeln, daß sie ungefähr horizontal und vertikal verlaufen.
-
Es sei erwähnt, daß für die Anzeige der Meßwerte nicht nur die Braunsche
Röhre verwendbar ist, obgleich sie den Vorteil der Trägheitslosigkeit in sich birgt.
Man kann natürlich auch alle diejenigen Anzeigegeräte verwenden, die beispielsweise
bei Wechselstrombrücken für die Erfassung der Wirk- und Blindkomponente üblich sind.
Die an diesen abgelesenen Zahlenwerte müssen dann in vorbereitete Koordinatennetze
eingetragen werden, aus denen die Eigenschaften usw. des Probekörpers abgelesen
werden können.
-
In den Fig. 3 und 4 sind schließlich noch zwei praktische Ausführungsbeispiele
der Sondenspule und ihrer Halterung angegeben.
-
In Fig. 3 ist eine längliche Sonde dargestellt, die in ihrer praktischen
Ausführung ungefähr die Stärke eines Bleistiftes haben kann. Ein zweckmäßig aus
Metall hergestelltes und über die Abschirmung des Zuleitungskabels geerdetes Griffstück
21 hat an seinem oberen Ende eine Einführungsöffnung 22 für das hier nicht weiter
dargestellte Kabel. In seinem unteren Ende ist ein durchbohrter Teil 23 vorgesehen,
der eine konische oder muschlige Erweitenung der Bohrung aufweist. In diesen konischen
bzw. muschligen Teil ragt ein rohrförmiger Teil 24 hinein, welcher an der Berührungsstelle
entsprechend bearbeitet ist. Durch dieBohrung des Teiles 23 und des Teiles 24 führen
die Zuleitungen zu der Sondenspule 25, welche von einem Körper 26 aus Isolierstoff
gehalten wird. Der Körper 26 und das Griffstück 21 sind durch ein flexibles Rohr
bzw. einen Gummischlauch od. dgl. miteinander beweglich verbunden, jedoch so, daß
der Teil 24 immer mit dem Teil 23 in Berührung bleibt. Durch diese Ausgestaltung
der Sonde wird auch bei schrägem
Ansetzen an ein Werkstück eine
gute Auflage der Spule 25 gewährleistet.
-
In Fig. 4 ist eine andere Ausführungsform gezeigt, die auf das zu
untersuchende Werkstück hinaufgestellt wird, ohne daß sie der die Prüfung Ausführende
selbst festzuhalten braucht. Der wesentliche Teil besteht aus einem Marmorblock
27, der genügend standfest ist und als Isolierstoff keine Verluste in der Sondenspule
28 hervorruft. Die Spule 28 ist in einer Bohrung des Körpers 27 untergebracht und
wird von einem Isolierstoffteil 29 gehalten. Eine seitliche Bohrung 30 durch den
Marmorbloch 27 und den Isolierstoffteil 29 dient zur Aufnahme der Zuführungsleitungen
der Spule.
-
Der Isolierstoffteil 29 kann beispielsweise mit Hilfe einer Schraube
3I im Innern des Blockes befestigt sein. Um eine stets gleichbleibende Lage der
Spule 28 zum Werkstück zu gewährleisten, sind an dem Block 27 kleine Füßchen 32
vorgesehen.
-
Neben den hier beschriebenen Ausgestaltungen der Halterung für die
Sondenspule sind natürlich auch viele andere möglich und sogar erforderlich, um
sich den jeweiligen Verhältnissen und dem zur Verfügung stehenden Raum anzupassen.
Es sei hier nur erwähnt, daß neben der Hohlspule, die zum Durchstecken von stangenförmigen
Werkstücken dient, auch Spulenhalterungen besonders zur Serienprüfung zweckmäßig
sind, bei denen die Spule mit Hilfe eines Hebelsystems oder eines Schneckengetriebes
auf das auf einem Tisch liegende Werkstück bzw. auf die Probe aufgesetzt werden
kann.
-
Ferner ist es auch zweckmäßig, die Spulenhalterungen so auszubilden,
daß die Spulen selbst ausgewechselt werden können, da, wie bereits früher erwähnt
wurde, der Spulendurchuiesser zusammen mit der gewählten Frequenz für die Eindringtiefe
des Feldes bestimmend ist. In diesem Falle versieht man die Spulen zweckmäßig mit
Kontakten, so daß sie beim Einsetzen in die Halterung über entsprechende Gegenkontakte
in leitende Verbindung mit den Zuführungsleitungen gelangen.
-
PATENTANSPRVCHE I. Verfahren zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung,
insbesondere für nicht magnetisierbare Werkstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß aus
dem Wirk- und Blindverlust einer stromdurchflossenen, an die Probe herangebrachten
Sondenspule neben der elektrischen Leitfähigkeit der Probe auch ihre Dicke bzw.
ihr Durchmesser getrennt, aber gleichzeitig erfaßt werden.