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Vorrichtung zur Entmistung von Viehställen
Zum Ausräumen des Dunges
aus Viebställen sind in der letzten Zeit verschiedene Verfahren bzw. Vorrichtungen
entwickelt worden, um auf teilweise mechanischem Wege, wobei der Handbetrieb jedoch
nicht gänzlich ausgeschaltet worden ist, vorzugehen.
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Es ist beispielsweise vorgeschlagen worden, die Kotrinne mit in ihr
laufenden sogenannten Dungräumern zu entmisten, deren Anlage jedoch sehr kostspielig
und im allgemeinen nur für Großbetriebe geeignet ist.
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Ein anderes Fördergerät, das im Gegensatz zu dem erstgenannten nicht
in Richtung der Kotrinne, sondern quer dazu arbeitet, ist unter dem Boden in einem
Tunnel vorgesehen. Hierbei wird der Dung von einem oherirdischen Fördergerät durch
Abwurföffnungen auf das in dem Tunnel befindliche, z. B. eine auf Schienen laufende
Lore od. dgl., hinabgeworfen. Treten Betriebsstörungen au£, so sind diese, da die
Anlage unter dem Boden in einem Tunnel arbeitet, nur schwer zu beseitigen. In Verbindung
mit einem solchen Gerät ist auch vorgeschlagen worden, d.ie Füllung des Tunnelgerätes
durch die Abwurflöcher mittels in die Kotrinne eingepaßten Handschiebern vorzunehmen;
eine derartige Anlage würde jedoch nur als halbmechanisch zu betrachten sein. Solche
unterirdisch arbeitenden Vorrichtungen können im allgemeinen nur bei der Neuerrichtung
von Viehställen angelegt werden, da es schwierig und kostspielig ist, sie in bereits
vorhandene Viehställe einzubauen. Man hat in einem unterirdischen Gang laufende
Loren außerhalb des Stalles über eine Schienenbahn bis zum. Miststapel weitergeführt,
wodurch die technischen Schwierigkeiten einer solchen Anlage jedoch nicht vermindert
werden.
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An weiteren Versuchen, das Problem zu lösen. sind zu erwähnen, die
im Stall von Hand beladene Dungkarre mit Hilfe einer Kette anzuheben und
aus
dem Stall bis zum Dungstapel zu ziehen.
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Man hat derartige Vorrichtungen auch in Form von Hängebahnen ausgebildet,
bei deren Benutzung jedoch nach wie vor Handarbeit gleichstet werden muß, nämlich
beim Beladen der Karren oder Mulden, dem Herausziehen aus dem Stall und dem Umkippen
über der Miststätte. Selbst wenn das Herausziehen der Vorrichtung aus dem Stall
auf mechanischem Wege, z. B. mit Hilfe. eines Elektromotors, vorgenommen würde,
so ist dennoch das Beladen mit dem Dung von Hand vorzunehmen.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, den Dung aus dem Stall in der
Weise zu beseitigen, daß innerhalb der Kotrinne eine bewegliche Platte vorgesehen
ist, auf der die Tiere ihre Exkremente absetzen und die mittels Rollen, Seil- oder
Kettenzugvorrichtung bewegt und so als Ganzes aus dem Stall. herausgeführt wird.
Mit Hilfe einer Abstreifplatte können dann außerhalb des Stalles die Exkremente
über einer Grube od. dgl. entfernt werden. Eine solche Anlage hat jedoch den Nachteil,
daß ihre Wirkungsweise praktisch aufgehoben ist, wenn das. Vieh zu koten anfängt,
während sich die Platte außerhalb des Stalles befindet. Auch ist die Hochführung
des Dunges, auf die schräg nach. oben führenden Rampen bei ungünstiger Stallage
als recht problematisch anzusehen.
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Als letzte bekannte Anlage nach Art der eingangs erwähnten Dungräumer
sei noch eine erwähnt, die mit einer hin und her gehenden Schubstange arbeitet,
an der Klappschieber angebracht sind, mit deren. Hilfe der Mist aus der Kotrinne
nach außen befördert wird. Beim Leerhub legen sich die Schieber an die Schubstange
an, beim Förderhub klappen sie auf und nehmen' den Mist mit. Der Hochtransport des
Mistes auf die Dungstätte wird mit H.ilfe einer Rechenkette vorgenommen, deren Zinken
nach unten stehen. Diese bewegen sich im Rhythmus der Schubstange im Stall hin und
her. Der Antrieb der Anlage erfolgt mit Hilfe eines Kompressors pneumatisch. Ihre
Herstellung und Unterhaltung ist daher kostspielig und nur für Großbetriebe geeignet;
auch können gerade bei einer pneumatischen Anlage unliebsame Betriebsstörungen auftreten.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung, mit der
die Entmistung p.rakti.sch vollautomatisch vorgenommen wird und die hierzu erforderliche
Anlage auch in vorhandene Gebäude leicht und ohne erheblichen Kostenaufwand eingebaut
werden kann. Die bei den bisher bekannten Anlagen auftretenden Nachteile werden
hier in vollem Umfange beseitigt.
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In den im Stall befindlichen Kotrinnen wird mittels einer Seilvorrichtung
ein Kotkasten bewegt, der zur Aufnahme des angesammelten Kotes dient.
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Ist der Kotkasten über eine gewisse Länge der Kotrinne vorwärts gezogen
worden, wird er mittels der Seilvorrichtung senkrecht in! die Höhe gehoben, unterhalb
der Stalldecke in horizontaler Richtung aus dem Stallgebäude herausbefördert und
außerhalb des Stalles über der dort- vorhandenen Dunggrube mittels Kippens zur Entleerung
gebracht.
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Nach dem Entleeren wird der Kotkasten in das Stallgebäude zurückgezogen
und in die Kotrinne an anderer Stelle niedergelassen, worauf sich der geschilderte
Vorgang für eine weitere Strecke der Kotrinne wiederholt. Auf diese Weise kann die
Kotrinne je nach Länge des Stalles und der anfallenden Kotmenge streckenweise schnell
entmistet werden. Es zeigt Abb. I das Ausführungsbeispiel einer Entmistungsvorrichtung
in schematischer Darstellung in Längsansicht; Ahb. 2 die Seitenansicht zu Abb. I,
und zwar von der Dunggrubenseite her.
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Auf der einen Seite der zweiseitigen Viehstände 1 befindet sich der
Futtergang 2, auf der anderen die Kotrinne 3. In eine der Kotrinnen 3 wird ein an
seiner Vorderseite schaufel artig ausgebildeter Kotkasten 4 eingesetzt; der Kotkasten
ist mit einer schwenkbaren Zuggabel 5, die mit einer Arretierungs- und einer automatischen
Auslösevorrichtung versehen ist, ausgerüstet. Am Ende der Gabel. 5 ist eine Rolle
6 angebracht, über die ein Aufzugsseil 7 läuft. Mit Hilfe dieses Aufzugsseiles wird
der Kotkasten 4 innerhalb der Kotrinne in der Horizontalen bewegt; der Antrieb erfolgt
mittels einer von einem Motor 8 angetriebenen Winde 9.
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Das Aufzugsseil 7 wird dabei über eine drehbar gelagerte Führungsdoppelrolle
10, eine am Laufwagen II befindliche Richtungsrolle 12 und drei weitere Richtungsrollen
13', 13" und 13 geführt; die beiden Drehzapfen für die Führungsdoppelrolle 10 sind
so angeordnet, daß sie nur mit ihrem einen Ende befestigt sind, während das andere
frei ist und das Aufzugsseil über dieses auf die Führungsdoppelrolle aufgelegt und
auch von ibr wieder abgenommen werden kann. Die Führungsdoppelrolle ist mit einer
Einhaköse 14 verbunden, die am Boden der Kotrinne schwenkbar befestigt ist, und
zwar dergestalt, Idaß sie in einer dafür vorgesehenen Vertiefung der Kotrinne versenkt
werden kann, so daß das Hinübergleiten des Kotkastens nicht behindert wird. In der
Kotrinne sind in abestimmten Abständen voneinander, je nach Länge des Stalles, mehrere
solcher Einhakösen 14 angeordnet. Die Richtungsrollen I3' und 13" sind an einer
außerhalb des Stailes über einer Dunggrube 15 befindlichen Bogenstütze 16 befestigt,
während die Richtungsrolle I3 senkrecht oberhalb der Winde g angeordnet Ist.
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Der Laufwagen 11 bewegt sich auf einer Laufschiene I7, die mittels
Aufhängestäbe 18 unterhalb der Stalldecke befestigt und außerhalb des Stalles bis
zur Bogenstütze I6 verlängert ist. An der Laufschiene I7 sind je nach Länge des
Stahles mehrere Hemmschuhe 19 angeordnet, und zwar in den gleichen Abständen wie
die Einhakösen 14 auf dem Boden der Kotrinne, jeweils senkrecht über diesen.
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Das eine Ende des Aufzugsseiles 7 ist mit dem Laufwagen 11 fest verbunden,
während das andere an der Winde g befestigt ist. Etwa an der gleichen Stelle am
Laufwagen wie das Aufzugsseil 7 ist das eine Ende eines Rückzugsseiles 20 fest angebracht;
das Rückzugsseil läuft von hier über eine Rück-
zugsrolle 21 senkrecht
nach unten über eine mit einem Gegengewicht 22 versehene Umkehrrolle 23, die in
der Seilschlaufe frei hängt, und von. bier senkrecht nach oben zur Stalldecke, an
der es m.it seinem anderen Ende befestigt ist.
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Ein Windenbedienungsseil 24 dient zur Betätigung von Winde g und
Motor 8. Wird das Windenbedienungsseil an seinem freien Ende kräftig angezogen,
so wird das Aufzugsseil 7 mittels des Motors 8 auf die Winde aufgewickelt, während
bei leichtem Anziehen der Ablauf von der Winde erfolgt.
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Um die Entmistung der Kotrinne vorzunehmen, wird der aufgesetzte
Kotkasten 4 mittels des Aufzugsseiles 7 in Richtung einer Einhaköse 14 mit Führungsdoppelrolle
10 gezogen und sammelt hierbei den in der Kotrinne befindlichen Kot auf, Die Führungsdoppelrolle
10 dient hierbei gleichzeitig als Richtungspunkt für den Kotkasten und als Wenderolle
für das Aufzugsseil. Ist der Kotkasten 4 an der Führungsdoppelrolle 10 angelangt,
werden diese und das Aufzugsseil 7 von Hand außer Eingriff gebracht und die Einhaköse
14 in der Kotrinne versenkt. Beim weiteren Aufwinden des Aufzugsseiles auf die Winde
g wird nunmehr die Arretierung der Gabel 5 des Kotkastens, die sich bisher in etwa
horizontaler Arbeitsstellung befand, von Hand gelöst die Gabel in die Senkrechte
geschwenkt und in dieser Stellung für den Transport zur Dungstätte eingerastet;
hiernach wird der Kotkasten nach oben gezogen. Der Aufhängepunkt des Kotkastens
an der Gabel ist so gewählt, daß der Kasten im hängenden Zustand etwas nach hinten
kippt; infolgedessen ist die schaufelartige Vorderseite so weit nach oben geneigt,
daß ein Ansfiießen des Kotes nicht erfolgen kann. Ist der Kotkasten dicht unterhalb
des Laufwagens II angelangt, setzt sich dieser mit dem unter ihm hängenden Kotkasten
in Richtung Dunggrube in Bewegung (in Ahh. I schraffiert gezeichnet) wobei er das
an ihm befestigte Rückzugsseil 20 mitnimmt, so daß sich das Gegengewicht 22 mit
Hilfe der Umkehrrolle 23 senkrecht nach oben bewegt. Ist der Laufwagen 11 arm Entleerungsanschlag
25, der sich auf der Laufschiene außerhalb des Stallgebäudes oberhalb der Dunggrube
befindet, angelangt, wird der Kotkasten durch Anschlag an diesen nach vorn gekippt
und entleert.
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Nach dem Entleeren wird durch leichtes Anziehen des Windenbedienungsseiles
24 das Aufzugsseil von der Winde wieder zum Ablauf gebracht, wobei das Rückzugsseil
20 die Bewegung des Laufwagens in umgekehrter Richtung mittels des Gegengewichtes
22 bewirkt. Hierbei wird der Laufwagen mit dem unter ihm hängenden Kotkasten so
weit in das Stallgebäude hineingezogen, b.is er oberhalb des Endes der nächsten
Entmistungsstrecke, das also wiederum durch einen Hemmschuh 19 an der Laufschiene
und eine senkrecht darunter in der Kotrinne befindliche Einhaköse 14 gekennzeichnet
ist, angelangt ist; die Arretierung davor befindlicher Hemmschuhe muß hierbei jeweils
von Hand gelöst sein. Der Laufwagen wird durch den Hemmschuh auf der Laufschiene
arretiert, und beim weiteren Ablauf des Aufzugsseiles von der Winde bewegt sich
der Kotkasten nunmehr nach unten, bis er auf die Kotrinne aufsetzt. Hiernach werden
Aufzugsseil 7 und an der Einhaköse 14 befindliche Führungsdoppelrolle 10 miteinander
in Eingriff gebracht und der Kotkasten nunmehr von Hand in der Kotrinne von der
Führungsdoppelrolle bis zum Beginn der neuen Entmistungsstrecke fortgezogen, von
der aus das Entmisten der Kotrinne fortgesetzt werden soll.
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Die hier geschilderten Vorgänge wiederholen sich so oft, bis die
Kotrinne über ihre ganze Länge entmistet ist.