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Verfahren und Einrichtung zur Hydrolyse von zellulosehaltigem Material
mit hochkonzentrierter Salzsäure Es ist bekannt, Holz und ähnliche Stoffe
mit hochkonzentrierter Salzsäure zu verzuckern. In der Technik: bedient man sieh
hierzu einer Batterie von etwa 14 bis 18 Diffuseuren, die durch ein kompliziertes
Netz von Ringleitungen miteinander verbunden sind. Während des Betriebes findet
in den vorderen Diffuseuren Verzuckerung und in den hinteren Auswaschung der Salzsäure
aus dem übriggebliebenen Restbestandteil des Holzes, dem Lignin, statt. Bei diesem
in Fachkreisen unter dem Namen Rheinau-Verfahren bekannten Batterieverfahren ist
die Leistung einer Anlage im wesentlichen durch die Zeitfolge bei der Diffuseurfüllung
bedingt und kann in der Praxis über etwa 5 Stunden je Diffuseur nicht gesteigert
werden. Innerhalb dieser Zeit muß der vorderste leere Diffuseur in der Weise mit
frischem Holz gefüllt werden, daß dieses beim Zulaufen durch einen oben auf den
Diffuseur gesetzten Trichter ständig mit Salzsäure-Zuckerlösung angefeuchtet wird.
Die Salzsäure-Zuckerlösung wird dann aus dem Unterteil des Diffuseurs wieder abgezogen
und zur Abführung der Reaktionswärme durch einen Kühler wieder nach oben in den
Fülltrichter zurückgepumpt. Nachdem der Diffuseur auf diese Weise mit angefeuchtetem
Holz gefüllt ist, wird er noch mit Lösung beschickt und bleibt dann eine gewisse
Zeit stehen. Hiernach wird die fertige, abzuziehende Säure-Zuckerlösung von- den
nachfolgenden Diffuseuren hier aus dem frisch gemaischten Diffuseur verdrängt. Danach
wird weitere Zuckerlösung aus diesem Diffuseur verdrängt und zur Anmaischung und
Füllung eines neuen, inzwischen leer gewordenen Diffuseurs verwendet. Bei diesem
Batterieverfahren
ergeben sich Verweilzeiten des Holzes in der Säure von etwa 5o Stunden, wenn man
nur die. Zuckerbatterie, und von etwa ioo Stunden, wenn man die ganze Batterie unter
Einschluß der Waschbatterie berücksichtigt.
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Weiterhin sind kontinuierlich verlaufende, in Türmen durchzuführende
Verfahren vorgeschlagen worden, die aber noch nicht in die Technik übergeführt werden
konnten.
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Bei einem dieser Türmeverfahren wird das Holz mechanisch mit Hilfe
von Transporteinrichtungen, wie Schnecken oder Kübelaufzügen, durch die Salzsäure
gefördert. Nach einem anderen Vorschlag soll das Holz durch eigenen Auftrieb von
unten nach oben durch die Salzsäure geführt werden: Hierbei läuft die hochkonzentrierte
Salzsäure oben zu und die Zuckerlösung unten ab. Das Holz muß unten in die Flüssigkeit
eingeführt und das Lignin oben abgezogen werden.
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Die vorstehend erwähnten kontinuierlichen Verfahren vermeiden zwar
den Nachteil der langen Verweilzeit des Holzes und die damit verbundenen hohen Apparaturkosten.
Dafür haben sie aber unter anderem folgende Nachteile: i. Die apparative Ausgestaltung
des Mechanismus zur Bewegung der Feststoffe in der hochkonzentrierten Salzsäure
ist wegen der gleichzeitigen mechanischen und chemischen Beanspruchung der beweglichen
Teile und ihrer Abdichtung sehr schwierig. Auch das Schwimmverfahren kommt ohne
einen Drehmechanismus, der die Wandreibung des schwimmenden Gutes beseitigt, nicht
aus.
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2. Die nach der eigentlichen Hydrolyse im Lignin verbleibenden großen
Salzsäuremengen sollen nach dem bisher am weitesten entwickelten Schwimmverfahren
zunächst abgepreßt werden, was eine wegen der mechanischen und chemischen Beanspruchung
der Apparatur sehr kostspielige und reparaturanfällige Maßnahme darstellt.
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3. Der nach 2. nicht mechanisch entfernbare Säureanteil soll thermisch
durch Verdampfen eines indifferenten Lösungsmittels aus dem Lignin entfernt werden,
was mit hohen Energiekosten und Lösungsmittelverlusten verbunden ist.
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q.. Im Laufe der Entwicklung des Schwimmverfahrens hat sich gezeigt,
daß sich im Unterteil der Türme ein feiner, nicht schwimmfälliger Schlamm bildet,
der auf #komplcizierte Weise entfernt und mit großem thermi.sdhem Energieaufwand
von, Zucker und Säure befreit werden muß.
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5. Das Einbringen des Holzes in den Unterteil der mit Säure gefällten
Reaktionstürme ist mit sehr erheblichen Schwierigkeiten verbunden, die bisher nicht
in technisch befriedigender Weise gelöst werden konnten.
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Au@s@ diesen Gründen .ist es bis heute nicht gelungen, die kontinnierlmehenVerfahrengroßtechnisch
nutzbar zu machen.
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In der Patentschrift 391 969 ist ein Verfahren zur Hydrolyse der Zellulose
in Holz u. dgl. mit hochkonzentrierter Salzsäure und nachfolgender Auswaschung beschrieben,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die sich bei der Auswaschung der mit Salzsäure
behandelten pflanzlichen Stoffe ergebenden Lösungen geringerer Salzsäurekonzentration
durch das bei der Verarbeitung der hochkonzentrierten Kohlehydratlösung entfallende
Salzsäuregas auf den Konzentrationsgrad der Lösesäure-gebracht und als solche im
Prozeß benutzt werden, während die bei der Verarbeitung der hochkonzentrierten Kohlehydratlösung
neben dem Salzsäuregas entfallende schwächere Salzsäure als Waschsäure bei der Fortsetzung
des Prozesses zum Auswaschen der mit der hochkonzentrierten Säure behandelten Stoffe
verwendet wird. Zur Durchführung des Verfahrens werden vier Lösebehälter I, II,
III und IV verwendet, die zur Aufnahme von Sägespänen dienen und durch Leitungen
a derart miteinander verbunden sind, daß jeder Behälter an seinem unteren Ende entleert
und an seinem oberen Ende mit dem Inhalt des vorausgegangenen Behälters durch die
Leitungen a beschickt werden kann. Der Betrieb der Anlage ist etwa wie folgt geschildert:
Die konzentrierte Lösesäure wird aus dem Behälter b in den Behälter I eingeleitet,
wo man sie die gewünschte Zeit, beispielsweise 3 Stunden beläßt, wobei die Zellulose
vollständig aufgelöst werden soll. Nach der vorgesehenen Reaktionsperiode wird die
Zelluloselösung von hoher Salzsäurekonzentration aus dem Behälter I in den Behälter
II übergeführt, wo sie Sägespäne vorfindet, deren Kohlehydrate bereits teilweise
herausgelöst sind. Auch in diesem Behälter bleibt die Flüssigkeit während der vorgesehenen
Arbeitsperiode von beispielsweise 3 Stunden und gelangt dann in den Behälter III,
der mit frischen Sägespänen beschickt ist. Hieran anschließend ist gesagt, daß die
Überführung der Lösungen aus einem Reaktionsbehälter in den anderen durch Verdrängung
vermittels Flüssigkeiten von geringerem spezifischem Gewicht als demjenigen der
in dem Reaktionsbehälter befindlichen Lösung erfolgt.
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Es handelt sich also keinesfalls um ein Verfahren, bei dem ein kontinuierlicher
Flüssigkeitsstrom durch das zellulosehaltige Material bewegt wird; die Flüssigkeit
wird vielmehr in jedem Behälter 3 Stunden belassen. Zwar wird in der Patentschrift
auf die Bedeutung der Verdünnung der Lösungen hingewiesen und ein Vorschlag zur
Vermeidung dieser Verdünnung gemacht. Dieser Vorschlag hat sich aber in der Praxis
nicht verwirklichen lassen. Wie der Patentinhaberin vorliegender Erfindung bekannt
ist, hat sich das Verfahren nach Patent 391 969 praktisch nicht verwirklichen lassen.
Neben verschiedenen Mängeln, wie Wärmeentwicklung beim Zusammenbringen des Holzes
mit der Flüssigkeit u. dgl., hat sich die Salzsäure bei der Auswaschung nach der
in der Patentschrift geschilderten Weise so stark verdünnt, daß die zurückgewonnene
Säure nvr mit IHilfe eines komplizierten besonderen Arbeitsprozesses. zur Neuverzuckerung
:hätte verwendet werden können.
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Es sind zwar in der Patentschrift 391 969 einige Maßnahmen erwähnt
worden, die auch bei vorliegender kontinuierlich verlaufender Kombinationserfindung
benutzt
werden. Auf diese einzelnen Merkmale wird, soweit sie in der beanspruchten Kombination
mitbenutzt werden, kein Schutz begehrt.
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Gegenstand der Erfindung ist ein vollkontinuierlich arbeitendes Verfahren,
das die Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet und darüber hinaus sehr erhebliche
Vorteile bietet. Das neue Verfahren besitzt im Vergleich zu dem bekannten Batterieverfahren
den Vorzug, daß nur ein verhältnismäßig geringer Reaktionsraum erforderlich ist,
während es alle Vorzüge der bekannten kontinuierlichen Verfahren aufweist, ohne
mit den Nachteilen derselben behaftet zu sein. Es werden insbesondere keine mechanischen
Teile zur Durchführung des Verfahrens benötigt. Ein besonderer Vorteil des vorliegenden
Verfahrens besteht unter anderem darin, daß die Auswaschung des Lignins ohne störende
Verdünnung der zu verdickenden Salzsäure durchführbar ist. Während beim Batterieverfahren
etwa die -21/zfache ,Menge der theoretisch benötigten hochkonzentrierten Salzsäure
angewendet werden muß und infolge der unvermeidbaren Wasserverdünnung über die Hälfte
dieser Salzsäuremenge in Form einer nur mittelkonzentrierten Salzsäure aus der Waschbatterie
abgezogen wird, die wieder aufkonzentriert werden muß, und außerdem die in den Säurekreislauf
eingeführte Wassermenge mit sehr hohem thermischem Energieaufwand wieder ausgeschleust
werden muß, kommt das vorliegende Verfahren praktisch mit der theoretisch erforderlichen
Menge von hochkonzentrierter Salzsäure aus.
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Die Erfindung beruht auf dem Prinzip, die in einzelne Zonen unterteilte
Flüssigkeitssäule kontinuierlich durch das ruhende Holz wandern zu lassen und den
stationären Zustand der wandernden Flüssigkeitssäule dadurch zu erhalten, daß längs
der turmartigen Reaktionsgefäße Zu- und Ablaufstutzen vorgesehen sind, durch welche
geeignete Flüssigkeiten in bestimmte Zonen der wandernden Flüssigkeitssäule eingeführt
und bestimmte Flüssigkeitsmengen aus gewissen Zonen abgeführt werden können.
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Um eine ganz gleichmäßige, in bezug auf die Konzentration der einzelnen
Zonen stationäre Bewegung der Gesamtflüssigkeitssäule zu sichern, müßte theoretisch
eine unendliche oder sehr große Anzahl von Zu- bzw. Ablaufstutzen vorgesehen sein.
Es hat sich aber gezeigt, daß die Erfindung praktisch mit einer verhältnismäßig
geringen Zahl derartiger Stutzen verwirklicht werden kann. Das intermittierende
Vorrücken des Säureflusses wird bei vorliegendem Verfahren durch eine Zwischenschicht
von hochkonzentrierter, praktisch zuckerfreier Salzsäure das Umstellen der Strömungsrichtung
vom vordersten zum nächst nachfolgenden Turm durch eine ausreichende Schicht an
praktisch konzentrierter Zuckerlösung mit z. B. etwa ao bis 25 g Zucker je ioo cms
Lösung ausgeglichen.
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Die Erfindung sei nachstehend an Hand der Zeichnung beispielsweise
erläutert.
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Die Apparatur besteht z. B. aus vier Türmen A, B, C, D von
je 345 1 Inhalt. Das Verhältnis von Durchmesser der Türme zur Höhe kann etwa i :
io betragen. Jeder Turm ist oben und unten mit Zu- und Ablaufstutzen versehen, während
außerdem auf die Höhe des Turmes gleichmäßig verteilte Stutzen seitlich angeordnet
sind, z. B. zwei Stutzen, durch welche der Turm in drei Abschnitte von etwa gleicher
Höhe unterteilt ist. Alle Stutzen sind mit Sieben versehen. Die Türme sind mit je
etwa 81 kg vorhydrolysiertem getrocknetem Buchenholz beschickt. Der in Zonen unterteilte
Flüssigkeitsstrom fließt (in Pfeilrichtung) kontinuierlich durch die Türme.
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Das Holz wird in den vordersten Turm kontinuierlich so zulaufen gelassen,
daß sich immer eine Holzschicht über der Flüssigkeitsoberfläche befindet, deren
Höhe so bemessen ist, daß kein Chlorwasserstoffgas durch die Holzschicht in die
Umgebung dringen kann.
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In der Zeichnung sind die Operationen und Leitungsschaltungen kurz
vor Ende der jeweiligen Operation dargestellt. Im stationären Zustand ergibt sich
dann folgendes Bild: Im letzten Turm D läuft Waschwasser bis o.oo Uhr kontinuierlich
mit 33,8 1/h zu. Gleichzeitig wird durch den unteren Seitenstutzen des Turmes
D verdünnte Salzsäure kontinuierlich abgelassen, deren Konzentration anfänglich
etwa 3 % beträgt und derartig absinkt, daß sie zum Schluss etwa 0,5 % H Cl enthält.
Es werden etwa 11,61/h verdünnter Salzsäure in den Behälter F abgelassen und gleichzeitig
in den Oberteil von Turm C etwa 9,41/h etwa 41o/oige Salzsäure zugeführt. Aus Turm
C läuft laufend etwa a8,2 1/'h Lösung in den Unterteil von Turm B, während
eine entsprechende Menge konzentrierter Zuckerlösung aus dem Oberteil von Turm Bin
den Sammelbehälter E abfließt. Bis o.oo Uhr sind auf diese Weise 61 1 Salzsäure-Zuckerlösung
von Turm B in den Sammelbehälter E abgeführt worden.
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In Turm A ist bis o.oo Uhr bereits eine geeignete Menge Holz mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit von etwa 6 kg/h zugelaufen. Um o.oo Uhr werden die Leitungen in
der aus der Zeichnung unter »5 Uhr« ersichtlichen Weise umgestellt. Es läuft alles
kontinuierlich mit derselben Geschwindigkeit weiter. Dabei füllt sich Turm A bis
zum untersten Seitenstutzen, wonach wieder etwa 61 1 Säure-Zuckerlösung in den Sammelbehälter
E abgezogen werden. Das Ende dieser Operation ist aus der Zeichnung ersichtlich.
Um 5.oo Uhr werden `die Leitungen neuerdings umgestellt, ohne daß sich sonst am
Zu- und Abfluß von Wasser, Säure, Zuckerlösung oder Holz etwas ändert. U m io.oo
Uhr wird der säurefrei gewaschene Turm D abgeschaltet. Das Waschwasser läuft dann
zu Turm C. Der abgeschaltete Turm D wird entleert und, da inzwischen Turm A mit
trockenem Holz gefüllt ist, von neuem kontinuierlich mit Holz gefüllt. Um
15.00 Uhr ist bereits wieder eine gewisse Holzschichthöhe im Turm D erreicht.
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Zwecks Aushringens des Lignins wird in Turm D von unten her durch
einen besonderen Stutzen Wasser eingeleitet, das oben durch einen großen Steinzeughahn
durch eine Leitung mit etwa
8o mm Durchmesser abläuft. Der Wasserzufluß
in den Unterteil des Turmes D wird langsam bis zu einer Wasserströmung von etwa
1,5 cm/Sek., auf den freien Turmquerschnitt gerichtet, gesteigert. Das Ligninbett
dehnt sich dabei nach oben aus und läuft zum Teil durch die obere Ableitung ab.
Danach wird unter zuströmendem Wasser langsam noch Luft zugesetzt, bis etwa auf
i Volumen Wasser i Volumen Luft kommt. Hierbei wird fast das gesamte Lignin in kurzer
Zeit aus dem Turm ausgespült. Geringe Mengen von größeren Ligninteilchen, die sich
ohne große Erhöhung der zugeführten Wasser- und Luftmengen auf diese Weise nicht
nach oben austragen lassen, werden durch eine untere Ableitung abgelassen, wobei
aber Wasser und Luft unverändert von unten weiter zugeführt werden, bis der Turm
von Lignin befreit ist.
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Um i5.oo Uhr herrscht in der Apparatur wieder derselbe Zustand wie
um o.oo Uhr, mit dem Unterschied, daß die ganze Verzuckerungssäüle und Waschsäule
um eine ganze Turmlänge vorgerückt ist. In der Zeit von i5.oo bis 2o.oo Uhr findet
der gleiche Vorgang statt wie zwischen o.oo bis 5.00 Uhr.
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Auf die vorstehend beschriebene Weise gelingt es, das Holz vollkommen
zu verzuckern. Hierbei braucht keine Waschsäure abgezogen zu werden, abgesehen von
den (als Chlorwasserstoff berechnet) unbedeutenden Mengen in Form von sehr dünner
Salzsäure, die für Vorhydrolyse restlos verwendet werden kann.
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Die starke Benutzungswärme, die beim Batterieverfahren bisher in kostspieliger
Weise durch einen Säurekreislauf über Solekühler abgeführt werden mußte, bleibt
bei vorliegender Erfindung als sehr kurze Wärmewelle immer an der Spitze der verdrängten
Zuckerlösung und wird intermittierend mit der Säure-Zuckerlösung immer wieder aus
dem Turmsystem abgeführt. Bei dem vorstehend gegebenen Beispiel erwärmen sich jeweils
nur wenige Liter zu Beginn des Ablaufs der Säure-ZuckerlÖsung aus dem jeweiligen
Stutzen bis auf etwa 35° C, während der Rest der abzuziehenden Säure-Zuckerlösung
und der ganze sonstige Turminhalt nur eine Temperatur hat, welche etwa 23° C nicht
übersteigt. Da die Säure-Zuckerlösung anschließend sofort kontinuierlich verdampft
wird, finden bei vorliegendem Verfahren Schädigungen der an sich sehr wärmeempfindlichen
Säure-Zuckerlösung nicht statt. Dies bedeutet einen großen Vorteil gegenüber dem
bekannten Batterieverfahren, bei dem ohne den komplizierten Kühlungskreislauf ein
ganzes Diffuseurvolumen während einer längeren Zeit der störenden Einwirkung hoher
Temperaturen ausgesetzt wäre.
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Die Erfindung läßt sich auch mit weniger oder mehr Türmen, z. B. drei
oder sechs Türmen verwirklichen. Es hat sich aber gezeigt, daß sie in technischem
Maßstab unter Verwendung von vier Türmen mit besonderem Vorteil durchführbar ist:
Die turmartigen Reaktionsgefäße können eine oben und unten verjüngte Form besitzen.
Das Verhältnis von Durchmesser der Türme zur Höhe kann i : ¢ biss i : io betragen.
Je nach den, Bemessungen der Türme, insbesondere ihrer Höhe, können bis zu fünf
und mehr gleichmäßig verteilte seitliche Stutzen vorgesehen sein. Im allgemeinen
haben sich aber zwei seitliche Zu- und Abflußstutzen als ausreichend und vorteilhaft
erwiesen.
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Nach vorstehendem kann die Erfindung mit Vorteil derart ausgeübt werden,
daß man in einer Reihe hintereinandergeschalteter turmartiger Gefäße in kontinuierlichem
Strom innerhalb jedes Gefäßes von oben nach unten vom letzten Gefäß D her Waschwasser
und vorzugsweise etwa in der Mitte der Gefäßreihe, z. B. in Turm C, etwa ¢i°/aige
Salzsäure zuführt und vorzugsweise etwa im letzten Drittel der Gefäßreihe stark
verdünnte Salzsäure und im ersten Gefäß A Salzsäure-Zuckerlösung ablaufen läßt.
Die Abführung der Salzsäure-Zuckerlösung, die etwa 25 bis 30 g Zucker je
ioo ccm Lösung enthalten kann, erfolgt dabei in einem solchen Volumen, daß es der
im Holz eines Gefäßes enthaltenen Zellulose, auf Zucker umgerechnet, entspricht.
Die Abfuhr der stark verdünnten Salzsäure erfolgt in einem Volumen, das der bei
der kontinuierlichen Verdrängung durch Diffusions- und Vermischungsvorgänge gegen
das Ende der Gefäßreihe gewanderten geringen H Cl-Menge entspricht, so daß im stationären
Zustand ein scharfer Säurekonzentrationsabfall erhalten bleibt. Die Zufuhr an konzentrierter
Salzsäure erfolgt in solchem Volumen, daß dieses die Chlorwasserstoffmenge der abgezogenen
Salzsäure-Zuckerlösung und der abgezogenen stark verdünnten Salzsäure enthält, so
daß der Chlorwasserstoffgehalt des ganzen Systems aufrechterhalten bzw. ergänzt
wird. Die Zufuhr des Waschwassers findet in solchem Volumen statt, daß unter Berücksichtigung
der vorstehend erwähnten zugeführten und abgezogenen Flüssigkeitsmengen ein neues,
mit Holz beschicktes, zugeschaltetes Gefäß gefüllt und das erforderliche Votumen
an Salzsäure-Zuckerlösung abgezogen werden kann.
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Das Holz wird im vordersten Gefäß A kontinuierlich derart zulaufen
gelassen, daß es eine genügend hohe Schutzschicht oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche
bildet, die das Durchbrechen von Chlorwasserstoffgas in der Atmosphäre verhindert.
Aus dem vordersten, von unten her mit Lösung gefüllten Turm B wird Salzsäure - Zuckerlösung
zwecks Abführung der Reaktionswärme aus jedem der seitlichen Stutzen in einer hierfür
geeigneten Menge abgezogen.
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Im übrigen wird das Verfahren im allgemeinen derart durchgeführt,
daß im vordersten Teil der Türme eine ausreichende Zone von etwa 1/2 bis i Turmlänge
an konzentrierter Säure-Zuckerlösung, eine darauffoilgende ausreichende Verzuckerungszone,
eine danach folgende kurze Zone mit praktisch zuckerfreier hochkonzentrierter Salzsäure,
eine darauffolgende ausreichend bemessene Auswaschzone mit einem steilen Konzentrationsabfall
und eine intermittierende, bis auf i Turmlänge anwachsende Zone von praktisch
säurefreiem
Waschwasser aufrechterhalten bleibt, die sich kontinuierlich durch die ruhende Holzsäule
bewegt, indem man den Zu- und Abfluß von Waschwasser und Salzsäure immer an passender
Stelle des gesamten Verzuckerungs- und Waschsystems vornimmt, in regelmäßigen Abständen
bei der Säure und der Säure-Zuckerlösung um je einen Stutzen und beim Wäschwasser
um einen ganzen Turm weiter nach vorn verlegt, und indem man die Durdhflußgeschwindi.gkeit
so wählt, daß das Holz eine 8- bis 3ostündige, vorzugsweise etwa i5stündige Zeit
in der Verzuckerun.gszone erfährt.
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Beim Arbeiten mit vier Türmen erfolgt der Säurezufluß mit vorzugsweise
je zwei Stutzen an einer Stelle, die von der Flüssigkeitsoberfläche des vordersten
Turmes i bis 21/a Turmlängen, vorzugsweise 1=/s bis 2 Turmlängen, und der Abzug
der Säure i2/s bis 2=/s Turmlängen, vorzugsweise 2 bis .2l/_ Turmlängen zurückliegt,
und der Wasserzufluß wird vom vierten Turm oben auf den dritten Turm oben umgeschaltet,
wenn der vorderste Turm etwa zu 2/s voll ist, so daß zur Entleerung des letzten
Turmes genügend Zeit zurVerfügung steht und der kontinuierliche Holzzufluß nicht
unterbrochen werden muß.
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Eine aus vier Türmen A, B, C, D bestehende Apparatur und die
Durchführung des Verfahrens mit Hilfe dieser Apparatur sind in der Zeichnung beispielsweise
veranschaulicht.
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Fig. i veranschaulicht die aus vier Türmen bestehende Apparatur. Jeder
Turm ist mit seitlichen Stutzen versehen, durch welche der Turm in drei etwa gleich
große Abteilungen unterteilt ist. F ist der Sammelbehälter für die aus der Apparatur
abgehende Zuckerlösung. F ist ein Sammelbehälter für die beim Auswaschen des Ligninrückstandes
aus dem Seitenstutzen des betreffenden Turmes kontinuierlich abgehende, starke verdünnte
Salzsäure.
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Fig. ? veranschaulicht einen Einzelturm in vergrößertem Maßstab, der
oben und unten konisch verjüngt ist, an seinem Unterteil mit einem Einlaß zur Einführung
von Wasser und von Luft versehen ist und an seinem Oberteil mit einem Auslaß für
das durch das Wasser und die Luft abgeführte Lignin versehen ist. Am Unterteil befindet
sich noch ein Auslaß für nicht abgeschwemmtes Lignin.