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Schwingfördereinrichtung mit zwei gegenläufig schwingenden Förderorganen
Die
Erfindung betrifft eine Schwingfördereinrichtung mit zwei übereinander angeordneten
gegenläufig schwingenden rohrförmigen Förde.rorganen, die durch über deren Länge
verteilte Federn und zweckmäßig auch durch Lenker miteinander verbunden sind und
ihre Antriebsbewegung meist von gemeinsamen Antriebsmitteln ableiten. Schwingfördereinrichltungen
mit rohrförmigen Förderorganen finden bei Fördergütern Anwendung, bei denen eine
Förderung unter Abschluß von der Außenluft gewünscht wird, z. B. weil es sich um
stark staubende odler schädigende Dämpfe verbreitende Stoffe handelt oder weil eine
Kühlung des Gutes durch einen durch das Rohr geführten Luftstrom gewünscht wird.
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Die Förderrichtung dieser schwingenden Einrichtungen hängt von dem
Winkel ab, welchen die beiden, die schwingenden Organe miteinander verbindenden
Federn mit der Vertikalen einschließen.
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Das Zustandekommen einer Transportwirkung beruht darauf, daß das schwingende
Förderorgan das Fördergut absatzweise vorwärts wirft. Form und Richtung der Wurfparabel
hängt nun von dem genannten Winkel ab, was auch bedeutet, daß bei ge raden Federn
die Förderrichtung des oberen und des unteren Förderorgans dieselbe ist.
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In der Praxis kommen Fälle vor, in denen es erwünscht ist, eine Schwingförderrinne
so umzustellen, daß ihre Förderrichtung wahlweise in der einen oder anderen Richtung
vor sich geht. So ist
es beispielsweise denkbar, daß ein bestimmtes
Gut zuerst von der Stelle, an der es anfällt, in einen Silo gefördert wilrd, um
nach einiger Zeit in umgekehrter Richtung aus diesem wieder entnommen zu werden.
An sich ist es bei ortsbeweglichen, beispielsweise fahrbaren Schwingfördereinrichtungen
möglich, eine Umkehrung der Fördereinrichtung durch Drehung des gesamten Aggregates
um eine Vertikalachse um 180° herbeizuführen, doch ist diese Vorgangsweise sehr
umständlich und bei langen Rinnen mit sehr großem Raumbedarf verhunden.
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Die Erfindung bezweckt, eine Schwingfördereinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, deren Förderrichtung wahlweise umgestellt werden kann,
was mit einfachen Mitteln erreicht werden soll. Erfindungsgemäß wird zu diesem Zweck
die gesamte Schwingfördereinrichtung in einem Drehgestell gelagert, das eine Drehung
der Einrichtung um eine horizontale Längsachse, etwa die Längsmittelachse, erlaubt.
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Zum besseren Verständnis des Gesagten und zur Erläuterung weiterer
Erfindungsmerkmale wird auf die schematische Zeichnung verwiesen, in welcher in
den Fig. 1 und 3 zwei verschiedenen Ausführungen des Erfindungsgedankens dargestellt
sind, während die Fig. 2 und 4 Schnitte nach den Linien II-II (Fig. 2) bzw. IV-IV
(Fig. 4) der Fig. 1 bzw. 3 zeigen; die Fig. 5 und 6 betreffen abgeänderte Bauweisen
der die Förderorgane am Boden lagernden Drehgestelle. Gleiche Teile tragen in sämtlichen
Figuren dieselben Bezugsziffern.
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Es bezeichnet I das obere, 2 das untere Schwingförderrohr mit den
Aufgabe- bzw. Entnahmestutzen 3 bzw. 4. Die Rohre sind durch Federn 5 miteinander
verbunden und erhalten den Antrieb durch einen Exzienter- oder Kurbeltrieb, der
von einem Elektromotor in Tätigkeit gesetzt wird und insgesamt mit 6 bezeichnet
ist. Die Schubstangen, durch welche die Antriebsbewegungen auf die Rohre 1, 2 übertragen
werden, sind mit 7 bezeichnet.
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Die Abstützung des Gerätes nach unten erfolgt, um die Federn zu entlasten,
über Lenker 8, deren Schwingungsknotenpunkte in Ruhe bleiben. Vorausgesetzt, daß
die Massen der Rohre 1, 2 gleich sind, liegt dieser Schwingungsknoten ungefähr in
der Mitte der Lenker.
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Anstatt eines gewöhnlichen Traggestells, auf welchem die Einrichtung
auf dem Boden aufruht, sind nun erfindungsgemäß zwei Drehgestelle vorgesehen. Diese
bestehen je aus einem Drehkranz 10, an welchem die die Lenker 8 stützende Querachse
11 über geeignete Versteifungsglieder bzw. -bleche 12, 13 gelagert ist. Der Drehkranz
ruht auf Rollen 15 und kann in der jeweils gewünschten Arbeitsstellung durch weiter
nicht dargestellte Sperren fixiert werden. Die Achse 11 ist in den Drehkränzen gummigelagert,
was nicht weiter dargestellt ist; auch die Stützrollen 15 erhalten zweckmäßig eine
aufvulkanisierte (nicht dargestellte) Gummibereifung.
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In der in Fig. I dargesteLLten Lage fördern die beiden Rohre I, 2
in der durch Pfeile A dargestellten Richtung, weil die Federn 5 eine Schwingbewegung
der Rohre bewirken, deren Anfang durch die Pfeile B dargestellt ist. Die entgegengesetzt
zu diesen Pfeilen verlaufende Rücklaufbewegung der Rohre bewirkt keine Förderung.
Dreht man nun die gesamte Einrichtung im Sinne des Pfeiles C (Fig. 2) um 180°, so
geraten die Federn in die Stellung 5', und die Förderrichtung kehrt sich somit,
entsprechend den nunmehr wirksamen Bewegungskomponenten B', um (Richtung D). Es
ist somit durch die erfindungsgemäße einfache Ausgestaltung der die Einrichtung
am Fundament abstützenden Lagerung möglich, die Förderrichtung in einfacher Weise
und unter Beibehaltung der einmal geschaffenen Maschinenunterstützung umzukehren,
ein Vorteil, der nicht nur für Stabilanlagen, sondern auch für fahrbare Anlagen
von Wert ist, beispielsweise bei Verwendung dieser Schwingfördereinrichtungen auf
Baustellen, wo die Drehung um eine lotrechte Mittelachse aus Raummangel meist nicht
oder nur schwierig möglich ist.
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In der i.n Fig. I mit vollen Linien gezeichneten Stellung sind 3
die Einfüllstutzen des oberen bzw. unteren Rohres, 4 die das Transportgut abgebenden
Stutzen. Nach Drehung der Einrichtung um 180° verändern natürlich auch die Stutzen
ihre Lage, und zwar symmetrisch hinsichtlich der durch die Drehkränze 10 bestimmten
Drehachse der ganzen Einrichtung. Außerdem sind aber die aufnehmenden Stutzen 3
nunmehr zu abgebenden Stutzen geworden, entsprechend der geänderten Transportrichtung
(Pfeil D). Der geänderten Lage der Stutzen müssen etwa vorhandene Aufgabe- bzw.
Abfuhrleitungen, wie solche insbesondere bei ortsfesten Anlagen häufig sind, anpaßbar
sein, was keine Schwierigkeiten verursacht und beispielsweise auch durch Verwendung
von biegsamen Zu- bzw. Ableitungen, Rohrweichen od. dgl. erzielt werden kann.
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Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3 und 4 unterscheidet sich
vom vorherigen hauptsächlich dadurch, daß als Drehachse nicht die Symmetrieachse
der Gesamteinrichtung, sondern eine Rohrachse (im gezeichneten Beispiel die untere)
angenommen ist. Die Drehkranzl,agerung verliert einen Symmetriegrad, was aber praktisch
bedeutungslos ist. Bei dieser Bauweise ändert das Rohr 2 auch bei Durchführung der
Gerätedrehung seine Höhenlage nicht, was hauptsächlich bei ortsfesten Anlagen aus
Gründen des vereinfachten Anschlusses der Zubringer- bzw. Abfuhrleitungen vorteilhaft
sein kann.
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In beiden Fällen können die Rohrenden in Vertikalebenen angeordnet
sein, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist, was ebenfalls die Verbindung mit den genannten
Leitungen vereinfachen kann.
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Die praktische Ausführung der Drehgestelle wird, insbesondere bei
größeren Transportlängen, die zu entsprechend großen Maschinengewichten führen,
in der Praxis mit Vorteil so gewählt, daß jeder Lagerstelle ein Paar von Drehkränzen
zugeordnet ist, wofür ein Beispiel in der schematischen Fig. 5 dargestellt ist.
Man erkennt die Förderorgane 1, 2, die diese verbindenden Lenker 8 und die
Federn
5. Je ein vorn und hinten (betrachtet in Richtung zur Zeichenebene) liegendes Paar
von Lenkern 8 ist durch je einen Querträger 17 verhunden, und somit ist je ein solcher
Qu,erträger an jeder Längsseite der Fördereinrichtung vorgesehen.
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Diese Querträger sind mit den beiden zu einem Paar vereinigten Drehkränzen
10 in geeigneter, weiter nicht dargestellter Weise f.st verbunden, wobei mit 18
Verbindungsstreben bezeichnet sind, durch welche die beiden Kränze 10 zu einer Einheit
zusammengefaßt sind. Die Drehkränze ruhen auf Rollen I5, die über eine Weile 19
zwecks Durchführung der Drehbewegung der ganzen Fördereinricbtung angetrieben werden
können.
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Wenn bisher von rohrförmigen Förderorganen die Rede war, so ist dieser
Ausdruck nicht eng zu verstehen, indem e!s sich durchaus nicht um Rohre mit kreisförmigem
Querschnitt handeln muß.
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Wichtig ist nur, daß die Förderorgane allseitig geschlossene Manteflächen
aufweisen, damit das Fördergut auch nach Durchführung der Drehung der Einrichtung
um I80° einen rinnenförmigen Trog vorfindet, durch dessen Schwingbewegung die Förderung
zustande kommt.
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Fig. 6 ist ein Beispiel; für eine etwas andere Gestaltung der Förderorgane.
Mit 20 sind versteifende Hohllängsträger bezeichnet, während die Förderorgane aus
Profillängsträgern 21, an welchen die Federn 5 angreifen, und aus Böden 22 bestehen,
die durch mit diesen Längsträgern verschweißte Blechtafeln 22 gebildet sind. Die
dargestellte Bauweise zeichnet sich durch große Steifigkeit der Förderorgane aus.
Die nicht dargestellten Lenker sind mit Querträgern 23 verbunden, die die Einrichtung
auf die Drehkränze 10 abstützen. Die Abstützung derselben auf dem Fundament bzw.
Tragrahmen ist in dieser Figur nicht mehr dargestellt, könnte aber entsprechend
Fig. 5 erfolgen.
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Man erkennt, daß die Erfindungsidee noch zahlreiche andere Konstruktionsvarianten
erlaubt. Obgleich man im allgemeinen, um eine statisch bestimmte Lagerung zu erzielen,
zwei Drehkranzlagerungen ausführen wird, ist es auch möglich, ihre Zahl zu vergrößern,
etwa wenn es sich um Ein richtungen besonders großer Länge handelt. Ferner ist es
nicht unbedingt nötig, daß die Drehung volle 180° beträgt; es ist denkbar, jede
Arbeitsstellung um einen geringen Winkelbetrag von der Lotrechten zu verschieben,
damit man, insbesondere bei vertikal liegenden Rohrenden, entsprechend Fig. 3, die
erfordlerlichen vier Anschlußleitungen bequemer anordnen kann. Ferner wäre es möglich,
die Einrichtung anstatt mittels der Lenker 10 direkt mittels der Federn 5 an den
Drehkränzen zu befestigen.