DE926927C - Bremsfluessigkeiten - Google Patents

Description

• Bremsflüssigkeiten Es ist bekannt, 'daß man zum Betrieb von hydraulischen Vorrichtungen, wie Bremsen, hydraulische Pressen u. dgl., neben Mischungen von Glykolen und Wasser vor allem Ricinusöl oder dieses enthaltende Gemische mit Glykolen, Glykoläthern und Glycerin verwenden kann. Trotz gewisser Nachteile, die besonders von der Neigung des Ricinusöls zum Verharzen herrühren, sind derartige Bremsflüssigkeiten noch häufig in Gebrauch, insbesondere weil das Ricinusöl der Flüssigkeit eine gewisse Schmierfähigkeit verleiht. Ein weiter bekannter Vorschlag geht dahin, für die genannten Zwecke praktisch wasserfreie Gemische aus Glykolen oder niedrigen Polyglykolen und Glykolalkyläthern mit 5o oder mehr Gewichtsprozent Glykolalkyläther zu verwenden. Ferner hat man auch schon Bremsflüssigkeiten vorgeschlagen, die neben Polypropylenglykolen mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht bis zu r5o und Alkyläthern niedrigmolekularer Äthylenglykole höhermolekulare Polyäthylenglykole mit einem Molekulargewicht von 130 bis q.2o enthalten. Diese haben jedoch den Nachteil, daß bei Verwendung von Polyäthylenglykolen mit einem Molekulargewicht von mehr als etwa 30o der Bremsflüssigkeit Wasser in Mengen von 2 bis 14)/, zugesetzt werden muß, um Kristallisationen bei tiefen Temperaturen zu vermeiden. Diese unter Zusatz von Polyglykolen hergestellten Bremsflüssigkeiten haben jedoch eine ungünstige Viskositätskurve.
• Es wurde nun gefunden, daß man Bremsflüssigkeiten mit ausgezeichneter Schmierfähigkeit und einer flachen Viskositätskurve dadurch erhalten kann, daß man Bremsflüssigkeiten aus praktisch wasserfreien Gemischen herstellt, die aus etwa 3o Gewichtsprozent Äthylenglykol und etwa 7o Gewichtsprozent niedrigmolekularen Alkyläthern des Diäthylenglykols und einem Zusatz untergeordneter, die Schmierfähigkeit merklich erhöhender Mengen an Polyglykolen bzw. den entsprechenden Thiopolyglykolen bzw, deren aliphatischen oder aromatischen Äthern mit einem -_Jolekulargewicht von etwa 25o an aufwärts, bestehen. Die Menge der den Bremsflüssigkeiten zuzusetzenden Polyglykole usw. wird so bemessen, daß die Schmierfähigkeit erhöht wird, die anderen Eigenschaften der Bremsflüssigkeit jedoch nicht wesentlich beeinflußt werden. Die von Fall zu Fall zuzusetzende Menge an Polyglykolen ist durch einen Vorversuch ohne weiteres festzustellen, indem man z. B. die Bremsflüssigkeiten auf dem Vierkugelapparat nach Boerlage (vgl.Halder, Brennstoffchemie 1949,S.3o6 bis 312, und Erdöl und Kohle 3, 195o, Nr. 5, S. 222 bis 226) hinsichtlich ihrer Schmierfähigkeit testet. In nachstehender Tabelle sind auf diese Weise erhaltene Werte (Niederbruchlast in Kilogramm = VKA-Wert) von Bremsflüssigkeiten gemäß der Erfindung, von unter Zusatz von Ricinusöl hergestellten Bremsflüssigkeiten sowie von normalen, nicht compoundierten Mineralölen gegenübergestellt.

  Tabelle

  Niederbruch-

  Produkt last

  in Kilogramm

  (Mittelwert)

  1. 7o Teile Diäthylenglykolmonoäthyl-

  äther + 3o Teile Äthylenglykol ... unter Zoo

  2. wie 1. + Zusatz von 1o °/p Triäthylen-

  glykol.......................... 115

  3. wie 1.-+-Zusatzvonio°/oPolyäthylen-

  glykol (Molgewicht 6oo) . . . . . . . . . . 155

  4. wie 1. + Zusatz von 1o °/o Butylpoly-

  glykoläther (Molgewicht 382) ..... 155

  5. wie 1. -+- Zusatz von 5)/, Phenylpoly-

  glykoläther (Molgewicht 5oo) ..... 165

  6. wie 1. + Zusatz von 5 °/o Thiopoly-

  glykoläther (Molgewicht 27q.) ..... 175

  7. Diacetonalkohol -+- Zusatz von 2o °/o

  Ricinusöl ....................... 145

  B. Diacetonalkohol -+- Zusatz von 50 %

  Ricinusöl ....................... 155

  g. Normales Mineralschmieröl ....... 145

  Man ersieht aus den Zahlenwerten, wie bereits durch verhältnismäßig geringe Mengen von Polyglykolen Schmierfähigkeiten erreicht werden, die erst durch Zusätze von 50 °/o Ricinusöl erzielt werden können und die die Schmierfähigkeit normaler Mineralschmieröle erreichen bzw. übertreffen.
• Die so hergestellten Bremsflüssigkeiten zeigen hinsichtlich Viskosität, Stockpunkt und Viskositätsindex, Korrosion usw. ein sehr günstiges Verhalten und besitzen nicht die Nachteile der bekannten Polyglykole enthaltenden Bremsflüssigkeiten, wie ungünstige Viskositätstemperaturabhängigkeit.
• Sie sind infolge ihrer Wasserfreiheit mit Ricinusöl und anderen pflanzlichen und tierischen Ölen in weiten Grenzen, auch bei tiefen Temperaturen, verträglich, so daß bei ihrer Verwendung in vorher mit Ricinusöl od. dgl. oder mit solche Öle enthaltenden Gemischen betriebenen hydraulischen Systemen keine Schwierigkeiten entstehen können.
• Gewünschtenfalls kann man die Eigenschaften der neuen Bremsflüssigkeiten noch dadurch verbessern, daß man ihnen lösliche Verbindungen mit Pufferwirkung zusetzt, wobei man den Zusatz so bemißt, daß das p$ der gebrauchsfertigen Bremsflüssigkeit zwischen 6,5 und g, vorzugsweise 6,8 und 8,2, liegt. Beispiel 1 Man versetzt eine Bremsflüssigkeit aus 3o Teilen Äthylenglykol und 7o Teilen Diäthylenglykohmonoäthyläther mit 1o °/o Polyäthylenglykol vom Molekulargewicht 6oo. Man erhält eine Bremsflüssigkeit, deren Schmierfähigkeit auf dem Vierkugelapparat nach Boerlage gemessen eine Niederbruchlast von 15o bis 16o kg ergibt.
• Beispiel 2 Eine aus 3o Teilen Äthylenglykol und 7o Teilen Diäthylenglykolmonoäthyläther hergestellte Bremsflüssigkeit wird mit 5 °/o Polyäthylenglykol vom Molekulargewicht 400 versetzt und auf dem Falex-Ölprüfer hinsichtlich ihrer Schmierfähigkeit geprüft. Es ergibt sich eine Belastbarkeit von etwa 645 kg während einer Laufzeit von insgesamt 23 Minuten (entsprechend den Vorschriften der amerikanischen Automobilindustrie für den Falex-Ölprüfer brauchbare Schmierfähigkeit) während ohne diesen Zusatz bereits bei einer Belastung von etwa 4.3o kg nach 13 Minuten Bruch der Prüfwelle eintritt. Beispiel 3 Eine Bremsflüssigkeit, bestehend aus go Teilen einer Mischung von 700/, DiäthyleDglykohnonoäthyläther und 300/, Äthylenglykol 'und 1o Teilen eines Butylpolyglykoläthers vom Molgewicht 382 wird mit 1,5 Gewichtsteilen Borax versetzt -und hierbei auf ein p$ von 7,4 eingestellt (an Stelle von Borax können auch andere geeignete lösliche anorganische oder organische Verbindungen mit Pufferwirkung verwendet werden, durch deren Zusatz ein pH von 6,5 bis 9, vorzugsweise von 6,8 bis 8,2, eingestellt werden kann, z. B. Salze der Phosphorsäure, Benzoesäure, Borsäure, des Phenylglycins, der Kohlensäure, ferner die Salze dieser Säuren mit organischen Basen, z. B. Triäthanolammoniumphosphat.). Man erhält , so eine Bremsflüssigkeit, deren Schmierfähigkeit auf dem Vierkugelapparat nach Boerlage gemessen eine Niederbruchlast von 15o bis 16o kg ergibt.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Bremsflüssigkeiten für hydraulische Systeme, bestehend aus praktisch wasserfreien Gemischen von etwa 3o Gewichtsprozent Äthylenglykol und etwa 7o Gewichtsprozent niedrigmolekularen Alkyläthern des Diäthylenglykols mit einem Zusatz untergeordneter, die Schmierfähigkeit merklich erhöhender Mengen an Polyglykolen bzw. den entsprechenden Thiopolyglykolen bzw. deren aliphatischen oder aromatischen Äthern, mit einem Molekulargewicht von etwa 25o an aufwärts. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 513 482; USA.-Patentschrift Nr. 2 499 551.