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Beballastung von Seeschiffen Die Erfindung betrifft die Beballastung
von Seeschiffen.
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Die bekannten Verfahren zur Beballastung von Seeschiffen haben viele
Nachteile. So ist die Mitnahme von Sand oder anderem festen Ballast kostspielig
und zeitraubend.
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Da der in den Doppelböden und in sonstigen verfügbaren Tanks mitgeführte
Wasserballast oft nicht ausreicht, um die Schraube genügend tief zu drücken und
dem Schiff die notwendige Stabilität zu geben, sind viele Schiffe darauf angewiesen,
zusätzlich festen Ballast bei längeren Reisen über See mitzunehmen. Dieser ständige
Ballast geht natürlich zu Lasten der Tragfähigkeit und wirkt sich deshalb äußerst
unwirtschaftlich aus.
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Auch die Anordnung von zusätzlichen Wassertanks oberhalb der Doppelböden
hat sich nicht bewährt, da auch hierdurch ein erheblicher Teil des Laderaumes verlorengeht.
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Daher wurden verschiedentlich schon die Laderäume hinter der Maschine
bis zur Wellentunnelhöhe geflutet, wobei dieser dann als Schlagschott wirkt. Dies
Verfahren hat jedoch auch verschiedene Nachteile, so müssen Tunnel und Schotten
völlig wasserdicht sein, alle hölzernen Teile, wie Schweiß-Latten und Bodenbelag,
müssen vorher losgenommen und in Sicherheit gebracht werden, da sie sonst aufschwimmen
und im Seegang völlig zerstört werden. Der wirklich entscheidende Nachteil besteht
jedoch darin, daß bei Seegang durch das Hinundherwogen der großen Wassermassen ernste
Gefahren für die Sicherheit des Schiffes entstehen.
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Die Erfindung macht es sich zur Aufgabe, diese Nachteile zu vermeiden,
insbesondere Einrichtungen
zur Beballastung von Seeschiffen zu entwickeln,
welche nicht nur billig in der Anwendung und Anschaffung der dafür benötigten Mittel
sind, sondern welche vor allem auch bei Seegang keinerlei zusätzliche Gefährdung
des Schiffes zur Folge haben und darüber hinaus als weiteres entscheidendes Merkmal
den Vorteil aufweisen, daß kein Laderaum für die Beladung des Schiffes verlorengeht.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Beballastung mittels flut- und
lenzbarer Zellen durchgeführt wird, die bezüglich ihres Aufstellungsortes und ihrer
Form veränderlich sind. Durch diese Möglichkeit ist der Vorteil gegeben, das Schiff
in jeder gewünschten Weise jeder Zeit ohne großen Kostenaufwand mit Wasser an den
jeweils gewünschten Stellen zu beballasten und trotzdem die Sicherheit des Schiffes
zu erhalten.
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Vorteilhaft können dabei feste, oben offene Behälter Verwendung finden,
die mit einer der Höhe nach im Behälter einstellbaren Abdeckplatte versehen sind,
oder veränderliche Zellen, die durch zusammenlegbare bzw. aufrollbare Mittel, wie
Segeltuchbahnen oder Hohlkörper, gebildet werden.
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Besonders die letztere Einrichtung hat den Vorteil, daß die vorhandenen
Laderäume nicht verändert zu werden brauchen, also bei Beladung des Schiffes in
vollem Umfang für die Ladegüter zur Verfügung stehen, da die für die Bildung der
veränderlichen Zellen vorgesehenen Bahnen oder Hohlkörper zusammengerollt wenig
Platz wegnehmen und in irgendeinem toten Winkel verstaut werden können. Ein weiterer
Vorteil besteht bei der Anordnung der veränderlichen Zellen darin, daß j e nach
Wunsch und Notwendigkeit diese Zellen vergrößert oder verkleinert bzw. vervielfacht
werden können, so daß dem jeweiligen Ladezustand des Schiffes entsprechend die notwendige
richtige zusätzliche Beballastung mittels Wasser erfolgen kann.
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Wichtig ist, daß die veränderlichen Zellen jeweils der aufzunehmenden
Wassermenge angepaßt werden, d. h. daß die Zellen regelmäßig vollständig mit Wasser
gefüllt werden, so daß keine Wassermassen mit großen freien Oberflächen im Schiff
vorhanden sind, die bei Seegang hin und her wogen können und damit Schäden im Schiff
oder eine Gefährdung des Schiffes herbeiführen können.
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Die Einrichtung kann in vielfältiger Weise ausgebildet werden. Einige
der zweckmäßigsten Ausführungsformen und Möglichkeiten sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet, wobei die einzelnen Ausführungsformen je nach Art und Verwendung
des Schiffes mit Vorteil angewandt werden können.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsformen der verschiedenen Möglichkeiten
dargestellt, ohne daß die Erfindung sich auf diese Ausführungsformen beschränkt.
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So ist in Abb. I ein veränderlicher Wassertank in Form eines festen
Behälters Io, beispielsweise aus Stahlblech oder Aluminiumblech, dargestellt, der
fünfseitig geschlossen, lediglich oben offen und an dieser offenen Seite mit einer
Abdeckplatte I2 versehen ist, die der Höhe nach beliebig durch Schraubspindeln II
verstellbar ist.
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Derartige Behälter können in beliebiger Größe beispielsweise in einem
Fassungsvermögen von etwa Ioo t und in beliebiger Anzahl nebeneinandergestellt in
den verschiedenen Laderäumen des Schiffes vorgesehen sein. Bei Ioo-t-Behältern könnten
diese 2 m hoch sein und eine Grundfläche von etwa 6X8 m haben. Selbstverständlich
können auch Behälter jeder anderen Größe sowie beliebiger Form, beispielsweise viereckig,
rechteckig, rund usw., vorgesehen sein.
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Bei Aufnahme von Ladung werden die Abdeckplatten I2 bis auf den Behälterboden
Ioa abgesenkt, so daß für Stückgut wenig Laderaum verlorengeht, da lediglich die
dünnen senkrechten Behälterwandungen im Laderaum vorhanden sind.
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Bei Beballastung des Schiffes werden die Abdeckplatten I2 mittels
der Spindeln II nach oben gezogen, so daß nunmehr der Behälter Io einen abgedeckten
Tank bildet, in welchen Wasser durch einen in der Abdeckplatte r2 angeordneten Einfüllstutzen
I3 bzw. durch das Wasserauslaßventil I9 hineingepumpt wird. Je nachdem wie stark
die Beballastung sein soll, wird der Behälter Io ganz, halb usw. geflutet. Zweckmäßigerweise
wird jedoch dabei der durch die jeweilige Höhe der Abdeckplatte I2 gebildete Hohlraum
vollkommen mit Wasser gefüllt, damit das in den einzelnen Behältern befindliche
Wasser nicht in diesen hin und her wogen kann.
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Die Abdeckplatten I2 können dabei mit wenig Spiel in den Behältern
Io geführt sein, so daß nur ein ganz kleiner Führungsschlitz I8 zwischen Abdeckplatte
I2 und Behälterwandung besteht.
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In diesem Fall könnte die im Behälter Io enthaltene Luft beim Fluten
durch die Führungsschlitze I8 nach oben entweichen. Zwar könnte auch dieser Führungsschlitz
I8 durch Abdeckmittel, wie Gummileisten od. dgl., vollkommen abgedichtet werden;
in der Praxis ist dies jedoch nicht notwendig, da die geringen, bei Seegang aus
diesen Führungsschlitzen I8 austretenden Wassermengen ohne weiteres in die Bilgen
ablaufen und von hier entweder nach außenbords oder wieder zurück in die Behälter
gepumpt werden können.
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Wenn das Schiff Ladung nehmen soll, so braucht das in den Behältern
io enthaltene Wasser lediglich durch das am Behälterboden ioa angeordnete Auslaßventil
i9 in die Bilgen zu fließen, von wo es dann ausgepumpt wird.
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In Abb. 2 und 3 ist im schematischen Querschnitt und Grundriß gezeigt,
wie die festen Behälter beispielsweise durch im Laderaum vorgesehene zusätzliche
Zwischenwände 14 gebildet werden. Dies kann in an sich bekannter Weise so erfolgen,
daß die Zwischenwände 14 mit der Schiffswand 15, Schott 16 und Wellentunnel 17 einen
derartigen Behälter bilden. Dieser wird dann zweckmäßig ebenfalls mit einer Abdeckplatte
12, die mit Spindeln i i, Zahnstangen od. dgl. der Höhe nach beliebig verstellbar
ist, versehen. Die Abdeckplatte 12 kann dabei gleichzeitig aus einem Material her-.
gestellt
sein, das als Trägergrundplatte für Greiferladung, wie beispielsweise Erz, Kohle
od. dgl., besonders geeignet ist.
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Die Zwischenwände 14 können fest im Laderaum angeordnet sein, jedoch
gegebenenfalls auch, wie in Abb. 3 gezeigt, in U-Schienen 21 gelagert werden, so
daß sie bei Beladung des Schiffes mit Frachtgütern herausgenommen und weggestellt
werden können und wenig Platz einnehmen.
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In Abb. 4 ist eine andere Ausführungsform der Einrichtung gezeigt,
und zwar werden die Tanks hier durch Behälter mit umklappbaren, über der Bodenplatte
22 übereinanderklappbaren Seitenwänden 23 und Deckel 24 gebildet. Es ist dabei an
jeder Seitenwand 23 je ein Deckel 24 vorgesehen, die hochgeklappt zusammen die Abdeckplatte
bilden, wie dies in Abb. 9 veranschaulicht ist. In diesem Fall würden die Deckel
24 durch in Führungen 25 gelagerte Träger 26 gehalten, so daß wiederum ein fester
Behälter in Form eines Wassertanks 27 gebildet wird.
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Eine vollkommen andere Ausführungsform ist in Abb. 5 bis 8 dargestellt,
und zwar werden hier die veränderlichen Zellen durch zusammenlegbare bzw. aufrollbare
Mittel, wie z. B, Segeltuchbahnen oder Hohlkörper, gebildet.
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In Abb. 5 und 6 ist im Grundriß und Seitenriß dargestellt, wie ein
Laderaum mit zwischen Schiffswänden und Schotten gespannten Bahnen 28, 29, beispielsweise
Textilbahnen, Gummibahnen oder sonstigen Gewebebahnen, in einzelne Zellen oder Kammern
32 eingeteilt ist. Der Höhe nach sind ebenfalls eine oder mehrere Bahnen 30, 31
vorgesehen, so daß entsprechende Zellen 32 gebildet werden. Die Bahnen können dabei
entweder aus wasserundurchlässigem Material bestehen, es genügt jedoch auch ein
Material, welches zwar nicht wasserundurchlässig ist, jedoch die freie Wasserbewegung
praktisch unmöglich macht. Wichtig ist, daß die als Trennwände dienenden, die Zellen
32 bildenden Bahnen 28 bis 31 über eine genügende Festigkeit verfügen, so daß sie
von der Wasserbewegung nicht zerstört werden. Zweckmäßig werden hierbei die Bahnen
mit zusätzlichen Versteifungsmitteln verstärkt, wie dies in Abb. 7 dargestellt ist.
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In Abb. 7 wird dabei gezeigt, wie die veränderlichen Zellen aus zusammenlegbaren
Hohlkörpern, vorzugsweise aus wasserdichten Säcken 33, die gegebenenfalls aus Segeltuch,
Kunststoff oder Gummigewebe bestehen, gebildet werden. Diese Wassersäcke 33 können
ebenso wie die Bahnen 28 bis 31 mittels Haken 34 zwischen Schiffswand und Schotten
bzw. Wellentunnel aufgehängt und gespannt werden. Bei Beballastung des Schiffes
werden die so aufgehängten Wassersäcke 33 mittels einer Einlaßöffnung 35 mit Wasser
gefüllt, wobei zum Entweichen der Luft ein Luftauslaßventil 36 vorgesehen ist. Dies
kann senkrecht über einem am Boden vorgesehenen Wasserablaßventil 37 angeordnet
sein. Wenn das Schiff Ladung nehmen soll, braucht dann lediglich das Wasserablaßventil
37 mittels einer entsprechenden Betätigungsstange 38 von oben geöffnet zu werden;
das Wasser läuft dann in die Bilgen und kann von dort ausgepumpt werden. Die leeren
Wassersäcke werden sodann zusammengerollt und verstaut.
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Um den Wassersäcken 33 bzw. den Bahnen 28 bis 31 eine größere Festigkeit
zu geben, können sie mit in Schlaufen 39 geführten Bohlen 40 od. dgl. versteift
und verstärkt sein. Diese Versteifung könnte auch mit Vorteil mittels eingenähter
Gummischläuche, die mit Luft aufgeblasen werden, oder eingenähter Gurte, Taue od.
dgl., erfolgen.
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Die Wassersäcke 33 werden zweckmäßig doppelwandig ausgebildet, wobei
die innere Lage stocksicher imprägniert ist.
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Es ist nicht notwendig, nur die in der Zeichnung und Beschreibung
dargestellten Einrichtungsmittel zu verwenden. Das Verfahren kann mit Erfolg auch
durch andere Vorrichtungen, die bei Nichtbenutzung raumsparend verstaut werden können,
durchgeführt werden.