DE920438C - Verfahren zur Gewinnung hirnwirksamer Substanzen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung hirnwirksamer Substanzen

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DE920438C
DE920438C DEK2680A DEK0002680A DE920438C DE 920438 C DE920438 C DE 920438C DE K2680 A DEK2680 A DE K2680A DE K0002680 A DEK0002680 A DE K0002680A DE 920438 C DE920438 C DE 920438C
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animals
brain
nervous system
excitability
substances
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DEK2680A
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DE1616147U (de
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Alois Dr Kornmueller
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Hoechst AG
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Hoechst AG
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Publication date
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K35/00Medicinal preparations containing materials or reaction products thereof with undetermined constitution
    • A61K35/12Materials from mammals; Compositions comprising non-specified tissues or cells; Compositions comprising non-embryonic stem cells; Genetically modified cells
    • A61K35/30Nerves; Brain; Eyes; Corneal cells; Cerebrospinal fluid; Neuronal stem cells; Neuronal precursor cells; Glial cells; Oligodendrocytes; Schwann cells; Astroglia; Astrocytes; Choroid plexus; Spinal cord tissue

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung hirnwirksamer Substanzen Das Nervensystem besteht nicht nur aus Elementen, die der Entstehung und Leitung nervöser Erregungen dienen, den Neuronen, sondern es enthält, abgesehen von den Hirnanhangdmüsen, auch Elemente,die die Funktionen neurohormonaler Drüsen haben und morphologisch zur Neuroglia zählen. Bestimmte der letztgenannten Elemente, z. B. die Hüllzellen der Ganglienzelle und deren Äquivalente, produzieren nämlich Stoffe, welche rhythmisch abgegeben werden und in die umhüllten oder benachbarten Ganglienzellen eindringen, um deren Erregbarkeit zu steuern, und zwar ist dabei sowohl mit Stoffen zu rechnen, die die Erregbarkeit steigern als auch mit solchen, die die Erregbarkeit vermindern.
  • Diese die Erregbarkeit steuernden Elemente, die sieh nach verschiedenen Gesichtspunkten zu Systemen gliedern lassen, stellen eine wesentliche Voraussetzung für alle Lefstungen dar, die man dem Nervensysitem zuschreibt.
  • Es wurde nun gefunden, daB es möglich ist, die genannten Stoffe durch geeignete MaBnah-men im Gehirn von Tieren anzureichern und sie dann nach Tötung der Tiere durch geeignete Extraktion aus den ganzen Gehirnen oder bestimmten Abschnitten der Gehirne und des Nervensystems zu gewinnen.
  • Zur Gewinnung eines erreglbarkeitssteigernden Stoffes kann man beispielsweise so vorgehen, daB man die Versuchstiere einer Serie von Elektroschocks unterzieht, wile.das zur Behandlung bestimmter Geisteskrankheiten üblich ist. Zum Schocken wird ein Gerät benutzt, das Stromstärken von etwa 7$o mA und Durchlaufzeiten von 0,07 bis r,12 Sekunden ermöglicht. Es wurde festgestellt, daß dadurch eine Anreicherung von erregbarkeitssteigernden Stoffen bewirkt wird.
  • Dann werden die Tiere getötet und ihre Gehirne entnommen. Es folgt eine Extraktion mit Lipoidlösungsmitteln. wie sie im nachfulgenden Beispiel näher beschrieben ist. Um die Wirkung derartiger Extrakte zu prüfen, werden sie beispielsweise in Olivenöl gelost, einem Testtier injiziert und dessen hirnelektrische Erscheinungen mittels eines Elektroenzephalographen registriert.
  • Es ergaben sich dabei in den E.l@elctro°nz2phalogrammen die gleichen Besonderheiten, wie sie mach einem Elektroschock und bei anderen Schockarten der Psychiatrie auftreten. Mit Hilfe der Elektroenzephalographie ließen sich -auch die optimalen Bedingungen zur Gewinnung von Extrakten mit gewünschten Wirkungen ermitteln.
  • Man hat bereits früher faradisch gereizte frische Hirnre von Katzen und Kaninchen mit Aceton extrahiert (vgl. Zeitschrift für die gesamte Neurologie, Kroll, r933, Bd. 43, S. 780 ff; Bd. 145, S. 739 f). Zur Verwendung kam dabei aber nur der mach dem Abd:estillieren des Acetons verbleibende wäßrige Rückstand, der sogar noch mittels Äther von Fetten und Lipoiden befreit wurde. Die verbleibende rein wäßrige Lösung soll die in der betreffenden Arbeit behauptete krampferzeugende Wirkung besitzen. Außerdem waren diese Extrakte nur kurze Zeit, nämlich 5 bis 6 Stunden, wirksam (vgl. Kroll a.a.0_ Bd. 145, vorletzter Absatz).
  • Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um Stoffe von ausgesprochenem Lipoidcharakter, .die also sowohl in Aceton als aucn in Äther löslich sind und daher auch, wie angegeben, in öliger Lösung zur Anwendung kommen. Sie steigern nur die Erregbarkeit, verursachen ab°r nicht unmittelbar nervöse Erregungen und haben also in keiner Weise die Wirkung der früher von Kroll beschriebenen Hirnkrampfstoff--.
  • Zur Gewinnung von Stoffen mit erregbarkeitseinsetzernder Wirkung kann folg en,des Verfahren benutzt werden.
  • An geeigneten Versuchstieren wird durch umschriebene elektrische Reizung innerhalb d°s Gehirns experimentell Schlaf erzeugt. Die Tötung der Tiere erfolgt in diesem Schlaf zustand. Es werden Extrakte aus den Gehirnen und aus bestimmten Abschnitten d, -r Gehirne hergestellt und die Wirkung dieser Extrakte an anderen Tieren klinisch und mittels der Elektroenzephalographie untersucht.
  • Es können auch andere physikalische Einwirkungen zur Anreicherung solcher Stoffe verwendet werden. So können z. B. elektromagnetiscbeWellen, etwa Röntgenstrahlen, auf das Gehirn direkt zur Wirkung gebracht werden. Zum gleichen Zweck können auch Außentemp,raturen, die von den Körpertemperaturen der Tiere stark abweichen, benutzt werden.
  • Die gleichen Erfolg; können auch durch Einwirkungen chemischer Art erzielt werden, z. B. mittels d;°r medikamentösen Schockbehandlung in der Psychiatrie durch Hirnkrampfgifte, z. B. Cyclopentamethylemtetrazol"durcli Insulin, ,die Einwirkung von Schlaf- und Narkosemitteln, von Hormonen, z. B. .der Nebenniere.
  • Was die Dosierung der physikalischen und chemischen Einwirkungen betrifft, so ist diese nach Tierart und innerhalb, einer solchen auch individuell verschieden. Sie isst bestimmt durch .die gewünschte Wirkung auf bestimmte nervöse Leistungen, wie durch motorische Krämpfe bei den elektrischen oder chemischen Krampfbehandlungen., Erzeugung eines Komas durch Insulin, eines Schlafes durch Schlafmittel usw.
  • Zur Anreielierung der besagten Stoffe im Gehirn von Tieren besteht auch die Möglichkeit, durch operative Eingriffe Ausschaltungen bestimmter Abschnitte des Nervensystems oder Unterbrechungen von Nervenbahnen vorzunehmen. Dadurch kommt es andernorts zu einer gesteigerten Tätigkeit bz-w. zu Wucherungen der die Stoffe produzierenden Elemente des Nervensystems, was bei der Extraktion zu einer größeren Ausbeute führt.
  • Beispiel Die frisch entnommenen Gehirne von-. mit Elektroschock vorbehandelten Kaninchen werden mit Aceton üb°rgossen und im Homogenisator zerkleinert. Nach Absitzen lassen des Hirnmaterials wird das Aceton abgegossen und über der Hirnsubstanz ern'euer't. Dieses Abgießen und Erneuern des Acetons erfolgt etwa stündlich i Tag lang. Die vereinigten Ac,2tonaus,zügie werd°rn in einem Run'dkolben bei 70° im Glycerinba@d erwärmt, und hierauf wird das Aceton abdestilliert. Zum Schluß wird die Temperatur des Glvcerinbad#es auf 75 bis 8o° erhöht, bis der Rückstand im Kolben trocken ist. Die fein zerriebene Geliirnmas's!e,wird ebenso get@rockrnet, beide Fraktionen kommen über Nacht in den Vakuumexsikkator, dann werden sie gemeinsam im Soxhlet 72 Stunden mit Äther extfahiert, der Äther wird abdestilliert und .er Kolben mit dem goldgelb gefärbten Rückstand 1a Stunden im Vakuumexsikkator gehalten.
  • Zur weiteren Reinigung können die Rückstände, deren Gewicht durchschnittlich etwa 7'/o des Hirngewichts beträgt, in wenig absolutem Äther gelöst und durch Fällen mit Aceton die Phosphatide abgetrennt werden. Aus der verbleibenden Lösung werden die Lösungsmittel abdestilliert. Der Rückstand beträgt pro Kaninchenhirn etwa o,og g und kann in ungefähr o,8 ccm Olivenöl gelöst werden. Zur Bestimmung der Wirksamkeit kann diese ölige Lösung einem Testtier injiziert und dess°n hirnelektrische Erscheinungen mit Hilfe eines Elektroenzephalographen registriert werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung hirnwirksamer Substanzen, dadurch. gekennzeichnet, daß die Erregbarkeit des Gehirns oder des übrigen Nervensystems in steigerndem oder abschwächendem Sinn beeinflussende Stoffe im tierischen Organismus durch eine die Erregbarkeit des Gehirns oder Nervensystems der Tiere in steigerndem oder albschwächendem Sinn beeinflussende Behandlung angereichert, die Gehirne oder das Nervensvstem zweckmäßig unmittelbar nach der Tötung der Tiere. einer Extraktion mit Lipoidlgsungsmitteln unterworfen und aus diesen Extrakten die lipoidilöslichen Wirkstoffe gewonnen werden. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiere oder nur Teile des Nervensystems der Tiere der Einwirkung physikalischer Vorgänge, z. B. einem Elektroschock, elektrischen Reizungen, einer Elektrana.rkose, elektromagnetischen Wellen, wie Röntgenstrahlen, besonderen Lichtstrahlen oder besonderen Außentemperaturen unterworfen werden. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiere eine Einwirkung besonderer chemischer Art, z. B. einer medikamentösen Krampfbehandlung der Psychiatrie bzw. einem Insulinschock oder einem Sauerstoffmangel oder einer Änderung der Kohlensäunespannung, einer Acidose, einer Alkalose oder der Einwirkung von Schlafmitteln, einer Narkose oder der Einwirkung von Hormonen und Vitaminen oder einer Fiebertherapie unterzogen werden. q.. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiere oder nur Teile des Nervensystems der Tiere operativen Eingriffen, z. B. der Leukotomie, Durchschneidungen, Ausschaltungen im Nervensystem oder in der Körperperipherie ausgesetzt werden.
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