DE919285C - Verfahren zum Regeln des Aufziehvermoegens von substantiven Farbstoffen - Google Patents

Description

In Mischgespinsteni von Fasern aus künstlichen linearen Hochpolymeren mit Amidgruppen in der Kette mit tierischem Fasern wird, besonders wenn es sich um helle Farbtöne handelt, vorzugsweise die Faser aus dem genannten Hochpolymeren durch saure Farbstoffe angefärbt, während die Wolle deutlich heller bleibt. Auch bei Mischgespinsten mit pflanzlichein Fasern kann das stärkere Anfärben der Faser aus den Hochpolymeren durch ίο substantive Farbstoffe eintreten, was störend wirkt. Es wurde nun gefundien, daß, man das Aufziehvermögen von Substantiven Farbstoffen auf Mischfasern aus künstlichen linearen Hochpolymeren mit Amidgruppen in der Kette, d.h. Fasern aus Polyamiden oder Polyurethanen und pflanzlichen Mischfasern, dadurch regeln kann, daß man auf die Fasern vor dem Färben oder während des Färbens höhermolekulare Säuren 'einwirken, läßt, die mit den. künstlichen linearen Hoehpolyrneren mit Amidgruppen in der Kette wasserechte Verbindungen so geben. Das Reservieren des stickstoffhaltigem Anteils der Mischfasern unter Zusatz von Aralkylphenolsulfonsäuren gemäß Patent 762 364 wird hier ausgenommen.

Geeignete höhermolekulare Saunen sind z. B. Naphthalinsulfonsäuren sowie Einwirkungserzeuignisse von Formaldehyd auf diese, Bemzidinsulfonsäuren, Diaminostilben-disulfomsäu/re und deren Ab-

kömmlinge, Anthrachinonsulfonsaure, Triphenylmethansulfonsäuren oder Anthraoencarhonsäivren. Diese Säuren ziehen bekanntlich auf die künstlichen linearen; Hochpolymeren mit Amidgruppen S in der Kette wie saure Farbstoffe auf und gehen mit ihnen mehr oder weniger kochechte Verbindungen ein. Färbt man nun Fasern aus diesen Hochpolymeren, die mit solchen Verbindungen vorbehandelt sind, mit Substantiven Farbstoffen, so zeigt sich, to daß das Aufziehen dieser Farbstoffe je nach der angewandten Menge der Vorbehandlungsmittel und der Art der Farbstoffe verschieden stark beeinflußt wird. Manche Farbstoffe können sogar ganz oder weitgehend am Aufziehen auf Fasern, aus künstliehen linearen Hochpolymeren mit Amidgruppen in der Kette gehindert werden, so daß diese nur schwach oder gar nicht gefärbt werden. In Mischung mit pflanzlichen. Fasern kann dadurch erreicht wenden, daß die hochpolymere Faser reserviert wird; auch kann man erreichen, daß beide Faserarten gleich farbstark gefärbt werden, wähnend ohne das Zusatzmittel die hochpolymere Faser meist tiefer gefärbt wird.

Statt eine Vorbehandlung vorzunehmen, kann man die genannten Verbindungen auch im Färbebade anweniden und so die Aufziejigeschwindigkeit und aufziehende Farbstoffmenge regeln. Da die pflanzliche Faser nicht oder kaum beeinflußt wird, gelingt es leicht, im Mischgespinlst die Stärke der Färbung auf Polyamidfasern der der Färbung der pflanzlichen Faser anzupassen, indem man dem Färbebade eine gewisse Menge der genannten Verbindungen zugibt und wie üblich so- lange bei höherer Temperatur behandelt, bis die gewünschte Wirkung erzielt ist.

Man hat zwar vorgeschlagen, gleich starke Färbungen mit sauren Wollfarbstoffen auf Mischungen aus synthetischen höliermalekularen Polyamidverbindungen und tierischen. Fasern daduirdh zu erzielen, daß man dem Färbebade fasenaffüne, wasserlösliche organische Säuren zusetzte oder die Fasergemische mit diesen Säuren vorbeihandeltie. Daraus war abar nicht oihne weiteres zu entnehmien, daß mit Hilfe dieser Säuren auch das Aufziehvermögen von Substantiven Farbstoffen auf die Polyamidfaser geregelt oder sogar verhindert werden kann, da der Vorgang des Färbens mit Substantiven Farbstoffen -ein ganz anderer ist als der mit sauren WoIlfarbstofien.

Die in folgenden Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.

Beispiel 1

100 Teile eines Mischgarns aus gleichen Teilen Polyamidseide und ViskosekuniStseide werden mit ι Teil Sambesirot 4B (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Bd. I, Nr. 46), 2ο Teilen Glaubersalz und 2 Teilen des Kondensatianserzeugnisses aus ι Mol Benzaldehyd-2-sulfönsäuire und 2 Mol 2, 4-Dichlorphenoil in 2000 Teilen Wasser 1 Stunde kochend gefärbt. Dann, wird wie üblich durch Behandeln mit 2 Teilen ^-Naphthol entwickelt. Die beiden Faserartan werden dabei gleich stark gefärbt, während ohne Zusatz des Hilfsmittels die Polyamidfaser wesentlich stärker gefärbt wird als 'die Viskosekunstseidefaser.

An Stelle des im Absatz 1 benutzten Kondensationserzeugnisses kann man mit dem gleichen Erfolg auch das Einwirkungserzeuignis von Triahlorbenzylchlorid auf sulfoniertes Phenol als Hilfsmittel verwenden.

Beis ρ iel2

100'Teile Viskosekunstjseidegarn, 'das mit Polyamidseide als Zierfaden umsponnen ist, werden in einem Bade, bestehend aus 3000 Teilen Wasser, 2 Teilen Chicagoblau 6B (Sdhultz, a. a. O., Nr. 510), 20 Teilen Glaubersalz und 2 Teilen des Kondensationserzeugnisses aus 1 Mol Benzaldehyd-2-sulfoneäiure und 2 Mol 2, 4-Dichlorphenol 1 Stunde bei etwa 90⁰ gefärbt. Das Viskosekunstseidegarn wird blau gefärbt, während die Pölyamidseide reinweiß bleibt.

Beispiel 3

100 Teile eines Mischgarns aus gleichen Teilen Polyamidseide und ViskosekuniStseide werden zunächst im Flottenverhältnis ι :3ο mit 4 Teilen des Einwirkungserzeugnisses von Trichlorbenzylchlorid auf sulfoniertes Phenol etwa 1 Stunde bei 90⁰ behandelt und dann, in üblicher. Weise mit 1 Teü Thiazinrot R (S chultz, a.a. O., Nr. 277) aus dem Glaubersalzbade bei etwa 90⁰ gefärbt. Dabei werden beide Faserarten gleich tief gefärbt, während ohne Vorbehandlung 'die Polyamidseide tiefer gefärbt wird als -die¹ ViskosekuniStseide.

Claims (1)

1. PATENTANSPKUCH:

   Verfahren zum Regeln des Aufziehvermögens von Substantiven Farbstoffen auf Mischfasern aus künstlichen linearen Hochpolymeren mit Amidgruppen in der Kette und pflanzlichen Fasern, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Mischfasern vor dem Färben oder während des Färbens höhemiolekulare organische Säuren einwirken läßt, die miiit den künstlichen linearen Hochpolymeren wasserechte Verbindungen geben, wobei das Reservieren des stickstoffhaltigen Anteils der Mischfaser^ unter Zusatz von Aralkylphenolsulfonsäuren gemäß, Patent 762 364 ausgenommen sein soll.

   © 9558 10.