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Satzausbinder Die Erfindung bezieht sich auf einen Satzausbinder für
Druckereizwecke, der aus der Länge nach verstellbaren Stegen besteht, welche an
ihren Enden Mittel zum Zusammenfügen der Stege zu einem Rahmen tragen. Derartige
mechanische Satzausbinder sind bereits in verschiedenen Ausführungen vorgeschlagen
worden, um die althergebrachte Kolumnenschnur zu ersetzen.
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Die Mängel der nun schon seit 5oo Jahren im Druckereigewerbe zum Satzausbinden
allgemein verwendeten Kolumnenschnur sind jedem Fachmann bekannt. Das Binden und
Lösen der Schnur ist umständlich und zeitraubend, zumal wenn dieser Vorgang z. B.
bei Satzkorrekturen wiederholt ausgeführt werden muß. Die Kolumnenschnur kann beim
Ausbinden des Satzes reißen, so daß der fertige Satz durcheinanderfällt. Immer wieder
kommt es vor, .daß ein Stehsatz zusammenstürzt, weil sich die anfangs noch feuchte
Kolumnenschnur lockert. Auf diese und ähnliche Weise verursacht das Arbeiten mit
der Kolumnenschnur im Betrieb ständig Arger, Mühe und Kosten.
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Trotz dieser offensichtlichen Mängel konnten sich die eingangs erwähnten
mechanischen Satzausbinder an Stelle der Kolumnenschnur bisher in der Praxis nicht
allgemein einführen. Der Grund hierfür liegt, wie sorgfältige Untersuchungen ergeben
haben, weniger in der konservativen Einstellung der Setzer und Drucker als vielmehr
in bestimmten, wesentlichen Nachteilen, die den bisher bekannten mechanischen Satzausbindern
mit verstellbaren, rahmenartig zusammenfügbaren Stegen und ihrer
Handhabung
anhaften. Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, die Ursachen dieser Nachteile
zu ermitteln und ,dieselben sodann zu beseitigen.
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Hierbei wurde vor allem erkannt, daß die Zusammenstellung der Kopf-,
Fuß- und Seitenstege für den praktischen Gebrauch nicht einfach genug war. Beim
Zusammenfügen der verschiedenen Stegteile zu vollständigen, der Länge nach verstellbaren
Stegen konnte es bisher leicht vorkommen, daß die falschen Teile zusammengesteckt
wurden, wodurch das Ausbinden empfindlich gestört bzw. unmöglich gemacht wurde.
Derartige Vorkommnisse führten dann rasch dazu, daß der Setzer die Verwendung des
mechanischen Satzausbinders als unpraktisch ablehnte und sich lieber mit der gewohnten
Kolumnenschnur behalf. Ferner haben sich auch die bisher angewendeten Längenmaße
der einzelnen Stege in der Praxis als unzureichend erwiesen, was ebenfalls dazu
beitrug, die Abneigung der Setzer und Drucker gegen derartige Ausbinder zu verstärken.
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Alle diese Nachteile werden nun durch die Erfindung in einfacher und
wirksamer Weise beseitigt. Die Erfindung geht zu diesem Zweck ebenfalls von einem
Satzatisbinder aus, welcher aus der Länge nach verstellbaren, zu einem Rahmen zusammenfügbaren
Stegen besteht.
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Die Erfindung wird im wesentlichen darin erblickt, daß jeder Rahmen
aus zwei einander gleichen, an beiden Enden mit gleichgerichteten Löchern versehenen
Kopf- bzw. Fußstegen und aus zwei einander gleichen, an beiden Enden mit entgegengesetzt
gerichteten Stiften versehenen Seitenstegen zusammengesetzt ist, von denen die Kopf-
und Fußstege aus je zwei mittels federnder, gezähnter Zungen ineinandersteckbarer,
aber mit umgekehrt zueinander stehenden gelochten Enden versehenen Stegteilen und
die Seitenstege aus je zwei mittels federnder, gezähnter Zungen ineinandersteckbaren
und mit übereinstimmenden, die Stifte tragenden Enden versehenen Stegteilen bestehen.
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Der Kopfsteg und der Fußsteg sind also in zusammengestecktem Gebrauchszustand
einander völlig gleich, aber sie werden aus zwei verschiedenen Stegteilen zusammengesetzt,
welche sich durch die Lage der mit Löchern versehenen Enden in bezug auf die federnden,
gezähnten Zungen voneinander unterscheiden.
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Ebenfalls sind die beiden Seitenstege in zusammengestecktem Gebrauchszustand
einander völlig gleich, und außerdem ist jeder Seitensteg aus zwei einander völlig
gleichen, an dem einen Ende einen Stift tragenden Stegteilen zusammengesetzt.
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Bei der Bildung der Seitenstege kann also keinerlei Irrtum mehr vorkommen,
weil die dazu benötigten Stegteile stets gleich sind. Bei der Bildung der Kopf-
und Fußstege braucht nur darauf geachtet zu werden, daß hierfür jeweils zwei Stegteile
mit verschiedenen Enden verwendet werden. Um auch hier jeden Irrtum auszuschalten,
sind gemäß einer besonders vorteilhaften Ausbildung der Erfindung diese beiden unter
sich verschiedenen, zur Bildung der Kopf- und Fußstege erforderlichen Stegteile
äußerlich in leicht erkennbarer Weise verschiedenartig gekennzeichnet, vorzugsweise
verschieden gefärbt. Der Setzer braucht dann also nur zwei mit Löchern versehene,
verschiedenfarbige Stegteile zusammenzustecken, um die Kopf- bzw. Fußstege zu erhalten,
was praktisch ganz automatisch ohne besonderes Nachdenken geschieht, während die
Bildung der Seitenstege aus gleichen Stegteilen ebenfalls ohne Schwierigkeiten erfolgt.
Die Zusammenfügung der Kopf-, Fuß- und Seitenstege beim Ausbinden des Satzes ergibt
sich mit Hilfe der so ausgebildeten Stege ohne jede Verwechslungsmöglichkeit von
selbst.
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Auf diese Weise ist es gelungen, die Handhabung des mechanischen Satzausbinders
derart zu vereinfachen, zu erleichtern und den Erfordernissen der Praxis anzupassen,
daß die bisherigen Übelstände völlig in Fortfall kommen und gegenüber der Kolumnenschnur
ein tatsächlicher, erheblicher technischer Fortschritt erzielt wird.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
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Fig. i zeigt in Seitenansicht einen Kopfsteg; Fig. 2 und 3 zeigen
in Seitenansicht je einen Seitensteg; Fig. q. zeigt in Seitenansicht einen Fußsteg;
Fig. 5 zeigt in perspektivischer Darstellung die Kopf-, Fuß- und Seitenstege zu
einem Rahmen zusammengefügt; Fig. 6 zeigt in perspektivischer Darstellung für sich
herausgezeichnet das Aufsetzen des Fußsteges auf die abgebrochen gezeichneten Seitenstege,
und Fig. 7 bis io zeigen vier einzelne Stegteile von verschiedener Größe.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, besteht der Satzausbinder gemäß
der Erfindung aus einem Kopfsteg .Q, einem Fußsteg B und zwei Seitenstegen C und
D. Der Kopfsteg A und der Fußsteg B sind einander völlig gleich.
Ebenfalls gleichen sich die Seitenstege C und Uvollständig.
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Die Kopf- und Fußstege A, B bestehen jeder aus zwei verschiedenen
Stegteilen i und 2, während die Seitenstege C, D jeder aus zweivöllig gleichen
Stegteilen 3 zusammengesetzt sind. Der Stegteil i ist beispielsweise dunkel gefärbt,
wogegen der Stegteil 2 eine helle Färbung aufweist. Diese verschiedene Färbung kann
durch entsprechende Oberflächenbehandlung des Stegmetalls leicht erzielt werden.
Die Stegteile 3 haben sämtlich die gleiche Färbung.
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Die Stegteile i und 2 haben jeweils zwei gezähnte Zungen q., 5, die
sich federnd nach dem einen Ende des Teiles erstrecken. Das andere Ende jedes Stegteiles
i, 2 ist abgesetzt und mit einem Loch 6 versehen. Die beiden verschiedenfarbigen
Stegteile i und 2 unterscheiden sich nun dadurch, daß die mit Löchern 6 versehenen
Enden in bezug auf die gezähnten Zungen 4., 5 gerade entgegengesetzt angeordnet
sind. Bei dem Stegteil i ist die Mündung des Loches 6 der Zahnrichtung entgegengerichtet,
während bei dem Stegteil 2 die Mündung des Loches 6 in Richtung der Zähnung liegt.
Wenn nun die beiden Stegteile i und 2 mit ihren gezähnten,
federnden
Zungen q., 5 ineinändergeschoben werden, wobei sie auf verschiedene Steglänge einstellbar
sind; so sind die Absätze und die Löcher 6 an beiden Enden des vollständigen Fuß-
oder Kopfsteges gleichgerichtet, d. h. die Löcher 6 münden je nach der Lage des
Steges entweder nach oben oder nach unten.
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Die Stegteile 3 der Seitenstege C, D haben ebenfalls gezähnte, sich
federnd nach einem Ende erstreckende Zungen 7, B. Die den Zungen gegenüberliegenden
Enden der Stegteile 3 sind abgesetzt und tragen Stifte 9, welche in die Löcher 6
passen. Im Gegensatz zu den verschiedenen Stegteilen i und 2 der Kopf- und Fußstege
sind aber die die Stifte 9 tragenden -Enden der Stegteile 3 in bezug auf die Zungen
7, 8 sämtlich völlig gleich angeordnet. Wenn also zwei Stegteile 3 zur Bildung eines
Seitensteges C, D mit den gezähnten, federnden Zungen 7 und 8 ineinandergesteckt
werden, so sind die Absätze und die Stifte 9 der beiden Stegenden gerade entgegengesetzt
gerichtet, d. h. beim Gebrauch zeigt der eine Stift 9 nach unten und der ändere
Stift 9 nach oben.
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Die Handhabung eines aus den vorstehenden Stegen bestehenden Satzausbinders
ist denkbar einfach, nämlich folgendermaßen: Mit dem aus zwei verschiedenfarbigen
Stegteilen i und 2 zusammengesteckten Kopfteil A macht sich der Setzer seinen Überschlag,
indem er den Steg A mit Hilfe einer eingravierten Skala auf die Breite seines Satzes
einstellt und an den unteren Rand des Setzschiffes anlegt. Die Löcher 6 an den beiden
Enden müssen hierbei nach oben schauen.
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An Stelle des üblichen Seitenanschlags bedient sich der Setzer nun
des Seitensteges C, den er, ähnlich wie den Kopfsteg, durch entsprechendes Zusammenschieben
der beiden Stegteile 3, 3 auf die Höhe seines Satzes einstellt. Sodann wird der
Seitensteg mit einem Stift 9 in ein Loch 6 des Kopfsteges A eingehängt, ob rechts
oder links bleibt sich gleich.
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Ist die Kolumne gebaut, so wird der zweite Seitensteg D mit seinem
einen Stift 9 in das noch freie Loch 6 am anderen Ende des Kopfsteges A eingesetzt.
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Zuletzt nimmt der Setzer den Fußsteg B, der ebenso wie der Kopfsteg
A aus zwei verschiedenfarbigen Stegteilen i und 2 zusammengesteckt ist, und setzt
ihn mit seinen Löchern 6 auf die noch freien Stifte 9 der beiden Seitenstege C,
D. Dieser Vorgang ist in Fig.6 der Zeichnung veranschaulicht. Der Ausbinder hat
nun die in Fig. 5 dargestellte Rahmenform erhalten.
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Nun drückt der Setzer mit der flachen Hand auf die Breitseite des
zuletzt aufgesetzten Seiten- und Fußsteges, wobei der Ausbinderrahmen mit einem
hörbaren, klickenden Geräusch unter entsprechender Einrastung der Zähnungen an den
Satz heranspringt und ihn sicher und zuverlässig zusammenhält.
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Will man z. B. zwecks Vornahme von Korrekturen am Satz arbeiten, so
wird nur der zuletzt aufgesetzte Fußsteg B abgehoben und nach Beendigung der Korrektur
ebenso wie vorhin wieder aufgesetzt. Im übrigen bleibt ein"Satzausbinder, g2'näß
der Erfindung auch während des Materns 'und während des Druckes am Satz: Das umständliche
Auflösen und Wiederausbinden mit der Kölumnenschnur bei jeder Korrektur sowie vor
und nach dem Druck kommt in Fortfall. Beim Druck wird das gefürchtete Stürzen des
Satzes durch den mechanischen Satzausbinder gemäß der Erfindung verhindert. Der
Stehsatz ist gegen Einsturz gesichert und stets druckreif.
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Ein solcher Satzausbinder ersetzt auch den Über-und Unterschlag und
spart dadurch viel Material. Er garantiert schon beim Justieren ein genaues Format
in Höhe und Breite und ermöglicht die Herstellung von Probebogen.mit genauem Register
in kürzester Zeit.
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Im Gegensatz zur Kolumnenschnur ist'der mechanische Satzausbinder
durch entsprechende Materialwähl fast unbegrenzt haltbar und gegen jede Art Waschmittel
unempfindlich: Beispielsweise hat sich die Herstellung der Stegteile aus einer Zinklegierung'rriit
5"/o Kupfer und 5 % Aluminiürri besonders bewährt, wobei die Stifte g aus Silberstahl
bestehen.
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Um mit wenigen Stegabmessungen möglichst viele verschiedene Satzformate
binden zu können, sind die Längenmaße der einzelnen Stege in besonders zweckmäßiger
Weise ausgewählt worden. Vorzugsweise werden erfindungsgemäß vier verschieden lange
Stegteile zur Bildung der Kopf-, Fuß- und Seitenstege verwendet, welche in den Fig.
7, 8, 9 und io der Zeichnung veranschaulicht sind.
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Mit der ersten, in Fig. 7 dargestellten Größe kann ein Steg gebildet
werden, der für Formate von 3 bis 5 Konkordanz verwendbar ist. Mit der zweiten,
in Fig. 8 dargestellten Größe können Stege gebildet werden, die von 5 bis 8 Konkordanz
verwendbar sind. Mit der dritten, in Fig. 9 dargestellten Größe läßt sich ein Steg
bilden, der von 8 bis 13 Konkordanz verwendbar ist, und mit der vierten, in Fig.
io dargestellten Größe kann ein Steg ge-. bildet werden, der von 13 bis i9 Konkordanz
verwendbar ist. In allen diesen Fällen sind die einzelnen Formate durch die entsprechend
ausgebildete Zähnung in Nonpareilleabständen einstellbar. Den Anforderungen der
Praxis ist damit vollauf Genüge geleistet.