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Verankerung für den Zuggurt von Hängebrücken Das bekannte Tragsystem
der beiderseits in Gründungskörpern verankerten Hängebrücke hat, insbesondere wenn
der tragende Zuggurt als Kabel ausgeführt wird, den Nachteil verhältnismäßig großer
Durchbiegungen.. Dadurch kann seine Anwendung für Eisenbahnbrücken verhindert werden.
Die Größe der Durchbiegungen rührt hauptsächlich daher, daß das Kabel durch elastische
Dehnung bei der Belastung und durch Wärmeschwankungen Längenänderungen erfährt,
die große Abweichungen im Durchhang in den Brückenöffnungen zur Folge haben. Die
Erfindung hat den Zweck, durch mechanische, hydraulische oder elektrische Einrichtungen
die Längenänderungen des Traggurtes in der «"eise auszugleichen, daß der gegenseitige
Abstand der Ablenklager, über die der Traggurt in die Verankerungsschächte geführt
wird, und damit die Stützweite des Traggurtes selbsttätig geändert wird. Wenn der
Traggurt sich dehnt, sollen die Ablenklager sich nach der Außenseite der Brücke
verschieben, so daß der Gurt gestreckt und der Durchhang vermindert wird. Verkürzt
sich der Traggurt, soll die Bewegung der Ablenklager nach innen erfolgen, wobei
der Durchhang sich vergrößert.
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Den Weg für eine solche Verstellbarkeit der Ablenklager gibt die in
Anspruch z und 2 des Hauptpatents geschützte Anordnung der Verankerungswiderlager
an.,
durch die eine Einstellung der Ablenkpunkte durch Eingriff von Hand, und zwar durch
Ansetzen von Pressen, erfolgen kann. Um zu erreichen, daß die Einstellung selbsttätig
geschieht, ist sie durch maschinelle Einrichtungen zu ergänzen. Erfindungsgemäß
wird zu diesem Zweck eine recht kräftig bemessene Hub- und Senkvorrichtung in das
Fundament eingebaut, die an der Außenseite des Gegengewichtskörpers angreift und
durch Heben oder Senken der Angriffspunkte eine Drehung dieses Körpers um sein Stützlager
bewirkt. Die Hub- und Senkbewegung wird unter Zwischenschaltung von Kraftverstärkungen
durch selbsttätige Regler so gesteuert, daß die beabsichtigte `Wirkung erzielt wird.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Als Hubwerke sind hierbei in das Widerlager eingebaute, fest verankerte Druckzylinder
k vorgesehen, in denen gedichtete Kolben k1 geführt werden, deren Kolbenstangen
sich gegen Anschlagflächen im Gegengewichtskörper e stützen. Durch Heben oder Senken
der Kolben k1 wird die Drehung des Verankerungskörpers e um sein Stützlager ä bewirkt.
Da die Verstellung nun auch im Betrieb, nicht wie bei der Anordnung nach dem Hauptpatent
nur bei unbelasteter Brücke erfolgen soll, muß von dem Kolben der Widerstand der
wechselnden Gurtkraft überwunden werden, und der Pressendruck muß entsprechend groß
sein. Das Gewicht des Gegengewichtskörpers e wird dabei zweckmäßig so groß gewählt,
daß es nicht nur der Zuggurtkraft aus der ständigen Last der Brücke, sondern auch
noch derjenigen aus einem Teile der Verkehrslast das Gleichgewicht hält. In diesem
Falle braucht der Pressendruck nur jeweils einen Teil der zusätzlichen Gurtkraft
zu überwinden, der in beiden Richtungen wirksam werden kann.
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Die Preßfliissigkeit wird von einem Drucksammler m und einer
Preßpumpe n geliefert und in einem Hahn oder Schieber l so gesteuert, daß der Flüssigkeitsdruck
entweder in den Raum über oder unter dem Kolben k1 in den Preßzylinder k gelangt,
während der andere Raum geöffnet wird, so daß die dort vorhandene 'Flüssigkeit in
den Sammelbehälter o austreten kann. Der Hahn oder Schieber l wird seinerseits durch
einen Hilfsmotor gesteuert, der schematisch als zwischen Stromspulen p verschiebbarer
Eisenkern p1 dargestellt ist. Die Schaltung des Stromes für den Hilfsmotor wird
in dem Schalter q mit geringstem Kraftaufwand bewirkt. Diese Schaltbewegung löst
also eine zweifache Kraftverstärkung, beispielsweise eine elastische und eine hydraulische
Verstärkung, aus und überträgt sich auf den Gegengewichtskörper e, der entsprechend
der Schaltbewegung gehoben oder gesenkt wird und das Ablenklager c des Brückentraggurtes
entsprechend verstellt.
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Die Steuerung des Hahnes oder Schiebers Z erfolgt unter Zwischenschaltung
des Hilfsmotorsp,pl und der Schaltvorrichtung q durch Regler r1, r2, r, jeweils
entsprechend dem Bedarf, wenn zur Äufrechterhaltung eines gleichbleibenden Durchhanges
des Traggurtes a in der Brückenöffnung eine Verstellung des Gegengewichtskörpers
e erforderlich wird. Dazu dient die nachstehend beschriebene Regelvorrichtung.
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t ist ein Hebel mit drei verschieblichen Angriffspunkten, dem unteren
für die Regler r1, r2, r3, dem mittleren für die Schaltvorrichtung q und dem oberen
für die Rückführung durch das Gestänge s, das gelenkig an den Gegengewichtskörper
e angeschlossen ist. Solche Hebel sind aus der für mittelbar regelnde Maschinenteile
üblichen Anordnung an sich bekannt. Wenn die Regler den unteren Angriffspunkt des
Hebels t nach links verschieben, schließt der Schalter q den linken Stromkreis,
der Eisenkern p1 wird aus der Mittelstellung nach links gezogen und bringt den Hahn
L in die mit ausgezogenen Linien gekennzeichnete Stellung. Dadurch tritt Preßflüssigkeit
aus dem Sammler m durch den Hahn Z auf die obere Seite des Kolbens k1, und der Gegengewichtskörper
e wird nach unten gedreht, womit die Spannung im Traggurt a sich erhöht und sein
Durchhang sich vermindert. Damit diese Bewegung sich nicht zu weit fortsetzt, ist
das Rückführgestänge s vorgesehen. Dieses Gestänge verschiebt bei Senkung des Teiles
e den oberen Angriffspunkt des Hebels t nach rechts. Da der untere Angriffspunkt
dabei seine Lage nicht verändert, wird der mittlere Angriffspunkt ebenfalls nach
rechts verschoben und der Schalter q wieder geöffnet, wobei der Hahn Z durch die
angeordnete Rückstellfeder wieder in die Mittelstellung gelangt und die Zufuhr von
Preßflüssigkeit über den Kolben k1 unterbricht. In diesem Zustande sind die Flüssigkeitsräume
über und unter dem Kolben k1 verschlossen und abgedichtet. Je weiter die Regler
r1, r2, r3 den unteren Angriffspunkt von t nach links verschoben haben, um so größer
wird die Bewegung von e, bevor sie durch das Rückführgestänge s unterbrochen wird.
Wirken die Regler in umgekehrter Richtung, so erfolgt in ähnlicher Weise eine Hebung
des Gegengewichtskörpers e, die Spannung in a wird vermindert und der Durchhang
vergrößert.
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Von den Reglern r1, r2, r3 soll r1 von Hand beeinflußt werden, wenn
im Laufe der Zeit durch Senkung der Brückengründungen oder Nachgeben der Verankerungswiderlager
eine Senkung der Brücke eingetreten sein sollte. Durch Vergrößern des Längenmaßes
dieses Reglers wird eine Schaltung eingeleitet, der Traggurt stärker angespannt
und damit der Überbau wieder angehoben, ohne daß die Reglung durch r2 und r3 gestört
oder unterbrochen wird. r1 ist also ohne weitere Befestigung in das Gestänge zwischen
ic und t eingeschaltet. Der Regler r2 wird durch den jeweiligen Wärmegrad beeinflußt.
Bei Wärmeerhöhung verlängert sich der Traggurt der Brücke. Um den Durchhang wieder
auf das gewünschte Maß zu bringen, muß der Gegengewichtskörper e gesenkt und damit
die Spannung im Traggurt a vergrößert werden. Das geschieht selbsttätig, wenn der
Regler r2 bei Wärmeerhöhung sein Längenmaß vergrößert und mittels des durch Striche
angedeuteten
Gestänges sowie des Hebels u den unteren Angriffspunkt
von t nach links versc'hie'bt, wobei die oben beschriebenen Wirkungen eintreten.
Bei eintretenderAbkühlung verkürzt sich derReglerr2, und die Verstellung erfolgt
in umgekehrtem Sinne.
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Der Regler r3 soll von der Spannung im Traggurt a selbst beeinflußt
werden, weil bei zunehmender Spannung dieser Gurt sich elastisch dehnt und sein
Durchhang sich vergrößert. Als Maß für die Spannung im Traggurt a kann der Druckunterschied
im Druckzylinder k über und unter dem Kolben ki verwendet werden. Bei zunehmender
Spannung im Gurt steigt der Druck über dem Kolben ki, dieser muß dann nach unten
bewegt «erden, um die Längendehnung des Traggurtes a wieder auszugleichen. Der Regler
r3 muß sich also bei zunehmender Spannung im Traggurt verlängern, um durch Verschieben
des unteren Angriffspunktes von t Preßflüssigkeit über den Kolben k, gelangen zu
lassen. In der Zeichnung ist der Regler r3 der Übersichtlichkeit wegen zweimal dargestellt,
einmal mit dem Angriffspunkt an dem Hebel u und das zweite Mal mit den Druckrohrverbindungen
zum Preßzylinder k, und zwar zu den Druckräumen über und unter dem Kolben ki. Seine
Länge soll sich vergrößern, wenn der Druck über dem Kolben zunimmt, sie soll sich
vermindern, wenn umgekehrt der Druck unter dem Kolben ansteigt. Es ist auch möglich,
die Regler r2 und r3 durch einen Regler zu ersetzen, der unmittelbar von der Verlängerung
oder Verkürzung irgendeines Abschnitts des Traggurtes a beeinflußt wird, wobei die
Längenänderungen durch Wärme und Spannung zugleich wirksam werden. In diesem Falle
müssen Verlängerung und Verkürzung des Reglers und des Traggurtabschnitts in gleichem
Sinne erfolgen.
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Wie die Regler ri, r2, r3 im einzelnen aufgestellt und angeordnet
werden, ist für den Erfindungsgedanken nicht von Belang. In der Zeichnung ist die
Anordnung so dargestellt, daß r2 und r3 an zwei verschieblichen Angriffspunkten
eines Hebels u so angreifen, daß jeder von ihnen eine Bewegung des mittleren Angriffspunktes
dieses Hebels u nach links oder rechts bewirken kann. Der Regler r, kann dieser
Bewegung folgen, ohne seinerseits dabei eine Wirkung auszuüben. Wenn auf eine Nachstellung
von Hand verzichtet wird, kann r1 fortfallen, und das Gestänge geht ohne Zwischenglied
von u nach t durch. Wenn r2 und r3 durch einen Regler ersetzt werden,
fällt auch der Hebel zt fort, und der Regler wirkt unmittelbar auf den unteren Angriffspunkt
von t. Sollte durch Undichtigkeiten der Kolben, Zuleitungen oder Steuerorgane eine
unbeabsichtigte Bewegung des Gegengewichtskörpers e eintreten, löst diese durch
das Rückführgestänge s und den Hebel t alsbald eine Schaltung aus, durch die der
gewollte Zustand wiederhergestellt wird. Eine besondere Verriegelung von e in der
eingestellten Lage kann dabei zweckmäßig sein.
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Die gezeichneten und beschriebenen mechanischen, hydraulischen und
elektrischen Einrichtungen stellen eine Ausführungsform der Erfindung dar. Sie können
Änderungen erfahren, ohne daß der Zweck der Gesamtanordnung dadurch beeinflußt wird.