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Elektromagnetisch gesteuerte Schalteinrichtung zum Schließen eines
Stromkreises Die Erfindung bezieht sich auf die Verbesserung einer elektromagnetisch
gesteuerten Schalteinrichtung zum Schließen eines Stromkreises für beliebige Stromart.
An diese werden besonders hohe Anforderungen bezüglich Funkenfreiheit und Vermeidung
schädlicher Werkstoffwanderung gestellt, wenn sie häufig betätigt werden, wie es
z. B. in Schaltungsanordnungen für elektrische Antriebs-und Regelvorrichtungen von
Werkzeugmaschinen, Walzenstraßen, Hebezeugen und Förderanlagen sowie in erhöhtem
Maße in Schweißstromkreisen erforderlich ist. Die elektromagnetische Steuerung erfolgt
hierbei in Abhängigkeit von einem Augenblickswert eines Erregerstromes, der einen
die Schließbewegung steuernden Magneten erregt oder entregt (sperrt), worauf sich
die Kontakte nach Ablauf der Eigenzeit des aus den beweglichen Teilen der Kontakteinrichtung
und den gesteuerten Teilen der elektromagnetischen Steuereinrichtung bestehenden
Systems schließen.
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Es ist bekannt, die Schließung eines Stromkreises beliebiger Stromart
mit Hilfe einer Einschaltdrossel zu erleichtern, deren beim Nennstromwert hochgesättigter
Magnetkern sich im Einschaltzeitpunkt in ungesättigtem Zusfand befindet. Der Strom
setzt dann im ersten Augenblick nach der Schließung, also bei der ersten Kontaktberührung,
mit demjenigen Wert ein, der aus der Magnetisierungskennlinie der Einschaltdrossel
für den im Einschaltzeitpunkt vorhandenen Induktionswert
zu entnehmen
ist und sich nur wenig vom Stromnullwert unterscheidet. Dieser Stromwert ändert
sich entsprechend der verhältnismäßig geringen Neigung der Magnetisierungskennlinie
gegenüber der Stromnullachse im ungesättigten Gebiet zunächst nur langsam, so daß
eine stromschwache Pause, auch Stromstufe genannt, entsteht, in der sich die Kontakte
vollständig schließen können, bis die mit der Elastizität der Kontaktteile zusammenhängenden
Vorgänge abgeklungen sind und der vorgesehene Kontaktdruck erreicht ist. Auf diese
Weise wird infolge der geringen Werte des Stufenstromes schädliches Schaltfeuer
vermieden. Die Einschaltdrossel kann durch eine Vormagnetisierung zusätzlich gesteuert
werden, die den Kern in gleicher Richtung magnetisiert wie der Hauptstrom. Damit
kann die Koerzitivkraft des Schaltdrosselkernes mindestens zumTeil kompensiert und
somit der Stufenstrom noch weiter verringert werden. Es ist bekannt, zur Vormagnetisierung
Gleichstrom oder Wechselstrom zu verwenden und den Vormagnetisierungsstrom durch
eine hohe Induktivität auf einem konstanten Wert bzw. einem rein sinusförmigen Verlauf
weitgehend zu stabilisieren. Die Höhe eines solchen Vormagnetisierungs-Stromes wird
so bemessen, daß er allein zur Sättigung der Schaltdrossel nicht ausreicht. Ferner
ist vorgeschlagen worden, zur Vormagnetisierung einen steil ansteigenden Strom zu
verwenden. Ist eine Vormagnetisierung der letztgenannten Art bereits vor dem Einschaltzeitpunkt
wirksam, so wird dadurch an der in Reihe mit der Schaltstelle liegenden Einschaltdrossel
eine Spannung hervorgerufen und um den gleichen Betrag die Spannung an der Schaltstelle
schon bei der gegenseitigen Annäherung der Kontakte herabgesetzt. Auf diese Weise
können Vorentladungen zwischen den Kontakten und die damit verbundene Feinwanderung
von Kontaktwerkstoff unterbunden werden. Je höher die Spannung an der Schaltdrossel
ist, um so höher ist ihre Ummagnetisierungsgeschwindigkeit. Wird bei einem gegebenen
Magnetkern die Magnetisierungskennlinie mit verschieden hohen Ummagnetisierungsgeschwindigkeiten:
aufgenommen, so ergibt sich für höhere Geschwindigkeit eine größere Breite der Magnetisierungsschleife,
d. h. zu einem gegebenen Augenblickszustand der Magnetisierung gehört bei höherer
Schaltdrossel-Spannung ein größerer Strom als bei niedrigerer Schaltdrosselspannung.
Ein vollständig Strom-und spannungsloses Einschalten wird erzielt, wenn kurz vorher
der Einschaltdrossel eine Vormagnetisierungsspannung von der gleichen Höhe aufgedrückt
wird wie die nach dem Einschalten an ihr auftretende Spannung, bei getrennter Haupt-und
Vormagnetisierungswicklung auf gleiche Windungszahlen dieser Wicklungen bezogen.
Mit einer derartigen Värmagnetisierungsspannung kann, wenn sie lange genug auf die
Schaltdrossel einwirkt, ohne weiteres eine vollständige Ummagneti sierung bis in
den gesättigten Zustand hinein herbeigeführt werden. Die Ummagnetisierung der Einschaltdrossel
durch die Vormagnetisierung darf infolgedessen nicht zu früh, vor dem Einschaltzeitpunkt
einsetzen, denn sonst besteht die Gefahr, daß die Einschaltdrossel im Einschaltzeitpunkt
bereits in Richtung des Hauptstromes gesättigt ist und der Hauptstrom sofort steil
ansteigt, ohne daß erst eine stromschwache Pause entsteht. Es ist deshalb vorgeschlagen
worden, den Zeitpunkt des steilen Anstieges des Vormagnetisierungsstromes vom Einschaltvorgang
abhängig zu machen. Da die Einschaltdrossel aus Ersparnisgründen möglichst klein
bemessen wird, so daß die Dauer der stromschwachen Pause unter dem Scheitelwert
der -Betriebsspannung o,z bis o,2 ms beträgt, wurde, mit Rücksicht auf die unvermeidlichen,
durch mechanische Ungenauigkeiten, Wärmeeinflüsse u. dgl. verursachten und in der
gleichen Größenordnung liegenden Verschiebungen der Schaltzeitpunkte, empfohlen,
den Vormagnetisierungskreis durch den sich schließenden Kontakt selbst elektrisch
zu steuern, indem durch den beweglichen Kontaktteil oder durch einen mit ihm vorzugsweise
starr verbundenen Hilfskontakt der Gitterkreis eines den Vorm-agnetisierüngskreis
steuernden Entladungsgefäßes kurz vor der ersten Berührung der Hauptkontakte geschlossen
wird. Die Schließbewegung der Kontakte bildet also eine Voraussetzung für den Einsatz
der Vormagnetisierung. Diese Art der Steuerung erfordert aber eine besondere Ausbildung
der Kontakteinrichtung und einen erheblichen Aufwand für die Steueranordnung, der
insbesondere durch die erwähnten gittergesteuerten Entladungsgefäße erhöht wird.
Die genannten Vorschläge beziehen sich auf Schalteinrichtungen, deren Schließzeitpunkt
durch ein mechanisches Getriebe eindeutig festgelegt ist, das beispielsweise mit
einem Synchronmotor gekuppelt ist. Im Gegensatz hierzu ist der Einschaltzeitpunkt
bei einer elektromagnetisch gesteuerten Schalteinrichtung mit nicht in Resonanznähe
schwingendem beweglichem Teil frei wählbar. Diesen Umstand macht sich die vorliegende
Erfindung zunutze, indem sie gerade umgekehrt wie bei den bekannten Schalteinrichtungen
mit mechanischem Zwanglaufantrieb den Einschaltvorgang von der Voraussetzung eines
rechtzeitigen Einsetzens der Vormagnetisierung abhängig macht. Dieser Gedanke wird
erfindungsgemäß in der Weise verwirklicht, daß für die Kontaktschließung und für
die Vormagnetisierung der Einschaltdrossel ein gemeinsamer Steuerkreis vorgesehen
wird. Dadurch kann eine besondere bauliche Ausbildung der Kontakteinrichtung und
die Verwendung gittergesteuerter Entladungsgefäße vermieden werden, welche den mechanischen
Schalteinrichtungen gegenüber wesensfremd und infolge ihrer erhöhten Wartungsbedürftigkeit
und beschränkten Lebensdauer unvorteilhaft sind.
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Die erfindungsgemäße Schalteinrichtung kann auch die Stromunterbrechung
übernehmen und zu diesem Zweck beispielsweise ebenfalls elektromagnetisch gesteuert
werden. Zur Erleichterung des Unterbrechungsvorganges werden vorteilhaft bekannte
Mittel, z. B. eine in Reihe mit der Schaltstelle
liegende vormagnetisierte
Schaltdrossel verwendet, durch deren Entsättigung eine stromschwache Pause beim
Ausschaltvorgang hervorgerufen wird. Zur Umformung von Starkstrom kann die Schalteinrichtung
periodisch betätigt werden. Sie unterscheidet sich aber wesentlich von jenen bekannten
Schwing- oder Pendelumformern, bei denen der bewegliche Teil der Kontakteinrichtung
im Takte der umzuformenden Wechselspannung in Resonanznähe schwingt und die elektromagnetische
Beeinflussung lediglich zur Anregung der Schwingung dient. Die Eigenschwingungsfrequenz
dieser bekannten Umformer ist annähernd gleich der Betriebsfrequenz der Wechselspannung.
Ihre Schaltzeiten sind mithin durch die mechanischen Schwingungen zwangläufig festgelegt.
Für die bekannten Schwing- oder Pendelumformer trifft daher die für die vorliegende
Erfindung wesentliche Voraussetzung, daß der Einschaltzeitpunkt frei wählbar ist,
nicht zu.
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Der gemeinsame Steuerkreis nach der Erfindung kann den beiden zu steuernden
Einrichtungen übergeordnet: sein, so daß er einerseits den Vormagnetisierungskreis
der Einschaltdrossel und andererseits den Erregerkreis des die Kontaktschließung
steuernden Elektromagneten beeinflußt. Ein Beispiel dieser Art .besteht darin, daß
der gemeinsame Steuerkreis den Erregerkreis eines im Vormagnetisierungskreis liegenden
elektromagnetisch betätigten Schaltgerätes und den Erregerkreis des die Hauptkontakte
schließenden Elektromagneten beeinflußt. Diese Anordnung ist besonders geeignet
für den Fall, daß Gleichstrom zur Vormagnetisierung der Einschaltdrossel verwendet
wird, weil es dabei erforderlich ist, den Vorma@gnetisierungsstromkreis erst kurz
vor dem Einschaltzeitpunkt der Hauptkontakte zu schließen.
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Die Anordnung kann aber auch beispielsweise so getroffen sein, daß
der gemeinsame Steuerkreis selbst zugleich der Vormagnetisierungskreis der Einschaltdrossel
ist. Eine besonders einfache Ausführungsform dieser Art ergibt sich, wenn zur Vormagnetisierung
der Einschaltdrossel und zur Beeinflussung des Einschaltmagneten derselbe Strom
verwendet wird, beispielsweise einer solchen mit trapezförmigem, annähernd rechteckigem
Verlauf. Dies ist aber nur dann zulässig, wenn die Eigenzeit von der Abgabe des
Kommandos zur Kontaktschließung bis zur ersten Kontaktberührung kürzer ist als die
Ummagnetisierungszeit der Einschaltdrossel. Gewöhnlich ist aber die Eigenzeit größer.
Dann muß das Einschaltkommando bereits vor Beginn der Ummagnetisierung der Einschaltdrossel
gegeben werden. Das kann geschehen, indem der Erregerkreis des Einschaltmagneten
dem Vormagnetisierungskreis der Einschaltdrossel untergeordnet wird. Ein Beispiel
hierfür, bei welchem Wechselstrom zur Vormagnetisierung verwendet wird, soll in
folgendem an Hand der Zeichnung näher erläutert werden.
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Fig. i zeigt eine Schaltanordnung zum Schließen und gegebenenfalls
auch zum Öffnen eines Stromkreises; Fig. 2 enthält Schaubilder (Diagramme) der dabei
auftretenden Spannungen und Ströme in Abhängigkeit von der Zeit.
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Die Schaltstelle besteht aus zwei ruhenden Kontaktstücken i i und
12, die von einer beweglichen Schaltbrücke 13 überbrückt werden. Letzteres
ist mit einem Magnetanker 1q. vereinigt und z. B. mittels einer Blattfeder 15 schwingfähig
gelagert. Die Ei-genschwingungsfrequenz dieses schwingfähigen Systems liegt etwa
um eine Größenordnung höher als die Betriebsfrequenz der Wechselspannung. Der Anker
1q. wird in der gezeichneten offenen Stellung der Schalteinrichtung von einem Elektromagneten
1ö festgehalten, .der als soggenannter Sperrmagnet ausgebildet ist. Damit ist ein
Haltemagnet gemeint, dessen Auslösewicklung in Durchbrechungen der Magnetschenkel
angeordnet ist und praktisch nicht längsmagnetisierend auf die Bahn des Hauptkraftflusses
wirkt. Der Hauptfluß des Sperrmagneten 16 wird vorteilhaft durch einen Dauermagneten
16' erzeugt und schließt sich in der gezeichneten Stellung über den Anker 1q.: Der
dem Anker benachbarte Teil des Kraftlinienweges in den Enden der Magnetschenkel
kann durch Hilfsflüsse gesperrt werden, die in den Schenkelenden von- einer Erregerspule
17 hervorgebracht werden. In einem der beiden Schenkelenden ist der Hilfsfluß
dem Hauptfluß entgegengesetzt gerichtet, und in dem anderen Schenkelende, wo der
Hilfsfluß die gleiche Richtung hat wie der Hauptfluß, bewirkt der Hilfsfluß eine
Sättigung des den Kraftlinien zur Verfügung stehenden Magnetquerschnittes, so daß
der Hauptfluß aus beiden Schenkelenden abgedrängt wird und sich über die vor der
Spule 17 liegenden mittleren Teile der Magnetschenkel schließt, wo der Luftspalt
verhältnismäßig schmal ist. Dies hat zur Folge, daß der Anker 1q. losgelassen wird.
Er schwingt einmal nach der anderen Seite hinüber und schließt dabei die Schaltstelle.
In dieser Stellung wird er von einem zweiten Magneten 26 festgehalten. In Reihe
mit der Schaltstelle liegt eine Einschaltdrossel 18 mit einem insbesondere aus flach
übereinandergewickelten Eisenbandlagen bestehenden Kern i9 in Ringform. Auf dem
Kern ist eine besondere Vorrnagnetisierungswicklung 2o angebracht. Im Vormagnetisierungskreis
ist ein Scheinwiderstand 21 angeordnet, dessen Wirk- und Blindkomponente vorzugsweise
je für sich regelbar sind. Ferner enthält der Vormagnetisierungskreis die Primärwicklung
22 eines Schaltwandlers, dessen Kern 23 eine ähnliche Ausführung und ähnliche Eigenschaften
aufweist wie der Kern i9. An die Sekundärwicklung 24 des Schaltwandlers ist die
Erregerspule 17
angeschlossen. Der Kern 23 des Schaltwandlers wird mittels
einer Erregerwicklung 25 vormagnetisiert.
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Am Vormagnetisierungskreis der Einschaltdrossel liegt z. B. eine Wechselspannung
u," die in Fig.2 oben gestrichelt eingezeichnet ist. Der Scheinwiderstand 21 sei
so eingestellt, daß der Vormagnetisierungsstrom i,, der Spannung u,, nacheilt, wie
es das mittlere Schaubild der Fig. 2, zeigt.
Dort ist auch ein Hilfsstrom
ivh eingetragen, der in der Vormagnetisierungswicklung 25 des Schaltwandlers fließen
möge und durch eine hohe Induktivität stabilisiert sei. Der Hilfsstrom ivh habe
eine solche Richtung, daß er in entgegengesetzter Richtung magnetisierend wirkt
wie die negative Halbwelle des Stromes i,,. In der Nähe des negativen Scheitelwertes
von i. sind die Kerne ig und 23 hochgesättigt. Sobald der Vormagnetisierungs-Strom
iv, von seinem negativen Scheitelwert kommend, den Betrag ivh durchlaufen hat, entsättigt
sich der Kern 23 des Schaltwandlers im Zeitpunkt to. Die Gesamtdurchflutung bzw.
der NIagnetisierungsstrom i" ändert sich infolgedessen von da ab nur langsam bis
zum Zeitpunkt t,', wo sich der Kern 23 erneut sättigen würde, wenn der Stromkreis
der Sekundärwicklung 24 offen wäre. Dann würde ivo den gestrichelt gezeichneten
weiteren Verlauf nehmen. Nach dem Nulldurchgang würde durch Entsättigung des Kernes
ig im Zeitpunkt t2' eine zweite Stromstufe beginnen, die im Zeitpunkt t3 mit der
erneuten Sättigung des Kernes i9 endigen würde. Die Fläche unter der Spannungskurve
u.v zwischen den Punkten to und ti' bezeichnet das zur Ummagnetisierung des Schaltwandlers
erforderliche Spannungsintegral, die schräg nach rechts unten schraffierte Fläche
unter der gleichen Kurve zwischen den Punkten t.' und t3 bezeichnet das zur Ummagnetisierung
der Einschaltdrossel erforderliche Spannungsintegral. Durch den an die Sekundärwicklung24
angeschlossenen.Auslösestromkreis mit der Erregerspule 17 wird der Schaltwandler
mit einem Auslösestrom i" belastet, dessenVerlauf im unterstenTeil der Fig.2 wiedergegeben
ist. Der Anstieg dieses Stromes beginnt mit dem Einsatz der Flußänderung im Entsättigungsaugenblick
to. Seinen Höchstwert erreicht der Strom i" im Zeitpunkt der erneuten Sättigung
des Kernes 23. Dieser Strom erzeugt einen gleich großen Strom in der Primärwicklung
23, wo er sich dem Magnetisierungsstrom überlagert. Der Verlauf des Magnetisierungsstromes
ändert sich gegenüber dem unbelasteten Zustand des Schaltwandlers ebenfalls, weil
sich die am Schaltwandler liegende Spannung gegenüber ir,, um den Spannungsabfall
des Belastungsstromes i, verringert und etwa den im oberen Teil der Fig. 2 mit a
c", bezeichneten Verlauf nimmt. Infolgedessen dauert auch die Ummagnetisierung länger,
nämlich bis zum Zeitpunkt ti, wo der Anstieg des i Stromes i. beendet ist. Von da
an ist an der Wickhing 24 praktisch keine Spannung mehr vorhanden. Infolgedessen
klingt der Strom o mit der durch Wirkwiderstand und Blindwiderstand des Aus
lösekreises gegebenen Zeitkonstante ab, ebenso der Überlagerungsstrom in der Primärwicklung
2-2. Infolgedessen liegen Nulldurchgang des Stromes iv, in welchem der überlagerte
Anteil enthalten #ist, und Entsättigungszeitpunkt der Einschaltdrossel früher als
ohne Überlagerung, nämlich im Zeitpunkt t2. Die erneute Sättigung der Einschaltdrossel
erfolgt im Zeitpunkt t3. Die Fläche unter der Spannungskurve u, zwischen den Punkten
t2 und t3 mit schräg nach links unten verlaufender Schraffur ist gleich der obengenannten
schräg nach rechts unten schraffierten Fläche; denn das zur Ummagnetisierung erforderliche
Spannungsintegral ist immer dasselbe. Die Kurve ih gibt die resultierende Durchflutung
(i,- i,) in den Wicklungen 22 und 24 wieder und läßt erkennen, daß die sekundärseitige
Belastung des Schaltwandlers auf den Kern ig der Einschaltdrossel genau so wirkt
wie eine zusätzliche Vormagnetisierung mit dem Strom i, Sobald der Strom i, im Zeitpunkt
t" den Auslösewert iä des Magneten 16 erreicht, beginnt dessen Anker abzufallen
und auf die andere Seite hinüberzuschwingen, bis sich die Kontakte 11, 12. 13 berühren.
Die hierzu erforderliche Zeit T' ist die mechanische Eigenzeit des Systems. Ihr
Ende muß in der stromschwachen Pause zwischen t" und t3 liegen. Danach ist ihr Beginn
einzustellen, und zwar mittels Regelung des Stromes i"it. Je größer dieser gemacht
wird, desto früher setzt die Entsättigung des Kernes 23 des Schaltwandlers und damit
der Anstieg des Auslösestromes i" ein. Die Zeitspanne vom Beginn dieses Stromanstieges
im Zeitpunkt to bis zur Erreichung des Auslösebetrages i"' bildet mit der mechanischen
Eigenzeit T' zusammen die gesamte Eigenzeit T des Steuersystems. Wenn
also die Steigung der Kurve des Vormagnetisierungsstromes in der Nähe ihres Nulldurchganges
bekannt ist, so wird danach ivh so eingestellt, daß das Ende von T in die stromschwache
Pause der Einschaltdrossel fällt. Gemäß Fig. 2 Mitte ist dafür beispielsweise der
Punkt ti. eingetragen. Trotz der Kontaktberührung kann in diesem Zeitpunkt, falls
im Hauptstromkreis annähernd dieselbe treibende Spannung herrscht wie im Vormagnetisierungskreis,
kein Hauptstrom fließen, sondern die Schließung der Kontakte geht praktisch strom-
und spannungslos vor sich. Erst nachdem die Kontaktschließung beendet und der volle
Kontaktdruck vorhanden ist, beginnt im Zeitpunkt t3, nachdem die Einschaltdrossel
wieder ge-sättigt ist, der Hauptstrom steil anzusteigen.
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Ist die treibende Spannung im Hauptstromkreis gerade verhältnismäßig
klein, wie z. B. bei einem fast voll ausgesteuerten Umformer mit der Kommutierungsspannung
iik gemäß Fig. 2 oben, so kann zur Erzielung eines genügend hohen Auslösestromes
i" die Vormagnetisierungsspannung z. B. mittels eines Drehreglers vor- oder nacheilend
gegenüber der Hauptspannung verschoben sein, damit zur Ummagnetisierung des Schaltwandlers
vom Augenblick to ab eine genügend hohe Ummagnetisierungsspannung zur Verfügung
steht. In Fig. 2 ist beispielsweise eine voreilende Verschiebung der Vormagnetisierungsspannung
angenommen. Da die Augenblickswerte der Spannung in i diesem Fall an sich klein
sind gegenüber dem Scheitelwert, so können durch den Unterschied zwischen der Vormagnetisierungsspannung
und der Hauptspannung praktisch keine Einschaltschwierigkeiten entstehen. Bei geringerer
Aussteuerung dagegen wird dafür gesorgt, daß die
Werte von uk und
u, bezogen auf gleiche Windungszahlen, in jedem Augenblick übereinstimmen. Änderungen
des Aussteuerungsgrades können beispielsweise durch Regelung des Scheinwiderstandes
21 durchgeführt werden, wodurch der Phasenwinkel zwischen der Vormagnetisierungsspannung
u" und dem Vormagnetisierungsstrom i,, verändert wird.
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Bisher wurde bei Kontaktumformern für die Einschaltdrosseln ein höherwertiger
Magnetwerkstoff verwendet, bei dem sich die Breite der Magnetisierungskennlinie
mit der Ummagnetisierungsgescliwindigkeit in geringerem Grade ändert als bei dem
Kernwerkstoff der Hauptschaltdrosseln, die beim Unterbrechungsvorgang eine stromschwache
Pause hervorrufen. Die oben beschriebene Art der Vormagnetisierung, mit der vor
dem Einschalten die gleiche Ummagnetisierungsgeschwindigkeit erzielt wird wie nach
dem Einschalten, ermöglicht es, für die Einschaltdrosseln die gleichen Eisensorten
zu verwenden wie für die Hauptschaltdrosseln. Darüber hinaus wird es durch den mit
der vorliegenden Erfindung geschaffenen engen funktionellen und zeitlichen Zusammenhang
zwischen dem Einsetzen der Vormagnetisierung und der Auslösung und Durchführung
des Einschaltvorganges ermöglicht, ohne Verschlechterung der Einschaltbedingungen
die Hauptschaltdrossel selbst auch als Einschaltdrossel zu verwenden. Das Einschaltkommando
ist dann unter Berücksichtigung der zu seiner Ausführung erforderlichen Eigenzeit
so einzustellen, daß nach der ersten Kontaktberührung ein kleiner Rest von etwa
o,i bis 0,2 ms von der Gesamtstufe übrigbleibt. Da die Stufenlänge der Hauptschaltdrossel
in der Regel wesentlich größer ist als die Eigenzeit zur Durchführung des Einschaltkommandos,
so kann das letztere innerhalb der Einschaltstufe abgegeben werden, die Anordnung
kann also, wie oben erwähnt, einfach so gestaltet werden, daß zur Vormagnetisierung
der Einschaltdrossel und zur Erregung des Einschaltmagneten der gleiche Strom verwendet
wird. Die gleichzeitige Verwendung einer einzigen Schaltdrossel sowohl für den Ein-
als auch für den Ausschaltvorgang ist insbesondere in allen Schaltungen möglich,
in dellen zur Ummagnetisierung genügend Zeit zur Verfügung steht, also in allen
Fällen, in denen die Schalteinrichtung in unbestimmten Zeitabständen geschaltet
wird, wie z. B. in Schweißstromkreisen, ferner in einphasigen Umformerschaltungen,
in dreiphasigen Brückenschaltungen (Grätz-Schaltung) mit sechs Schaltdrosseln und
in sechsphasiger Brückenschaltung (Latourschaltung).