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Mit einer Stromerzeugeranlage und elektrischem Antrieb versehene Arbeitsmaschine,
insbesondere für landwirtschaftliche Zwecke Bei landwirtschaftlichen Maschinen,
die im Fahren arbeiten, ist der Generalantrieb, bestehend aus einem Verbrennungsmotor
für einen oder mehrere Stromerzeuger und aus einem oder mehreren dieser Stromerzeuger
betriebenen Elektromotoren, für den Antrieb des Fahrgestelles einerseits und der
einzelnen Arbeitsgeräte andererseits bekannt.
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Diese bekannten Maschinen (als Einzweckmaschinen) sind in ihrer unvollendeten
Ausbildung in keiner Weise den heutigen, an die Arbeitsmaschinen zu stellenden Anforderungen
in bezug auf rationelle Arbeitsverfahren, vielseitige Verwendungsweise, Steuergenauigkeit
und Einfachheit in der Bedienung gewachsen. Es ist in einer Zeitspanne fast eines
Jahrhunderts bisher nicht gelungen, die Ackerfräse so billig,* betriebssicher und
vielseitig verwendungsfähig zu bauen, daß dieselbe im Bauernbetrieb eingesetzt werden
kann.
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Die bisherigen Mißerfolge mit Verbrennungsmotorantrieb und Zapfwelle
haben dazu geführt daß seit geraumer Zeit die Lösung des Fräsproblems nicht mehr
ernsthaft betrieben wurde.
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Vielmehr wurde ein neuer Weg gesucht, die Acker- und Erntearbeiten
in den Bauernbetrieben zu motorisieren.
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Dieser neue Weg ist gekennzeichnet durch die Entwicklung des sogenannten
Bauernschleppers auf der Grundlage der für den Gespannzug entwickelten
Arbeitsverfahren
mit Pflug. Bindemäher, angebautem Mähbalken und der Beförderungsarbeiten mit Hilfe
von sogenannten Riesenluftreifen.
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Der Einsatz des luftbereiften Schleppers ohne luftbereifte Ackerwagen
wäre naturgemäß sinnlos. Kennzeichnend für die auf dem Markt befindlichen Ackerschlepper
ist der Zweiradantrieb durch Verbrennungsmotor mit Differentialgetriebe und Zopfwelle
und nicht angetriebenen Steuerrädern.
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Völlig abweichend von dem bisher eingeschlagenen Weg auf der Grundlage
der für den Gespannzug entwickelten Arbeitsverfahren wird nach der Erfindung eine
Vielzweckackermaschine mit Stahlrädern vorgeschlagen, die mit Hilfe des verbrennungsmotorelektrischen
Mehrmotorenantriebes in der Lage ist, die bisherigen Arbeitsverfahren grundlegend
zu verbessern.
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Erfindungsgemäß besteht diese Vielzweckackermaschine aus einem Fahrgestell
mit zwei in der Spur von etwa 1,2,9 bis 2,25 m verstellbaren Tragrädern, die eine
geräumige Plattform von 5o bis 6o cm Bodenfreiheit abstützen, mit aufgebautem. hochtourigem
Stromerzeugersatz und nur einem Stahlzugrad von großem Durchmesser, das zugleich
als Lenkrad dient und durch einen ein- oder angebauten Elektromotor angetrieben
wird.
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Die Arbeitsmaschinen, insbesondere Ackerfräsen und alle Maschinen
und Geräte für Aussaat, Pflanzenpflege und Ernte, werden mit dem Fahrgestell als
einzelne Bausteine, die der Bauer nach und nach anschaffen kann, erfindungsgemäß
lösbar verbunden.
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Der Anbau und Antrieb der Arbeitsmaschinen erfolgt dabei völlig freizügig
in der Anordnung am Fahrgestell mittels Elektromotoren, jedoch kann gegebenenfalls
zum Antrieb auch der auf der Plattform stehende Verbrennungsmotor mitverwendet werden.
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Für den elektrischen Antrieb der Maschine kann jedes beliebige Stroms
stem verwendet werden, beispielsweise eine für einen ähnlichen Zweck schon vorgeschlagene
Stromerzeugeranlage mit Doppelstromgenerator. Erfindungsgemäß dient zum Antrieb
des Zugrades ein polumschaltbarer Drehstrommotor, der mit seiner betriebssicheren
Bauweise, geringen Abmessung, mit seinem leichten Gewicht und billigen Preis sich
für den Einbau in das Zugrad besonders eignet.
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Um die Standsicherheit am Hang zu erhöhen und um gegebenenfalls für
schwere Zugarbeit das Haftungsgewicht zu vergrößern, wird erfindungsgemäß der Radkranz
des Zugrades als Hohlkörper ausgebildet und teilweise mit Wasser gefüllt.
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Damit das Fahrgestell der Maschine bei den Wirtschaftsfuhren zur Aufnahme
von Getreide. Saatkartoffeln, Kunstdünger, Grünfutter usw. dienen kann, wird dasselbe
mit einem geeigneten Aufbau oder Kasteneinbau eingerichtet. Damit die Maschine zum
Zug der Pferdekarre verwendet werden kann, wird auf dem Fahrgestell eine Stütze
zum Aufsatteln der Deichsel der Pferdekarre vorgesehen. Die Aufgabenstellung zur
grundlegenden Verbesserung der bisherigen Arbeitsverfahren des Bauernschleppers
I Die bisher mit Einzweckackerfräsen wirtschaftlich nicht durchführbare Fräsarbeit
im Bauernbetrieb wird durch diese Vielzweckackermaschine ermöglicht. Die so erreichbare
Zusammenfassung von vier bis fünf Arbeitsgängen mit der Fräse ergibt Einsparung
von Kraft, Zeit und Handarbeit und ermöglicht wirtschaftlichste Ausnutzung der Sonnenenergie.
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Erfindungsgemäß wird die Maschine zum Fräsen von Wiesen, Weiden und
Kleeschlägen mit mehreren Fräswalzen ausgerüstet, wobei die erste Fräse mit flach
gehenden Schälwerkzeugen arbeitet und die nachfolgende mit Werkzeugen für die Tiefenbearbeitung
ausgerüstet ist.
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Erfindungsgemäß wird die Wirtschaftlichkeit dieser Vielzweckackermaschine
weiter dadurch erhöht, daß dieselbe zur Schädlingsbekämpfung (Kartoffelkäfer), zur
Hederichsbekämpfung usw. eingerichtet wird. Bislang erfolgte die Bekämpfung des
Kartoffelkäfers meist durch staatliche Spritzkolonnen.
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Im Hinblick auf die schnelle Ausbreitung des Kartoffelkäfers drängt
sich das Problem auf, eine maschinelle Spritzeinrichtung so klein, billig und betriebssicher
zu schaffen, daß der Bauernbetrieb in -die Lage versetzt wird, mit betriebseigener
Spritze die Kartoffelfelder vorbeugend zu spritzen.
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Auf diese Weise würde der bisherige kostspielige und unzuverlässige
Suchdienst entbehrlich und die Bekämpfung der Käfer wirksamer.
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Nach der Erfindung wird diese billige und betriebssichere selbstfahrende
Spritzeinrichtung dadurch geschaffen, daß auf der Plattform der Vielzweckackermaschine
eine bekannte Einrichtung zur Zerstäubung des staubförmigen oder flüssigen Bekämpfungsmittels
aufgestellt wird. Die frontal oder rückwärts angebauten Verteiler werden mittels
Druckluftkolben in ihrer Höhenlage gesteuert.
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Die Maschine wird als mehrschariger Motorpflug verwendet.
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Die Maschine zieht den vorhandenen Bindemäher und wird mit einer Stoppelfräse
oder einem Schälpflug in der Weise kombiniert; daß der Rindemäher die Garben auf
den gleichzeitig gefrästen oder geschälten Acker ablegt.
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Die Maschine wird mit der vorhandenen Sämaschine und dem Düngerstreuer
ohne Vorderkarre zusammengebaut. Saatgut oder Kunstdünger für mehrere Arbeitsstunden
werden auf der Ladefläche mitgeführt.
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Die Maschine wird zum Grasmähen, insbesondere von Wiesen mit Obstbäumen,
mit einer frontal angebauten Mähmaschine ausgerüstet. Am Ende der Maschine wird
der Schwadverteiler angebaut.
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Die Maschine wird zum Hacken der wachsenden Kulturen mit frontal angebauten
Werkzeugen und Einmannbedienung ausgerüstet.
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Die Maschine wird als halbautomatische Kartoffelpflanzmaschine verwendet.
Die Pflanzlocher
werden frontal angebaut. Das Einwerfen des Saatgutes
erfolgt von Hand in bekannter Weise durch die auf der Maschine mitfahrenden Hilfskräfte.
Die Häufelschare werden rückwärts angebaut.
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Die Maschine wird für die Kartoffelernte verwendet. Der Krautschläger
wird frontal angebaut, und der Siebroder bekannter Bauweise seitwärts oder am Ende
der Maschine angebracht.
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Die Maschine wird zur Vollmechanisierung der Rübenernte in zwei Arbeitsgängen
eingerichtet. Im ersten Arbeitsgang wird die Maschine mit dem Köpfschlitten bekannter
Bauweise für das Rübenlaub ausgerüstet, das dann mittels angebauten Elevators in
Leichtbauweise auf dem parallel mitfahrenden, gespanngezogenen Wagen gefördert wird.
Im zweiten Arbeitsgang werden die Rüben mit Hilfe des angebauten Rübenhebers bekannter
Bauweise freigelegt und mit angebautem Elevator und Reinigungstrommel auf den parallel
fahrenden gespanngezogenen Wagen geladen.
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Die Maschine wird mit elektrisch angetriebenem rotierendem Ährenabkämmer
und Ährendrescher und mit dem vorhandenen Bindemäher als Strohernter kombiniert
und mit Schälwerkzeugen derart zusammengebaut, so daß die Strohgarben auf den geschälten
Stoppelacker abgeworfen werden.
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Die Maschine wird mit zweckentsprechendem Kasteneinbau oder Seitenaufbau
an der Plattform als Motorkarre für die Wirtschaftsfuhren verwendet.
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Die Maschine dient mit Hilfe der vorhandenen eisenbereiften Ackerwagen
und Karren zur Motorisierung der Wirtschaftsfuhren vom Hof zum Acker und vom Acker
zum Hof.
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Die Maschine dient mit Hilfe ihrer Stromerzeugeranlage zum Fernantrieb
von Sägen, Winden, Pumpen usw. in Wald und Feld über Kabelleitung.
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Die Maschine dient mit Hilfe ihrer Stromerzeugeranlage in den Überseefarmen
auch zum Antrieb stationärer Hofmaschinen und zur Speisung der Lichtanlage. Der
technische Fortschritt Der elektrische Frontantrieb des Zuglenkrades von großem
Durchmesser in Stahlleichtbauweise ermöglicht guten mechanischen Wirkungsgrad, Schlupfsicherheit,
ideale Steuergenauigkeit, kleinstmöglichen Wenderadius, sicheren Ausgleich der Rutschkomponente
am Hang durch leichtes Zubergsteuern und freien Ausblick des Führers auf die Kulturen.
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Der elektrische Frontantrieb vereinfacht den gesamten Aufbau der Maschine
durch Wegfall von Kupplung, Schaltgetriebe, Differential, Lenkbremsen und einem
Triebrad, ermöglicht ferner die Anordnung der Ladefläche und erleichtert die Spurverstellung
der nicht angetriebenen Tragräder.
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Die Stahlräder der Maschine sind den bisher verwendeten luftbereiften
Triebrädern überlegen durch ihre leichte Anpassungsfähigkeit des Laufkranzes an
die jeweiligen Arbeitsbedingungen auf dem Acker und in den Kulturen. Überlegen sind
die Stahlräder ferner in bezug auf Betriebssicherheit, Wartungsfreiheit, Frostunempfindlichkeit,
lange Lebensdauer, Anschaffungskosten und betriebsmäßige Erdung.
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Der volkswirtschaftliche Fortschritt Der bisher in Kombination mit
dem luftbereiften Ackerschlepper vorgesehene Ersatz der vorhandenen Ackerwagen durch
Stahlgummiwagen erfordert einen sehr bedeutenden Kapitalaufwand, ohne daß mit diesem
Mehraufwand für die Stahlgummiwagen eine echte Ertragssteigerung erzielt wird.
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Die hier beschriebene Vielzweckackermaschine ermöglicht dagegen mit
ihren Stahlrädern die Weiterverwendung der vorhandenen eisenbereiften, krisenfesten,
also auch im Kriegsfalle betriebssicheren Ackerwagen und Karren. Die so erreichte
Rationalisierung des Werkstoffaufwandes verbilligt die Gesamtkosten der Motorisierung
wesentlich bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung durch die vollendeten Arbeitsverfahren
der Vielzweckackermaschine.
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Die Weiterverwendung der eisenbereiften Ackerwagen und Karren verhindert
zudem, daß dem soliden, hofnahen Dorfhandwerk (Stellmacher und Schmied) ein wesentliches
Arbeitsfeld seiner bisherigen Existenzgrundlage entzogen wird.
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In der Zeichnung ist die Vielzweckackermaschine als Ausführungsbeispiel
für die verschiedenen konstruktiven Ausführungsmöglichkeiten, die mit dem eingebauten
oder angebauten Fahrantrieb zu erreichen sind, hier mit dem in das Zugrad eingebauten
Elektromotor, im Aufriß und Grundriß mit Elektrofräse verbunden dargestellt.
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Abb. I zeigt die Ackermaschine gemäß Erfindung in Seitenansicht, Abb.
2 einen Grundriß dazu, Abb. 3 eine Einzelanordnung, und zwar den Einbau des Antriebsmotors
in das Zugrad.
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I bezeichnet das Zugrad, das als Hohlkörper ausgebildet ist, 2 die
zwei Laufräder, die in der Spur verstellbar sind, 3 bezeichnet die Plattform mit
5o bis 6o cm Bodenfreiheit. Mit 4 ist die Gabel des Lenkzugrades und mit 5 die mit
einem Gelenk versehene Verbindung zwischen Zugrad und Plattform bezeichnet. Weiter
bezeichnen 6 das Steuerrad, 7 den Führersitz, 8 den Verbrennungsmotor, 9 den Stromerzeuger,
Io den Fahrmotor, I I den Arbeitsmotor für vielseitige Verwendungszwecke, in diesem
Falle an die Bodenfräse angebaut und als Antriebsmotor für die Winde 13, I2 Bodenfräse,
13 Seilwinde, I4 eine Feuerspritze, die zugleich als Bewässerungspumpe dienen kann,
15 einen Luftverdichter, 16 L uftdruckzylinder zum Ausheben der Arbeitsmaschinen,
17 eine Aufsattelstütze für Einspännerdeichsel, 18 einen Zughaken und i9
eine Schalttafel.
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In der Abb. 3 ist der Einbau des Motors in das Zugrad dargestellt.
Dabei bezeichnet 2o die hohle Achse des Zugrades i, durch die die Stromzuleitung
von der Schalttafel zum Motor erfolgt. Die Achse 2o ist mit den beiden Gabeln q.
der. Lenkvorrichtung starr verbunden, so daß der Motor io an
dieser
Achse feststehend aufgehängt oder angebaut werden kann.