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Pipette Die Erfindung bezweckt, eine Pipette zu schaffen, die den
Nachteil jener bekannten Pipetten vermeidet, bei denen die aufnehmbare Flüssigkeitsmenge
von dem durch einmalige Kompression des Pipettenballons verdrängbaren Volumen abhängig
ist, so daß der Pipettenhohlraum nicht größer sein kann als die durch einmaliges
Zusammendrücken des Ballons verdrängte Luftmenge. In diesem Fall kommt man zu einem
Ballon beträchtlicher Größe, was oft nachteilig ist. Insbesondere bezweckt die Erfindung,
eine zur Füllung von Füllfederhaltern mit großem Fassungsraum geeignete Pipette
zu schaffen, die imstande ist, eine Flüssigkeitsmenge von einigen Kubikzentimetern
aufzunehmen, trotzdem der Ballon zufolge seiner Kleinheit bei einmaliger Betätigung
nur einen Bruchteil des Fassungsraumes der Pipette zu füllen vermag.
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Zur Füllung von Füllfederhaltern bestimmter Bauweise kann man sich
kleiner Pipetten bedienen, doch muß man letztere, wenn es sich um einen Füllhalter
mit großem Tintenfassungsraum handelt und die Pipette selbst nicht größer als der
Halter sein soll, öfters in der Flasche füllen und zwischendurch in den Halter entleeren.
Das mehrmalige Füllen und Entleeren der Pipette ist lästig und mit der Gefahr verbunden,
daß der Halter überfüllt wird, was zu einem Verschütten von Tinte führt, zu dem
es bei dieser Vorgangsweise an sich leicht kommen kann. Das Ziel wäre somit eine
Pipette, die ein Fassungsvermögen aufweist, das auf jenes
des Füllhalters
genau abgestimmt ist, wobei aber die diesem Fassungsraum entsprechende Tintenmenge
durch einen einzigen Füllvorgang mit einem bezogen auf diesen Raum viel kleineren
Ballon als dem bisher für Pipetten mit diesem Fassungsvermögen erforderlichen in
die Pipette gebracht und durch einen einzigen Vorgang in die Füllfeder übertragen
werden kann.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe in sehr einfacher Weise und schafft
eine betriebssichere, Fehlbedienungen nahezu ausschließende Pipette. Dies wird dadurch
erreicht, daß das innerhalb des Pipettenhohlraumes liegende wirkende Ende des Pipettenrohres
beim Füllen und beim Entleeren der Pipette, bezogen auf den Pipettenhohlraum, in
verschiedene Höhenlagen gebracht werden kann.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsformen der Erfindung schematisch
veranschaulicht.
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In Fig. I sei I das Pipettengefäß und 2 der Ballon. Das Gefäß I hat
zwei Düsen 3, 4, von denen die eine. 3, nur bis zur Gefäß wandung reicht, die andere,
3, jedoch die Gefäßwandung durchsetzt und als Steigrohr bis in die Nähe von 3 hinauf
reicht.
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Ist die Düse 3 gegen den Außenraum luftdicht abgeschlossen, was durch
den Ballon 2 leicht möglich ist, so wird durch wiederholtes Zusammendrücken von
2 die Pipette nach und nach gefüllt, und zwar bis zu der durch die Höhe des Endes
von 4 bestimmten Höhe. Nach beendeter Füllung oder auch Teilfüllung wird die Kappe
2 von der Düse 3 weggenommen und über 4 gesteckt. Nun wird die Pipette um 1800 geschwenkt,
so daß 4 oben, 3 unten steht. In dieser Stellung gibt sie Flüssigkeit in einer Dosierung
pro Arbeitsgang ab, die von der Größe des Ballons 2 abhängig ist. An Stelle des
Ballons 2 kann eine gewöhnliche Verschlußkappe treten, sofern das Gefäß 1 flexible
Wandungen aufweist. Man erkennt, daß je nach der Stellung, in welcher diese Pipette
verwendet wird, einmal das Rohr- bzw. Düsenende 3' und einmal das Rohrende 4' wirksam
ist, wobei deren Höhenlage mit Bezug auf den Pipettenhohlraum verschieden ist.
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Gemäß Fig. 2 ist das Gefäß 6 als flachzylindrische Dose gezeichnet,
deren ebene Seitenflächen flexibel zu denken sind. Hier ist nur ein Rohr 7 vorhanden,
das luftdicht, aber verschiebbar in den Hals 8 des Behälters 6 eingepaßt ist. In
der gezeichneten Stellung des Rohres 7 kann von der Pipette Flüssigkeit angehoben
werden. In der hochgedrückten Stellung des Rohres 7 wird das Loch g mit dem Pipettenhohlraum
verbunden, wodurch die Pipette zur Flüssigkeitsabgabe befähigt wird.
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Die Verschiebung des Rohres 7 erfolgt zweckmäßig entgegen der Wirkung
einer Feder 10, und Anschläge II, 12 begrenzen diese Rohrverschiebung. Ein weiterer
Anschlag 13 dient dazu, eine bestimmte Fallhöhe in dem zu füllenden Behälter zu
gewährleisten; denn nach Erreichen dieser Höhe bewirkt eine weitere Zusammendrückung
des Behälters zwar eine Entleerung desselben, doch wird die abgegebene Flüssigkeit
bei dem folgenden Freigeben des Behälters wieder aufgenommen, wie dies an sich bekannt
ist. Ferner bezweckt der AnschlagI3, die Pipette auf den zu füllenden Behälter aufsetzen
zu können, wodurch das Steigrohr hochgedrückt werden kann. Entfällt die Feder 2,
so muß die Verschiebung des Rohres 7 auf andere Weise erfolgen, wofür die Fig. 3
ein Ausführungsbeispiel zeigt.
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Gemäß dieser Bauart ragt das Steigrohr 7 in eine Gummikappe 15 hinein.
Drückt man diese in axialer Richtung, so wird das Steigrohr in die (gezeichnete)
Saugstellung verschoben, in der Loch g durch den Führungshals 8 verschlossen ist.
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Jetzt kann man durch axiale oder radiale Quetschbetätigung der Gummikappe
15 Flüssigkeit hochsaugen.
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Die Entleerung der Pipette erfolgt wie bei Ausführungsform nach Fig.
2, doch behält das Steigrohr 7 nach einmaligem Einschieben die neue Stellung bei.
Das hat den Vorteil, daß manFlüssigkeitsreste bequemer in das Vorratsgefäß zurücktropfen
kann.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 steht in der Gummikappe I5 bereits
ein hinreichend flexibles Pipettenelement zur Verfügung; hier kann daher das Gefäß
16 auch mit starren Wandungen ausgeführt werden und selbstverständlich jede beliebige
Form bekommen.
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Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 zeigt eine Pipette mit nur außen
schwenkbarem Steigrohr I8.
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Das Prinzip ist das gleiche, wie etwa in Fig. I gezeigt, doch entfällt
ein inneres Steigrohr 4. Statt dessen wird die an den Pipettenhohlraum anschließende
Dose 19 selbst um 1800 geschwenkt, wobei das Steigrohr I8 seine räumliche Lage beibehält.
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In Fig. 4 ist die Ansaugstellung voll, die Abfüllstellung strichliert
gezeichnet Der Umstand, daß das freie Endstück des Ansaugrohres I8 beim Ansaugen
aus der Vorratsflasche kurz, beim Abfüllen lang ist, kann unter Umständen als Nachteil
empfunden werden. Dieser Nachteil ist aber leicht zu beseitigen, indem man das äußere
Steigrohr 18 zentral in das Gehäuse 19 eintreten läßt und innen durch ein mit dem
Gehäuse festes und gegen dessen Peripherie weisendes Rohr ergänzt, das je nach der
Stellung des Gehäuses nach oben oder unten weist.
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Die Fig. 5 zeigt die Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Umschaltpipette
als Flaschenabschluß.
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Die Pipette ist in diesem Fall so beschaffen, wie dies in Fig. 2
dargestellt ist, doch sind auch andere Formen, ähnlich Fig. 3 usw., verwendbar,
und wird mit einem Schraubstöpsel 20 oder einem Verschlußkork versehen, der auf
die Vorratsflasche 21 paßt. Das Steigrohr 7 reicht in der Saugstellung nahezu bis
zum Flaschengrund, damit der Flüssigkeitsvorrat möglichst restlos abgesaugt werden
kann. Die Pipette wird zuerst gefüllt, sodann vom Flaschenhals abgenommen und in
den zu füllenden Behälter entleert. Diese einfache Vorrichtung eignet sich in besonderem
Maße zum Füllen von Füllfederhaltern, zu welchem Zweck das Fassungsvermögen von
6 so bemessen wird, daß der Halter
gerade das richtige Tintenausmaß
erhält. Ein gesonderter Flaschenabschluß ist nicht erforderlich, da die Pipette
ihn vollkommen gleichwertig ersetzt.
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PATENTANSPRSC1IE: I. Pipette, dadurch gekennzeichnet, daß sie so
eingerichtet ist, daß das innerhalb des Pipettenhohlraumes liegende wirkende Ende
des Pipettenrohres beim Füllen und beim Entleeren der Pipette, bezogen auf den Pipettenhohlraum,
in verschiedene Höhenlagen gebracht werden kann.