DE910533C - Verfahren zur Steigerung der Leistung von Anschwemmfiltern - Google Patents

Description

• Verfahren zur Steigerung der Leistung von Anschwemmfiltern Zur Klärung von trüben Flüssigkeiten mit sehr fein verteilten Feststoffen und mit Stoffen schleimigkolloidalen Charakters dienen häufig Anschwemmfilter. Die dabei verwendeten Anschwemmaterialien faseriger oder körniger Struktur, wie Asbest, Kieselgur, Bleicherde, Aktivkohle, Entfärbungskohle, ermöglichen eine größere Filterleistung nach Menge und Teilchengröße des Abzuscheidenden, als dies die üblichen Träger der genannten Anschwemmittel vermögen. A16 solche dienen Metalldrahtsiebe, Filtertücher, Filterbeutel, keramische Massen, Glasfritten und andere poröse Hilfsmittel.
• Es wurde nun gefunden, daß man die Leistung von Anschwemmfiltern steigern kann, wenn beim Anschwemmen des Filters und bzw. oder beim Filtrieren oberflächenaktive Mittel mitverwendet werden. Diese halten die auf der Trägerschicht abzulagernden Feststoffe länger in der zu filtrierenden Flüssigkeit in Schwebe und ermöglichen eine Ablagerung in und auf der Anschwemmscbicht in einer so günstigen Anordnung der Teilchen, daß dadurch eine über Erwarten große Leistungssteigerung des Filters erzielt wird. Solche oberflächenaktive Mittel erleichtern und verbessern mithin das Anschwemmen von Filtern, geben Anschwemmfiltern eine stärkere Durchlässigkeit und erhöhen deren Gehrauchsdauer, Die Wirkung des Zusatzes eines oberflächenaktiven Mittels beim Ablagern von Anschwemmmaterial veranschaulicht schon folgender Versuch: Füllt man in einen Schüttelzylinder Kieselgur und Tetrachlorkohlenstoff, schüttelt durch und läßt die Kieselgur absitzen, so setzt sich letztere in wenigen Minuten in voluminöser Ablagerung zu Boden.
• Führt man denselben Versuch unter Zusatz von oxäthyliertem Octodecylamin, das mittels Dimethylsulfat in die quaternäre Ammoniumverbindung übergeführt worden ist, durch, so setzt sich die Kieselgur wesentlich langsamer und in viel dichterer Packung ab, wobei eine deutliche Sichtung der Teilchen erfolgt. Nach der erst nach Stunden vollendeten Ablagerung nimmt die Kieselgurschicht nur 30 O/o des Volumens ein, das sie ohne den oberflächenaktiven Zusatz innehat.
• Geeignete oberflächenaktive Mittel sind sowohl anionaktive und kationaktive Mittel als auch solche vom nichtionogenen Typ. Als brauchbar erweisen sich beispielsweise Seifen, Fettalkoholsulfonate.
• Kondensationsprodukte aus Fettsäuren mit Oxy-bzw. Aminocarbon- bzw. -sulfonsäureni, Alkylarylsulfonate, Paraffinsulfonate, wie sie durch Sulfochlorierung gewonnen werden, Salze von höhermolekularen Aminen oder quaternärenAmmonliumverbindungen, die noch Glykol- oder Polyglykolreste enthalten oder sich von acylierten Di- oder Polyaminen ableiten können, Anlagerungsprodukte von Äthylenoxyd an höhermolekulare aliphatische Oxy-, Amino- oder Carboxylgruppen enthaltende Verbindungen oder deren Schwefelsäureester.
• Man kann sich auf den Zusatz eines oberflächenaktiven Mittels beschränken. Es hat sich aber auch als vorteilhaft verwiesen, Gemische solcher Mittel zu verwenden, z. B. ein Gemisch aus einem oder mehreren anionaktiven und kationaktiven Mitteln oder ein Gemisch aus einem anionaktiven bzw. kationaktiven Mittel und einem nichtionogenen Mittel. Sie sind zweckmäßig auf das verwendete Auschwemmaterial abzustimmen.
• Die oberflächenaktiven Zusätze brauchen in der zu filtrierenden Flüssigkeit nicht vollständig löslich zu sein. Die Steigerung der Leistung des Anschwemmfiltefs wird auch erreicht, wenn die Zusatzstoffe den Flüssigkeiten aus anderen Gründen zugesetzt worden sind, z, B. bei der chemischen Reinigung von Kleidungsstücken. Die anzuwendende Menge der oberflächenaktiven Mittel kann in weiten Grenzen variiert werden.
• Die Mitverwendung oberflächenaktiver Mittel bei der Abtremlung fester Stoffe aus Flüssigkeiten mittels Anschwemmfiltern bietet sowohl bei organischen als auch bei wässerigen Flüssigkeiten Vorteile. Sie kommt sowohl für die Abscheidung wertloser, fester Stoffe als auch für die Gewinnung wertvoller Niederschläge in Frage.
• Beispiel Bei der chemischen Reinigung von sehr schmutziger Arbeitskleidung wurden Partien von jeweils 45 kg Kleider in 720 kg Tetrachlorkohlenstoff in einer üblichen geschlossenen Reim'gnngsanlage nacheinander gereinigt. Die Klärung des Lösungsmittels erfolgte durch Umlauf über ein so-qm-Antschwemmfilter. Dieses war mit Hilfe von 10 kg Kieselgur (doppelt gemahlene, windgesichtete, weißgeglühte Kieselgur) als Anschwemmschicht auf Baumwollfilteribeutel hergestellt worden. Bei jeder Reinigungspartie wurden 700 g Kieselgur dem Lösungsmittel zugesetzt und mit dem Schmutz über das Filter gepumpt. Nach durchschnittlich zehn Partien war der Druck des Filters auf 2 Atmosphären angestiegen und das Filter damit wegen abgesunkener Durchlässigkeit erneuerungsbedürftig. Bei Mitverwendung von je 350 g von oxäthyliertem Octodecylamin (6 Mol Äthylenoxyd), alkyliert mit Dimethylsulfat, zum Anschwemmen des Filters und zu jeder Partie erreichte der Filterdruck erst nach sechzig Partien 2 z Atmosphären.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Steigerung der Leistung von Anschwemmfiltern, dadurch gekennzeichnet, daß beim Anschwemmen des Filters und bzw. oder beim Filtrieren ein oberflächenaktives Mittel mitverwendet wird.