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Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Holzfurnierpapieren
Es ist bekannt, Hölzer zu dünnen Furnieren zu schälen und auf oberflächengeleimte
Papiere aufzukleben. Die bisher zur Verbindung von Holzfurnier und Papier benutzten
Verfahren beruhten im allgemeinen auf der Anwendung des gewöhnlichen Kaschierverfahrens
mit Druckwalzen. Derartige Holzfurnierpapiere, in einem kontinuierlichen Band hergestellt,
erfordern jedoch eine verhältnismäßig starke Schälung des Holzes von etwa 1;''10
bis 12;'10o mm, damit ein Durchschlagen des Leimes oder Bindemittels durch das Furnier
bei der Kaschierung verhindert wird. Diese Holzfurnierpapiere haben außerdem den
Nachteil, daß sie wegen der Stärke ihrer Holzschicht nur im begrenzten Umfange verwendungsfähig
sind. Man kann sie z. B. für Wandverkleidungen (Holztapete) usw. verwenden, dagegen
ist ihre Benutzung z. B. als Bezugsstoff für Bucheinbände, Kartonagen, Prägeplakate
usw. nicht möglich, da bei einem Umlegen um eine scharfe Kante sowie bei Pressungen
oder Rillungen die starke Holzfaser wegplatzt oder ein Reißen derselben eintritt.
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Um diesem Übelstand abzuhelfen, ist man dazu übergegangen, die Hölzer
noch dünner zu schälen bis auf etwa 'A00 mm und diese dünn geschälten Furniere,
um ein Durchschlagen des Leimes beim Kaschierprozeß zu verhindern, auf bereits gummierte
Papiere, d. h. auf Papiere mit trockenem Leim, aufzubringen. Hierbei wurde naturgemäß
das Holz in stark gefeuchtetem Zustand geschält und in diesem Zustand auf das gummierte
Papier gebracht. Ein Reißen des Holzes ist dabei vermieden worden, und durch die
dünnere Schälung wurde auch schon eine Verbesserung erzielt insofern, als man das
Holzfurnierpapier knicken und um Kanten legen konnte. Dieses Verfahren hatte aber
noch den Nachteil, daß die beiden Zusammenziehungskomponenten des feuchten Holzes
und des trockenen Papiers
verschieden waren und darum die so hergestellten
Holzfurnierpapiere nach der Trocknung das Bestreben hatten, sich nach der Holzseite
zusammenzuziehen und sich aufzurollen. Dadurch war das Holzfurnierpapier für die
rationelle, maschinenmäßige Verarbeitung in der Industrie unbrauchbar, da durch
das erwähnte Sichaufrollen des Holzfurnierpapiers, namentlich bei kleineren Stücken,
erhebliche Zuschnittverluste und große Mängel in der Fertigung eintraten.
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Ferner war es bei dem bekannten Kaschierverfahren, z. B: bei der papier-
und pappeverarbeitenden Industrie, erforderlich, verhältnismäßig dickes bzw. zähes
Material als Untergrund zu wählen, da durch die Spannung dieser Art Holzfurnierpapiere
der Zug nach der kaschierten Oberseite zu groß war. Man konnte ein Verwerfen nur
dadurch vermeiden, daß beide Seiten jeweils kaschiert wurden.
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Die Erfindung gestattet eine noch dünnere Schälung des Furniers bis
auf 3. @loo mm und die Anfeuchtung des Papiers oder des aus anderem Stoff, z. B.
Textilgewebe, bestehenden Holzfumierfolienträgers mit Leim oder Bindemittel.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Furniere mittels nicht kontinuierlicher
Druckmittel auf die mit Bindemittel angefeuchteten Folienträger aufgedrückt werden,
so daß ein tupfenartiges Anschlagen oder Bestreichen der Furnierbahn erfolgt. Das
dabei durch das verhältnismäßig dünn geschälte Furnier durchschlagende Bindemittel
wird bei diesem Verfahren gleichzeitig wieder von dem Furnier selbst absorbiert.
Ein Verquetschen des Bindemittels bzw. Leimes auf der Oberfläche, wie es bei den
bekannten Verfahren durch die zur Anwendung kommenden Druckwalzen immer wieder geschah,
wird daher ausgeschaltet. Dadurch, daß ein sehr dünn geschältes Furnier auf vorgeleimtes
nasses Papier gebracht wird, werden die übrigen den bekannten Verfahren anhaftenden
Nachteile, wie Splittern, Reißen und Werfen durch zu starke Spannung der Holzoberfläche,
ebenfalls vermieden.
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Als für die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung besonders
geeignete Andruckmittel haben sich erfindungsgemäß Bürsten erwiesen, die als Klopfbürsten
oder Bürstenwalzen oder auch als Streichbürsten in Bewegung versetzt werden oder
auch als stillstehende Bürsten angeordnet sein können, wobei dann der Streichvorgang
durch die Bewegung des Holzfurnierpapiers an den stillstehenden Bürsten entlang
bewirkt wird.
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An Stelle von Bürsten können auch Andruckmittel mit einer unterbrochenen
Arbeitsfläche aus Gummi oder einem anderen elastischen Stoff zur Anwendung kommen.
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Vorzugsweise wird ein Teil der Andruckmittel innerhalb eines der Vortrocknung
für das Holzfurnierpapier dienenden Heizraums untergebracht. Dadurch wird eine Blasenbildung
beim Aufbringen des Holzfurnierpapiers auf die Papierbahn verhindert.
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Die Erfindung besteht weiterhin darin, daß die sehr dünn geschälten
Holzfurniere dem angefeuchteten Folienträger und der Andruckvorrichtung über eine
geriffelte Rutschfläche, vorzugsweise ein Riffelblech, zugeführt werden. Hierdurch
erfolgt eine bessere Lenkung des sich von einer Rolle abwickelnden Furniers, und
es wird ein selbsttätiges Aufkleben des Furniers auf der Zuführfläche zur Andruckvorrichtung
und damit eine Stauung der Furnierbahn verhindert. Die Furnierbahn gelangt dadurch
glatt und eben auf die angefeuchtete Papierbahn und wird von dieser ohne Schwierigkeiten
automatisch mitgenommen.
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Der Folienträger (Papierbahn od. dgl.) wird nach dem Anfeuchten an
die Andruckvorrichtung erfindungsgemäß auf einer endlosen Förderbahn herangeführt,
die gleichzeitig als Gegendruckfläche für die Andruckmittel dient. Durch die Anwendung
dieser Förderbahn läßt sich neben einem außerordentlich dünn geschälten Furnier
auch ein sehr dünner Folienträger, z. B. ein Seidenpapier oder ein sehr dünnes Textilgewebe,
benutzen.
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Nachdem das Holzfurnierpapier die Andruckvorrichtung und den der Vortrocknung
dienenden Heizraum bzw. das vorerwähnte Förderband verlassen hat, wird die durch
das erfindungsgemäße Verfahren gleichsam verschweißte Bahn aus Holzfurnier und Papier
oder einem anderen Folienträger im gleichen Arbeitsgang durch einen weiteren Trockenkanal
geführt. Daran anschließend erfolgt wieder eine Kalandrierung durch gleichgeschaltete
Walzen. Hiernach wird das Holzfurnierpapier in an sich bekannter Weise an den Seitenkanten
beschnitten und auf Rollen aufgewickelt, wobei Breiten bis weit über i m gearbeitet
werden können.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel schematisch
veranschaulicht.
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Die von der Rolle z sich abwickelnde Papierbahn :z wird über Rollen
3, 4 an dem Leimauftrag 5 vorbeigeführt und auf ein endloses Förderband 6 gebracht,
das durch die an seinen Enden vorgesehenen Rollen 7, 8 in Bewegung versetzt wird.
Die sich von der Furnierrolle 9 abwickelnde Furnierbahn io wird über ein Riffelblech
ii der angefeuchteten Papierbahn 2 zugeführt. Das Andrücken der Furnierbahn io an
die Papierbahn 2 erfolgt im ersten Arbeitsgang durch Bürstenwalzen 12, 13 und hiernach
durch Bürsten 14, 15, die als Klopfvorrichtung oder auch als stillstehende Bürsten
ausgebildet sein können.
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Im weiteren Gang des Verfahrens gelangt die bereits zusammengebrachte
Bahn aus Holzfurnier und Papier in einen der Vortrocknung dienenden Heizraum 16,
in dem ebenfalls stillstehende oder als Klopfvorrichtung ausgebildete Bürsten 17,
18, 19, 20, 21 untergebracht sind. Wie ersichtlich, dient das zunächst nur
die Papierbahn 2 heranführende Förderband 6 beim Zusammenbringen von Papierbahn
2 und Furnierbahn io als Gegendruckfläche für die Andruckmittel 12 bis 15 und 17
bis 21.
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Nachdem die zu einer Einheit verbundene Holzfurnierpapierbahn 22 den
Vortrocknungsraum 16 verlassen hat, wird sie über eine Walze 23 in einen Heizraum
24 und innerhalb dieses Heizraums über Umlenkwalzen 25 bis 33 zickzackförmig weitergeführt.
Nach dem Austritt aus dem Heizraum 24 wird die Holzfurnierpapierbahn 22 über eine
Walze 34 zwischen das der Kalandrierung dienende Walzenpaar 35, 36 gebracht, hiernach
durch die Rollenschneidevorrichtung
37 geführt und schließlich
auf die Walze 38 aufgewickelt.
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Die Bewegungsrichtungen der Papierbahn 2 und der Furnierbahn io sowie
der verleimten Holzfurnierpapierbahn 22 und ferner die Drehrichtungen der Papierrolle
i, des Förderbandes 6 und seine Antriebsrollen 7, 8, ferner die Drehrichtungen der
Kalandrierungswalzen 35, 36 und der Aufwickelrolle 38 sind durch Pfeile angezeigt.
Die Antriebe der verschiedenen Rollen und Walzen, auch die der Bürstenwalzen 12,
13, sind durch punktierte Linien dargestellt und gehen von dem gemeinsamen Antrieb
39 aus.