DE908134C - Verfahren zur Erzeugung von Alkaliferrocyanid - Google Patents

Verfahren zur Erzeugung von Alkaliferrocyanid

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DE908134C
DE908134C DEK7512A DEK0007512A DE908134C DE 908134 C DE908134 C DE 908134C DE K7512 A DEK7512 A DE K7512A DE K0007512 A DEK0007512 A DE K0007512A DE 908134 C DE908134 C DE 908134C
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ferrocyanide
alkali
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sodium
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Herbert A Gollmar
Howard J Meredith
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Koppers Co Inc
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/08Simple or complex cyanides of metals
    • C01C3/12Simple or complex iron cyanides
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01PINDEXING SCHEME RELATING TO STRUCTURAL AND PHYSICAL ASPECTS OF SOLID INORGANIC COMPOUNDS
    • C01P2006/00Physical properties of inorganic compounds
    • C01P2006/60Optical properties, e.g. expressed in CIELAB-values

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Description

  • Verfahren zur Erzeugung von Alkaliferrocyanid Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellun; von kristallisierten Alkaliferrocyaniden unter Entfernung von Cyanwasserstoff od. dgl. aus Koksofengas.
  • Die Cyanverbindungen im Koksofengas werden in der Fachsprache auch als Cyane bezeichnet. Der Hauptanteil dieser Cyane im Koksofengas besteht aus Cyanwasserstoff, der bei der Hochtemperaturverkokung in einer Menge von etwa o,1 bis 0,2 Volumprozent entsteht. Die starke Korrosionswirkung von Cyanwasserstoff auf die Metalle der Gasleitungen einerseits und der mannigfache Bedarf der Industrie an Cyanverbindungen andererseits machen es wünschenswert, die Cvane in Form von nutzbaren Verbindungen aus dem Koksofengas zu gewinnen. Die dem neuen Verfahren zugrunde liegenden chemischen Gleichungen sind dem Fkhmann an sich geläufig. Die erste Gleichung Na2C03 + HCN = NaHC03 + NaCN kennzeichnet eine Absorption und die zweite FeS+NaCN+2HCN=Na4Fe(CN)e+H,S eine mehrfache Umsetzung.
  • Beide Gleichungen kann man zu folgender Summengleichung zusammenfassen: Das erfindungsgemäße Verfahren besteht zunächst darin, daß das die Cyane enthaltende warme Gas mit einer wäßrigen Lösung im Gegenstrom gewaschen wird, deren Temperatur vorzugsweise oberhalb des Taupunktes des Gases liegt und in der eine Eisenverbindung suspendiert und außerdem eine nicht flüchtige Alkalimetallverbindung und Alkaliferrocyanid, das bei der Durchführung des Prozesses entsteht, gelöst sind. Während des Waschprozesses werden die Cyanverbindungen absorbiert und durch Reaktion mit der suspendierten Eisenverbindung als wasserlösliche Alkaliferrocyanide festgehalten. Danach werden die letzteren kontinuierlich aus der Lösung in dem Maße, in dem sie sich bilden, in sehr reiner Form auskristallisiert, jedoch so, daß eine gewisse bevorzugte Konzentration an Alkaliferrocyanid in der Lösung erhalten bleibt.
  • Bei der Absorbierung der Cyanverbindungen entsprechend der ersten Gleichung bleibt der Dampfdruck des Cyanwasserstoffes in der Waschlösung ziemlich hoch, wenn die Konzentration von Alkalicarbonat in der Waschlösung nicht sehr hoch ist. Da die Umwandlung des flüchtigen Cyanwasserstoffes in Alkaliferrocvanid entsprechend der zweiten Gleichung wegen der verhältnismäßig geringen Aktivität der in der Waschlösung suspendierten Eisenverbindung nur langsam fortschreitet, würde die sofortige Rückführung der Waschmittellösung in den Kopf des Waschers die ganze vorherige Cy anwasserstoffabsorption illusorisch machen. Eine Erhöhung der Konzentration an Alkalicarbonat würde zwar den Dampfdruck des Cyanwasserstoffes herabsetzen, jedoch die Kristallisation von carbonatfreiem Alkaliferrocyanid sehr erschweren. Diese Schwierigkeiten werden durch die vorliegende Erfindung in einfacher Weise überwunden.
  • Die Erfindung sieht in der `Ä,aschlösung eine Konzentration alkalisch reagierender Verbindungen vor, die einerseits genügend niedrig ist, um eine Kristallisation des entstandenen Alkaliferrocyanids ohne Verunreinigung durch diese Alkaliverbindung zu ermöglichen, die andererseits jedoch auch so hoch ist, daß keine unlöslichen Cyankomplexverbindungen entstehen und die Auswaschung der Cyane aus dem Gas mit größtem Wirkungsgrad erfolgt. Die Basizität der Waschlösung wird vorzugsweise durch Alkalicarbonat aufrechterhalten und auf einen Wert entsprechend etwa 30 g Natriumcarbonat je Liter Lösung eingestellt.
  • Um den Dampfdruck des Cyanwasserstoffes in der Waschlösung mindestens auf den Cyanwasserstoffpartialdruck im gereinigten Gas herabzudrücken, ohne jedoch die Konzentration an Alkali in der Waschlösung zu erhöhen, wird gemäß der Erfindung in den Kreislaufprozeß eine V erweilstufe von empirisch vorbestimmter Dauer eingeschaltet, in der die Lösung -Suspension ohne Berührung mit cyanhaltigem Gas eine Zeitlang festgehalten wird, ehe man sie wieder in den Kreislauf und mit dem_ zu reinigenden Gas in Berührung bringt.
  • Zur Entfernung des bei der Gaswäsche und in der Verweilstufe gebildeten Alkaliferrocyanids wird die Lösung- Suspension nachVerlassen der Gaswaschstufe in einer besonderen Stufe laufend dekantiert, wobei eine klare Lösung gewonnen wird, aus der kristallisiertes Alkaliferrocvanid indem Maße auskristallisiert wird, in dem es beim Waschen des Gases entsteht. Die bei Auskristallisation anfallende Mutterlauge wird wieder in den Kreislauf zurückgeführt.
  • Bei der Anwendung der vorliegenden Erfindung speziell auf Koksofengas, welches u. a. einen schwankenden Gehalt an Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Kohlendioxyd und Sauerstoff hat, können Nebenreaktionen stattfinden, deren Produkte sich in der Waschlösung schließlich bis zu einem solchen Grade ansammeln, daß eine Verunreinigung des kristallisierten Alkaliferrocyanids eintritt. Um diese Verunreinigung zu entfernen, sieht die Erfindung besondere Maßnahmen vor, die in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert sind.
  • In der Abbildung ist in einem Schema eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Die alkalische Reaktion der Waschlösung für die Auswaschung des Cyanwasserstoffes wird im vorliegenden Falle durch Soda, die im Behälter io aufgelöst wird, bewirkt. In dem mit Blei ausgeschlagenen Behälter 15 wird gleichzeitig eine Lösung von Eisensulfat hergestellt, wie es z. B. in Amerika unter dem Handelsnamen Copperas (Fe S04 ' 7H20) bekannt ist. Das Fassungsvermögen der beiden Behälter entspricht zweckmäßigerweise wenigstens dem Bedarf für einen Tag. Die Sodalösung wird durch die Leitung ii abgezogen und dann mittels Pumpe 12 durch die Leitung 17 in einen Absetzbehälter 20 gefördert. Gleichzeitig wird die Eisensulfatlösung durch die Leitung 16 dem Absetzbehälter 2o zugeführt. Hier bildet sich durch doppelte Umsetzung ein Niederschlag aus Eisencarbonat,welcher sich am konisch zulaufenden Boden des Absetzbehälters 2o absetzt, und darüber schichtet sich eine dekantierbare, klare Lösung von Natriumsulfat. Seitlich an dem Absetzbehälter 2o ist eine Reihe von Dekantierleitungen 21 bzw. 22 angebracht. Nach Abtrennung der Natriumsulfatlösung von dem . Eisencarbonatschlamm wird noch einmal Sodalösung aus dem Behälter io in den Absetzbehäiter 2o geleitet. Die in dem Absetzbehälter 2o auf diese Weise entstandene Lösung - Suspension (Lösung in bezug auf Natriumcarbonat, Suspension in bezug auf Eisencarbonat) wird vor dem oxydierenden Einfluß der Luft dadurch geschützt, daß man sie unter einer inerten Gasatmosphäre z. B. aus Koksofengas hält, welches die Luft im Behälter 2o verdrängt hat und durch die Leitung 23 wieder in den Hauptgasstrom geleitet wird.
  • Der alkalische Eisencarbonatschlamm wird aus dem Behälter 2o durch die Leitung 24 derPumpe 25 zugeführt und gelangt durch die Leitungen 26, 27 und 28 in den Reservebehälter 30, in dem ebenfalls eine inerte Atmosphäre (z. B. Koksofengas) herrscht. Der Reservebehälter 30 ist durch die Leitung 31 mit der Leitung 23 verbunden. Der Schlamm wird in dem Reservebehälter 30 in ständiger Bewegung gehalten, um ein Absetzen zu vermeiden, und zwar durch ständigen Umlauf in den Leitungen 32, 26, 27 und 28.
  • Eine Pumpe 34 befördert die Lösung-Suspension durch Leitung 33 in eine Dekantierverweilzone 35, die sich am Boden des Gaswaschers 4o befindet. Dort kommt die frisch zugeführte Lösung - Suspension mit der im Umlauf befindlichen Lösung - Suspension in Berührung und wird praktisch auf deren Temperatur aufgeheizt. Die Zone 35 ist von den übrigen Teilen des Gaswaschers durch schräggestellte Ableitbleche 36 und 39 getrennt. Unterhalb des Ableitbleches 36 befinden sich senkrecht angeordnete Umleitbleche 37, die auf eine solche Weise angeordnet sind, daß die in den Teil 35 ° der Verweilzone 35 eintretende Flüssigkeit einen vorbeschriebenen langen Weg machen muß, ehe sie diesen Teil durch die Leitung 44 wieder verlassen kann. Im Bereich dieser Leitbleche befinden sich unten Rührwerke, die in der Zeichnung durch die Flügel 38 angedeutet sind. Diese Rührwerke haben den Zweck, eine gute Mischung zwischen Lösung und Suspension aufrechtzuerhalten und ein Absetzen der festen Bestandteile während des Durchströmens durch diesen Teil zu verhindern.
  • Unterhalb des Ableitbleches 39 befindet sich ein Dekantierraum 35b, in den durch Löcher 42 in der senkrechten Wand 43 ein verhältnismäßig kleiner Teil der cyanidhaltigen Lösung--Suspension hineinfließen kann und aus dem dann eine klare Lösung abgezogen wird, um aus dieser durch Kristallisation Natriumferrocyanid zu gewinnen. Am Boden dieses Dekantierraumes bildet sich Eisensulfidschlamm, der durch Reaktion von Schwefelwasserstoff mit dem suspendierten Eisencarbonat entstanden ist. Dies-°r Schlamm wird ebenfalls abgezogen, um daraus die restlichen Ferrocyanide auszuwaschen.
  • Aus der Dekantier- und Verweilzone 35 wird die Lösung - Suspension durch Leitung 44 und Pumpe 46 in den Wärmeaustauscher 45 geleitet. Die Pumpe 46 treibt die Lösung- Suspension durch die Leitung 47 weiter in die Berieselungseinrichtung 48 am Kopf des Gaswaschers 40. Die Lösung- Suspension fließt über Horden 49 abwärts im Gegenstrom zu dem Gas, welches unten in den Turm durch die Hauptgasleitung 5o eintritt. Die in dem Gas enthaltenen Cyanverbindungen werden durch die Lösung-Suspension absorbiert, so daß die Lösung einen um so höheren Cyanwasserstoffdampfdruck zeigt, je tiefer sie gekommen ist. Gleichzeitig wird mit den Cyanverbindungen so lange auch Kohlendioxyd absorbiert, bis der Dampfdruck des Kohlendioxyds in der Waschlösung im Gleichgewicht steht finit dem Partialdruck des Kohlendioxyds im Gas. Die absorbierten Cyanverhindungen reagieren allmählich mit dem Eisengehalt der Suspension. Während des Aufenthaltes der Lösung-Suspension in der Verweilzone 35 wird schließlich alles Cyan vollständig in Natriumferrocyanid umgewandelt, wodurch der Dampfdruck des Cyanwasserstoffes in der Lösung stark absinkt. Das von dem größten Teil der Cyanverbindungen befreite Gas verläßt den Wascher durch die Gasleitung 51, in der eine Trockeneinrichtung 52 vorgesehen ist, um die vom Gas mitgeführte Waschlösung abzutrennen.
  • Ein kleiner Teil der klaren, konzentrierten Natriumferrocyanidlösung wird entweder in Zeitabständen oder noch besser dauernd durch die Dekantierleitung 61 mittels der Pumpe 62 abgezogen und durch die Leitung 64 einer Vakuumkristallisiereinrichtung 6o zugeführt. In der Einrichtung 6o wird die Lösung bei vermindertem Druck bis unter Raumtemperatur abgekühlt. Obwohl die Lösung eine so große Konzentration hat, daß sie bei Raumtemperatur ohne weiteres auskristallisieren würde, so ist das Arbeiten unter Vakuum doch zweckmäßiger, weil die Kristallisation dann wirkungsvoller und vor allem schneller erfolgt. In der Zentrifuge 65 werden die Mutterlauge und Kristalle voneinander getrennt. Die Mutterlauge fließt durch die Leitung 63 in den Behälter 8o. Das feuchte, kristallisierte Natriumferrocyanid wird in regelmäßigen Zeitabständen in den Zentrifugaltrockner 66 gebracht. Die dabei abgetrennte Restmutterlauge wird durch Leitung 69 ebenfalls dem Behälter 8o zugeführt. Schließlich gelangen die trockenen Ferrocyanidkristalle durch die Rutsche 67 in den Vorratsbehälter 68.
  • Von Zeit zu Zeit ist es notwendig, das Natriumsulfat zu entfernen, welches sich zwangsläufig in der Lösung- Suspension anreichert, und zwar wegen der bereits beschriebenen Art der Zubereitung der Eisencarbonatlösung, bei der immer eine kleine Menge von Natriumsulfat in die frische Lösung- Suspension hineingelangt. Bei der Gelegenheit können auch andere gelöste Stoffe, die sich inzwischen evtl. gebildet haben, aus der Lösung-Suspension entfernt werden. Zu diesem Zweck wird der sich unterhalb einer konzentrierten Lösung von Natriumferrocyanid absetzende Eisensulfatschlamm aus dem Dekantierbereich 351 durch die Leitung 71 abgezogen und durch die Pumpe 72 und die Leitung 74 einem Rührwerksbehälter 70 zugeführt. In diesem wird der Schlamm mit Kalk behandelt, um die Sulfat-Ionen in Form von Calciumsulfat auszufällen. Der calciumsülfat- und calciumcarbonathaltige Schlamm wird in einer Filterpresse 75 filtriert. Die auf dem Filter zurückbleibende Masse wird durch die Rutsche 76 in den Reservebehälter 77 geleitet. Die löslichen Ferrocyanide des Filtrats gelangen durch die Leitung 78 ebenfalls in den Behälter 8o, aus dem sie wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.
  • Wenn das zu behandelnde Gas nennenswerte Mengen an Sauerstoff oder Schwefelwasserstoff enthält, bilden sich aus den Alkaliverbindungen der Waschlösung schließlich Alkalithiocyanate. Um auch das Thiocyanat zu entfernen, ohne daß Verlust an Ferrocyanid eintritt, wird der -Schlamm im Rührwerksbehälter 70 in gewissen Abständen unmittelbar mit Eisensulfatlösung behandelt. Das Eisensulfat fällt das Alkaliferrocyanid als Ferriferrocyanid, und dieser Niederschlag wird zusammen mit dem Eisensulfidanteil des Schlammes in der Filterpresse 75 abfiltriert. Das Filtrat, welches lösliche Sulfate und Thiocyanate enthält, wird durch die Leitung 82 abgezogen. Der Filterkuchen aus Ferriferrocyanid und Eisensulfid gelangt in den Behälter 81, wo er mit Alkali behandelt wird, um den Ferri-Ferrocyanid-Niederschlag wieder aufzulösen. Es entsteht erneut Alkaliferrocyanid, welches zusammen mit dem Eisensulfid des Schlammes wieder in den Behälter 30 mittels der Pumpe 85 durch die Leitung 84 zurückgeführt wird.
  • Die sich im Behälter 8o ansammelnde Alkaliferrocyanidmutterlauge wird in die Verweilzone 35 des Waschers mittels der Pumpe 87 durch die Leitung 88 zurückgeführt. Das Verfahren gemäß der Erfindung kann für die Entfernung von Cyanen aus Koksofengas, unabhängig von dessen Gehalt an Ammoniak, verwendet werden. In jedem Falle werden die Cyane in Form von wasserlöslichem Alkaliferrocyanid entfernt, ohne daß dabei wesentliche Mengen unlöslicher Cyanide entstehen, wie z. B. komplexe Ammonium-, Ferro-und Ferricyanide. Es ist jedoch nicht möglich, die durch die Soda bewirkte Basizität der Lösung, die für die Verhinderung der Bildung unlöslicher Cyanide notwendig ist, durch Ammoniak zu ersetzen. Die alkalische Reaktion der Lösung muß auf jeden Fall durch eine gewisse Konzentration an nicht flüchtigem Alkalicarbonat bewirkt werden, ohne Rücksicht auf die Menge des anwesenden Ammoniaks.
  • Um die Bildung unlöslicher Cyanide zu vermeiden und die Umwandlung allen absorbierten Cyans in lösliches Alkaliferrocyanid sicherzustellen, soll die durch nicht flüchtige Verbindungen hervorgerufene Basizität der Waschlösung (wobei die durch das Ammoniak und Ammoniumverbindungen bewirkte Basizität unbeachtet bleibt) im normalen Falle etwa 30 g/1, bezogen auf Natriumcarbonat, betragen. Die Bestimmung der Basizität erfolgt am einfachsten durch Titration mit Hilfe irgendeiner Standardsäure, wobei Methylorange als Indikator benutzt wird. Die angegebene Basizität von 3o g/1 entspricht einer 3(6 n-Säure. Wenn das cyanhaltige Ausgangsgas praktisch frei von Kohlendioxyd ist oder nur vergleichsweise kleine Mengen davon enthält, ist der größte Teil des zugefügten Alkalicarbonats bis zu seiner Umwandlung in Alkaliferrocyanid in der Form von Natriümcarbonat vorhanden. Steigt aber der Kohlendioxydgehalt des Gases an, so nimmt der Gehalt der Lösung an Natriumbicarbonat zu. Obwohl das Bicarbonät nur verhältnismäßig wenig zur Gewinnung von Ferrocyanid beiträgt, wird es trotzdem durch die Titration mit erfaßt. Beim praktischen Betrieb ist jedoch festgestellt worden, daß, selbst wenn etwa die Hälfte des durch die Titration nachgewiesenen Carbonats in Form von Bicarbonat vorhanden ist, die Betriebsergebnisse des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht wesentlich geändert werden. Wenn jedoch das Gas so viel Kohlendioxyd enthält, daß der größte Teil des durch die Titration nachgewiesenen Carbonats in Form von Bicarbonat vorhanden ist, wird die Absorption des Cyans so schlecht, daß die Basizität der Lösung durch Hinzufügung weiterer Mengen Alkalicarbonats erhöht werden muß, um eine wirksamere Konzentration des stärker reagierenden Natriumcarbonats zu erhalten. Jede Änderung des Carbonat-Bicarbonat-Verhältnisses in der Lösung kann leicht durch die bekannte Phenolphthalein-Methylorange-Titration nachgewiesen werden.
  • Unter Umständen kann aber ein zu hoher Gehalt von Bicarbonat insofern störend wirken, als er den Kühlbereich stark einengt, der für eine bicarbonatfreie Kristallisation des entstandenen Alkaliferrocyanids eingehalten werden muß. In einem solchen Falle muß man, um möglichst vollständig reines, kristallisiertes Alkaliferrocyanid zu erhalten, die relative Sättigung der Lösung mit Ferrocyanid erhöhen und gleichzeitig eine größere Menge Waschlösung im System umlaufen lassen. Auf diese Weise läßt sich das Ferrocyanid mit hoher Ausbeute kristallisieren, wobei die Kühlung der konzentrierteren, mengenmäßig aber größeren Waschlösung nur gering zu sein braucht. Wenn die Konzentration des Kohlendioxyds im Gas so hoch ist, daß sich die Konzentration von Bicarbonat in der Lösung im Bereich der Kristallisationstemperatur der vollen Sättigungnähert, ist die zuletzt beschriebene Maßnahme unwirksam. In diesem Falle muß die mit Ferrocyanid angereicherte Waschlösung vor dem Kristallisieren gekocht werden, um das Kohlendioxyd abzutreiben und das Alkalibicarbonat in das besser lösliche Carbonat zu verwandeln. Durch das Kochen wird einmal die Konzentration der Lösung erhöht, und außerdem ist es jetzt möglich, die Kristallisation bereits ohne neiinensvlerte Kühlung zu erreichen. In jedem Falle wird durch die Steigerung der Konzentration der Lösung an Alkaliferrocyanid, verbunden mit einer Vergrößerung der Menge an Lösungsmittel, erreicht, da.ß der Bereich zur Gewinnung bicarbonatfreien Alkaliferrocyanids wesentlich erweitert ist. Die Konzentration, vor allem des gebildeten Alkaliferrocyanids, wird dadurch konstant gehalten, daß das Ferrocyanid in derselben Menge auskristallisiert wird, wie es entsteht, und ferner dadurch, daß die Lösung - Suspension bei einer Temperatur in Umlauf gehalten wird, die vorzugsweise etwas höher als der Taupunkt des im Gas enthaltenen Wassers liegt, so daß keine Verdünnung der Lösung- Suspension mit Kondensaten aus dem Gas eintritt. Die Konzentration des gebildeten Alkaliferrocyanids in der umlaufenden Lösung-Suspension wird ausreichend unterhalb der Sättigungskonzentration bei der Waschtemperatur gehalten, damit während des Waschvorgangs keine Kristallisation erfolgt. Beispielsweise hat die Waschlösung bei 55° eine Natriumferrocyanidkonzentration von etwa 18o g/1. Die niedrigste Konzentration von Natriumferrocyanid in der umlaufenden Lösung-Suspension wird jedoch stets höher als die Sättigungskonzentration bei der Temperatur in der Kristallisiereinrichtung gehalten, damit das Salz in dem Ausmaß aus der Waschlösung entfernt werden kann, wie es darin entsteht, wobei es praktisch frei von Alkalicarbonaten od. dgl. Verbindungen anfällt.
  • Der gemäß der Erfindung vorgesehene Verweilbereich 35, in dem die vom Waschprozeß kommende Lösung- Suspension, die keine Berührung mehr mit dem Gas hat, umgerührt wird, um den in der Suspension enthaltenen Eisenverbindungen die Möglichkeit zu geben, das absorbierte Cyanid weiter in Alkaliferrocyanid umzuwandeln, dient auch dazu, den Dampfdruck des Cyanwasserstoffes herabzusetzen. Die Herabsetzung des Dampfdruckes kann durch die Hinzufügung frischer Waschlösung noch verstärkt werden. Durch die Venveilstufe gemäß der Erfindung wird ein hoher Wirkungsgrad des Waschverfahrens erreicht, so daß eine sehr wirtschaftliche Abtrennung von Cyanverbindungen aus dem Gas durchgeführt werden kann, wobei die Menge der benötigten Lösung-Suspension vergleichsweise klein ist und nur eine schwache Basizität infolge nicht flüchtiger Bestandteile zu haben braucht. Ohne Ver"i-eilstufe würde man viel mehr Lösungsmittel und eine stärkere Basizität derselben benötigen, um den Dampfdruck des Cyanwasserstoffes ausreichend herabzusetzen. Die geringe Basizität der Lösung erleichtert außerdem noch die Kristallisation von bicarbonatfreiem Alkaliferrocyanid.
  • Die Untersuchungen haben ferner ergeben, welchen Einfluß der Sauerstoffgehalt des Gases auf die Bildung und Anreicherung von verunreinigenden Substanzen in der Lösung - Suspension hat. Unterhalb eines kritischen Sauerstoffgehaltes, der etwa bei o,5 °o liegt, bildet sich in der Lösung kein Natriumthiocyanat. In manchen Fällen wird man den Sauerstoffgehalt des Gases nicht unter diesen niedrigen Wert herabdrücken wollen oder können, so daß dann die oben beschriebenen Mittel vorgesehen werden müssen, um das entstandene Thiocvanat zu entfernen. In anderen Fällen wird man aber die Bildung dieser Verunreinigungen überhaupt verhindern können, wenn man den Sauerstoffgehalt des Gases von vornherein beseitigt.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung reiner kristallisierter Alkaliferrocyanide unter Entfernung von Cyanwasserstoff od. dgl. aus beispielsweise Koksofengas, dadurch gekennzeichnet, daß das Koksofengas bei Temperaturen oberhalb des Taupunktes des in ihm enthaltenen Wasserdampfes mit einer Natriumcarbonat und Natriumferrocyanid enthaltenden Lösung, in der Eisencarbonat suspendiert ist, im Gegenstrom gewaschen und das Waschmittel anschließend unter ständigem Umrühren durch eine Verweilzone geführt wird, um die Bildung von Alkaliferrocyanid zu beenden, wonach aus der sich in einer Dekantierzone über einem hauptsächlich unlösliche Eisenverbindungen enthaltenden Schlamm absetzenden klaren Lösung von Natriumferrocyanid in Zeitabständen oder laufend eine bestimmte Menge abgezogen und aufgearbeitet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß je Zeiteinheit so viel klare Lösung aus der Dekantierzone abgezogen wird, daß die aus ihr durch Kristallisation gewonnene Menge an Natriumferrocyanid gleich ist der in derselben Zeiteinheit im Verfahren neu entstehenden Menge Natriumferrocyanid.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Verweilzone anfallende Waschmittel zum größten Teil in den Gaswascher zurückgeführt wird. .
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Waschmittel 3o g/1 Natriumcarbonat enthält.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kristallisation von Natriumferrocyanid unter vermindertem Druck und bei einer solchen Temperatur durchgeführt wird, daß außer Natriumferrocyanid praktisch keine der ebenfalls gelösten Stoffe auskristallisieren.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Kristallisation anfallende Mutterlauge in die Dekantierzone zurückgeführt wird.
DEK7512A 1941-08-11 1950-10-03 Verfahren zur Erzeugung von Alkaliferrocyanid Expired DE908134C (de)

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