DE908081C - Vorrichtung zur Messung des Fuellgrades von Fischnetzen - Google Patents

Description

(WiGBL S. 175)

AUSGEGEBEN AM 1. APRIL 1954

A 303 III145h

Dr. Hans Kietz, Bremen

ist als Erfinder genannt worden

Atlas-Werke A. G-., Bremen

Zusatz zum Patent 900

Die Erfindung bezieht sich auf eine weitere Ausbildung der in der Patentschrift 900627 beschriebenen Vorrichtung zur Messung des Füllgrades von Fischnetzen aus der Änderung des Schleppseilzuges. Im Hauptpatent ist zur Durchführung dieser Messung zwischen den beiden Schleppseilen des Netzes ein Manometer ausgespannt, um die Meßeinrichtung ohne Unterbrechung des Seiles selbst einschalten zu können. Eine sowohl betrieblich als auch baulich wesentlich günstigere und insbesondere von den Bewegungen der Schleppseile unabhängige Meß vorrichtung läßt sich gemäß" der Erfindung dadurch erzielen, daß nicht der Schleppseilzug selbst, sondern die Beanspruchung, Dehnung oder Spannung eines vom Seilzug betroffenen Körpers gemessen und als Maß für den Füllgrad benutzt wird. Dadurch ist es möglich, die Messung gar nicht mehr am Schleppseil selbst auszuführen, sondern an irgendeinem ortsfesten Körper, der durch die Zugkräfte am Schleppseil beansprucht wird. Vorzugsweise benutzt man zu dieser Messung die Dehnung des zum Halten des Schleppseiles dienenden Galgens, wobei man den Galgenbogen oder aber Tragbügel für die Galgenrolle für die Dehnungsmessung verwenden kann.

In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht. Der Einfachheit halber zeigt sie nur eines der beiden Schleppseile 1, auch Kurrleinen genannt. Das Schleppseil ist über zwei Rollen 2, 3 geführt, die an einem auf Deck befestigten Galgenbogen 4 angebracht sind. Von der Rolle 3 läuft das Schleppseil zur Schleppwinde, von der Galgenrolle 2

zum Netz. Die Galgenrolle 2 ist an der obersten Stelle des Galgenbogens 4 schwenkbar aufgehängt, so daß sie sich entsprechend der Lage und Zugkraft des Schleppseiles ausrichten kann. Der Tragbügel 5 für die Galgenrolle 2 wird, wie. ohne weiteres ersichtlich, unmittelbar durch den Zug des Schleppseiles beansprucht, und zwar ebenfalls auf Zug beansprucht. Die Dehnung dieses Tragbügels 5 wird gemäß der Erfindung als Maß für den jeweiligen Füllgrad des Fischnetzes benutzt. Um die Dehnung zu messen, kann irgendeines der bekannten Verfahren zur Dehnungsmessung verwendet werden. Vorteilhaft macht man von der elektrischen Messung Gebrauch, bei der ein Widerstandsstreifeni auf den Körper, dessen Dehnung gemessen werden soll, geklebt wird, der alle Dehnungen und Kürzungen dieses Körpers mitmacht und dessen Widerstandswert sich entsprechend diesen Längenveränderungen einstellt. In der Zeichnung ist ein solcher ao Dehnungsmeßstreifen 6 auf dem Tragbügel 5 angedeutet. Die Temperatureinflüsse können in an sich bekannter Weise durch Anordnung eines zweiten gleichen Meßstreifens kompensiert werden, der denselben Temperaturschwankungen wie der Dehnungsmeßstreifen unterworfen wird, nicht aber dessen Dehnungsänderungen. Die Widerstandsmessung erfolgt z. B. in einer elektrischen Meßbrücke und kann zu einer beliebigen Stelle des Schiffes, auch zu mehreren Stellen übertragen und dort angezeigt werden. Das Anzeigegerät ist entsprechend seinem Zweck in Einheiten des Füllgrades zu eichen. Vorteilhaft wird der Füllgrad laufend aufgezeichnet, und zwar in Verbindung mit einem Echographen, der die Fischschwarmechos registriert, so daß die Aufzeichnung des Füllgrades mit der Aufzeichnung der Fischschwarmechos unmittelbar verglichen _§ werden kann. Auf diese Weise wird besonders erleichtert, Änderungen der Schleppseilspannung zu eliminieren, die nicht auf Veränderungen des Füllgrades, sondern auf andere Ursachen, z. B. auf erhöhten Fahrtwiderstand durch Wind oder Wasserströmung, zurückzuführen sind. Der Zug des Schleppseiles ist nicht nur von dem Füllgrad des Fischnetzes, sondern, wie schon oben angedeutet, auch noch von anderen Faktoren abhängig. Besonders stark ist die Abhängigkeit der Schleppseilspannung von der Fahrtgeschwindigkeit des Schiffes bzw. von der Leistung des Schiffsantriebes. Um störende Beeinflussungen der Messung durch Schwankungen der Fahrtgeschwindigkeit oder der Maschinenleistung des Schiffsantriebes möglichst auszuschalten, kann man die Füllgradmessung auf eine bestimmte konstante Maschinenleistung beziehen. Dies wird im allgemeinen der gangbarste Weg sein, da in den Fischgründen normalerweise mit voller Kraft gefahren wird, entsprechend der maximalen Maschinenleistung. Man kann aber auch die Füllgradmessung auf eine bestimmte konstante Fahrtgeschwindigkeit beziehen, wenn durch ständige Überwachung oder eine selbsttätige Regelvorrichtung dafür gesorgt wird, daß die Schiffsgeschwindigkeit durch entsprechende Anpassung der Maschinenleistung auf dem vorgeschriebenen Wert gehalten wird.

Um bei der Messung sowohl von Schwankungen 6g der Fahrtgeschwindigkeit als auch der Maschinenleistung unabhängig zu sein, kann man schließlich diese beiden Einflußgrößen bei der Füllgradmessung durch eine geeignete Steuerung des Meßwertes berücksichtigen, so daß bei Änderungen der Fahrtgeschwindigkeit oder der Maschinenleistung selbsttätig der Einfluß dieser Änderungen auf die Zugspannung des Schleppseiles durch Korrektion der Füllgradanzeige berücksichtigt wird.

Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Beispiel beschränkt; insbesondere wäre es möglich, auch die Dehnung eines anderen, von der Zugseilspannung beanspruchten Konstruktionsteils zu messen und zur Füllgradbestimmung auszunutzen. Insbesondere könnte auch der Galgenbogen 4 selbst hierzu herangezogen werden. Zur Erhöhung der Meßgenauigkeit läßt sich auch die Messung gleichzeitig an verschiedenen Stellen durchführen, beispielsweise in dem gezogenen und in dem gedrückten Teil des Galgenbogens 4. Ferner ist es vorteilhaft, die Messung gleichzeitig an beiden Schleppseilen oder Kurrleinen durchzuführen. Die Meßeinrichtung kann so geeicht werden, daß bei normaler Fahrtgeschwindigkeit vor der Füllung des Netzes ihre Anzeige auf Null eingestellt wird. Ein Angriff der Meßeinrichtung am Schleppseil kann auch dadurch vermieden werden, daß nicht die Dehnung, sondern die Spannung in einem durch den Schleppseilzug beanspruchten Körper, insbesondere im Tragbügel 5 der Galgenrolle 2, als Maß für den Füllgrad benutzt wird. Zu diesem Zweck ist ein geeigneter Spannungsmesser (Dynamometer) in den betreffenden Körper einzubauen.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zur Messung des Füllgrades von Fischnetzen nach Patent 900 627, bei der die Änderung des Schleppseilzuges als Maß für den Füllgrad dient, dadurch gekennzeichnet, daß die Beanspruchung (!Dehnung oder Spannung) eines Körpers als Maß für den Füllgrad benutzt wird, der zum Halten bzw. Führen des Schleppseiles dient.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- no kennzeichnet, daß die Beanspruchung (Dehnung oder Spannung) an dem das Schleppseil haltenden Galgen, insbesondere an dem Tragbügel (5) der Galgenrolle (2), gemessen wird.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Verwendung elektrischer Dehnungsmeßstreifen zur Bestimmung der Dehnungsänderung.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen