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Verfahren und Vorrichtung zur Verlegung von Seekabeln Damit Seekabel
z. B. auf unebenem Grund sich möglichst satt auflegen können, muß eine Kabellänge
ausgelegt werden, die der Welligkeit des Meeresgrundes entsprechend größer ist als
die vom Legeschiff jeweils zurückgelegte Weglänge. Aber auch bei ebenem Grund muß
von gewissen Wassertiefen ab mehr Kabel ausgelegt werden, und zwar um so mehr, je
tiefer das Wasser ist, um das Kabel z. B. zu Reparaturzwecken an jeder beliebigen
Stelle so weit wieder heben zu können, daß es über Wasser geschnitten werden kann.
Diese Kabelmehrlängen, im folgenden Kabellose genannt, werden bereits bei der Planung
der Seekabelanlage an Hand eines möglichst genauen Grundprofils sorgfältig ermittelt
und im einzelnen für die infolge der maßgeblichen Verhältnisse unterschiedlichen
Teilstrecken festgelegt. Die veranschlagte Lose darf bei der Auslegung nicht unterschritten
werden, wenn die damit bezweckten Ziele erreicht werden sollen. Sie soll aber auch
nicht überschritten werden, da ein unnötiges Mehr an Kabellänge einen kostspieligen
Kabelverlust darstellt und außerdem auch die Gefahr mit sich bringt, daß das Kabel
infolge der durch den Drall der Bewehrungsdrähte verursachten Torsionsspannung auf
dem Grund Schlingen bildet, die zu späteren Kabelschäden Anlaß geben.
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Zur Überwachung der auszulegenden Lose sind die Spezialkabelschiffe
mit einer Einrichtung versehen, die die Länge des auslaufenden Kabels im Verhältnis
zur Länge des Schiffsweges über Grund erkennen läßt. Die auslaufende Kabellänge
wird dabei durch die Umdrehungszahl der Auslegemaschine festgestellt, die Schiffsweglänge
aber
durch einen über ein Meßwerk laufenden, einseitig verankerten,
straffgespannten dünnen Draht hoher Festigkeit. Das Meßwerk und die Kabellegemaschine
wirken auf ein Rechengetriebe, an dem die jeweilig auslaufende Kabellose in Prozenten
der Weglänge abgelesen werden kann.
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In den Fällen, in denen aus zwingenden Gründen Spezialschiffe nicht
verwendet werden können, müssen normale Wasserfahrzeuge unterschiedlichster Bauart,
vom maschinenlosen Leichter über Küstensegler bis zum Hochseedampfer behelfsmäßig
für die Auslegung von Kabeln hergerichtet werden. Nicht immer ist dann Gelegenheit
vorhanden, eine Kabellegemaschineaufzubauen. Man muß sich dann damit begnügen, das
Kabel von einem Kabelstapel aus über Rollen oder durch Rinnen auslaufen zu lassen,
und dabei durch geeignete Bremsen verhindern, daß das Kabel durch das Gewicht des
außenbords hängenden Teiles zu schnell aus dem Schiff herausgezogen wird.
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Da der Bremser keinerlei Anhaltspunkte zur Beurteilung der Kabelgeschwindigkeit
hat, liegt es nahe, daß er stets so stark bremst, daß das Kabel nur der Schiffsgeschwindigkeit
entsprechend aus dem Schiff herausgezogen wird, d. h. daß das Kabel straff auf den
Grund gelegt wird und sogar zwischen nicht allzu weit voneinander entfernten Grunderhebungen
freihängt. Ein so verlegtes Kabel läßt sich dann nicht mehr ohne Gefahr des Zerreißens,
z. B. zwecks einer Reparatur, bis über die Wasseroberfläche heben.
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Man hat nun versucht, mit Hilfe von Längenmarkierungen am Kabel, z.
B. durch mehrfarbige Bändergruppen, sich über die tatsächlich ausgegebene Kabellänge
Gewißheit zu verschaffen und diese Längen mit der Schiffsv@eglänge durch eine überschlägige
Rechnung zu vergleichen. Mit einem solchen Verfahren kann aber stets nur festgestellt
werden, ob zwischen den einzelnen Feststellungen zu viel oder zu wenig Kabel ausgelaufen
ist. Entsprechende Veränderung der Bremskraft hat zur Folge, daß daraufhin Kabel
eingespart oder mehr ausgegeben wird, bis bei der nächsten Längenkontrolle wiederum
festgestellt werden kann, ob die mit Lose, auszulegende Länge mit der ausgelaufenen
Länge übereinstimmt. Selbst wenn dabei die Markierungen in Abständen von nur ioo
m an dem Kabel angebracht wurden, wäre es auch nicht annähernd möglich, dieLose
genügend gleichmäßig auszulegen. Außerdem verursacht eine solche Kabelmarkierung
besondere Kosten und schließt nicht aus, daß dabei noch Meßfehler unterlaufen.
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Einrichtungen, die auch bei Verwendung von einfachen behelfsmäßigen
Kabellegegeräten die fortlaufende Überwachung der Lose und damit auch ihre genügend
gleichmäßige Auslegung ermöglichen, sind bisher nicht bekanntgeworden. Die Erfindung
schafft eine im folgenden beschriebene Einrichtung, die die fortlaufende Überwachung
und die gleichmäßige Auslegung der Kabellose auch bei behelfsmäßigen Verlegefahrzeugen
mit genügender Genauigkeit möglich macht. Gemäß der Erfindung wird zur Erfassung
der Auslaufgeschwindigkeit des Kabels eine auf dem Kabel aufsitzende Reitrolle verwendet;
diese Reitrolle und ein zur Bestimmung der Schiffsgeschwindigkeit dienendes Meßwerk
bekannter Art können in an sich bekannter Weise durch biegsame oder elektrische
Wellen mit einem Rechengetriebe zur Ermittlung der Kabellose verbunden werden.
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Wenn eine solche Einrichtung aber wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber
dem rauhen Betrieb einer behelfsmäßigen Seekabellegung, bei der in überwiegendem
Maße ungeschultes Personal mitwirkt, nicht anwendbar ist, kann mit Vorteil gemäß
weiterer Erfindung das zur Feststellung der Schiffsgeschwindigkeit dienende Meßwerk
und die auf dem Kabel laufende Leitrolle mit je einem Präzisions-Tachometer versehen
werden. In der Zeichnung ist eine derartige Ausführung schematisch dargestellt.
Von dem Verlegefahrzeug i wird das Kabel 2 über Rollen 3 und 4 ausgelegt. Gleichzeitig
läuft von einer Rolle 5 ein Draht 6 ab, der am Ufer bei 7 verankert ist und straff
gespannt gehalten wird. Dieser Draht 6 läuft über ein* Meßwerk 8; auf dem ablaufenden
Kabel 2 läuft eine Reitrolle g. Gemäß der Erfindung wird das Meßwerk 8 und die Reitrolle
9 mit je einem Tachometer io und i i verbunden. Ist nun die Auslaufgeschwindigkeit
des Kabels 2 gleich der durch die Ablaufgeschwindigkeit des Meßdrahtes 6 dargestellten
Fahrgeschwindigkeit des Verlegefahrzeuges i, so ist die Anzeige der beiden Tachometer
io und i i gleich. Da es aber, wie eingangs erläutert, erforderlich ist, mehr Kabel
auslaufen zu lassen als dem tatsächlichen Schiffsweg entsprechen würde, muß die
Auslaufgeschwindigkeit des Kabels größer gehalten werden als die Schiffsgeschwindigkeit.
Dies könnte dadurch erreicht werden, daß der das Auslaufen des Kabels überwachende
Bremser auf eine gewisse Voreilung des Tachometers i i achtet, die der erforderlichen
Mehrausgabe des Kabels entspricht. Zweckmäßiger ist es jedoch, die Tachometer so
einzustellen oder über ein Getriebe anzutreiben, daß bei gleicher Anzeige die Auslaufgeschwindigkeit
des Kabels größer ist als die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges, und zwar empfiehlt
es sich, diese Übersetzung des einen Tachometers einstellbar zu mache», um die :ltizeige
den jeweiligen Bedingungen anzupassen und auch -#%-ährend der Verlegung verstellen
zu können. Beispielsweise wird das Tachometer der Leitrolle mit dieser starr gekuppelt,
so daß es stets die tatsächliche Auslaufgeschwindigkeit des Kabels anzeigt, während
das Tachometer des Drahtmeßwerkes über ein stufenlos verstellbares Getriebe an das
Meßwerk angeschlossen wird, und zwar so, daß ,dieGesc'hwindigkeitsanzeige gegenüber
der Drahtgeschwindigkeit bis zu einigen Prozenten größer eingestellt werden kann.
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Die Anzeige einer höheren Geschwindigkeit kann auch dadurch erreicht
werden, daß das Zeigerwerk des Meßdrahttachometers um die erforderlichen Prozente
stufenlos verstellbar ist. Der Umfang der Verstellung ist z. B. an einer Skala ablesbar.
Die Verstellung des Meßdrahttachömeters wird von dem
für die Legung
Verantwortlichen vorgenommen. Der Bremser hat dann nur dafür zu sorgen, daß er die
Kabelgeschwindigkeit mit Hilfe der Bremse so regelt, daß beide Tachometer jeweils
immer die gleiche Geschwindigkeit anzeigen. Die mehrauslaufende Kabellänge in Prozenten
ist dann ebenso groß, wie die Verstellung des Meßdrahttachometers eingestellt wurde.
Die Tachometer, die wegen des Stampfens des Schiffes und der dadurch bedingten ungleichmäßigen
Auslaufgeschwindigkeit desKabels zweckmäßig mit starker Dämpfung versehen und vorteilhafterweise
in Zeit-Weg-Einheiten, z. B. Stundenkilometer, geeicht sind, werden vorzugsweise
schwenkbar angeordnet, so daß sie vom Bremsort aus gut eingesehen werden können.
Es empfiehlt sich, Drahtmeßwerk und Reitrolle außerdem je mit einem in Längeneinheiten
geeichten Zählwerk auszurüsten, so daß die ausgegebene Kabellänge und der zurückgelegte
Schiffsweg jederzeit abgelesen werden kann.
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Die Reitrolle wird zweckmäßig so konstruiert, daß ihr Schlupf auf
dem Kabel trotz der durch das Stampfen des Schiffes verursachten schwankenden Kabelgeschwindigkeit
möglichst klein bleibt. Ihr Gewicht wird deshalb verhältnismäßig groß bei kleinem
Beharrungsvermögen gehalten, indem ihre Nabe schwer und ihr Laufkranz möglichst
leicht gestaltet wird; die Reitrolle muß über dem Kabel einerseits sicher geführt
werden, andererseits sich aber auch leicht abheben und aus dem Bereich des Kabels
entfernen lassen. Zu diesem Zweck wird das Kabel im Bereich der Reitrolle z. B:
in einer Rinne geführt, an deren einem Rande die Führungsachse der Reitrollengabel
in einem Scharnier gelagert ist. Dadurch wird erreicht, daß die Reitrolle einerseits
frei auf und nieder schwingen kann und andererseits nach ihrem Ausheben aus der
Rinne seitwärts wegschwenkbar ist, so daß das Kabel erforderlichenfalls unbehindert
durch die Reitrolle aus derI inne herausgehoben werden kann.