DE899645C - Verfahren zum Ausscheiden von festen Stoffen oder von Kolloiden aus Fluessigkeiten - Google Patents
Verfahren zum Ausscheiden von festen Stoffen oder von Kolloiden aus FluessigkeitenInfo
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- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/46—Treatment of water, waste water, or sewage by electrochemical methods
- C02F1/461—Treatment of water, waste water, or sewage by electrochemical methods by electrolysis
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Description
Nach dem Patent 883888 werden- feste Stoffe,
die in Flüssigkeiten dispergiert oder in kolloider Form vorhanden sind, dadurch ausgeschieden, daß
in einem Klärgefäß durch Gleichstrom, der in einer Stromstärke von etwa 1 bis 15 Ampere je Quadratdezimeter
Kathodenfläche angewendet wird, die Stofie zum Ausflocken gebracht und gleichzeitig
oder anschließend durch Gasbläschen, die z. B. durch elektrische Zersetzung chemischer Verbindungen an
der Kathode entstehen, an die Oberfläche der Flüssigkeit transportiert werden, von der sie entfernt,
z. B. abgeschöpft, oder abgestrichen werden. Dabei wird die Kathode vorteilhaft am Boden des
Klärgefäßes angeordnet, und es kann die Anode an der Oberfläche der Flüssigkeit oder in geringem
Abstand von z. B. 2 bis 0,5 cm über der Kathode angebracht sein. Im letzten Falle wird sie zweckmäßig
aus gelochtem Metall oder als Gitter- oder Drahtelektrode ausgebildet, damit die an den Elektroden
entstandenen Gasbläschen möglichst unge- ao
hindert in der zu klärenden Flüssigkeit aufsteigen können. Um Flüssigkeitszirkulationen innerhalb des
Klärbehälters zu unterbinden, die die Abscheidung der festen Stoffe stören könnten, werden die Elektroden
vorteilhaft so bemessen, daß* sie sich über den ganzen Querschnitt des Klärbehälters erstrecken.
In vielen Fällen empfiehlt es sich, an die AusfLokkung der abzuscheidenden festen Stoffe eine Nach-
behandlung mit Gleichstrom anzuschließen, der hierbei mit etwa dem hundertsten bis zwanzigsten
Teil der Stromstärke der ersten Behandlung angewendet wird. Dadurch wird erreicht, daß die ausgeflockten
festen Teilchen sehr schnell an die Oberfläche der Flüssigkeit transportiert werden.
Es wurde nun gefunden, daß die Ausflockung und
auch die Klärung der Flüssigkeit von, den ausgeflockten
Bestandteilen noch dadurch beschleunigt
ίο werden kann, daß besondere Elektroden verwendet
werden. So hat sich gezeigt, daß die Ausflockung schneller vor sich geht, wenn Elektroden verwendet
werden, -die unter der Einwirkung des elektrischen Stromes Bestandteile, z. E. Metalle, in die zu klärende
Lösung abgeben, die darin in· fester Form,
z. B. als unlösliche oder schwer lösliche Hydroxyde, basische Salze od. dgl., auftreten. Insbesondere
kommen unedle Metalle, wie Aluminium, Zink, Eisen, Kupfer od. dgl., als Elektrodenmaterial in
Frage.
In der Wirkung dieser Metalle bestehen noch einige Unterschiede. Anscheinend haben die Metalle,
die nach der Spannungsreihe die unedelsten sind, die beste Wirkung. So hat sich z. B. gezeigt,
daß' Vorteile dadurch erreicht werden können, daß man Metalle als Elektrodenmetall verwendet, die
dieselben oder ähnliche Bestandteile an die zu klärende
Flüssigkeit abgeben wie die, die aus der Flüssigkeit ausgeschieden werden sollen.
Beispielsweise kann aus einer konzentrierten, z. B. gesättigten Natriumchloridlösung, die stark
mit Tonteilchen u. dgl, verunreinigt ist, bei Gleichstrombehandlung während der Ausflockung und bei
Verwendung von Aluminium als Anode das Ausklären in der halben Zeit durchgeführt werden wie
bei der Verwendung von Eisen- oder Kupferelektroden unter sonst gleichen Bedingungen.
Bei zweistufiger Behandlung empfiehlt es sich, Elektroden, die Bestandteile an die zu klärende
Lösung abgeben, nur in der ersten Stufe zu verwenden, da sich gezeigt hat, daß die Klärung längere
Zeit dauert, wenn nach der Ausflockung der abzutrennenden Stoffe die Elektroden noch Bestandteile
in die Flüssigkeit abgeben, die in dieser als feste Ausscheidungen, z. B. Hydoxydflocken, erscheinen.
Diese Erscheinung läßt sich dadurch beseitigen, daß unlösliche Elektroden, insbesondere eine unlösliche
Anode, verwendet werden. Ein anderer Weg besteht darin, während der Klärung in der zweiten Stufe
die Elektroden mit genügend großem Abstand voneinander anzuwenden, so daß zwischen der Anode
und der Kathode kein Stoffaustausch startfindet und Elektrodenbestandteile nicht in die Lösung übergehen
und darin nachträglich als feste Stoffe ausgeschieden werden. Zweckmäßig wird die eine Elektrode,
vorzugsweise die Anode, möglichst dicht unter dem Flüssigkeitsspiegel angeordnet. In diesem·
Falle wird an den Elektroden praktisch nur Gas entwickelt, das die Abtrennung der ausgeflockten Teilchen
in kürzester Zeit bewirkt.
Werden Gase, wie Chlor, an der Anode entwickelt, die in der geklärten Flüssigkeit unerwünscht
sind oder die die Anode stark angreifen, so kann diese insbesondere, wenn sie nahe an der Flüssigkeitsoberfläche
angeordnet ist, mit einem, Diaphragma umgeben werden. Aus dem Raum, zwischen
Diaphragma und Anode kann das Gas in bekannter Weise abgeleitet werden. In diesen Raum kann auch
eine andere Flüssigkeit als die zu klärende eingebracht werden, z. B. verdünnte Schwefelsäure, SuI-fatlösungen
od. dgl., um auf diese Weise die Gasentwicklung an der Anode zu beeinflussen.
Statt mit Gleichstrom kann man in vielen Fällen auch mit Wechselstrom arbeiten, beispielsweise bei
Verwendung von Aluminiumelektroden, da hierbei das Aluminium infolge seines passivierenden Charakters
eine gewisse Gleichrichterwirkung hervorruft. Es kann in beiden Stufen mit Wechselstrom
gearbeitet werden, oder es wird für die erste Stufe oder die zweite Stufe Wechselstromi und für die jeweils
andere Stufe Gleichstrom benutzt. Wie bei der Gleichstrombehandlung liegt die günstigste
Stromstärke für die erste Stufe bei etwa 1 bis 20 Ampere/dm2 Elektrodenfläche zweckmäßig zwischen
10 bis 20 Ampere. Für die zweite Stufe können hierbei die Stromstärken ein Zwanzigstel bis ein
Hundertstel der ersten Stufe oder noch weniger betragen.
Ein Beispiel diene zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
Bei spiel
Wenn Kieseritwaschwasser, das bekanntlich stark mit Ton- und Schmutzteilchen behaftet ist, geklärt
werden soll, benötigt man für das etwa 250. g NaCl
pro· Liter enthaltende! Waschwasser für die Vorbehandlung
15 Amp ./dm2 und für die Nachbehandlung
0,1 bis 0,2 Amp..
Wenn aber die Elektroden in kurzem. Abstand voneinander liegen und beispielsweise aus Aluminium
bestehen, so findet während der Nachbehandlung nach bereits erfolgter Ausklärung und nach
erfolgtem Transport der Schlammflocken an die Oberfläche noch eine zusätzliche Flockenbildung in
der Lösung statt, die den weiteren Klärvorgang stört. Unter anderem treten A1(OH)3-Flocken auf.
Wenn dagegen bei der Nachbehandlung die Elektroden anstatt 2 cm 50 cm entfernt liegen, so· kann
die Flüssigkeit bereits mit dem vierhundertsten Teil der Stromstärke der Vorbehandlung geklärt wer- *10
den. In diesem Falle kommt es während der Nachbehandlung nicht mehr zu weiterer Flockenbildung,
so daß die Flüssigkeit schneller bzw. mit geringerer Amperezahl bei der Nachbehandlung auf kristallklares
Aussehen gebracht werden kann. Ein ahnlicher Erfolg läßt sich erzielen, wenn für die Nachbehandlung
unlösliche, z. B. Kohleelektroden verwendet werden.
Zur Reinigung von Flüssigkeiten, hat man sich
schon des elektrischen Stromes bedient, der unter Verwendung von Elektroden aus Aluminium oder
Aluminiumlegierungen durch die Flüssigkeit geleitet wurde. Dabei wurde indessen nur eine Spannung
angesetzt, die nicht genügte, um eine Elektrolyse herbeizuführen. Demgegenüber wird nach der 1*5
Erfindung so gearbeitet, daß-Gase in der zu reinigen-
den Flüssigkeit entstehen. Dadurch wird die Abtrennung
der aus der Flüssigkeit auszuscheidenden festen Bestandteile wesentlich verbessert.
Ferner ist bekannt, die Reinigung beliebiger Flüssigkeiten dadurch zu bewerkstelligen, daß man
sie der Elektrolyse mittels Elektroden aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen unterwirft,
welche in die Flüssigkeiten eintauchen. Beim Durchgang des elektrischen Stromes, welcher mittels des
Elektrolyts zwischen den Elektrodenplatten erzeugt wird, findet hierbei eine Zersetzung der behandelten
Substanz statt, wodurch eine Abscheidung von. Gasen an den Elektroden und eine Zersetzung der
letzteren eintritt, welche sich im Elektrolyt allmählich auflösen. Diese beiden Vorgänge bewirken
zusammen die Bildung von Aluminiumoxyhydrat, welches ausflockend wirkt. Diese Flocken umgeben
die in der behandelten Flüssigkeit schwebenden Substanzen, und sobald diese durch die Bewegung
der die Flüssigkeit zwischen den Elektroden durchziehenden Ionen mitgenommen werden, schlagen sie
sich an den Elektroden nieder. Der Niederschlag, der hierdurch an den Platten anhaftet, verhindert
eine sichere Reinigung und bringt ebenso die Gefahr der Verunreinigung der zu behandelnden Lösungen
durch die schwebenden Substanzen mit sich, welche den Elektroden nach ihrer Einführung in die zu
reinigende Flüssigkeit anhaften können. Diese Nachteile werden durch die Erfindung beseitigt.
Claims (6)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Ausscheidung von festen Stoffen, die in Flüssigkeiten feinverteilt, z.B.bis zur kolloidalen Form 'dispergiert sind bei einer Stromstärke von ι bis 20 Amp./dm2 unter Ausflocken und gleichzeitigem bzw. anschließendem Transport der ausgeflockten Stoffe zur Oberfläche der Flüssigkeit durch an der Elektrode entstehende Gasbläschen, nach Patent 883 888, dadurch gekennzeichnet, daß entweder die Anode oder die Kathode oder beide Elektroden aus Metallen, wie Aluminium, Zink, Eisen und Kupfer, bestehen, durch die die Ausflockung gefördert wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß, insbesondere bei der Behandlung von Salzlösungen, nach der Vorbehandlung mit einer hohen Amperezahl pro Quadratdezimeter Elektrodenfläche die Nachbehandlung mit dem hundertsten bis vierhundertsten Teil der Stromstärke der Vorbehandlung erfolgt, wobei die Elektrodenabstände bei der Vorbehandlung 2 bis 0,5 cm betragen und bei der Nachbehandlung Elektrodenabstände angewendet werden, die sich möglichst der Flüssigkeitshöhe des Klärgefäßes nähern.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode von einem Diaphragma umgeben ist.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum zwischen Diaphragma und Anode mit anderen Flüssigkeiten als den zu klärenden gefüllt ist.
- 5. Verfahren nach Anspruch^ und 4, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Raum zwischen Anode und Diaphragma erzeugte Gase getrennt abgeleitet werden.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere bei Verwendung von Aluminiumelektroden mit Wechselstrom in einer oder beiden Verfahrensstufen gearbeitet wird.Angezogene Druckschriften:Deutsche Patentschrift Nr. 278 369.1 5643 12.54
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM3882A DE899645C (de) | 1949-10-28 | 1950-06-10 | Verfahren zum Ausscheiden von festen Stoffen oder von Kolloiden aus Fluessigkeiten |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE676854X | 1949-10-28 | ||
DEM3882A DE899645C (de) | 1949-10-28 | 1950-06-10 | Verfahren zum Ausscheiden von festen Stoffen oder von Kolloiden aus Fluessigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE899645C true DE899645C (de) | 1953-12-14 |
Family
ID=25946072
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEM3882A Expired DE899645C (de) | 1949-10-28 | 1950-06-10 | Verfahren zum Ausscheiden von festen Stoffen oder von Kolloiden aus Fluessigkeiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE899645C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0017796A1 (de) * | 1979-04-03 | 1980-10-29 | DECHEMA Deutsche Gesellschaft für chemisches Apparatewesen e.V. | Verfahren zur Abscheidung von Spuren gasförmiger Schadstoffe aus Abgasen durch chemische Absorption |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE278369C (de) * |
-
1950
- 1950-06-10 DE DEM3882A patent/DE899645C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE278369C (de) * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0017796A1 (de) * | 1979-04-03 | 1980-10-29 | DECHEMA Deutsche Gesellschaft für chemisches Apparatewesen e.V. | Verfahren zur Abscheidung von Spuren gasförmiger Schadstoffe aus Abgasen durch chemische Absorption |
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