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Bodenverbesserungsmittel Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel
zur Verbesserung der physikalischen Struktur von Böden zwecks Steigerung der Ernteerträge
und zur Verhinderung der natürlichen Erosion.
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Das Mittel besteht aus wasserlöslichen Polymeren der folgenden Strukturformel:
In dieser Formel ist n = o oder i, X ist ein Radikal der Gruppe, bestehend aus -OK,
-ONa, -ONH4, -ONR2H2,-ON RH3,-ONR,H, -OH, -NH2, -OCH.NR2, -OCHZCH,NR2, -NCH2CH,NR2,
- N H R und N R2, in der R ein Alkylrest ist, der bis zu 4 Kphlenstoffatome enthält.
Das Mittel kann auch in Mischung mit mineralischen Düngemitteln verwendet werden.
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Die Anwendung des Mittels erfolgt in derartigen Mengen, daB in dem
Boden o,ooi bis 2 Gewichtsprozent desselben dispergzert werden.
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Die Brauchbarkeit und die günstigen Eigenschaften der Bodenschichten
der Ackerkrume und des Untergrundes hängen wesentlich von der physikalischen Struktur
des betreffenden Bodens ab. Obgleich die meisten Böden eine feine Verteilung aufweisen,
wie sie für das Pflanzenwachstum erforderlich ist, so fehlt es doch bei vielen an
den physikalischen Eigenschaften, die das Pflanzenwachstum ermöglichen und die für
die Ausübung der verschiedenen Pflanzenfunktionen geeignet sind. Zusätzlich zu den
Pflanzennährstoffen muB ein Boden auch eine kontinuierliche Zufuhr sowohl von Luft
als auch von Feuchtigkeit erhalten. Böden von
schlechter Struktur
können während der feuchten Jahreszeit an Wasserüberfluß leiden, so daß der Luftzutritt,
der für das optimale Wachstum und die Entwicklung der Pflanze notwendig ist, abgeschnitten
wird. Böden schlechter Struktur können durch Verdampfung von Wasser an der Oberfläche
infolge übermäßiger Kapillarwirkung Feuchtigkeit verlieren. Den darin wachsenden
Pflanzen fehlt dann die erforderliche kontinuierliche und reichliche Versorgung
mit Feuchtigkeit. Die letztere Wirkung tritt auch übermäßig ein bei stark verfestigten
Böden, in denen auch das Wachstum der Wurzeln und Stengel infolge der ungünstigen
Wachstumsbedingungen verzögert wird. In Böden von schlechter Struktur wird häufig
ein geringes Keimvermögen der ausgesäten Samen beobachtet, das auf den Mangel sowohl
an Luft als auch an Feuchtigkeit zurückzuführen ist, die für ein normales Keimen
erforderlich sind.
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Es ist auch bekannt, daß Böden schlechter Struktur einer Erosion ausgesetzt
sein können, weil sie, wenn es stark regnet, bald mit Wasser gesättigt werden und
der Überschuß an Feuchtigkeit dann über die Oberfläche des Bodens oder in Rinnsalen
abfließt. Dieses Oberflächenwasser wäscht die feinen Bodenteilchen aus, und es werden
hierdurch große Mengen wertvollen Bodens fortgespült. Die Menge des Oberflächenwassers
wird durch die Unfähigkeit des Bodens, Oberflächenwasser zu adsorbieren, erhöht
sowie auch durch die Unfähigkeit des Bodens, die Weiterleitung des Wassers zu den
darunterliegenden Bodenschichten oder zu den natürlichen Wasserwegen herbeizuführen.
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Das Problem der Verbesserung der Anbaufähigkeit der Böden und das
Problem der Verhinderung der Erosion kann gelöst werden, oder bestehende Nachteile
können erheblich vermindert werden, wenn man Mittel anwendet, die die physikalische
Struktur des Bodens verbessern. Wenn der Boden gepflügt und geeggt wird, kann man
eine lockere Struktur herstellen, die die Feuchtigkeit besser zurückhält und auch
zur Förderung des Pflanzenwuchses ausreichend Luft enthält. Die Verbesserung der
Bodenstruktur durch die Bodenbearbeitung dauert nicht lange an, und der Einfluß
von Regen und Sonne wird bald bewirken, daß der Boden zusammenfällt und austrocknet
und dabei seine gewünschten Eigenschaften verliert. Wenn ein Boden eine Anzahl von
Jahren kultiviert worden ist, und besonders, wenn regelmäßig organische Düngemittel
zugeführt werden, kann der Boden allmählich eine bleibend gute Struktur erhalten.
Man glaubt, daß diese Verbesserung der Struktur auf die verschiedenen Humusstoffe
zurückzuführen ist, einschließlich der Polysaccharide, die durch die Bodenbakterien
gebildet werden, die die organischen Bestandteile zersetzen. Die verbesserte Bodenstruktur
ermöglicht es, daß größere Mengen Luft zugegen sind, und gestattet die Aufrechterhaltung
einer gleichmäßigeren Wasserzufuhr zu dem Boden, wodurch auch ein geeigneteres Medium
für die Kultur der Bodenbakterien hergestellt wird. Bei diesem Verfahren wird die
Bodenstruktur durch einen Anhäufungsprozeß verbessert. Da Ton- und schwere Lehmböden
viele Jahre benötigen, um zu einer braucÜ-baren Struktur zu gelangen, ist es erwünscht,
Mittel herzustellen, die die Bildung fruchtbarer Böden beschleunigen. Die Entwicklung
einer guten Struktur durch intensive mechanische Kultivierung ist nicht nur kurzlebig,
sondern häufig auch für den Pflanzenwuchs nachteilig, infolge der Abtrennung der
flachen Nährwurzeln. Wenn man eine dauernd verbesserte Struktur erhalten könnte,
ohne daß man die Oberflächenschichten mechanisch aufbricht, so könnten das Wachstum
und die Ernteergebnisse verbessert werden.
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Böden von bleibend guter Struktur enthalten feine Bodenpartikelchen,
die zu größeren Klumpen oder Krumen zusammengebacken sind, die der Luft einen leichten
Zutritt zu ihren Zwischenräumen gestatten und die zur gleichen Zeit Wasserdampf
innerhalb der Krumen zurückhalten. Ein Boden einer derartigen Struktur verliert
nicht übermäßig Feuchtigkeit durch Verdunstung infolge der isolierenden Wirkung
der Zwischenräume oder nicht kapillaren Poren, die Luft von hohem Feuchtigkeitsgehalt
enthalten, die eine übermäßige kapillare Wirkung verhindert. Ein derartiger Boden
schrumpft beim Trocknen nicht zusammen und bildet auch keine Spalten und Risse und
besitzt eine natürliche Oberflächendecke, welche die Verdunstung vermindert. Auf
diese Weise kann ein optimaler Feuchtigkeits- und Luftgehalt lange Zeit hindurch
gehalten werden.
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Die erfindungsgemäßen Bodenverbesserungsmittel können in verschiedenster
Weise zur schnellen Verbesserung der Struktur von Garten- und landwirtschaftlichen
Kulturböden verwendet werden, insbesondere dort, wo unfruchtbare Unterschichten
des Bodens freigelegt worden sind.
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Sie sind auch zur Verbesserung durchschnittlicher Böden brauchbar,
insbesondere in Gegenden, in denen organische Düngemittel nicht zur Hand sind. Sie
sind ferner brauchbar, um das Wachstum von Wurzelfrüchten in Gegenden zu ermöglichen,
in denen dichter Tonboden die normale Entwicklung solcher Feldfrüchte verhindert.
Sie sind weiterhin in dürren Gegenden, wo die Zurückhaltung der Bodenfeuchtigkeit
und die Verminderung von Verdunstung durch die Sonne erwünscht sind, nützlich. Sie
sind auch brauchbar beim Anpflanzen von Grünflächen auf Wegrändern, bei aufgefüllten
Böden und bei begradigten Ufern, wo eine Bekämpfung der Erosionsgefahren notwendig
ist, bis solche Anpflanzungen fest verwurzelt sind. Überdies ist die Erfindung bei
der Verhinderung der Erosion in Gegenden brauchbar, in denen die Oberflächenvegetation
durch Naturereignisse oder durch den Mißbrauch des Bodens zerstört worden ist.
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Es wurde gefunden, daß Böden, insbesondere Ton-und Schlamm- sowie
Lehmböden, schlechter Struktur durch die Zugabe wasserlöslicher Acrylpolymerer sehr
verbessert werden können. Geeignete Polymeren sind die, die zahlreich wiederkehrende
Molekularbestandteile folgender Struktur enthalten:
In dieser ist K ein die Löslichkeit förderndes Radikal der Gruppe,
bestehend aus-OK, -ONa,-ONH4, -ONRH3, -ONR,H2, -ONR3H, -ONR4, -OH, -NH2, -OCH,NR2,
-OCH,CH,NR2, -N H R und -N R2. R ist hierbei ein Alkylradikal, das I bis 4 Kohlenstoffatome
enthält, und m ist eine kleine ganze Zahl von o bis einschließlich x. Von besonderem
Wert sind die Homopolymeren, die mehrere identische Gruppen der oben beschriebenen
Klasse enthalten. Von Wert sind auch die Mischpolymeren, die zwei oder mehr Arten
der beschriebenen Gruppen enthalten. Das Mischpolymere kann zusätzlich zu den zahlreichen
wasserlöslich machenden Gruppen kleinere Mengen anderer Gruppen enthalten, die sich
von polymerisierbaren Monomeren ableiten, z. B. Styrol, Vinylacetat, Acrylonitril,
l,lethacrylonitril, Butadien, den Alkylmethacrylaten, den Alkylacrylaten, Vinylidenchlorid,
Vinylchlorid, den Alkylmaleaten, den Alkylfumaraten, a-Methylstyrol und anderen
olefinischen Verbindungen, die sich mit den verschiedenen oben beschriebenen Acrylaten
polymerisieren lassen. Im allgemeinen müssen die Polymeren ausreichende Mengen der
löslichmachenden Gruppen enthalten, um sie in Wasser löslich zu machen und um hierdurch
den Bodenteilchen einen hydrophilen Charakter zu erteilen.
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Die als Bodenverbesserungsmittel brauchbaren Verbindungen sind wasserlösliche
Polymeren von Acrylsäure- und Methacrylsäurederivaten einschließlich Acrylsäure,
Methacrylsäure, Acrylamid, Methacrylamid, den Alkali-, Amin- und Ammoniumsalzen
der Acryl- oder Methacrylsäure, ß-Aminoäthylacrylat, ß-Aminoäthylmethacrylat, ß-Methylaminoäthylacrylat,
ß-Methylaminoäthylmethacrylat, N, N-dimethylß-aminoäthylmethacrylat und die N-alkylsubstituierten
Acrylamide und das N-substituierte Acrylamid.
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Die wasserlöslichen Acrylsäurepolymeren können wesentliche Anteile
an Gruppen enthalten, die sich von anderen polymerisierbaren Monomeren ableiten,
wie oben beschrieben.
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Die Acrylsäurepolymeren werden dem Boden in einer Menge von o,ooi
bis 2 Gewichtsprozent der bebaubaren Oberfläche zugeführt, optimale Ergebnisse werden
jedoch durch Anwendung von o,o= bis o,2 °/o erzielt.
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Für die Erzielung günstiger Wirkungen ist das Molekulargewicht des
Polymeren von Bedeutung. Es scheint, daß Molekulargewichte, die 5000 übersteigen,
erwünscht sind und daß Molekulargewichte von etwa 15 ooo besonders vorteilhaft
sind. Bei einigen Polymeren kommt man maximal auf 30 ooo bis ioo ooo. Geht man darüber
hinaus, so wird das Polymere dadurch nicht verbessert, obwohl auch ein merklicher
Rückschritt nicht in Erfahrung gebracht wird.
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Falls erwünscht, können die Polymeren den Böden unmittelbar zugefügt
werden, gewöhnlich ist es aber zweckmäßiger, die Polymeren mit einem Verdünnungsmittel
zu vermischen oder mit einem Trägerstoff zu versetzen, der ein Lösungsmittel oder
eine feste Substanz sein kann, z. B. Torfmull, Kalkstein, Sand, mineralische oder
organische Düngemittel oder Bodenverbesserungsmittel. Wenn man gleichzeitig einen
Pflanzennährstoff zugibt, so erzielt man auf den damit behandelten Böden günstige
Ergebnisse bei der Ernte. Die Böden, die durch Düngemittel verbessert worden sind,
die die Polymeren enthalten, ermöglichen ein schnelleres und stärkeres Wachstum
als das, das man durch die Verwendung des Düngemittels allein erzielt. Die Nutzbarmachung
bekannter Düngemittel, z. B. von Stickstoff-, Phosphorsäure- und Kali-Verbindungen,
durch die Pflanzen sowie auch von Spurenelementen, wie Bor, Mangan, Magnesium, Molybdän,
Kobalt und Eisen, kann durch die Zugabe der obigen strukturverbessernden Polymeren
verbessert werden.
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Die Mischpolymeren können chemisch aktive Gruppen haben, z. B. Säureanhydrid-,
Carboxyl-, Hydroxyl-oder andere Gruppen, die sich mit den verschiedenen sauren oder
basischen Komponenten, die zugefügt werden, vereinigen können. So können z. B. die
Metallsalze oder der Kalk der Düngemittel mit den sauren polymeren Gruppen reagieren.
In gleicher Weise können sich die Hydroxyl- oder Aminoradikale der Polymeren mit
den sauren Radikalen der Düngemittel vereinigen. Polymeren, die entsprechend diesen
Reaktionen modifiziert worden sind, sind als Teil vorliegender Erfindung anzusehen.
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Eine optimale Verbesserung der Bodenstruktur wird schnell erreicht,
wenn das Polymere durch Eggen, Umgraben, durch Bearbeiten mit dem Kultivator oder
dem Scheibenpflug oder nach anderen Verfahren, die üblicherweise in der Landwirtschaft
angewandt werden, untergebracht wird, doch kann man wünschenswerte Verbesserungen
auch durch einfaches Auftragen der polymeren Verbindungen in wäßriger Lösung oder
als Trockenpulver mit oder ohne Verdünnungsmittel oder Trägerstoffe auf die Oberfläche
des Bodens erreichen. Im letzteren Falle wird die polymere Substanz langsam durch
den natürlichen Kreislauf von Befeuchten und Trocknen, Frieren und Auftauen mit
dem Boden vermischt.
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Der Zutritt von Sauerstoff zu den Pflanzenwurzeln im Boden in Gegenwart
verschieden großer Wassermengen wird üblicherweise nach der Technik von Webley Quastel
und Mitarbeitern gemessen, im einzelnen beschrieben im Journal Agr. Sci. 37, 257
(1947). Hierbei wird ein Mikroorganismus, z. B. Hefe, an Stelle der Pflanzenwurzeln
benutzt, und der Verbrauch des Sauerstoffs durch die in einer Glykoselösung suspendierte
Hefe wird in einem Warburgapparat volumetrisch gemessen. Das Kohlendioxyd, das bei
dem Umwandlungsprozeß entwickelt wird, wird durch Kaliumhydroxyd in einem Absorptionsgefäß
absorbiert, so daß die Veränderung im Gasvolumen auf den Sauerstoff, der von der
Hefe und den Bodenorganismen verbraucht worden ist, zurückzuführen ist. Die Sauerstoffaufnahme
durch den gleichen Betrag an Hefe unter optimalen Bedingungen wird durch eine gut
durchgeschüttelte Suspension in Abwesenheit von Bodenkrümeln ermittelt. Obgleich
der Sauerstoffverbrauch natürlich vorkommender Bodenorganismen niedrig ist, verglichen
mit der relativ hohen Menge an angewandter Hefe, wird er durch die Absorption von
Sauerstoff in einem Warburgkolben, der Boden und Glykoselösung enthielt, aber keine
Hefe, ermittelt.
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Böden im guten Kulturzustand behalten in Gegenwart großer Mengen Wasser
ihre poröse krümlige Struktur bei. Die Hefesuspension in Wasser wird daher über
eine große Oberfläche ausgebreitet, und Sauerstoff
kann durch die
verhältnismäßig dünnen Wasserschichten diffundieren. Bei dieser Art von Boden erzielt
man eine hohe Sauerstoffaufnahme durch Hefe. Bodenarten schlechter Struktur fallen
zu einem Schlamm zusammen, wenn man die Wassermenge erhöht, und es kann dann weniger
Sauerstoff durch die starken Wasserschichten diffundieren. Somit ist die Sauerstoffaufnahme
durch Hefe bei dieser Bodenart sehr viel geringer. Mit dieser Technik kann daher
die Wirkung der zugegebenen Materialien durch Messung der Hefeatmung in Berührung
mit Bodenkrümeln unter beobachteten Bedingungen festgestellt werden. Das Maß der
Atmung wird als Belüftungsfaktor bezeichnet und entspricht
Belüftungsfaktor - Maß der Sauerstoffaufnahme durch Hefe
auf Bodenkrümeln X zoo |
aufgenommene Menge Sauerstoff durch Hefe in einer geschüttelten
Glucoselösung |
Böden von guter Struktur geben hohe Werte für die jeweiligen Belüftungsfaktoren,
während Böden von schlechter Struktur niedrige Belüftungswerte haben.
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Genauere Messungen der Beständigkeit eines Bodenaggregats sind bei
Anwendung einer Siebungstechnik in feuchtem Zustande möglich, wie in den Beispielen
beschrieben. Bodenaggregate müssen eine ausreichende Beständigkeit haben, wenn sie
Regenfällen, Kulturmaßnahmen, dem Durchströmen von Wasser und dem Druck der darüber
lagernden Bodenmassen ausgesetzt sind. Die Messung der Aggregatbeständigkeit wurde
daher von Bodenphysikern als ein Mittel benutzt, die Bodenstruktur zu bewerten.
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Wasserbeständige Aggregate enthalten eine Kombination von kapillaren
und nichtkapillaren Poren, wobei ein Boden schlechter Struktur nur wenige nichtkapillare
Poren hat. Die Lockerheit und Porosität eines Bodens, der sich aus stabilen Aggregaten
zusammensetzt, gestattet die rasche Aufnahme von Wasser und das rasche Ablaufen
überschüssigen Wassers durch den Boden hindurch. Der Boden gewinnt die optimale
Struktur bald, nachdem der Regenfall aufgehört hat.
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Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens nach Abzug des Wassers unter dem
Einfluß der Schwere, bei dem überschüssiges Wasser in den nichtkapillaren Poren
entfernt worden ist, wird als Feldkapazität bezeichnet und nähert sich eng dem Feuchtigkeitsäquivalent,
das in einfacher Weise im Laboratorium bestimmt werden kann. Die Behandlung des
Bodens mit hydrophilen Polymeren erhöht das Feuchtigkeitsäquivalent sichtlich, und
infolgedessen hält der behandelte Boden einen größeren Prozentsatz Wasser zurück,
das durch ihn nach einem Regenfall hindurchsickert. Daß dieses Mehr an Wasser nicht
auf Kosten der Belüftung festgehalten wird, wurde oben an Hand des Belüftungsfaktors
gezeigt. Der Ausdörrungspunkt, d. h. der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, bei dem
die Pflanzen nicht weiter in der Lage sind, dem Boden ausreichende Mengen Wasser
zu entziehen, bezeichnet die untere Grenze, bei der noch Wasser für den Pflanzenwuchs
zur Verfügung steht. Hydrophile Polymeren erhöhen den Wert des Ausdörrungspunktes
des Bodens in einfacher Weise, da die Erhöhung des Feuchtigkeitsäquivalents viel
größer ist als das Ansteigen des Ausdörrungspunktes, so ergibt sich bei der Behandlung
des Bodens mit dem Polymeren eine wesentliche Erhöhung der Wassermenge, die von
dem Böden zurückgehalten wird und die für die Pflanzen zur Verfügung steht.
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Die vermehrte Aufnahme und das vermehrte Durchsickern von Wasser,
das Böden zeigen, die aus wasserbeständigen Aggregaten zusammengesetzt sind, ergibt
ein vermindertes Ausspülen während eines Regenfalles und daher eine verminderte
Erosion durch Wasser. Die Aggregate, die infolge ihrer Größe und ihres Gewichtes
weniger leicht durch Wasser fortgespült werden können, sind daher auch gegenüber
der zerstörenden Einwirkung von Regentropfen beständiger.
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Die Menge des von der Oberfläche verdampften Wassers wird durch die
Bodenstruktur und auch durch die Gegenwart organischer Kolloide im Boden beeinflußt.
Ein Boden von guter Struktur, wie man ihn durch die besondere Behandlung eines Bodens
mit einem hydrophilen Polymeren gemäß der Erfindung erhält und der aus wasserbeständigen
Aggregaten besteht, besitzt zusätzlich zu den kapillaren Poren noch eine große Zahl
nichtkapillarer Poren. Die Wirkung dieser nichtkapillären Poren besteht darin, daß
die Kontinuität der kapillaren Poren unterbrochen wird und somit die Bewegung der
Feuchtigkeit durch Kapillareinwirkung herabgesetzt wird. Die Übertragung von Kapillarwasser
auf die Oberfläche des Bodens wird verlangsamt und mithin der Verlust von Feuchtigkeit
an der Oberfläche herabgesetzt.
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Die Bearbeitungseigenschaften oder die Konsistenz eines Bodens werden
durch den Zusammenhalt des Bodens beeinflußt. Boden von schlechter Struktur, den
man mit einem hydrophilen Polymeren behandelt hat, verliert seine Klebrigkeit und
wird lose und krümligund bei höherem Wassergehalt plastisch, und verglichen mit
unbehandeltem Boden ist sein allgemeines Verhalten so, als ob er einen niedrigeren
Wassergehalt hätte.
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Um zu zeigen, daß die Polymeren selbst den Bodenorganismen nicht schädlich
sind und daß ein verbessertes Verhältnis zwischen Feuchtigkeitsgehalt und Belüftung
behandelter Böden herbeigeführt wird, wurde ein Versuch ausgeführt, den Umfang der
Nitrifizierung im behandelten und unbehandelten Boden festzustellen. Da dieser Versuch
wasserbeständige Krümel erforderte, wurde er mit einem Waldboden ausgezeichneter
Struktur ausgeführt, jedoch selbst mit einem Boden von guter Struktur wurde eine
Vermehrung der Nitrifizierung bei dem erfindungsgemäß behandelten Boden beobachtet.
Die Wirkung der Vermehrung der mikrobiologischen Aktivität durch Behandlung mit
Polymeren zur Verbesserung der Struktur kann auf Verfahren ausgedehnt werden, z.
B. auf die Stickstofffixierung und auf die Zersetzung organischer Substanz unter
Freiwerden von Nährstoffen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus den folgenden speziellen
Beispielen hervor.
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Beispiel = Wäßrige polymere Lösungen gemäß der Erfindung wurden nach
folgenden Verfahren hergestellt:
Polyacrylamid. io g Acrylamid und
0,05 g Kaliumpersulfat wurden in go ml Wasser gelöst und 5 Stunden lang in
einem Ofen auf 6o° erhitzt. Infolge schwacher Hydrolyse enthielt das Polymere etwas
Ammoniumsalz sowie Imidgruppen neben dem Acrylamid. Die Lösung wurde mit 400 ml
Wasser im Hinblick auf weitere Versuche verdünnt.
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Dimethylaminoäthylpolymethacrylat. io g Dimethylaminoäthyhnethacrylat,
3,86 g Eisessig und o,2 g Kaliumpersulfat wurden in go ml Wasser gelöst. Dann wurde
die Masse in einem Ofen bei 7o° gehalten und nach Stehen über Nacht mit 4oo ml Wasser
verdünnt.
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Mischpolymeres: Natriumpolyacrylat-Vinylalkohol. io g eines feingemahlenen
Mischpolymeren von Acrylonitril (g5 0/0) und Vinylacetat (5 0/0) mit einer spezifischen
Viskosität von o,28 (o,i%ige Lösung in Dimethylformamid) wurden in einer Lösung
von o,i g Stearinsäure und 7 g Hydroxyd in 400 ml Wasser suspendiert. Die Suspension
wurde umgerührt und io Stunden lang am Rückflußkühler behandelt, wobei sich das
Polymere infolge Hydrolyse des Nitrils zu Amid- und Carboxylgruppen des Natriumsalzes
auflöste. Die sich ergebende Lösung wurde auf einen pH-Wert von 8 durch Zugabe einer
kleinen Menge Salzsäure eingestellt und die Lösung mit Wasser auf ein Gesamtvolumen
von 5oo ml verdünnt.
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Mischpolymeres: Acrylamid-Acrylonitril. gogAcrylamid, io g Acrylonitril,
o,2 g Kaliumpersulfat und o,i g Natriumbisulfit wurden in 11 5o%igen Methylalkohol
gelöst und 4 Tage lang auf 6o° erhitzt. Das sich ergebende gefällte Polymere wurde
abfiltriert, mit Methanol gewaschen und getrocknet. 2 g dieses Materials wurden
zur Auswertung in 98 ml Wasser gelöst.
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Natriumpolymethacrylat. 5o g Polymethacrylsäure mit einer spezifischen
Viskosität von 1,25 (0,4%ige Lösung in Dimethylformamid) und 17,5 g Natriumhydroxyd
wurden in 1 1 Wasser gelöst.
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Ammoniumpolymethacrylat. 2 g der oben beschriebenen Polymethacrylsäure
wurden in einer Mischung von 96 ml Wasser und 2 ml konzentriertem Ammoniumhydroxyd
gelöst.
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Ammoniumpolyacrylat. 2 g Polyacrylsäure mit einer spezifischen Viskosität
von 8,3 (0,4%ige Lösung in Wasser) wurden in 98 ml Wasser, das 2,8 ml konzentriertes
wäßriges Ammoniak enthielt, gelöst.
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Natriumpolyacrylat. 2o g der obenerwähnten Polyacrylsäure wurden in
98o ml Wasser, das ii g Natriumhydroxyd enthielt, gelöst.
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Mischpolymeres aus Methacrylsäure (35 %)-Dimethylaminoäthylmethacrylat
(63"/,). 61/Z g Dimethylaminoäthylmethacrylat und 3,5 g Methacrylsäure wurden in
go ml Wasser gelöst, und o,o2 g Kaliumpersulfat wurden als Katalysator zugegeben.
Die Lösung wurde über Nacht auf 6o° erhitzt und dann zu einer 2%igen Lösung für
den Gebrauch verdünnt.
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Acrylamid (5o 0/0) - Ammoniumpolyacrylat (5o %). 2 g eines Mischpolymeren
von Acrylamid (5o 0/0) -Acrylsäure (5o 0/0) mit einer spezifischen Viskosität (0,4
% in Wasser) von 0,46 wurden in 98 ml Wasser, das o,9 ml konzentriertes Ammoniak
enthielt, gelöst.
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Acrylamid (50 0/0) - Ammoniumpolymethacrylat (50 0;'0).
2 g eines Mischpolymeren von Acrylamid (5o"/,)-Methacrylsäure (5o0/0) mit
einer spezifischen Viskosität (0,4 % in Wasser bei pH 5,66) von 2,3 wurden in
98 ml Wasser, das i ml konzentriertes Ammoniak enthielt, gelöst.
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Alkalihydrolyse des Mischpolymeren: Methacrylsäure (50%)-Acrylonitril(5o0/0).
2 g eines Mischpolymeren von Methacrylsäure und Acrylonitril wurden zu einer Lösung
von 15 ml Wasser und 5o ml konzentrierter Schwefelsäure zugegeben. Nach mehreren
Tagen wurde die dicke Lösung mit Wasser verdünnt und erhitzt, worauf sich eine Polysäure
absonderte, die noch 44% des ursprünglichen Stickstoffs enthielt. 2 g des getrockneten
Polymeren wurden in ioo ml einer Lösung, die i ml einer 28%igen Ammoniaklösung enthielt,
gelöst.
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Die Säurehydrolysemethode wurde bei folgenden Polymeren angewandt:
Acrylonitril (g5 0/0) - Vinylacetat (5 0/0), Acrylonitril (g8 0/0) - Vinylacetat
(2 0/0), Acrylonitril (8o 0/0) - Methacrylonitril (2o 0/0), Acrylonitril (84%)-Methacrylonitril
(ii%)-Vinylacetat (50/',), Acrylonitril (70 0/0) - Methacrylonitril (3o 0/0) sowie
Polyacrylonitril. Beispiel 2 Ackerboden wurde an der Luft getrocknet, pulverisiert
und durch ein Sieb von i mm Maschenweite gesiebt. Zu je ioo g Anteilen des Bodens
wurden 30 ml einer Lösung zugegeben, die bekannte Mengen verschiedener Polymerer
enthielt, und dann die Masse gut gemischt. Dieses Lösungsvolumen an weniger wirksamen
Polymeren genügte, den Boden klebrig zu machen. Einige der Polymeren ergaben eine
ausgesprochene Verbesserung der physikalischen Eigenschaften, so daß bis zu io ml
mehr Wasser erforderlich war, den Boden klebrig zu machen. Der Boden wurde zerkleinert,
an der Luft trocknen gelassen und dann weiter zerkleinert, so daß er durch ein 4-mm-Sieb
hindurchging. Die Krümel von 2 bis 4 mm Größe wurden gesammelt. 4 g von diesen Krümeln
wurden in Kolben der Warburg-Apparatur eingefüllt, gemäß der Arbeitsweise von Webley
Quastel und Mitarbeitern, Journal Agricultural Science 37 (19q.7), 257, wobei eine
i,5%ige Suspension von Fleischmanns Trokkenhefe an Stelle der von ihnen benutzten
Organismen angewandt wurde. Die Ergebnisse bei Miami-Schlammlehm werden in Tabelle
I angeführt, zum Vergleich wird die Wirkung von Kompost, Natriumalginat und Methylcellulose
angeführt.
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Der Belüftungsfaktor, mit der Warburg-Apparatur gemessen, soll bei
maximalem Wassergehalt so hoch wie möglich sein. Alle Böden saugen sich mit Wasser
voll, wenn genügend Wasser zugeführt wird, und unbehandelte Böden, welchen 62,5
% Wasser zugeführt worden ist, sättigen sich mit Wasser, das den Zutritt der Luft
verhindert. In diesem Zustand kann der Belüftungsfaktor des Bodens nicht gemessen
werden, was in der Tabelle durch einen Fehlstrich dargestellt ist. Einige Böden
sind bei 5o % zugefügtem Wasser gesättigt. Wenn der Wassergehalt der Böden sich
erhöht, so fällt der Belüftungsfaktor allmählich ab, bis der Boden mit Wasser vollgesogen
ist und ein weiteres Wachstum der Hefe aufhört.
Tabelle I |
Belüftungsfaktor von mit oj °/o Polymeren behandeltem Miami-Schlammlehm |
Konzen- Belüftungsfaktor |
Polymeres tration des |
Polymeren Betrag an zugesetztem Wasser |
o/0 25% 37,5% 1 50°/o 1 62,5°/o |
Kein Polymeres ................................ o
105 go 35 - |
Polyacrylamid . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . 0,i rot roo 82 47 |
desgl. ..................................... 0,02 94 94 69
- |
Dimethylaminoäthylpolymethacrylat .............. 0,i to6 =03
85 54 |
desgl. ..................................... 0,05 116 102 74
53 |
desgl. ...................................... 0,02 tog 88 58
- |
Mischpolymeres: Natriumpolyacrylat-Vinylalkohol..
0,1 116 103 61 13 |
Ammoniumpolymethacrylat ...................... oj 122
zig 80 ig |
Ammoniumpolyacrylat ...... .................. 0,1 112
roo 69 - |
Acrylamid (50) -Ammoxiiumpolyacrylat (50) .... . . .
. 0,i tig 112 70 26 |
Acrylamid (50)-Ammoniumpolymethacrylat (50).... oj 112
tio 66 - |
Acrylarnid (go)-Acrylonitril (to)-Mischpolymeres.. .. 0,2 117
tot 75 47 |
Natriumalginat .................................
0,1 118 WO 53 - |
Cellulosemethylester.............................
0,1 116 96 65 - |
desgl. ..................................... oj 126
tot 61 - |
Kompost ...................................... 3,0 99 95. 34
- |
desgl. ..................................... 1,0 82
79 20 - |
Natriumalginat und handelsübliche Cellulosemethylester ergaben bei der Untersuchung
nach Warburg eine mäßige zeitweilige Verbesserung der Krümelstruktur. Wenn man jedoch
die Krümel einer kontinuierlichen langsamen Perkolation mit Wasser unterwarf, so
zerfielen diese Bodenkrümel innerhalb von 3 bis 15 Tagen. Böden, die mit Acrylsäurederivaten
behandelt worden waren, z. B. mit o,i °/o Polyacrylamid, zeigten in 18 Monaten keine
Krümelzerstörung. Beispiel 3 Die Wirkung der Polymeren auf den Wasseranteil der
beständigen Aggregate wurde nach folgendem Verfahren bestimmt. Zu too g Miami-Schlammlehm,
der so pulverisiert wurde, daß er durch ein o,25-mm-Sieb hindurchging, wurden
30 ml Wasser zugegeben, das die geeignete Menge an Polymeren enthielt. Der
Boden wurde gut gemischt und durch ein 4-mm-Sieb hindurchgedrückt. Nach dem Trocknen
während wenigstens 2 Tagen in einem warmen Raum bei niederer Feuchtigkeit wurde
Luft von 5o° to Minuten lang über den Boden geblasen, um das Trocknen zu vervollständigen.
4o-g-Proben wurden auf das oberste Sieb eines Satzes von drei Sieben mit Maschenweiten
von 0,84 mm, 0,49- mm und o,25 mm aufgegeben. Die Siebe sind in der Reihenfolge
abnehmender Weiten angeordnet, sie wurden
30 Minuten lang über eine Entfernung
von
3,9 cm in Wasser auf und ab bewegt mit einer Geschwindigkeit von 3o Aufundabbewegungen
in der Minute. Nach Ablauf dieser Zeit wurden die Siebe herausgenommen. Man ließ
sie ablaufen und trocknete den Boden bei 8o°, worauf gewogen wurde. Die Ergebnisse
sind in Tabelle II angeführt, in der der Prozentsatz an wasserbeständigen Aggregaten,
die größer als
0,25 mm sind, angeführt ist. Miami-Schlammlehm ohne Zugabe
von Polymeren ergab fast kein wasserbeständiges Aggregat.
Tabelle II |
Prozentsatz an wasserbeständigen Aggregaten, die größer als
0,25 mm sind, in Miami-Schlämmlehm |
nach Behandlung mit Polymeren |
Prozentsatz Prozentsatz |
Polymeres an Polymeren an Aggregaten, |
im Boden größer als o,25 mm |
Kein Polymeres ................................ o
1,0 |
Polyacrylamid . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . 0,1 70,8 |
desgl. ................................... o,oi 11,7 |
Dimethylaminoäthylpolymethacrylat ..............
0,1 53,0 |
Natriumpolyacrylat Vinylalkohol-Mischpolymeres...
oj 97,3 |
desgl. ................................... 0,02 39,3 |
Ammoniumpolymethacrylat ...................... 0,1 70,7 |
desgl. ........ . ......................... , o,oi 4,5 |
Prozentsatz Prozentsatz |
Polymeres an Polymeren an Aggregaten, |
im Boden größer als o,25 mm |
Methacrylsäure-Dimethylaminoäthylmethacrylat- |
MischPolYmeres............................... 0,1 23,0 |
desgl. ................................... 0,02 3,0 |
Acrylamid (5o 0/0) -Ammoniumacrylat (50 %) ....... 0,i
8o,8 |
desgl. ................................... o,oi 3,5 |
Alkalihydrolysiertes Methacrylsäure (50 0/0) - |
Acrylonitril (50 %)-Mischpolymeres . . . . . . . . . . . .
. . o,i 95.3 |
desgl. ................................... o,oi 19,8 |
Säurehydrolysiertes Methacrylsäure (5o 0/0) - |
Acrylonitril (50 %)-Mischpolymeres . . . . . . . . . . . .
. o,i 93,8 |
desgl. ................................... o,oi 29,8 |
Säurehydrolysiertes Acrylonitril (95 0/0) -Vinyl- |
acetat (5 %)-Mischpolymeres . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 0,1 97,0 |
desgl. ................................... o,oi 1515 |
Säurehydrolysiertes Acrylonitril (98 0/0) -Vinyl- |
acetat (2 %)-Mischpolymeres . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . o,i 92,5 |
desgl. ................................... o,oi 18,3 |
Säurehydrolysiertes Acrylonitril (8o 0/0) - |
Methacrylonitril (2o %)-Mischpolymeres . . . . . . . . . .
0,i 62,o |
desgl. ................................... . o,oi 4,3 |
Säurehydrolysiertes Acrylonitril (84 0/0) - Methacrylo- |
nitril (1f %)-Vinylacetat (5 %)-Mischpolymeres... o,1
82,3 |
desgl. ................................... o,oi 25,5 |
Säurehydrolysiertes Acrylonitril (7o 0/0) - |
Methacrylsäure (30 %)-Mischpolymeres . . . . . . . . .. . 0,1
73,3 |
desgl. ................................... o,oi 6,5 |
Säurehydrolysiertes Polyacrylonitril . . . . . . . . . . .
. . . . o,i 92,0 |
desgl. ................................... o,oi 11,8 |
Polyäthylenoxyd ............................... 0,1 0,3 |
desgl. ................................... o,oi 0,3 |
Polyvinylmethylester . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 0,1 0,3 |
desgl. ................................... o,oi 0,3 |
Harnstoff ....................... . .............. 0,1
0,4 |
desgl. ................................... o,oi 0,3 |
Cellulosemethylester . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 0,1 1515 |
desgl. ................................... o,oi 0,5 |
Cellulosemethylester............................. 0,1 13,3 |
desgl. ................................... o,oi 0,5 |
Natriumalginat ................................. 0,1 41,3 |
desgl. ................................... o,oi 0,3 |
Beispiel 4 Das Feuchtigkeitsäquivalent wurde nach der Methode von B o u y o u c
o s bestimmt, beschrieben in Soll Sience 40 (1935), 165 bis 171. Proben der Böden,
die mit verschiedenen Polymeren behandelt worden waren, wurden in trockenem Zustand
durch ein 2-mm-Sieb gesiebt. Buchner-Trichter von 5 cm Durchmesser und 2,5 cm Höhe
wurden bis obenhin mit Boden gefüllt und in einen Becher Wasser gesetzt, um 24 Stunden
lang auszulaugen. Der Trichter wurde dann auf eine Saugplatte gesetzt, die mit einem
Sauger verbunden war, und es wurde 15 Minuten lang, nachdem das freie Wasser von
der Oberfläche des Bodens verschwunden war, abgesaugt. Der feuchte Boden wurde in
eine tarierte Wiegeflasche gebracht und der Feuchtigkeitsgehalt durch Bestimmung
des Gewichtsverlustes durch Erhitzen auf 1o5° bestimmt. Alle Feuchtigkeitsäquivalentbestimmungen
wurden doppelt ausgeführt.
-
Die Verdorrungspunkte der Böden, die mit verschiedenen Polymeren behandelt
worden waren, wurden nach der Methode von B r e az e a1 e und M c G e o rg e veröffentlicht
in Soll Sience 68 (1949), 371 bis 374, bestimmt. 2o- bis 3o-g-Proben wurden mittels
eines Glasrohres von 3 cm Durchmesser und 5 cm Länge um den Stengel einer Tomatenpflanze
angehäuft. Die Enden wurden mit halben Korken abgedichtet und mit einer Bienenwachsparaffinmischung
versiegelt. Nach einigen Wochen erschienen Wurzeln in dem eingeschlossenen Boden.
Die Bodenproben ließ man, um den Verdorrungspunkt zu erreichen, 6 bis 8 Wochen länger
eingeschlossen, und dann entfernte man sie und bestimmte den Feuchtigkeitsgehalt,
alle Bestimmungen wurden doppelt ausgeführt.
Tabelle III |
Prozentige |
Polymeres Erhöhung der |
Behandlung im Boden Feuchtigkeits- Verdorrungs- Feuchtigkeit |
äquivalent punkt gegenüber |
dem Vergleichs- |
°@o boden |
Vergl. Versuch .................................. 0 24,2 7,6
- |
Ammoniumpolymethacrylat ...................... 0,1 26,3 8,o
i2,0 |
desgl. ................................... 0,05 27,4 |
desgl. ................................... 0,02 25,1 |
Ammoniumpolyacrylat .......................... 0,1 25,7 8,9
1,2 |
Natriumpolyacrylat-Vinylalkohol-Mischpolymeres .. 0,1 31,2
9,6 30,1 |
desgl. ................................... 0,05 28,1 |
desgl. ................................... 0,02 25,0 |
Polyacrylamid ................................. 0,1 26,1 g,i
2,4 |
Beispiel 5 Die Wirkung der Behandlung eines Waldbodens von guter Struktur mit o,i
°/o Ammoniumpolymethacrylat und o,i °/° Polyacrylamid wurde wie folgt bestimmt:
30 g Bodenkrümel wurden in einen Perkolationsapparat gefüllt, der dem von
L e e s und Q u a s t e1 , Biochemical Journal 40 (1946), 8o3 bis 815, beschriebenen
bis auf einige Abänderungen gleicht, worauf eine Lösung von M/3o Ammoniumsulfat
andauernd im Kreislauf durch den Boden geführt wird, so daß dieser feucht bleibt.
Von Zeit zu Zeit wird eine Probe der Lösung entfernt und nach einem kolorimetrischen
Verfahren auf Nitrat analysiert. Tabelle IV gibt die Nitratkonzentration nach Ablauf
verschiedener Zeiträume an.
Tabelle IV |
Nitrifizierung eines Waldbodens von guter Struktur bewirkt
durch Polymeren |
Boden Konzentration von NO, in verschiedenen Zeiträumen |
o Tage 2 Tage 1 5 Tage 1 9 Tage 1 13 Tage |
Waldboden (Vergleich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 3 5 8 25 6o |
Waldboden zuzüglich o,i °/o Natriumpolymethacrylat 3 5 9 31
76 |
Waldboden zuzüglich 1 °/o Polyacrylamid . . . . . . . . . .
3 5 8 39 100 |
Beispiel 6 Die folgenden Angaben erläutern die günstige Wirkung wasserlöslicher
Polyacrylsäurederivate auf das Wachstum von Pflanzen. 7o Rettichsamen wurden jeweils
in hölzerne Kästen ausgesät, die verschiedene Proben von Mami-Schlammlehm enthielten.
Nach einem 5otägigen Aufenthalt in einem Gewächshause unter gleichmäßigen Temperatur-
und Feuchtigkeitsbedingungen wurden die Rettiche geerntet, die Köpfe abgeschnitten
und gewogen. In Tabelle V werden die Ernteerträge verglichen mit denen von Böden,
die keine strukturverbessernden Zusätze erhalten hatten, und mit denen von einem
Boden, der vorher bekannte strukturverbessernde Zusätze erhalten hatte, z. B. Torfmull,
Natriumalginat und Methylcellulose. Der Mehrertragsfaktor beruht auf der Gesamternte
an Rettichen aus den Kästen und berücksichtigt mithin die Verbesserung der Keimung
ebenso wie die Verbesserung der durchschnittlichen Rettichgröße.
Tabelle V |
Wachstum von Rettichen im Miami-Schlammlehm, der verschiedene
strukturverbessernde Zusätze erhalten hat |
Durch- |
Erträge Verbesserung Schnitts- Verbesserung |
Behandlung Keimung des |
Behandlung an des Ertrags- gewicht der |
Rettichen faktors Rettiche Größen- |
g faktors |
0/0 |
Keine ..:.................................... 79 ig - 0,35
- |
Natriumpolyacrylat o,i °/o . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 93 93 4,9 1,43 4,1 |
desgl. o,o2 °/o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 89 78 _ 4,1 1,26 3,6 |
Natriumpolymethacrylat o,1 °/o . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 84 124 6,5 2,18 6,2 |
desgl. o,o2 a/. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . go 83 4,4 1,32 3,8 |
Polydimethylaminoäthylmethacrylat o,i °/ o. . . . . . . . 94
57 3,0 o,68 |
desgl. o,o? °/o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 81 73 3,8 1,28 3,7 |
Beispiel 7 Es wurden Wachstumsversuche unter Bedingungen angestellt,
die mit denen der vorhergehenden Beispiele identisch waren, ausgenommen, daß dabei
Natriumalginat und Methylcellulose verwendet wurden, die man früher zur Verbesserung
der Bodenstruktur benutzte. Die folgende Tabelle zeigt die Wirkung dieser Materialien
auf die Erträge an Rettichen, die unter sonst gleichen Bedingungen aufgewachsen
waren.
Tabelle VI |
Gesamtertrag Ertrags- Durchschnitts- Gewichts- |
Behandlung verbesserungs- gewicht verbesserungs- |
g faktor der Rettiche Faktor |
Keine ...................................... 31 - o,53 - |
Natriumalginat ................................. ig
0,6 0,30 o,6 |
Methylcellulose ................................. 34
1,1 o,6o i,i |
Die Angaben der Beispiele 6 und 7 zeigen, daß wasserlösliche Polymeren von Acrylsäure
und ihren Derivaten eine völlig andere Wirkung auf die Bodenstruktur haben, als
es bei Natriumalginat und Methylcellulose beobachtet wird.
-
Die Anwendung wasserlöslicher Polymerer der Acrylsäure und ihrer Derivafe
in Verbindung mit Pflanzennährstoffen ergibt eine sich gegenseitig steigernde Wirkung.
Die Anwesenheit der Mischpolymeren im Boden bewirkt, daß die Pflanzen die Nährstoffe
im Boden wirksamer ausnutzen. Da man Düngemittel üblicherweise periodisch anwendet,
um stets eine optimale Fruchtbarkeit aufrechtzuerhalten, ermöglicht die Anwendung
von Acrylsäurepolymeren in Verbindung mit Düngemitteln eine gleichmäßige Ernte bei
weniger häufiger Anwendung oder bei kleineren Gaben des Düngemittels. Die Anteile
an Acrylsäurepolymeren und Düngemitteln in dem kombinierten Bodenbehandlungsmittel
hängen in großem Umfange von den Erfordernissen der zu erwartenden Ernte ab sowie
von dem Nährstoffgehalt und der Struktur des Bodens vor der Behandlung. Im allgemeinen
kann ein zuvor unbehandelter Boden die Zugabe zusätzlicher Nährstoffe und 'die von
Acrylsäurepolymeren in entsprechenden Mengen erfordern, z. B. können Behandlungsmittel,
die für verschiedene Zwecke brauchbar sind, io bis 9o °/o Nährstoffe und io bis
go °/o Acrylsäurepolymeren enthalten. Behandlungsmittel mit höheren als auch mit
niederen Gehalten an einer jeden Komponente können für spezielle Zwecke angewandt
werden. Zum Beispiel kann ein bereits vorher behandelter Boden nur die Düngung mit
einem Gemisch erfordern, das i bis io °/o Polymeres und go bis 99 °/o Nährstoffe
enthält, wobei der geringe Prozentsatz an Polymeren dazu verwendet wird, die geringen
Mengen zu ersetzen, die durch Auslaugen, durch den Angriff der Bodenbakterien oder
aus ähnlichen Gründen verlorengehen. Gemische mit weniger als io °/o Nährstoffen
finden spezielle Anwendung bei Böden von ausgesprochen karger Natur, die bisher
noch nicht oder nur gelegentlich innerhalb eines Zeitraumes von mehreren Jahren
bebaut worden waren und die einen verhältnismäßig hohen Nährstoffgehalt aufweisen
können.
-
Da die üblichen organischen Düngemittel nur geringen Nährstoffgehalt
aufweisen und in erster Linie dazu dienen, die Struktur zu verbessern, eine Funktion,
die wirksamer von den Acrylsäurepolymeren erfüllt werden kann, so ist der Anteil
der Nährstoffe nicht enthaltenden organischen Düngemittel weniger wichtig. Dementsprechend
schließt die bevorzugte Praxis nach der Erfindung die Anwendung von mineralischen
Düngemitteln von hohem Stickstoff-, Phosphorsäure-und Kaliumgehalt ein sowie von
geringeren Konzentrationen dieser Stoffe, die für das Pflanzenwachstum erforderlich
sind. Derartige Düngemittel bestehen aus mineralischen Nährstoffen und können 15
bis 5o Gewichtsprozent Stickstoff, P205 und K20 enthalten. Es ist üblich, mineralische
Düngemittel in annähernden Prozentsätzen jedes der drei wichtigsten Nährstoffe zu
bezeichnen durch eine Reihenfolge von drei Zahlen, die die annähernde Konzentration
an elementarem Stickstoff, P205 und K20, darstellen. Für alle Zwecke brauchbare
Zusammenstellungen sind: 5o Gewichtsteile Polyacrylamid und 5o Gewichtsteile eines
4-i2-4 anorganischen Düngemittels; 3o Gewichtsteile Natriumpolyacrylat und 7o Gewichtsteile
6-10-4-Düngemittel.
-
Wenn die Metallionen des polymeren Salzes an sich Düngewert haben,
oder wenn man ein Ammoniumsalz anwendet, so brauchen die mineralischen Düngemittel,
die zusammen mit den Polymeren verwendet werden, nicht den hohen Anteil des betreffenden
Elements aufzuweisen, der sonst üblich wäre. Falls erwünscht, kann einer der Nährstoffe,
die man gewöhnlich in Mischdüngern antrifft, völlig in Fortfall kommen, wenn ein
wesentlicher Anteil des polymeren Salzes jenes Elements verwendet wird. Demgemäß
sind folgende Gemische brauchbar: 7o Gewichtsteile Ammoniumpolyacrylat, io Gewichtsteile
Kaliumsulfat, 2o Gewichtsteile Superphosphat; 6o Gewichtsteile Kaliumpolyacrylat,
4o Gewichtsteile 6-i2-2 anorganisches Düngemittel; 4o Gewichtsteile Ammoniumpolymethacrylat
und 6o Gewichtsteile 2-i4-4 anorganisches Düngemittel.
-
Obgleich die Anwendung in Kombination mit anorganischen Düngemitteln
vorzuziehen ist, so ist auch die Anwendung zusammen mit organischen Düngemitteln
möglich. Mithin können die Acrylsäurepolymeren auf die Böden zusammen mit Abfallschlamm,
Harnstoff, Abwasserschlamm, Sojabohnenmehl, Guano, Knochenmehl, tierischem Eingeweideinhalt,
getrocknetem
Blut, Torfmull und Kompost ausgestreut werden.
-
Beispiel 8 Rettiche wurden in flache Kästen gesät, die Miami-Schlammlehm
enthielten, der mit verschiedenen organischen Düngemitteln und Kompostarten in Mengen
von 1 °/o und Polymeren in Mengen von o,o5 % versetzt worden war. Die Tabelle 7
zeigt die Wirkung der Polymeren allein und in Zusammenwirkung mit anorganischen
Düngemitteln, verglichen mit organischen Düngern und Kompostarten, die ein Mehrfaches
an Nährstoffen enthalten.
Tabelle VII |
Vergleich von Polymeren und Polymeren zuzüglich Nährstoffen
mit organischen Düngern und Kompostarten, |
die in Anteilen von 1 °/o des Bodens aus Miami-Schlammlehm
diesem zugegeben waren auf das Wachstum |
von Rettichen |
Verbesserung Verbesserung |
Behandlung Keimung der Durchschnitts- des Ertrags- |
greBe, Faktor) faktors*) |
Vergleich Nr. i . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . 83 0,93 0,84 |
Vergleich Nr. 2 ... . ...... . .. . ..... . . ... . .... ...
go 1,07 1,16 |
1 °/o Kuhdung. getrocknet . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 61 2,3 1,6 |
1 °/o Abfallschlamm (a) ... . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 49 o,64 0,34 |
1 °/a Frazer Kompost (b) . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 88 . 1,0 1,0 |
1 °/a Torf. . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . 83 1,1 1,0 |
1 °/a Kakaoabfallkompost . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 83 1,1 1,1 |
o,o5 Acrylsäure (98 °/o)-Vinylalkohol (2 °/p) Natriumsalz 85
1,7 1,7 |
desgl. + o,o5 °/0 6-1o-4 Düngemittel ....... 78 3,4
3,0 |
o,o5 °/o Natriumpolymethacrylat . . . . . . . . . . . . . .
. . . . go 1,2 1,2 |
desgl. + o,o5 °/a 6-io-4-Düngemittel . . . . . . . . 85 2,1
2,0 |
(a) Abfallschlamm der Stadt Milwaukee, Wisconsin. |
(b) Hergestellt aus Eingeweideabfällen der Frazer Prod. Inc. |
*) Alle Behandlungen beziehen sich auf den Durchschnitt der
Vergleichsversuche. |