DE89701C

DE89701C -

Info

Publication number: DE89701C
Application number: DENDAT89701D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Principien, auf welche die Vorrichtungen zur Trennung einer Flüssigkeit von darin schwebenden festen Theilchen auf dem Wege der Dekantation gegründet werden müssen, . sind sehr einfach: erstens dürfen die Flüssigkeiten sich nur mit geringer Geschwindigkeit bewegen, um den Absatz zu fördern, der bei unbewegter Flüssigkeit, d. h. bei nicht continuirlichem Apparat seinen Höchstbetrag erreichen würde; zweitens mufs verhindert werden, dafs die einmal gesetzten Theilchen nicht wieder mit einem Flüssigkeitsstrom zusammentreffen, der sie wieder aufzustören vermag.

Die bekannten Dekantirvorrichtungen entsprechen diesen Grundbedingungen in nur ungenügendem Mafse. Die vollkommensten derselben enthalten zwar geneigte Wände, welche die Entstehung eines klaren Flüssigkeitsstromes oben und die Ansammlung der festen Theilchen zu einer unteren, in entgegengesetzter Richtung gleitenden Schicht begünstigen, aber die Geschwindigkeiten in diesen Apparaten sind zu beträchtlich: der Strom der klaren Flüssigkeiten strebt immer, die leichten Theilchen mitzureifsen; namentlich aber sind die sich setzenden Theilchen gezwungen, sich durch den Flüssigkeitsstrom hindurch zu bewegen.

Die nachstehend beschriebene Dekantirvorrichtung bezweckt, diese Nachtheile in Fortfall zu bringen, und gründet sich hierzu auf die Verbindung des Princips der Dekantation im unbewegten Zustande mit dem Princip der Dekantation unter geneigten Flächen. ■ ■ ■■■■■■■

Fig. ι und 2 zeigen die Vorrichtung in zwei rechtwinklig zu einander genommenen Verticalschnitten; Fig. 3 veranschaulicht die Zellenbildung in gröfserem Mafsstabe.

In den Kasten A sind unter Belassung der beiden Seitenräume D und F (Fig. 2) Wände B zur Verticalen geneigt derart eingebaut, dafs sie mit gleichem Abstande parallel zu einander liegen. Von der Unterseite jeder Wand B springen unter sich parallel und mit gleichem Abstande angeordnete Querwände C vor, so zwar, dafs sie, ungefähr senkrecht auf Wand B stehend, mit einiger Neigung zur Horizontalen verlaufen und zwischen sich und der Oberseite der folgenden Wand B einen freien Raum lassen. Durch diese Anordnung ist der Kasten A in eine sehr grofse Anzahl von Dekantirzellen abcd (Fig. 3) zerlegt, welche mit schwacher Steigung verlaufen. Der Absatz aus der in die Zelle eindringenden Flüssigkeit vollzieht sich auf den einen schrägen Boden bildenden Theil c d der Oberseite der folgenden Wand B und gleitet auf demselben nach unten, während die geklärte Flüssigkeit sich oben im Winkel b sammelt und sich nicht entgegengesetzt zum Schlamm, sondern seitlich weg von demselben bewegt infolge der schwachen Steigung der Flächen ac und b d. Auf diesem Wege wird sie nach dem Seitenraum E geleitet, aus welchem sie oben durch das Ueberlaufrohr G abfliefst.

Die trübe Flüssigkeit tritt auf der anderen Seite, d.i. am tieferen Ende der Zellen, aus ^!dem^: Seitenraum D ein, in welchen sie aus

Claims

der Zuleitung F einfliefst. Infolge des im Verhältnifs zum Zulauf sehr grofsen Eindringquerschnittes, welcher seine Grenze nur in der Länge des Apparates findet, bewegt sich die Flüssigkeit nur mit einer sehr geringen Geschwindigkeit durch die Zellen. Eine volle Zwischenwand K verhindert den Eintritt von schlammiger Flüssigkeit in die oberen Zellen.

Der Schlamm wird von den Wänden B dem unteren trichterförmigen Raum H zugeführt, aus welchem er durch J abgezogen wird.

Aus dem Dargelegten erhellt, dafs im beschriebenen Apparat die Geschwindigkeiten auf das Geringstmafs heruntergesetzt sind und jedes Zusammentreffen zwischen Absatz und Flüssigkeit, sowohl klarer wie trüber, verhütet ist.

Patenτ-Anspruch:

Eine Dekantirvorrichtung, bei welcher das Zusammentreffen von Absatz und Flüssigkeit verhütet wird durch die Zerlegung des Setzraumes in Zellen, derart, dafs in demselben unter sich parallele Wände schief zur Verticalen eingebaut und auf der Unterseite mit ebenfalls unter sich parallelen Querwänden besetzt sind, weiche, fast unter rechtem Winkel von jenen vorspringend, schwach geneigt zur Horizontalen verlaufen und zwischen sich und der Oberseite der folgenden Wand einen Zwischenraum lassen, wobei die trübe Flüssigkeit so zugeführt wird, dafs sie an den tieferen Enden der Zellen eintritt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.