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Binokulare Lupenbrille Bei den bisherigen binokularen Lupenbrillen
oder Kopflupen wird .durch zwei räumlich getrennte Lupen beobachtet, die vorwiegend
aus dezentrierten Sammellinsen bestehen, deren Basis nasal liegt, .und außerdem
der Abstand der Lupen entsprechend der natürlichen Konvergenz beim Betrachten naher
Objekte etwas kleiner ist als -der gewöhnliche Augenabstand. Da der natürliche Konvergenzwinkel
beim Betrachten naher Objekte etwa 15' beträgt und eine zu starke Dezentrierung
der Lupenlinsen zu große Bildfehler ergeben würde, ist man bei einer solchen Bauart
an verhältnismäßig lange Brennweiten gebunden und, erreicht im Durchschnitt nur
eine Vergrößerung von etwa 2,25fach. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß infolge
der begrenzten Dezentrierung der Lupenlinsen der Abstand zwischen den Augen und
den Lupenlinsen verhältnismäßig groß sein muß, was sich sehr ungünstig auf die Größe
des Gesichtsfeldes auswirkt und außerdem einen sehr sperrigen Aufbau ergibt.
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Es sind weiterhin Kopflupen bekannt, welche aus zwei sich im gewöhnlichen
Augena)batand und dicht vor den Augen befindlichen Lupen bestehen, vor welchen zwei
rhombische Prismen angeordnet sind, .die die beiden parallelen Augenachsen auf einen
naheliegenden Objektpunkt richten. Bei dieser Ausführung konnte man zwar kürzere
Brennweiten anwenden und. damit eine stärkere Vergrößerung erreichen, der freie
Objektabstand wurde aber durch .den Glasweg der vorgesetzten Prismen wesentlich
verkürzt.
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Bei der den Gegenstand der Erfindung bildenden binokularen Lupenbrille
bzw. Kopflupe werden erfindungsgemäß zwei Paar rhombische Spiegel oder zwei rhombische
Prismen mit gleicher Wirkung zwischen den Augen und dem Lupensystem angeordnet,
und das Lupensystem besteht entweder
aus nur einer Lupe mit zentrischer
Achse oder aus einem möglichst nahe zusammengerückten Lupenpaar mit zentrischen
oder dezentrierten optischen Achsen. Erfindungsgemäß werden die beiden Spiegelflächen
der rhombischen Spiegelpaare nicht parallel, sondern in einem solchen Winkel zueinander
angeordnet, daß die von einem Objektpunkt kommenden Hauptstrahlen unter einem Konvergenz-m-
nkel von etwa, 15° in die Augen einfallen, wobei der Konvergenzwinkel ider in das
Lupensystem eintretenden Hauptstrahlen größer oder kleiner als i1.5'°' sein kann.
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Da bei .der Ausführung mit nur einer Lupe der das Gesichtsfeld begrenzende
Fassungsrand in zwei Teeile zerlegt und jedem Auge ein Teilbild zugeführt wird,
würde bei ' einem kreisförmigen Strahlenquerschnitt der Lupe die Gesichtsfeldbegrenzung
für jedes Auge ein Halbkreis sein, dessen Sehne für das rechte Auge auf der linken
Seite und für das linke Auge auf der rechten: Seite liegen würde. Eine derartige
unsymmetrische Gesichtsfeldbegrenzung kann jedoch nicht zur Deckung gebracht werden,
und es wird deshalb ein Lupenquerschnitt gewählt, der in zwei Teelee geteilt gleiche
Teilquerschnitte ergibt. Die größte Gesichtsfeldfläche kann erreicht werden, wenn
die Lupenfassung rechteckigen Querschnitt hat. Dies trifft auch zu, `wenn bei der
Ausführung mit einem nahe zusammengerückten Lupenpaar jede einzelne Lupe rechteckigenoder
quadratischenQuerschnitt beisitzt.
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Eine nach den Erkenntnissen de-r Erfindung gebaute binokulare Lupenbrille
zeichnet sich besonders dadurch aus, daß stärkere Vergrößerungen erreicht werden
können und der gesamte Abstand zwischen Lupenlinsen. und Objekt als freier Arbeitsabstand
zur Verfügung steht. Da die Lupenlinsen näher an die Augen gerückt Werden können
als bei den bisher bekannten Lupenbrillen bzw. Kopflupen, wird ein wesentlich gedrungener
Aufbau und ein größerer iGesichtsfeldwinkel erreicht. Um ein möglichst geringes
Gewicht zu erreichen, ist es zweckmäßig, die rhombischen Spiegelpaare ausdünnen
Glasplatten mit Oberflächenverspiegelung oder aus dünnen Metallspiegeln zu bilden,
deren Gewicht nur ein Bruchteil der rhombischen Prismen gleicher Wirkung beträgt.
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In den Abb-.si,bis 6 der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung
schematisch dargestellt. In. Abb. i sind zwischen den Augen i und 2 und dem Lupensystem
3, welches in .diesem Ausführungsbe-ispiel aus nur einer Lupe mit zentrischer optischer
Achse besteht, zwei rhombische Spiegelpaare 4 4@ und 5, 5' angeordnet. Die von dem
Objektpunkt 6 kommenden Hauptstrahlen, welche unter dem Konvergenzwinkel a in das
LupensYstem 3 eintreten, werden an .den Spiegelflächen 4 4' und' 5, 5' derart reflektiert,
daß sie unter einem Konvergenzwinkel ß = etwa 15'°' in die Augen i und 2 einfallen.
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In Abb.2 besteht das Lupensystem aus einem nahe zusammengerückten
Lupenpaar 3, 3' mit parallelen zentrischen optischen Achsen, und die von dem Objektpunkt
6 kommenden Hauptstrahlen gehen umgebrochen durch die Hauptpunkte des Lupensystems
3, 3'. Die beiden Spiegelflächen 4, 4' und 5, 5' der rhombischen. Spiegelpaare bilden
solche Winkel zueinander, daß in beiden Fällen der Konvergenzwinkel der in die Augen
einfallenden Hauptstrahlen etwa 15° beträgt, wobei die in die rhombischen Spiegelpaare
einfallenden Hauptstrahlern: fast parallel, wie in Abb. i, oder unter einem größeren
Konvergenzwinkel als 15'°', wie in Abb. 2, eintreten können. Es. ändert nichts am
Wesen der Erfindung, wenn das Lupenpaar 3; 3' aus zwei Lupen mit dezentrierten optischen
Achsen besteht. So könnte man z. B. die Lupe 3 in Abb. i sich aus zwei zusammengerüdkten
Einzellupen bestehend denken, rriit derart dezentrierten optischen Achsen, daß diese
an der Berührungsstelle zu einer optischen Achse zusammenfallen. Dazwischen sind
alle Abstufungen möglich, bis das nahe zusammengerückte Lupenpaar 3, 3' zentrische
optische Achsen erhält, wie in Abb. 2.
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In Abb. 3 ist noch ein Ausführungsbeispiel wiedergegeben, bei welchem
die optischen. Achsen des Lupenpaares 3, 3' mit den unter dem Konvergenzwinkel a
von dem Objektpunkt 6 kommenden Hauptstrahlen zusa mmenfa'llen, die Einstellebenen
sich also kreuzen. Diese Ausführung dürfte besonders da angebracht sein, wo bei
sehr starker Vergrößerung und @dadürch sehr kleinem freiem Objektabstand eine parallele
Anordnung der optischen Achsen nicht möglich ist.
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In Abb. 4 ist der mechanische Aufbau einer binokularen Lupenbrille
nach Abb. i dargestellt. In einem als Brillengestell ausgebildeten Gehäuse 7 sind
die rhombischen Spiegelpaare 4, 4' und 5, 5' sowie das Lupensysficm 3 untergebracht.
Eine Abdeckplatte 8 mit zwei planparallelen Abschlußgläsern 9 und io schließen das
Gehäuse 7 ab. Die beispielsweise dargestellten Ohrenbügel i i, und 12 sind an dem
Gehäuse 7 wie an einer normalen Brillenfassung befestigt. Um eine möglichst gedrungene
Bauart zu erreichen und um das Lupensystem möglichst nahe an. die Augen heranbringen
zu können, ist das Gehäuse 7 und die Abschlußplatte 8 mit Aussparungen 13, 13' versehen,
wodurch die zusammenstoßenden Spiegel 4', 5' sattelförmig über den Nasenrücken greifen.
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An Stelle der planparallelen Abschlußgläser 9 und jio können für Fehlsichtige
entsprechende Brillengläser eingesetzt werden.
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Aibb. 5 zeigt eine Teilseitenansicht von Abb.4, aus welcher die rechteckige
Strahlenbegrenzung der Lupe 3 und die symmetrische Strahlenteilung durch die zusammenstoßenden
Kanten der Spiegel 4' und 5' ersichtlich ist.
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Alb. 6 zeigt eine Seitenansicht von Abb. 4, aus welcher besonders
die brillenähnliche Form des Gehäuses 7 und die Aussparung 13' für den Nasenrücken
ersichtlich ist.