-
Verfahren zur Umhüllung von Kabeln oder Leitern mit thermoplastischem
Material Es ist bekannt, für die Isolation und bzw. oder den Feuchtigkeitsschutz
von Kabeln und Leitern beliebiger Art thermoplastisches Material, z. B. Polyvinylchlorid,
zu verwenden. Man verfährt dabei in der Weise, daß um das Kabel oder den Leiter
ein nahtloser Mantel aus dem thermoplastischen Material mittels einer üblichen Kunststoffspritze
herumgespritzt wird.
-
Dieses Verfahren ist indessen in mehrfacher Hinsicht unbefriedigend
und unzulänglich. Zunächst ist es für den Betrieb erschwerend, daß für die verschiedenen
Kabel- und Leiterquerschnitte besondere Spritzmaschinen verfügbar sein müssen. Im
übrigen ist es praktisch nicht möglich, nach dem Spritzverfahren nahtlose Hüllen
insbesondere größeren Durchmessers und geringer Wandstärke gleichmäßig bzw. genügend
zentrisch herzustellen; man ist deshalb genötigt, die Hüllen mit vergleichsweise
großer Wandstärke herzustellen, damit die schwächer ausfallenden Stellen und Zonen
noch den erforderlichen Isolationswert haben und den verlangten Schutz bieten können.
In dieser Hinsicht bestehen, bei unrunden Kabel- und Leiterquerschnitten, insbesondere
bei Sek :torleitern., erhöhte Schwierigkeiten. Das Spritzverfahren ist schließlich
@bei vordralliertenSektorleitern überhaupt nicht anwendbar.
-
Diese Mängel und Beschränkungen bestehen bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht, welches in der Tat die Herstellung vollkommen gleichmäßiger Hüllen
beliebiger Stärke um Kabel und Leiter beliebiger Querschnittsform ermöglicht.
-
Das Verfahren nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß das
Kabel oder der Leiter mit
Band aus thermoplastischem- Material umwickelt
und die Bewicklung durch Erwärmung unter Druck zu einer einheitlichen Hülle verschweißt
wird.
-
Die Bewicklung kann in dachziegelartiger Überlappung oder nach Art
einer Bandeisenarmierung in beliebig vielen Lagen ausgeführt werden. Da die Thermoplastbänder
sehr gleichmäßig, sauber und porenfrei hergestellt und während der Herstellung übersichtlich
kontrolliert werden können, so besteht bei einer im Sinn der Erfindung hergestellten
Hülle volle Gewähr für Gleichmäßigkeit und Schichtdicke und Porenfreiheit; insbesondere
lassen sich beliebig dünne Hüllen in höchster Genauigkeit und Güte herstellen.
-
In weiterer Ausbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, für die Bewicklung
Thermoplastband mit geringem Gehalt an Weichmacher zu verwenden. Solches Band läßt
sich ohne besondere Schwierigkeit herstellen, und zwar unter so weitgehender Herabsetzung
des Weichmachergehalts, wie es bei dem Spritzverfahren gar nicht möglich ist. Es
lassen sich auf diese Weise Hüllen mit einem Weichmachergehalt von 2o, io und noch
weniger Prozent herstellen, die gegenüber gespritzten Hüllen wesentlich bessere
mechanische Eigenschaften haben, weniger feuchtigkeitsdurchlässig und elektrisch
hochwertiger sind.
-
Bei der Herstellung von Kabeln, die aus mehreren Leitern zusammengesetzt
sind, wird es im allgemeinen erforderlich oder empfehlenswert sein, die Leiter vor
ihrer Verseilung mit Thermoplasthüllen zu versehen, um bei der Verschweißung den
erforderlichen Druck auf die Bewicklung ausüben zu können. Bei der Herstellung von
Sektorkabeln, deren Leiter einzeln ummantelt sind, empfiehlt es sich aber, die Sektorleiter
nach der Bewicklung zu verseilen und anschließend, gegebenenfalls nach zusätzlicher
Bewicklung des Kabels, gemeinsam der Erwärmung unter Druck auszusetzen. Dabei wird
der auf das Kabel ausgeübte Druck auf der ganzen Oberfläche der Sektorleiter wirksam,
so daß eine zuverlässige Verschweißung der Leiterbewicklungen gewährleistet ist.
Damit bei diesem Schweißvorgang die Hüllen der Leiter nicht miteinander verbunden
bzw. verschweißt werden, wodurch die Biegsamkeit des Kabels beeinträchtigt würde
und die Stärke der Hüllen möglicherweise ungleich ausfallen könnte, wird vorgeschlagen,
die einzelnen Bewicklungen durch geeignete Schichten voneinander zu trennen. Die
Trennschichten können aus genügend wärmebeständigen Kunststoff- oder Metallfolien,
Geweben, Papierlagen, metallisiertem Papier u. dgl. bestehen.
-
Der für die Verschweißung der Thermoplastbandbewicklung erforderliche
Drück kann in beliebiger Weise ausgeübt werden. Man kann z. B. feste Druckformen
verwenden, wie sie für die Vulkanisation von endlosen Bändern u. dgl. in der Kautschukindustrie
bekannt sind. Als zweckmäßiger hat es sich erwiesen, den mit Thermoplastband bewickelten
Leiter oder das Kabel dadurch unter Druck zu setzen, daß man eine feste, und dichte
-Bewicklung mit einem Metallband aufbringt. Dabei besteht die Möglichkeit, die Metallbandbewicklung
zwecks Erhöhung des Druckes noch zu rillen. Die Druckausübung läßt sich aber am
vorteilhaftesten dadurch bewerkstelligen, daß man das Kabel oder den Leiter mit
einem Metallmantel, z. B. mit einem Mantel aus Blei oder einer Bleilegierung, höherer
Dauerstandfestigkeit umpreßt. Nach dem Verschweißen kann der Metallmantel bzw, die
Metallbandbewicklung wieder entfernt werden. Gerade aus dieser Möglichkeit ergibt
sich der Vorteil des umpreßten Metallmantels, weil das Metall sofort erneut verwendet
werden kann. Es ist deshalb auch unbedenklich, den umpreßten Metallmantel in besonders
großer Wandstärke auszuführen.
-
Die für die Verschweißung der Thermoplastbewicklung erforderliche
Erhitzung kann ebenfalls in beliebiger Weise erfolgen. Bei Verwendung einer Form
oder einer Metallummantelung empfiehlt es sich, die Wärme von der Außenseite her
zuzuleiten. Die Erhitzung kann aber auch dadurch erfolgen, daß man: durch die einzelnen
Leiter oder durch die Metallummantelung elektrischen Strom schickt. Die Erhitzung
auf elektrischem Wege empfiehlt sich insbesondere dann, wenn mit Rücksicht auf die
Kabelseele eine zu starke oder zu lange Erhitzung vermieden werden muß. In solchen
Fällen kann es auch zweckmäßig sein, das metallummantelteKabel durch einen Ofen
oder ein heißes Bad zu ziehen.