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Afterrohr
Die Erfindung geht von einem Afterrohr aus, das mit Rückschlagventil
und Gasfilter versehen ist, und beschäftigt sich hauptsächlich mit der Aufgabe,
das Afterrohr aus möglichst wenigen Bauteilen einfacher Bauart auszubilden, so daß
es billig herstellbar und leicht zu reinigen ist und sich fernerhin selbst von ungeübter
hand einwandfrei auseinandernehmen und wied zusammenbauen läßt.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, das Afterrohr gleichzeitig
als Träger für einen Medikamentenspender auszubilden, um es auch als Ileilgerät
verwenden zu können.
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Es sind bereits Afterröhrchen einfacher Bauart ohne Rückschlagventil
und Gasfilter bekannt, die z. B. in der Längslachse zweiteilig sind oder weite innere
Gaseintrittsöffnungen im gegebenenfalls abnehmbaren, inneren Rohtkopf besitzen.
Röhrchen dieser Art haben sich erfahrungsgemäß nicht bewährt, weil der nach dem
Darm zu gerichtete Gasableitungskanal sich sehr schnell mit Kot, Darmteilen oder
Sekreten verstopft und weil leine Gasabsorption erfolgt.
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Gegenüber diesen bekannten Geräten ist das mit Rückschlagventil und
Gasfilter versehene Afterrohr nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
das Rückschlagventil nahe dem inneren Ende der hinter dem inneren Rohrende beginnenden
Gasableitung angeordnet ist.
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Weitere Erfindunjgsziele und Besonderheiten der Erfindung sind aus
der nachsteihenfdenBeschreiíbung einiger Ausführungsformen und aus der zeichnerischen
Darstellung derselben ersichtlich. Sowohl Beschreibung als auch Zeichnungen sollen
dabei
nur dem besseren Verständnis der Erfindung dienen, die nicht
auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt sein soll.
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In den Zeichnungen stellen dar F%a. 1 einen Längsschnitt durch eine
Ausführungsform des Afterrohrs nach der Erfindung. dessen Einzelteile zum Teil voneinander
getrennt dargestellt sind, Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform
des Afterrohrs nach der Erfindung mit teils andersartigen, teils zusätzlichen Einzelteilen,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform des Afterrohrs nach
der Erfindung, Fig. 4 eine Aufsicht auf die Rückseite des Rückschlagventilsitzes
in der Schnittebene IV-IV der Fig. 3, Fig. 5 eine Schnittansicht des Rohrteils des
Afterrohrs nach der Erfindung in der Schnittebene V-V der Fig. 3, Fig. 6 einen Längsschnitt
durch den äußeren Rohrteil einer weiteren Ausführungsform des Afterrohrs nach der
Erfindung und Fig. 7 einen Schnitt durch den Rohrteil der ins füiirungsform nach
Fig. 7, längs der Linile VII-VII dieser Figur.
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Bei den schematisch dargestellten Ausführungsformen besteht das Afterrohr
im wesentlichen aus zwei Hauptteilen, nämlich dem Kopfteil 1 und dem Rohrteil 2.
Diese beiden Teile werden in irgendeiner einfachen, leicht auseinandernehmbaren
Weise miteinander verbunden. Bei der Ausführungsform nach Fig. I und 3 wird der
Kopfteil 1 mit seinem Rückteil 11 in eine entsprechende Ausnehmung 21 am inneren
Ende des Rohrteils 2 mittels Klemmsitz eingeführt. Bei der Ausführungsform nach
Fig. 2 sin!d Kopfteil 1 und Rohrteil 2 miteinander verschraubt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 besteht der Kopfteil aus einem
Pfropfen aus vollem Material.
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Die Fig. I und 2 stellen Ausführungsformen des erweiterten Erfindungsgedankens
dar, das Afteurrohr als Medikamentenspender zu verwenden. Zu diesem Zweck ist bei
beiden Ausführungsformen der Kopfteil I hohl ausgebildet und mit einer Mehrzahl
von teils axial, teils schräg verlaufenden Wanddurchbohrungen 12 versehen.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. I dient ein Pfropfen I3 zum Abschluß
des Kopfteilhochlraumes.
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Diese Ausführungsform dient zur Applikation von bei Körpertemperatur
flüssigen oder zumindest fließbaren Medikamenten, Salben od. dgl., die vor dem Zusammensetzen
des Afterrohrs in den Kopfteil eingebracht werden und nach dem Einführen des Afterrohrs
in den Anus in leichtflüssiger Form durch die Öffnungen 12 austreten können; Bei
der Ausführungsform nach Fig. 2 besteht zwischen dem Innenraum des Kopfteils I und
dem äußeren Ende 22 des Rohrteils 2 eine Rohrverbindung 23, so daß das Medikament
gegebenenfalls nach dem Zusammensetzen des Afterrohres eingefüllt und insbesondere
während des Gebrauchs des Afterrohrs nachgefüllt oder nachgedrückt werden kann.
Zu diesem Zweck ist der Rohrteil 22 mit einer insbesondere aufschraubbaren Verschlußkappe
3 versehen.
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Der Rohrteil 2 ist vorzugsweise nach seinem äußeren Ende 22 hin zunächst
konisch verkleinert und im letzten Teil über seinen ursprünglichen Durchmesser hinaus
erweitert. Hierdurch wird ein sicherer Halt des Afterrchrs im Anus gewährleistet,
weil der äußere Schließmuskel ohne Überbeanspruchung den verjüngten Rohrteil dicht
umfassen kann. In dem pfropfenartig erweiterten Ende befinden sich vorzugsweise
auf der Unterseite die Austrittsöffnungen 24 der Gasableitung, unn den Eintritt
von Außenluft zu erschweren. Die Haltering des Afterrohrs im Anus wird dadurch verbessert,
daß der innere zylindrische Teil, wie in Fig. I dargestellt, mit wulstigen Aufweitungen
25 versehen wird.
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Der Rohrteil trägt an seinem inneren, dem Kopfteil I zugewendeten
Ende Gaseintrittsöffnungen 26, die vorzugsweise derart schräg in der Wandung des
Rohrteils angeordnet sind, daß der Anfang der Gasableitung nach dem inneren Afterrohrende
zu verläuft. Hierdurch wird erfahrungsgemäß der Eintritt von Kot und Darmsekreten
praktisch vermieden, weil der davorliegende Kopfteil als Pfropfen wirkt und nur
Gase zwischen -sich und der Darmwand hindurchtreten läßt. Die abschließende Wirkung
des Kopfteils, I wird noch dadurch verstärkt, daß er, wie vorstehend beschrieben,
als Medikamentenspender dient und dadurch eine feuchte oder fettige Schicht auf
der Darmwand erzeugt.
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Der Rohrkanal des Rohrteils 2 dient zur Aufnahme des Gasfilters 4
und des Rüclçschl,agventils 5.
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Zu diesem Zweck ist der Rohrteil vorzugsweise mit einer Bohrung versehen,
die nahe dem äußeren Rohrende 22 als enge Gasableitung 27, im mittleren Teil als
erweiterte F-ilteraufnahmelrammer 28 und am inneren Ende als weiträumige Gassammel-und
Rückschlagventilkammer 29 ausgebildet ist.
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Das Rückschlagventil 5 kann verschiedenartig ausgebildet sein. Da
das Afterrohr aus sanitären Gründen häufig gereinigt werden muß, wird auch das Rückschlagventil
vorzugsweise möglichst ein -fach ausgestaltet, damit seine Teile leicht und auch
von ungeübter Hand auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammengesetzt werden
können.
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Blei der Ausführungsform nach Fig. 1 besteht das Ventil in an sich
bekannter Weise aus einem Klappenventil, dessen Abdichtungsscheibe außermittig gelagert
ist und einen außerhalb der Drehachse liegenden Schwerpunkt besitzt, so daß es in
die durch einen Anschlag 51 gesicherte Verschlußlage quer zur Achse der Ventillcammer
29 gedrängt wird. Da das Afterrohr in jeder natürlichen Körperlage mit dem Kopfteil
I mehr oder weniger nach oben liegt, ist das Klappenventil mit der aus Fig. I ersichtlichen
Gewichtsverteilung stets wirksam. Zwecks einfacher Zerlegung wird die Verschlußklappe
auf ihrer Unterseite mit einer durch-
gehenden Lagerhülse 52 versehen,
die zur Aufnahme eines einfachen, stiftförmigen Lagerzapfens 53 dient, der seinerseits
in entsprechende durchgehende Bohrungen des Rohrteils 2 einsetzbar ist.
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Da die Ventilklappe außermittig gelagert ist, wirken die durch die
Gasleitung 26 in das Innere der Ventilkammer 29 eindringenden Darmgase auf das längere
Klappenden mit längerem Hebelarm ein, so daß bei bestimmten, durch das Übergewicht
des kürzeren Klappenteils festgelegtem Überdruck die Klappe verschwenkt wird, so
daß sich ein Durchtrittsschlitz für die Gase nach der Filterkammer 28 hin ergibt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 besteht das Rückschlagventil
in an sich bekannter Weise aus einem Kegelventil, das aus einem zylindrischen Sitzteil
54, einer Kegelplatte 55 und einer Flachringfeder 56 besteht. Die Flachringfeder
56 ruht auf einer Zwischenplatte 57, während das ferne Ende des zylindrischen Ventilsitzes
5+ sich in zusammengebautem Zustande an dem Innenring 11 des Kopfteils I abstützt.
Der Ventilstitzzylinder besitzt Wandöffnungen 58, die mit den Gaseintrittsöffnungen
26 in der Wandung des Rohr teils 2 in Verbindungs stehen. Die aus dem Darm durch
die Öffnungen 26 und 58 in das Innere des Ventilzylinders 54 eintretenden Darmgase
drücken bei Erreichen des zuvor eingestellten, leichten Überdrucks den Ventilteller
55 entgegen der Wirkung der Ringfeder 56 ab und treten in den äußeren Teil des Gaskanals
über. An Stelle einer besonderen Ventilfeder 56 kann auch die Ventilplatte 55 mit
federnden Ansatzlappen versehen sein, die sich auf der Zwischenplatte 57 abstützen.
Beispielsweise kann die Ventilplatte aus einer elastischen Kunststoffolie mit zweispiralig
eingekrümmten Stützlappen bestehen. Eine solche Ventilplatte kann dann ein billiger,
bei jeder Rohrreinigung auszuwechselnder Ersatzteil sein, wodurch die Reinigung
wesentlich vereinfacht wird.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 besteht das Rückschlagventil
aus im wesentlichen drei Teilen, nämlich dem Ventilteller 59, dem Sitzkörper 60
und dem Haltebolzen(6I, der die Mitten des Ventiltellers 59 und des Sitzgliedes
6o miteinander verbindet. Das Sitzglied 60 besteht aus einer Scheibe, die, wie insbesondere
aus Fig. 4 erkennbar ist, mit einem als Ventilsitz wirkenden Wulst-oder Auflagering
62 und mit einer Mehrzahl von innerhalb des Ringsitzes 62 angeordneten Gasdurchtrittsöffnungen
63 versehen ist. Einer der beiden Teile 59 oder 60 ist dabei elastisch ausgestaltet,
d. h. besteht beispielsweise aus Gummi.
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Wenn der Ventilteller 59 aus einer Gummischeibe besteht, bewirkt der
im Innern der Ventilkammer 29 vorhandene Gasüberdurck ein Deformieren der Außenzone
der Gummischeibe, so daß zwischen Ringsitz und Scheibe ein Gasdurchtrittsspalt entsteht,
solange der Überdruck anhält.
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Vorzugsweise besteht jedoch der Ventiltelier 59 aus festem Material;
beispielsweise Hartgummi, während zumindest der innere Teil der Ringsitzscheibe
60 aus nachgiebigem Material, beispielsweise Weichgummi in Form einer durchlochten
Scheibe, eines Bandkreuzes od. dgl. besteht. In diesem Fall wirkt ein Gasüberdruck
im Innern der Kammer 29 auf die gesamte Fläche des Ventiltellers 59, der sich unter
Deformierung des Weichgummiträgers vom Ringsitz abhebt und nach Aufhöhren des Überdrucks
durch die Elastizität des Gummihalters wieder an den Sitz herangezogen wird. Die
Ventilscheibe wird, wie in Fig. 3 dargestellt, zwischen einem Absatz in der Gaskammer
29 und dem Außenende 2 des Kopfteiles 1 eingeklemmt.
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Nach dem Durchtritt durch das Rückschlagventil gelangen die Gase
die Filteraufnahmekammer 28, durchströmen den Filterkörper 4 und gelangen durch
die äußere Gas ableitung 27 und die Gasaustrittskanäle 24 schließlich geruchlos
ins Freie. Der Filterkörper 4 besteht aus einer auswechselbaren Patrone, deren absorptionsfähiges
Material aus aktiver Kohle, aktiver Kieselsäure-oder anderem bekannten Absorptionsmaterial
besteht.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 und 3 füllt der Filterkörper
4 die Filteraufnahmekammer 28 vollständig aus, so daß die Gase eine hohe Filterschicht
von vergleichsweise kleinem Querschnitt durchströmen müssen. Aus Gründen besserer
Verständlichkeit wurde der Filterkörper 4 getrennt von der Innenwand der Filterkammer
28 gezeichnet.
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Tatsächlich stimmen Außendurchmesser des Filterkörpers 4 und Lichtmaß
der Filterkammer 28 praktisch überein. In der Fig. 1 ist ein zweier Filterkörper
44 unter der Abdeckkappe 3 angeordnet.
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Um den Durchströmungsweiderstand zu verringern, ist die Filterkörper
4 bei den Ausführungsformen nach den Fig. 2 und 7 als Hohlzylinder 41 ausgebildet,
dessen Außendurchmesser kleiner als der Innendurchmesser der Flteraufnachmekammer
28 ist. Infolgedessen blebit ein zylindrischer Außenraum 42 übrig, und die Gase
treten in radialer Richtung über einen großen Querschnitt durch eine vergleichsweise
niedrige Filterschicht hindurch in den Innenraum 43 und gelangen von hier au's durch
die äußere Gasableitung 27 und die Austrittsöffnungen 24 ins Freie. Die vorstehend
beschriebene Verwendung eines hohlzylindrischen Filterkörpers ermöglicht die eingangs
beschriebene Anordnung eines Zuführungsrohrs 23 vom Außenende des Afterrohrs nach
seinem Kofpteil 1 hin. Die Filterzylinder 41 werden beispielsweise zwischen Abschlußplatten
57 und 57I eingesetzt.
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In den Fig. 3 und 6 ist der zusätzliche Erfindungsgedanke dargestellt,
daß auch der Rohrteil 2 einen Medikamenten-, z B. Salbenspender aufweist. Bei der
Ausführungsform nach Fig. 3 führen von dem unter der Kappe 3 befindlichen Salbenvorratsraum
zwei Kanäle 71 bis zu der zylindrischen Mitte des Rohrteils 2.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 gehen die Nebenkanäle 71 im Innern
des Salbenzuführungsrohr 23 ab, während die Gasableitung in eine Mehrzahl von Bohrungen
271 aufgeteilt ist, wie insbesondere aus Fig. 7 erkennbar ist.
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Das Afterrohr nach der Erfindung wird in an sich bekannter Weise
aus sanitär einwandfreiem Material, insbesondere Gummi hergestellt. Man kann aber
auch moderne Kunstoffe nach Art der Linearpolymere od.dgl. und gegebenenfalls zwecks
Erreichens einer gewissen Biegsamkeit Weichgummi od.dgl. verwenden. Bei Verwendung
des Afterrohrs zu therapeutischen Zwecken kann es zweckmäßig sein, einem Rohrteil
2 mehrere Kopfteile 1 zwecks schneller Auswechselbarkeit zuzuordnen, da erfahrungsgemäß
die Medikamentenausgabe sich schneller eraschöpft als die Wirksamkeit des Filterkörpers.
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Um das Afterrohr zu reinigen oder den Filterkörper 4 auszuwechseln,
wird Ider Kopfteil I aus dem Rohrteil 2 herausgezogen (Fig. 1, 3) oder herausgechraubt
(Fig. 2). Dadurch wird die Gassammelkammer 29 freigelegt. Bei den Ausführungsformen
nach FIg. 2 und 3 können die losen Innenteile (Ventil 5, Scheiben 57 und 571 und
Filterkörper 4) durch Umkehren des Rohrteils leicht entfernt, z. B. herausgeschüttelt
werden. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 wird zunächst des Lagerzapfen 53 mittels
Dorn od. dgl. herausgestoßen, um die Ventilklappe 5 frei zu machen.
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Das Afterrohr nach der Erfindung ist nicht nur für seine ursprüngliche
Bestimmung als geräuschdämpfendes und geruchschluckendes Gerät verwendbar, sondern
hat, wie die Erfahrung ergeben hat, darüber hinaus die wesentliche Wirkung eines
Heilgerätes, da insbesondere nervöse Verkrampfungen des inneren Darmschließmuskels
dadurch aufgelockert und aufgelöst werden, daß die reflektorische Zurückhaltung
des Darmgasüberdrucks unnötig wird, wodurch wiederum die als Stühlverstopfung bezeichneten
Hemmungen der Darmentleerung von selbst verschwinden.