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Anlaufschutzmittel für Silberwaren Die Erfindung bezieht sich auf
Anlaufschutzmittel für Silberwaren aller Art, wie z.B. Gebrauchs- und Schmuckgegenstände
aus Silber und Silberlegierungen oder versilberte Gegenstände, welche unter der
Einwirkung der in der Luft enthaltenen Schwefelverbindungen unter Bildung einer
Silbersulfidschicht anlaufen.
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Eine besonders unangenehme Folge dieses Anlaufens besteht darin, daß
Silberwaren, welche nach ihrer Herstellung in den Fabriken, im Großhandel und in
Verkaufsstätten auf Lager gehalten werden, schon nach verhältnismäßig 'kurzer Zeit
wieder aufgefrischt und neu verpackt werden müssen. Das Auspacken der Gegenstände
aus ihren Umhüllungen, Kartons, Etuis oder sonstigen Behältern, das Putzen -und
Polieren und das Wiedereinpacken verursacht viel Arbeit und entsprechende Kosten.
Ähnliche Mißstände ergeben sich bei der Lagerung und Aufbewahrung von Silberwaren
in Hotels, Gaststätten, Haushaltungen usw.
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Zur Beseitigung dieses Übelstandes wurde bereits vorgeschlagen, die
Gegenstände durch einen Lacküberzug vordem Anlaufen zu schützen, jedoch ist es praktisch
meist nicht möglich, diesen Lack genügend gasdicht, farblos und abziehfähig zu machen,
so daß sich Beschädigungen der Oberfläche der Gegenstände ergeben. Ferner hat man
versucht, die zur Verpackung der Silberwaren dienenden Behälter, Schachteln oder
sonstigen Hüllen selbst mit Blei-, Zink-, Kupfer- oder Eisensalzen zu imprägnieren,
um das Anlaufen der Gegenstände in diesenVerpackungen zu verhindern. Diese vollständig
imprägnierten Verpackungen haben aber wesentliche Nachteile. Sie sind nicht nur
sehr teuer, sondern auch wegen der Giftigkeit der Salz,- für die mit der Verpackung,
Lagerung
und sonstigen Behandlung der Waren beschäftigten Personen
gefährlich, weil hierbei stets unmittelbare Berührungen mit den giftigen Verpackungen
stattfinden. Außerdem können derartige Verpackungen in feuchterAtmosphäre leicht,
z. B. unter Bildung von Schwefelsäure, zerfallen und zerstört werden. Schließlich
müssen bei eintretender Erschöpfugg der Wirkuni die teuren Verpackungen gänzlich
ersetzt werden, was ihre Anwendung vollkommen unwirtschaftlich macht.
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Durch dieErfindun#gwird dieseMängel zu beseitigen und Anlaufschutzeinrichtungen
zu schaffen, welche einfach-er, billiger und wirkungsvoller sowie leichter anwendbar
sind als die bisher bekannten Schutzmittel.
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Diese Aufgabe wird erfindungs-ggemäß im -wesentlichen dadurch gelöst,
daß die Anlaufschutzmittel aus besonderen, von den zur Verpackung, Lagerung oder
sonstigen Aufbewahrung der Silberwaren dienenden Hüllen, Schachteln, Kästen, Behältern
od. dgl. unabhängigen und auswechselbar in letzteren unterbringbaren Einlagekörpern
bestehen, welche mit Metallsalzen, wie z. B. Bleiacetat, Silber-, Kupfer-, Zink-,
Cadmiumsalzen, oder sonstigen, Schwefelwasserstoff bindenden bzw. ähnlichwirkenden
Stoff-en oder Verbindungen - getränkt, imprägniert oder in sonstiger Weise
versehen sind.
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Vorzugsweise verwendet die Erfindung Einlagekörper mit im Verhältnis
zur möglichst - großen wirIksamen Oberfläche geringer Raumverdrängung, wie
flache Blätter, Scheiben, Folien, Tabletten oder auch Kugeln bzw. sonstige Formkörper
aus ge-
eignetem, zur Aufnahme der schwefelbindenden Stoffe fähigem Material.
Besonders vorteilhaft, einfach und billig sind gemäß derErfindungPapierstreifen,
die mit Schwefelwasseistoff bindenden Salzen, wie 'z. B. Bleiacetat, getränkt sind.
Diese Papierstreifen können länglicht, quadratische, vieleckige, runde oder ähnliche
Formen haben, sie können auch zwecks Vergrößerung der wirksamen Oberfläche gewellt,
geriffelt oder waffelförmig ausgebildet sein. Anstatt dessen können auch flache
Plättchen oder sonstige Formkörper aus Zellstoff oder anderem imprägnierfähigem
Material verwendet werden. Auch Folien aus gelatineartigen Massen oder Kunstmassen
aller Art in Form von Preßkörpern, wie Kugeln, Scheiben usw., können verwendet werden.
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Es wurde gefunden, daß es überraschenderweise genügt,' derartige imprägnierte
Papierstreifen oder ähnliche Einlagekörper zusammen mit den Silberwaren in deren
Behälter oder Verpackungsmittel einzulegen, um einen vollkommenen Schutz der silbern-en
oder versilberten Gegenstände -gegen das Anlaufen zu erzielen. Dadurch wird gegenüber
den bisherigen Anlaufschutzmitteln ein -wesentlicher technischer Fortschritt herbeigeführt.
Die einfachen Papierstreifen oder sonstigen Einlagekörper sind gegenüber den vollständig
imprägnierten Verpackungen oder Behältern bedeutend billiger. Sie ermöglichen eine
große Materialersparnis und können einlagefertig bezogen und vorrätig gehalten werden,
so daß beliebige normale Hüllen, Behälter od. dgl. mit solchen Einlagen ausgerüstet
werden können. Eine Gefährdung der die Verpackungen oder Behälter handhabenden Personen
durch Giftstoffe ist praktisch ausgeschlossen, weil sich die Einlagekörper im Innern
der betreffenden Hüllen befinden. Auch wird dadurch ein möglicher Zerfall der Salze
und damit der Verpackungs- und Lagerhüllen infolge Feuchtigkeitsaufnahme verhindert
oder allenfalls auf die Einlagekörper-beschrän-1.:t. Die Affinität der Papierstreifen
od. dgl. steht der Vollimprägnierung der Umhüllungen in keiner Weise nach. Ihre
Schutzwirkung kann monatelang oder sogar jahrelang anhalten, da sie nur die in das
Innere der Hüllen oder Behälter eindringenden Schwefelverbindlingen der Luft binden
müssen.
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Wenn eine Erneuerung des Anlaufschutzes erforderlich wird, so brauchen
nur die billigen Einlagestreifen, nicht aber die teuren eigentlichen Verpackungs-
oder Lagerhüllen ersetzt werden. Da die Einlagekörper in frischem Zustand farblos
sind bzw. die jeweilige Farbe des Schutzstoffträgers aufweisen, während sie in verbrauchtem
Zustand, d. h. bei Sättigung mit Schwefel, unter Bildung von Bleisulfid od.
dgl. eine bräunliche bis schwarze Färbung annehmen, ist es für jedermann leicht,
die Erschöpfung des Schutzmittels zu erkennen und für einen Austausch der Einlaggekörper
zu sorgen. Die eigentliche Verpackung, die Behälter, Hüllen usw. werden durch diese
Einlagekörper in keiner Weist beeinflußt, im Gegenteil sogar noch entgiftet.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in verschiedInnen Ausführungsformen
beispielsweise veranschaulicht.
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Fig. i zeigt ein-en länglichen Streifen ' der vorzugsweise
aus Papier, jedoch auch aus Textilgewebe, Zellstoff, Kunstmasse od. dgl. bestehen
kann und der z. B. mit Bleiacetat oder mit anderen Metallsalzen oder Stoffen der
obengenannten Art getränkt ist. Die Stärke des' Papierstreifens ist hier ebenso
wie in den folgenden Figuren etwas übertrieben dargestellt, um die Anschaulichkeit
zu fördern. Ein solcher Papierstreifen kann vorteilhaft mit Druckaufschriften, Reklamehinweisen,
Gebrauchsanweisungen usw. versehen werden, so daß er zugleich eine werbende oder
sonstige nützliche Funktion ausübt und eventuell schon dadurch seine Herstellungskosten
deckt.
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Fig. 2, zeigt einen zwecks Vergrößerung der wirksamen Oberfläche gewellten
Streifen aus Papier, Karton od..dgl., -welcher entsprechend imprägniert ist.
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Fig. 3 zeigt einen waffelförmig gepreßten Einlagekörper aus
Papier, Zellstoff od. dgl., welchec besonders aufnahmefähig ist. In dieser Weis-,
sind vielfache verschiedene Ausgestaltungen der Einlagen möglich.
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Fig. 4, 5, 6 und 7 zeigen Einlagestreifen oder Einlagekörper
in quadratischer, dreieckig-er, runder und ovaler Form, um darzutun, daß die Einlagen
je nach den vorliegenden Verhältnissen oder Verpackungen usw. eine beliebige
Gestalt haben können. Wesentlich ist dabei stets, daß -die Eina,
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gen selbst wenig z# Raum beanspruchen, jedoch eine niö#Hclist -rofk-- wirksame Oberfläche
besitzen. b
Fi'-. 8 zeigt einen kugelförmigen Einlagekörper, der
Z . B. aus Zellstoff oder einer sonstigen imprägni-r- bzw. tränkfähigen Masse
hergestellt ist. Solche Kugeln, Kügelchen oder ähnliche, z. B. tablettenförmige
Forinkörper, können in verschied,-#n,.-n Formen und Abniessungen ausgebildet sein.
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Fil-. 9 schließlich gibt ein Beispiel für eine etwas stirkert,steifeoderbiegsameEinlageplatteaus
saugfähigem oder sonstigem imprägnierfähigem Material.
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Die imprägnierten Papierstreifen oder sonstig,cii Einlagen können
gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung luftdicht verpackt, z. B. in Zellophanhülsen
oder _NIttallfolien, vorrätig gehalten und in den Handel gebracht werden, wodurch
sie gleichzeitig gegen Berührung geschützt sind.
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Die Erfindung besteht weiterhin auch in einer #T.,-ri)aclzun,ys- und
Lagerungsinethode für Silberwaren, welche dadurch -elz#nnzeic#hnet ist, daß den
Lagerhehältern, Hüllen oder sonstigen Verpackungsiiiitt-,-Iii außer den Silberwaren
Einlagekörper, wie z. 13. Papierstreifen, welche mit Schwefelwasserstoff
bindenden -Metallsalzen oder entsprechenden Stoffen getränkt sind, beigelegt werden.
Die Einlagehörper entspreclim hierbei den vorstehend bescliriebenen Streifen, Formkörpern
od. dgl. Diese Methode oder EinFichtung sichert in einfacher Weise den gewünschten
Schutz der verpackten und Silherwaren, wie aus der vorstehenden Beschreibung ersichtlich
ist.
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Eiiie weitere Ausgestaltung der Erfindung best.-.lit darin, die zur
Verpackung oder Lagerung der Silberwaren dienendenHüllen,Kartons,Schachteln, Etuis,
Behälter oder sonstig'm Umhüllungen mit Hilf.- eines Leimes oder Klebstoffes hergestellt
werden, dem scliw#,-felbind-ende Salze, wie z. B. Bleiacetat, oder ent.spro-chende
Metallsalze, Stoffe oder Verbindungen zugesetzt sind. Dadurch wird ebenialls, vor
allem in Verbindung mit den imprägnierten Einlag,-körpern, ein wirksamer Anlaufschutz
erzielt, oline daß die Nachteile der vollständig unprägnierten Verpackung-n auftreten.
Durch das #,eimischen der Salze zu #de'r Leim- oder Klebstofflösung, wird die Möglichkeit
einer Vergiftung weit-#".,-heiid unmöglich gemacht, weil der Klebstoff von d.2ii
die 'Verpackungen h.2rstellenden Personen nicht unmittelbar berührt zu werden pflegt.
Auch eine später-,- Berührung mit Giftstoffen oder ein Zerfall durch Feuchtigkeitsaufnahme
ist , praktisch ausgeschaltet. zumal bei der üblichen Kartonnag,-nverpackung
das äußere Deckpapier einen Abschluß nach außen bildet.
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Beispielsweise hat sich gemäß der Erfindung ein Zusatz Von 2 bis 31/o
Bleiacetat zu einer Leimlösung als ausreichend erwiesen. Die Papierstreifen oder
sonstigen Einlagekörper werden z. B. gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung mit einer zehnprozentigen Bleiacetatlösung getränkt bzw. imprägniert,
wobei sich die Größe oderAnzahl ,l,r Einlagekörper naturgemäß nach der Größe der
Verpackungen, Behälter oder sonstigenHüllen bzw. nach dein Umfang der gegen das
Anlaufen züi schützenden Oberflächen der Silbergegenstände richtet. Dadurch wurde
ein praktisch vollkommen ausreichendizr Alilaufschutz erzielt.
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Die Erfindung beschränkt sich natürlich nicht auf die vorstehend beschriebenen
und ir, der Zeichnun- dargestellten Ausfülirungsbeispiele, sondern sie umfaßt alle
Varianten und Ausgestaltungen im Rahmen des w-,#sentlichen Erfindungsgedankens.