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Bei schnell laufenden Bogen-Rotationsmaschinen ist man bestrebt,
die Anlegezeit zu vergrößern oder -mehr als 2/3 des Zylinderumfangs zum Druck auszunutzen.
Dies wird erreicht durch beschleunigtes Abziehen der ausgerichteten Bogen vom Anlegetisch
mittels Zwischenförderer, die die Bogen von hin und her schwingenden Vorgreifern
übernehmen. Die Nachteile dieser bekannten Einrichtungen liegen u. a. in der zweimaligen
Übergabe bereits ausgerichteter Bogen, bevor sie zum Druck kommen, und in der Anwendung
besonderer Beschleunigungsglieder, die noch zusätzlich zu den üblichen hin und her
schwingenden Vorg reifern benötigt werden.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile ist im Patem 864399 eine Bogenzuführvorrichtung
bei Druckmaschinen vorgeschlagen, bei der die ausgerichteten Bogen mittels haltzylinderartig
rotierender Vorgreifer vom Anlegetisch genommen und unmittelbar dem Druckzylinlder
übergeben werden. Dabei führt der rotierendeVorgreifer (Stopptrommel) die Bogen
vor der Übergabe an den Druckzylinder auf einem möglichst langen Weg mit höherer
als Druckzylindergeschwindigkeit, während später die Übergabe bei Zylindergeschwindigkeit
erfolgt.
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Die Stopptrommel dient also gleichzeitig als V6rgreifer und Bogenbeschleuniger,
so daß die ausgerichteten Bogen über die Trommel unmittelbar auf den Dlruckzylinder
gelangen können, wenn nicht ausnahmsweise Platzverhältnisse oder eine notwendige
Bogenumkehr die Einschaltung eines Zwischenförderers verlangen.
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Im genannten Patent wurden verschiedene Bewegungsarten von Stopptrommeln
angegeben. Unter anderem bleibt die Stopptrommel während der gesamten Bogenausnchtezeit
eines Bogens mit ge öffneten Greifern am Anlegetisch stehen, oder aber sie kommt
nur kurzzeitig zwecks Bogenübernahme zum Stillstand. Im letzten Fall ist der Bogen
schon ganz oder teilweise ausgerichtet, bevor die Stopptrommel zur Ruhe kommt. Die
Trommel muß daher mit umschlagbaren Greifern oder Saugluftdüsen ausgerüstet sein,
um einen bereits an den Vordermarken anliegenden Bogen mit ihren Bogenhaltemitteln
nicht zu berühren. Die Größe der Trommel hängt von ihrer Bewegungsart ab. Auch mehrfach
größere Trommeln mit mehrfachen Greiferreihen sind anwendbar.
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Die kurzzeitig haltenden Stopptrommeln gestatten wesentlich höhere
Arbeitsgeschwindigkeiten als Trommeln, die während der gesamten Ausrichtezeit in
Ruhe verharren, da der Unterschied zwischen Schnell- und Normallauf um so kleiner
ist, je kürzer die Trommel stoppt.
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In Weiterentwidilung dieser Erkenntnis lassen sich erfindungsgemäß
noch höhere Arbeitsgeschwindigkeiten erzielen, wenn dig bisherige Stopptrommel gar
nicht mehr zum Stillstand kommt, sondern in eine reine Beschleunigungstrommel abartet,
indem sie die Bogen bei langsamem Lauf mittels um schlagender Greifer od. dgl. unmittelbar
vom Anlegetisch nimmt, die Bogen auf einem möglichst langen Weg mit höherer als
Zylindergeschwindigkeit führt und anschließend mit Zylindergeschwindig. keit auf
den Druckzylinder übergibt. Die fliegende Übergabe der Bogen vom Anlegetisch auf
den Bogenzuführer r ist erfahrungsgemäß nicht kritisch, wenn sie bei geringen Tourenzahlen
erfolgt.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. In Abb.
I wird der angelegte Bogen 1 von umschlagbaren Greifern 5 der Zuführtrommel 6 bei
langsamem Lauf erfaßt, und die Vordermarkenß geben den Bogen frei. Bis zur Übergabe
an die Greifer 7 des Druckzylinders 8 laufen die Greifer 5 dann mit höherer als
Zylindergeschwindigkeit.
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Abb. 2 zeigt die Bogenübergabe an den Druckzylinder bei Zylindergeschwindigkeit.
Ein neuer Bogen 2 hat sich bereits den Vordermarken genähert.
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In Abb. 3 sind die Vordermarken 4 geschlossen.
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Ein neuer Bogen 2 wird ausgerichtet, während die Zuführtrommel 6 ihre
Bewegung laufend verlangsamt und mit umgeschlagenen Greifer 5 unter der Anlegetischkante
hindurchläuft. Dabei schlagen die Greifer 5 zurück, erfassen den nächsten Bogen
und ziehen ihn gemäß Abb. 1 vom Anlegetisch. Mit g ist der Formzylinder und mit
IO die Auslegetrommel bezeichnet.
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Zum Antrieb der Bogenzuführtrommel dienen bekannte Verlangsamungsgetriebe,
wie elliptische Zahnräder, ein exzentrisch gesteuertes Räderknie usw., die eine
konstante Drehung in einen periodisch wechselnden Schnell-und Langsamlauf umsetzen.
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PATENTANSPRSCIIE : I. Bogenzuführvorrichtungen bei Druckmaschinen
nach Patent 864 399 zum beschleunigten Abziehen der Bogen vom Anlegetisch durch
einenmlaufenden Bogenzuführer, der die Bogen vom Anlegetisch nimmt und unmittelbar
dem Druckzylinder übergibt, gekennzeichnet durch einen mit periodischen Geschwindigkeitsschwankungen
derart umlaufenden Bogenzuführer, daß die Bogen bei seinem Langsamlauf mittels umschlagender
Greifer usw. vom Anlegetisch genommen, auf einem möglichst langen Weg bis über die
Druckzylindergeschwindigkeit hinaus beschleunigt und dann zwecks Bogenabgabe auf
den Druckzylinder auf dessen Geschwindigkeit verzögert werden, so daß nach einem
Umlauf ein nächster Bogen wieder bei langsamem Lauf vom Anlegetisch genommen werden
kann.