-
Fadenaufwinde- und Fortführvorrichtung Die Erfindung bezieht sich
auf Aufwinde- und Fortführvorrichtungen, besonders zum Trocknen endloser Textilfäden,
Garne, Kabel u. dgl., welche im folgenden als Fäden bezeichnet werden, und zwar
jeder Herkunft, z. B. Viskosekunstseidefäden, Celluloseacetatfäden und Kautschuk-Schwefeldioxyd-Fäden.
-
Bei den Naßspinnv erfahren zur Herstellung endloser Fäden muß der
Faden nach den erforderlichen Behandlungen getrocknet und bei den Trockenspinnverfahren
der Faden von dem Lösungsmittel befreit werden. Bei einem bekannten fortlaufenden
Spinnverfahren wird der durch NaB-oder Trockenspinnen einer fadenbildenden Lösung
erhaltene Faden ohne Unterbrechung über eine Reihe Käfigtrommeln geführt und dann
auf einer beheizten Käfigtrommel unter Spannung erhitzt und in der Regel als gezwirnter
Faden gesammelt. Bei dem gewöhnlichen Celluloseacetat-Trockenspinnverfahren wird
der Faden in warmer Luft ebenfalls unter Spannung getrocknet. In vielen Fällen ist
es jedoch wünschenswert, daß das Trocknen unter solchenBedingungen vorgenommen wird,
daß der Faden nachgeben kann. Ein solches Beispiel findet man beim Trocknen der
Fäden, welche durch Verspinnen einer Lösung von Kautschuk oder kautschukähnlichen
Materialien in eine Schwefeldioxydlösung in Gegenwart eines Katalysators erhalten
werden, wie z. B. in der Patentschrift 134o92 beschrieben. Solche Fäden
unterliegen
beim Trocknen einer Schrumpfung in der Längsrichtung, gewöhnlich von ungefähr 8
bis i2°/a, und beim Trocknen unter Spannung neigen die Fäden dazu, spröde zu werden:
Es sind Käfigtrommeln bekannt, welche eine vorherbestimmte Schrumpfung zulassen
(z. B. Patentschrift 746930). Aber diese sind für Kautschuk-Schwefeldioxyd-Fäden
ungeeignet, da die Schrumpfung noch unter genügender Spannung stattfindet, um den
Faden spröde zu machen. Außerdem kann es notwendig werden, einen Faden von einem
Punkt zu einem anderen zu führen, ohne ihn einer übermäßigen Spannung zu unterwerfen.
-
Zweck der Erfindung ist es, eine Fadenaufwinde-und Fortführvorrichtung
zu schaffen, bei welcher der Faden unter geringer Spannung weitergeführt und vorzugsweise
gleichzeitig getrocknet-wird.
-
Die Fadenaufwinde- und Fortführvorrichtung nach der Erfindung :besteht
aus einer an einem Ende gelagerten Käfigtrommel, welche aus zwei Stabtrommeln besteht,
die beide von einer Anzahl an ihrem Umfang angeordneter Stäbe gebildet werden, die
ineinandergreifen und eine im wesentlichen zylindrische, den Faden tragende Oberfläche
bilden, in Verbindung mit einer Vorrichtung, welche die Stäbe während der Drehung
der Käfigtrommel relativ zueinander bewegt und somit fiewirkt, daß der Faden in
einer Anzahl von im wesentlichen schraubenförmigen Windungen weitergeführt wird.
Die Erfindung besteht darin, daß die Trommelwelle hohl ist und der Faden durch die
hohle Welle eingeführt und innerhalb der Käfigtrommel in Windungen durch die Stäbe
weitergeführt wird.
-
Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist die eine Stabtrommel konzentrisch
auf der hohlen Welle angebracht, und die zweite Stabtrommel ist exzentrisch innerhalb
der ersten angeordnet, aber auf einer Achse, welche zu der Achse der Welle versetzt
ist, wobei die Bewegung der Stäbe der exzentrisch gelagerten Stabtrommel während
der Drehung des Käfigs für die Fortbewegung des Fadens durch einen Nocken erfolgt.
Die Stäbe der exzentrisch gelagerten Trommel sind vorzugsweise gelenkig angebracht,
z. B. indem man sie um an der exzentrisch gelagerten Trommel befestigte Bolzen schwingen
läßt.
-
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist eine der Stabtrommeln
auf der .hohlen Welle konzentrisch angeordnet und die zweite Stabtrommel exzentrisch
innerhalb der ersten, aber auf einer Achse, welche sowohl versetzt als auch schräg
zu :der Achse der Welle liegt, so daß während der Drehung der Käfigtrommel die Stäbe
dazu beitragen, den Faden weiterzuführen.
-
Wenn der Faden innerhalb der Käfigtrommel getrocknet werden soll,
so kann das Erhitzen zweckmäßigerweise durch Erhitzen der Stäbe, Einleiten von warmer
Luft in den Käfig oder durch eine Kombination dieser Maßnahmen stattfinden. Die
Wellewirdvorzugsweise senkrecht gelegt, sodaß die Schwere dazu beiträgt, den Faden
in dem Käfig abzulegen und ihn auch aus dem Käfig wegzuziehen. Der getrocknete,
das 'offene Ende des Käfigs verlassende Faden kann unmittelbar auf Spulen oder mit
Zwirnung auf einer Glockenspindel gesammelt werden.
-
In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele dargestellt. Es
zeigt Fig. i einenLängsschnitt einer Käfigtrommelart, Fig. 2 einen Schnitt der Fig.
i nach der Linie 2-2, Fig.3 einen Längsschnitt einer anderen Ausführungsform und
Fig.4 einen Schnitt der Fig. 3 nach der Linie 4-4. Hier ist jedoch nur eine Blattfeder
und die dazugehörige Vorrichtung.,in vollständigem Schnitt gezeigt.
-
In den Fig. i und 2 besteht die Käfigtrommel aus einer hohlen Welle
i, einer konzentrischen Stabtrommel2 und einer exzentrischen Stabtrommel3. Die konzentrische
Stabtrommel2 ist durch Schrauben 5 an einem Flansch 4 an der Welle i befestigt,
so daß sie sich mit und um die Achse der Welle i dreht. Die exzentrische Stabtrommel
3 ist exzentrisch um die Welle i auf exzentrisch angebrachten Lagern 6 zwischen
der Stabtrommel 3 und einem feststehenden Lagergehäuse 7 angeordnet. Die Welle i
wird durch ein Zahnrad 8 gedreht. Die Stabtrommel 2 ist an ihrem Umfang mit einer
Anzahl Stäbe 9 und die StabtrOmmel3 an ihrem Umfang mit einer gleichen Anzahl Stäbe
ro versehen, von welchen jeder um einen Bolzen i i schwingbar ist. Die Bolzen i
i sind an ihrem oberen Ende,durch Stifte 27 an der Stabtrommel 3 und an ihrem unteren
Ende durch Schrauben 28 in einem Ring 12 befestigt. -An jedem Stab ro ist ein Stab
13 angelenkt, so daß die Stäbe 13 mit den Stäben 9 ineinandergreifen und eine im
wesentlichen zylindrische, den Faden tragende Oberfläche innerhalb des Käfigs bilden.
Da die Stabtrommel 3 exzentrisch um die Welle i gelagert ist, so wird-die innere
Oberfläche mehrerer ihrer Stäbe 13 über die Stäbe 9 der Stabtrommel 2 hervorragen,
während die der anderen innerhalb der Stäbe 9 liegen werden. Um das erforderliche
Vorrücken des Fadens in dem Käfig zu erreichen, ist ein keilförmiger Führungsring
14 an dem Gehäuse 7 befestigt, und jeder der Stäbe io trägt eine gewölbte Stoßrolle
15. ZwiG.chen den Stabtrommeln 2 und 3 ist ein umlaufender Stoßring- 16 vorgesehen.
Der Führungsring 14 drückt alle Stäbe ro und die mit ihnen verbundenen Stäbe
13 während jeder Umdrehung des Käfigs senkrecht nach unten. Um die Bolzen
i i sind zwischen den Stäben ro und dem Ring 12 Federn 17 angebracht, um
die Rückbewegung der Stäbe ro zu sichern. Innerhalb der Welle i ist ein feststehendes
Zuführrohr 18 vorgesehen, welches als Führung zum Einleiten des Fadens i9 in den
Käfig dient. Der Weg .des Fadens i9 ist mit unterbrochenen Linien schematisch angedeutet.
Die Stabtrommel 2 nimmt die Stabtrommel 3 durch sechs Stiftrollen 2o mit, welche
auf der Stabtrommel2 befestigt sind. Jede bewegt sich in einer gehärteten Stahlbuchse
2i, welche sich in der Stabtrommel3 befindet und deren innerer Durchmesser beinahe
doppelt so groß wie der der
Stiftrollen ist, so daß eine begrenzte
relative Bewegung zwischen den zwei Stabtrommeln 2 und 3 zugelassen ist.
-
Wenn die in Fig. i und 2 dargestellte Käfigtrommel zum Trocknen des
Fadens i9 verwendet wird, kann ein Strom warmer Luft an der offenen Ende eingeblasen
oder eine Rohrwindung für Dampf, heißes Wasser, heiße Luft oder ein elektrisches
Heizelement um die Käfigtrommel gelegt «erden. Die Stäbe 9 können zweckmäßigerweise
ungefähr 15 cm lang sein bei einem inneren Durchmesser der Trommel von ungefähr
16,75 cm. Eine geeignete Drehzahl für die Trommel ist Zoo bis 2ooo Umdrehungen pro
Minute.
-
Die Käfigtrommel nach Fig. 3 und 4 ist ähnlich wie die nach Fig. i
und 2 gebaut, wobei die ähnlichen Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen
sind, ausgenommen, daß der Führungsring weggelassen ist und die exzentrische Stabtrommel
3 durch einen Zylinder 22 ersetzt ist, welcher mit Stäben 23 versehen ist, und die
Achse des Zylinders sowohl versetzt als auch schräg zu der Achse der konzentrisch
gelagerten Stabtrommel 2 angeordnet ist. Die Stäbe 23 greifen zwischen den Stäben
9 ein und werden paarweise von biegsamen Stützfedern 24 gehalten, welche an die
innere Oberfläche des Zylinders 22, wie bei 29 zu sehen, angenietet sind. Die ineinandergreifenden
Stäbe 23 und 9 bilden eine im wesentlichen zylindrische Oberfläche innerhalb der
Käfigtrommel. Die Stäbe 9 sind mit ihren unteren Enden an einer Scheibe 25 befestigt;
eine Ringführung 26 ist im Mittelpunkt dieser Scheibe angeordnet, welche das Abziehen
des Fadens 19 von der Innenseite der Käfigtrommel nach außen gestattet.
-
Da die Achse des Zylinders 22 sowohl versetzt als auch schräg zu der
Achse der Welle i und der Stabtrommel 2 liegt, werden einige der Stäbe 23 über die
Stäbe 9 der Stabtrommel 2 hervorragen, während die anderen sich innerhalb der Stäbe
9 befinden. Wenn der Käfig eine Umdrehung ausführt, wird jeder Stab 23 nacheinander
durch seine höchste und tiefste Stellung in bezug auf die Stäbe 9 gehen, und da
ihre Drehachse versetzt zur Achse der Stabtrommel 2 liegt, wird der Faden i9 bei
seinem Durchgang durch den Käfig durch die Stäbe 23 bei jeder Umdrehung einmal weitergeführt.
In der Fig. 4 ist die höchste Stellung bei A und die tiefste Stellung bei B angezeigt.
-
Der Käfig nach Fig.3 und 4, kann, wenn gewünscht, so wie bei den Fig.
i und 2 beschrieben beheizt werden.