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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von in einem Gas gelösten
Dämpfen organischer Verbindungen
Zur Gewinnung von organischen Verbindungen, die
im Dampfzustand in einem Gas enthalten sind, hat man die Anwendung von Verfahren,
wie das Waschen mittels Lösungsmitteln, Idie Adsorption durch Aktivkohle und die
Abtrennung mittels Kälte, vorgeschlagen.
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Bei den Verfahren der letzteren Art ist es wesentlich, daß man, um
zu einem wirtschaftlichen Betrieb zu kommen, Wärmeaustauscher verwendet, die bei
dem Abkühlen des zu behandelnden Gases ,durch <das behandelte, die Anlage verlassende
Gas eine sehr rasche Kältegewinnung möglich machen.
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Nun besitzen aber die üblicherweise in der Industrie verwendeten
Oberflächenaustauscher den Nachteil, daß sie vor allem Idann unbedeutende Wärmeaustauschkoeffizienten
aufweisen, wenn sich auf der Wand, wo das zu behandelnde Gas entlang streicht, Eiskristalle
oder Kristalle Ider organischen Verbindungen absetzen. In diesem Fall muß man von
Zeit zu Zeit Idie Richtung des Gasstromes umkehren oder warmes Gas durchschicken,
um das die Wände der Austauscher bedeckende Eis zum Schmelzen zu bringen. Auf jeden
Fall sind die Wärmleaustauschkoeffizienten während der ganzen Zeit, in der der Eisüberzug
vorhanden ist, d. h. während des größeren Teils der Betriebszeit, mittelmäßig und
liegen im Bereich von 10 bis 20 Kalorien je Grad, Quadratmeter und Stunde.
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Um diesen Nachteilen abzuhelfen, ist die Verwendung von aus Wannen
oderWäschern gebildeten Batterien vorgeschlagen worden, in denen eine inerte Hilfsflüssigkeit
verwendet wird, die die rasche
Herstellung eines Wärmegleichgewichts
mit dem zu behandelnden Gas gestattet. So interessant diese Lösung auch ist, gestattet
sie in ihrer gegenwärtigen Form doch nicht, das allgemeine Problem der Be handlung
von Gasen zu lösen, <bei denen bei der vorangehenden Abkühlung des eintretenden
Gases durch idas austretende Gas Fälle teilweiser Kondensierung auftreten. Dies
ist jedoch Gas Problem, Idas gewöhnlich in der industriellen Praxis gelöst werden
muß.
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Hauptziel ,der Erfindung ist, dieses Problem zu lösen.
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Für das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung ist hauptsächlich
die Kombinierung folgender Phasen wesentlich: Man läßt eine erste Hilfsflüssigkeit
A, die in bezug auf das Gas und die in dem Gas gelösten Dämpfe chemisch inert und
unter den Arbeitsbedingungen ungefrierhar ist, einen Kreislauf durchlaufen, der
aus zwei verschiedenen Wärmeaustauschzonen besteht; in jeder Zone wird die fragliche
Flüssigkeit fein zerteilt, so d'aß sie eine große Austauschoberfläche aufweist.
Man läßt das zu behandelnde Gas im Gegenstrom in bezug auf die Flüssigkeit A, die
abgekühlt aus der zweiten Wärmeaus.tauschzone ankommt, wie später zu erkennen sein
wir.d, und die dann an das Gas ihre Kälteeinheiten abgibt, durch die erste Zone
strömen; dann bringt man das so abgekühlte Gas mit einer zweiten feinzerteilten
Hilfsflüssigkeit B in Berührung, <die durch anhaltenden Wärmeentzug, der z. B.
durch eine Kältemaschine bewirkt wird, auf der niedrigen, für ,die Kondensierung
aller Dämpfe erforderlichen Temperatur gehalten wird. Dann schickt man das so der
Dämpfe entledigte Gas im Gegenstrom in bezug auf die Flüssi'gkeit A, di<e hierdurch
abgekühlt wird, durch <die zweite Wärmeaustauschzone. Diese Flüssigkeit A schickt
man in die erste Wärmeaustauschzone zurück, wo sie eine teilweise Kondensierung
der in dem zu behandelnden Ausgangsgas enthaltenden Dämpfe bewirkt, während <das
so erhaltene Kondensat aus der Flüssigkeit A entfernt wird, bevor diese in die zweite
Wärmeaustauschzone zurückgeschickt wird.
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Zur Gewinnung der Hauptmenge des Kondensationsproduktes der von dem
Ausgangsgas getragenen Dämpfe genügt es, dieses Produkt von einer Teilmenge zu isolieren,
die fortwährend der zweiten Flüssigkeit entnommen und dann dem Verfahren wieder
zugeführt wird.
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Der wesentliche Vorteil des Verfahrens ergibt sich aus den folgenden
Angaben: Sobald das Gas stärkster Abkühlung unterworfen worden ist und praktisch
sämtliche Dämpfe, die es trug, abgegeben hat (als Kondensat oder in Form einer Lösung
in der zweiten Hilfsflüssigkeit), wird es zwecks Gewinnung von Kälte mit der ersten
Hilfsflüssigkeit, aus der das Kondensat entfernt wurde, das diese in der ersten
Wärmeaustauschzone aufgenommen hatte, in Berührung gebracht, so daß es, indem es
sich mit der ersten Flüssigkeit in der zweiten Wärmeaustauschzone erwärmt, nicht
in der Lage ist, Kondensat wieder zu verdampfen, bevor es evakuiert wird. Wenn dieses
Gas übrigens einen Dampf rest mitführen sollte, der der Kondensierung entgangen
ist, so konnte diese beim Eintritt des Gases in die zweite Wärmeaustauschzone geschehen,
da wegen des Gegenstromes an diesem Ort die zweite Hilfsflüssigkeit austritt und
am kältesten ist, und das so gewonnene Kondensat würde der ersten Wärmeaustauschzone
zugeführt.
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Die nachstehende, auf die Zeichtung Bezug nehmende Beschreibung,
die keine einschränkende Wirkung haben soll, gibt zu verstehen, wie die Erfindung
verwirklicht werden kann, wobei die sowohl aus der Zeichnung ,als -auch die aus
dem Text hervorgehenden Besonderheiten Teil der vorliegenden Erfindung sind.
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Die Abbildung ist ein Schaltschema für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
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Zur Erleichterung der Erklärung wird angenommen, Idaß die Erfindung
auf die Lösung eines einfachen Problems, z. B. auf die Entfernung von Benzol aus
einem Gas, angewandt wird.
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Das zu behandelnde Gas soll ein Leuchtgas sein, das pro Kubikmeter
55 g Benzol und Homologen enthält, mit einer Temperatur von 200 geliefert wird und
mit Wasser gesättigt ist.
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In der in der Zeichnung schematisch dargestellten Anlage sind die
beiden Wärmeaustauschzonen durch die Plattenaustauscher C1 und C2 von einer besonderen,
weiter unten dangestellten Art bezeichnet. Der für die erste Hilfsflüssigkeit vorgesehene
Kreislauf besteht aus dem Austauscher C1 und den Rohren 1, 2, 3, 4, 5, die nacheinander
den unteren Teil des Austauschers C1 mit einem Kondensatabscheider 6, den Abscheider
6 mit einer Zwischenwanne 7, die Wanne 7 mit dem oberen Ende des Austausehers C2,
das untere Ende des Austauschers C2 mit einer Zwischenwanne 8 und die Wanne 8 mit
dem oberen Ende des Austauschers C9 verbinden.
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Eine oder mehrere Antriebsvorrichtungen sind in dem Kreislauf zwischengeschaltet,
um das Kreisen der ersten Hilfsflüssigkeit zu gewährleisten; bei dem vorliegenden
Beispiel sind zwei solcher Antriebsvorrichtungen schematisch dargestellt worden,
und zwar als Pumpen 9 und 10, die aus jeder der Wannen 7 und 8 die Flüssigkeit herauspumpen.
Bei 18 und 19 sind Abzweigungen oder Nebenanschlüsse dargestellt, die mit Hälinen
zum Regeln der in die Leitung 3 bzw. 5 tatsächlich zurückgeschickten Flüssigkeitsmenge
versehen sind.
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In den Unterteil des Austauschers C1 mündet die Zuführleitung 11
für das zu behandelnde Gas ein, und von Idem oberen Ende dieses Austauschers führt
ein Gaszuführrohr in ein mit Kälte arbeitendes Kondensationsgerät I3; von dem letzteren
führt ein Gasbeförd<erungsrohr 14 zu dem Unterteil des Austauschers C2.
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Das Kältekondensationsgerät I3 enthält einen Vorrat an zweiter Hilfsflüssigkeit
und ist mit einer Vorrichtung versehen, die dazu dient, das in diese Flüssigkeit
eintretende Gas zu emulgieren. Außerdem ist es mit einer Vorrichtung zum Abkühlen
auf tiefe Temperatur versehen. Die zweite Hilfsflüssigkeit ist vorzugsweise eine
Flüssigloeit, die bei den
angewandten tiefen Temperaturen ungefrierbar
ist, lösende Eigenschaften in bezug auf die von dem Gas im Dampfzustand getragenen
Stoffe besitzt und außerdem bei einer Temperatur siedet, die über den Siedepunkten
der fraglichen Stoffe liegt. In dem besonderen, hier als Beispiel angeführten Fall
des Leuchtgases kann man als zweite Hilfsflüssigkeit von seiner Benzolfraktion befreites
Rohbenzol verwenden; man kann auch höhere Homologen des Benzols verwenden, namentlich
Fraktionen, deren Siedepunkt über dem der Xylole liegt; z. B. Fraktionen von Solventnaphta
mit Siedepunkten über 150°; außerdem können als allein oder im Gemisch verwendbare
Hilfslüssigkeiten die Äthylbenzole, die Methylbenzole, para-Cymol, Tetrahydronaphthalin,
Dekahydronaphthalin usw. genannt werden.
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Die Vorrichtung, die das Emulgieren des Gases in der Flüssigkeit
gestattet, kann, wie es schon schematisch bei 15 angegeben ist, ein Rührwerk sein,
das mit einer Geschwindigkeit betrieben wird, die ausreicht, um die in der Abbildung
gezeigte Einbuchtung des Flüssigkeitsspiegels zu erzeugen.
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Die Kühlvorrichtung kann aus einer Vorrichtung für mittelbaren Wärmeaustausch
mit einer kalten Flüssigkeit, z. B. einem äußeren Kühlmantel I6, bestehen, der an
eine Kältemaschine I7 angeschlossen ist und wobei die Flüssigkeit zwischen i6 und
Ij kreist; als Abänderung oder als Ergänzung hierzu kann ein Teil der Hilfsflüssigkeit
fortwährend von dem Gerät 13 abgezogen, in einen Austauscher, wie z. B. einen Plattenaustauscher,
geschickt und in kaltem Zustand, dem Gerät I3 wieder zugeführt werden.
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Auf jeden Fall geschiebt ein solches (evtl. von dem vorangegangenen
verschiedenes) Abziehen, um von der so entnommenen Menge das Dampfkondensat abzuscheiden
und diese Menge wieder in das Gerät 13 zurückzuschicken.
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In diesem Gerät vollzieht sich die praktisch vollständige Abscheidung
der Dämpfe, die man gewinnen will, hier die Dämpfe des Benzols und seiner Homolgen
des betrachteten besonderen Falles; dafür wiederun bleibt das Problem der Rückgewinnung
der von dem dehydratisierten und vom Benzol befreiten Gas weggeführten Kälteeinheiten
ungelöst.
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Diese Wiedergewinnung geschieht in dem Austauscher C2, dem das kalte
Gas, das in dem gewählten besonderen Fall eine Temperatur von z. B.
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- 300 besitzt, durch das Rohr 14 zugeführt wird, das so kurz wie möglich
und gut isoliert ist.
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Die erste Hilfsflüssigkeit, die das Gas in dem Austauscher C2 antrifft,
ist vorzugsweise eine Flüssigkeit, die in bezug auf die im Dampfzustand in dem zu
behandelnden Gas vorhandenen Stoffe keine lösenden Eigensrbaften besitzt und bei
den tiefsten Temperaturen, denen sie in dem Kreislauf unterworfen wird, ungefrierbar
ist; außerdem soll diese Flüssigkeit eine große spezifische Wärme besitzen. Man
verwendet vorzugsweise ungefrierbare wäßrige Lösungen mineralischer Salze (Calciumchlorid
oder analoge Verbinfungen, Nitrate usw.) oder schwerflüchtige organische Verbindungen
(Glykole, Glykoläther wie die niederen Monoalkyläther des Äthylenglykols und der
Polyäthylenglykole usw.).
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Der Austauscher C2 ist vorzugsweise eine gut wärmeisolierte Kolonne,
die an ihrem oberen Ende mit dieser Hilfsflüssigkeit beregnet wird.
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Der Körper der Kolonne muß so gestaltet sein, daß er eine gute Dispergierung
des in der sich abwärts bewegenden Flüssigkeit aufsteigenden Gases gestattet, damit
die praktisch augenblickliche Herstellung eines Wärmegleichgewichts zwischen den
beiden Flüssigkeiten gewährleistet wird.
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Man erzielt z. B. einen sehr wirksamen Aufbau, indem man Platten
aus fein perforiertem, z. B. gefrittetem Metall verwendet, die idas Gas zwingen,
sich in eine Vielzahl von kleinen Bläschen zu zerteilen, die die auf jeder Platte
vorhandene Schicht von Hilfsflüssigkeit durchqueren, wobei die Dicke dieser Schicht
durch die Höhe der wie in einer gewöhnlichen Destillatio'nskolonne auf jeder Platte
angeordneten Überläufe bestimmt wird. Diese Platten oder mindestens Gruppen dieser
Platten sollten voneinander wärmeisoliert sein. Zu diesem Zweck kann man die zwei
aufeinanderfolgende Glieder verbindenden Teile unter Verwendung fester Zwischenglieder
aus wärmeisolierendem Material, z. B. Asbest, zusammenfügen.
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Unter diesen Bedingungen fließt die am Oberende des Austauschers
C2 mit etwa gewöhnlicjer Temperatur, z. B. mit etwa 20° ankommende Flüssigkeit von
Platte zu Plate und trifft dabei immer kälteres Gas an. Die Herstellung des Wärmegleichgewichts
geschieht unverzüglich, und wenn die Flüssigkeitsabgabe unter Berücksichtigung der
spezifischen Wärme der Verfahrensteilnehmer unld der eingeführten Menge kalten Gases
entsprechend geregelt wird, erhält man am unteren Teil des Austauschers C2 abgekühlte
Hilfsflüssigkeit, Ideren Temperatur bei etwa - 30° liegt und die alle anfänglich
in dem Gas enthaltene Käklte zuzüglich derjenigen aufgenommen hat, die von der Verdampfung
einer kleinen Wassermenge stammt, welche seiner erneuten Hydratisierung entspricht.
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Es ist klar, daß die so in der ersten Hilfsflüssigkeit angesammelten
Käkteeinheiten an das zu behandelnde Ausgangsgas abgegeben werden können, wenn man
in dem Austauscher Ca ebenso vorgeht. wie dies gerade für den Austauscher C2 beschrieben
wurde. Dazu schickt man das zu behandelnde Gas durch das Rohr 11 zu dem UInterteil
des Austauschers C1, der wie der Austauscher C2 gebaut ist, und man beregnet diesen
an seinem oberen Ende mit der kalten Flüssigkeit, die aus dem Unterteil von C2 austritt.
Zwischen dem Gas und der Flüssigkeit tritt infolge der Bläschenbildung auf den Platten
ebenfalls ein augenblickliches Wärmegleichgewicht ein; jedoch ergibt sich in diesem
Fall auf Grund der teilweisen Kondensierung der in dem Gas enthaltenen Dämpfe, hier
die von Wasser und Benzol (und dessen Homolgen) des gewählten besonderen Falls eine
Komplikation.
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Diese Kondensierung geschieht auf <den oberen Platten die am kälte-sten
sind, aber <da das am
Unterteil des Austauschers C1 mit einer
Temperatur von z. B. 200 eintretende Gas weder mit Wasser noch mit Benzol gesättigt
ist, verdampft es auf den unteren Platten <des Austauschers wieder das, was sich
zuerst am oberen Ende lcondensiert hatte.
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Jedenfalls stellt sich nach einer gewissen Betriebszeit ein Gleichgewicht
ein, und dann werden alle in der ersten Hilfsflpssigkeit angesammelten Kälte einheiten
aufgebraucht, einerseits, um einen Teil der von dem Gas herangeführten Dämpfe (z.
B. die Benzol- und Wasserdämpfe) zu kondensieren, und andererseits, um das eintretende
Gas abzukühlen.
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Mit einer gut wärmeisolierten Kolonne und unter den oben angeführten
beispielsweisen Arbeitsbedingungen kondensiert man je Kubikmeter zu behandelnden
Gases etwa 17,5 g Wasser und 3I g Benzol, während das Gas ungefähr zur gleichen
Zeit auf eine Temperatur von ungefähr - 20° abgekühlt wird und die erste Hilsflüssigkeit
eine Temperatur von - 30! aufweisen soll, wenn sie durch das Rohr 5 herangeführt
wird. das kondensierte Wasser gelangt schließlich in die Hilfsflüssigkeit und verdünnt
diese leicht; da die anderen, ursprünglich im Dampfzustand befindlichen Stoffe,
z. B. das Benzol und seine Homolgen, wie vorgesehen, in dieser Flüssigkeit unlöslich
sind, scheiden sie sich von dieser in einer Schicht ab, die z. B. Idie obere Schicht
bildet, wenn man die Flüssigkeit ruhig stehenläßt. Zu diesem Zweck wurde die Dekantiervorrichtung
6 vorgesehen, von wo Idie obere Schicht abgezogen wird, während die untere Schicht
über das Rohr 2 in die Wanne 7 gelangt.
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Das Verfahren ist jedoch nicht auf die Verwendung einer Flüssigkeit
als erste Hilfsflüssigkeit beschränkt, die durch Dekantieren ein leichtes Abscheiden
Ider von Idem G.as im Dampfzustand getragenen Stoffe ermöglichen. Man muß deshalb
die Dekantiervorrichtung 6 als ein besonderes Beispiel für ein Gerät oder eine Anlage
zur Abscheidung der in Frage stehenden Stoffe aus einer ersten Hilfsflüssigkeit
betrachten, wobei eine solche Anlage z. B. auch ein Destillationsgerät für diese
Abscheidung sein kann. Die Destillation, die <das gelöste und nicht dekantierte
Kondensat abtrennen soll, geschieht nur bei einer Teilmenge der im Kreislauf befindlichen
Flüssigkeit, mit dem Zeil, dem Kreislauf eine solche Menge Kondensat zu entziehen
die ausreicht, um seine unbeschränkte Ansammlung zu vermeiden.
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Die den Abscheider 6 verlassende Hilfsflüssigkeit wird dann zum oberen
Ende der Kolonne 2 zurückgeschickt; wenn- erforderlich, kann man sie vorher und
je nach dem Fall sowohl von Zeit zu Zeit als auch andauernd konzentrieren und verdünnen,
um ihr ihre Ausgangskonzentration und -zusammenstellung zurückzugeben, namentlich,
damit sie ihre Eigenschaft als ungefrierbare Flüssigkeit behält.
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In gewissen Fällen, wie in dem für das Ausgangsgas gewählten Beispiel,
gibt es in dem Körper der Kolone C1 in der Hilfsflüssigkeit Benzolkristalle; da
die Hilfsflüssigkeit durch das Aufsteigen der Gasbläschen bewegt wird, stellt dies
keinen Nachteil dar. Man kann der ersten Hilfsfiüssigkeit übrigens eine gewisse
Menge eines spezifisch schweren Lösungsmittels mit ausgezeichneten Lösungsmitteleigenschaften
gegenüber Benzol zusetzen und die Kristallisation des Letzteren verhindern. In diesem
Fall genügt es, eine einfache fraktionuierte Destillation der bei 6 dekantierten
Schicht durchzuführen; dann trennt man tdas kondensierte Benzol ab, während man
das spezifisch schwere Lösungsmittel zurückgewinnt und wieder verwendet.
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Anstatt von der im Hinblick auf die Zeichnung oben beschriebenen
Art zu sein, kann das Kältekondensiergerät eine Kolonne wie die Austauscher C1 und
C2 sein. Dann mündet das Rohr 12 in den Unterteil dieser Kolonne ein, und das Rohr
14 geht von ihrem oberen Ende ab. Für die zweite Hilfsflüssigkeit wird ein besonderer
Kreislauf eingerichtet, der zudem außer der dritten Kolonne einen Wärmeaustauscher
und eine Kreislaufpumpe oder eine diese ersetzende Vorrichtung umfaßt, die die Flüssigkeit
in feinverteilter Form dem oberen Ende der Kolonne zuführt und sie an deren uinterem
Ende wieder aufnimmt. Der Wärmeaustauscher kann aus einem Raum bestehen, in den
hinein an eine Kühlmaschine angeschlossene Schlangen sich erstrecken; er kann aber
auch statt dessen oder zusätzlich ein Plattenaustauscher sein, d. h. ein Austauscher,
in dem die Flüssigkeit viele Male in einer dünnen Schicht ausgebreitet wird und
durch Austauschwände hindurch ihre Wärme an ähnliche Schichten einer Kühlflüssigkeit
abgibt.
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Wie weiter oben schon gesagt wurde, ist die zweite Hilfsflüssigkeit
vorzugsweise eine Flüssigkeit mit Lösungsmitteleigenschaften gegenüber den im Ausgangsgas
in Dampfform enthaltenen Stoffen.
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Jedoch kann man aber auch eine Flüssigkeit verwenden, die diese Eigenschaften
nicht besitzt, insbesondere eine wäßrige, ungefrierbare Flüssigkeit wie diejenige,
die vorzugsweise in den Austauschern C1 und C2 verwendet wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gewinnt an Wirksamkeit, wenn es bei
einem über dem atmosphärischen liegenden Druck durchgeführt wird, denn man kann
<die Gasmenge in der Anlage ,deutlich proportional Idem Drucküberschuß vergrößern,
während übrigens alles andere unverändert bleibt. Das Wärmegleichgewicht zwischen
den Flüssigkeiten und den Gasen tritt immer sofort ein; die Verluste durch Strahlung
sind porportional weniger bedeutend.
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Das Verfahren kann nicht nur auf die Befreiung eines Gases von Benzol
oder für gleichartige Aufgaben angewendet werden, sondern auch auf die Behandlung
von Gas, in dem Dämpfe von Lösungsmitteln, Kohlenwasserstoffen, Alkoholen und im
allgemeinen beliebigen organischen Verbindungen gelöst sind. Wenn diese in der ersten
Hilfsflüssigkeit, die als Trägerflüssigkeit für die Kälteeinheiten gewählt wurde,
löslich sind, kann man entweder die Destillation (nur eines Teils der Hilfsflüssigkeit)
zur Gewinnung der aufgelösten Stoffe verwenden und diese Flüssigkeit regenerieren
oder aber ein schweres Lösungsmittel verwenden, das das Wasser und die Dämpfe löst
oder aber das Wasser dekantierbar läßt und nur die Dämpfe löst.
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In den verschiedenen Fällen bleibt der Grundsatz immer derselbe:
eine Hilfsflüssigkeit (oder Gemisch von Hilfsflüssigkeiten) verwenden, um den Wärmeaustausch
zwischen den Gasen durchzuführen, die gesamte Rückgewinnung ,der Kälteeinheiten
zu ermöglichen und die Kondensierung der Dämpfe der abzut rennenden organischen
Verbindungen zu unterstützen.
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Das Verfahren ist somit auf die Behandlung sämtlicher Gase anwendbar,
die Dämpfe von bei gewöhnlicher Temperatur flüssigen organischen Verbindungen enthalten;
insbesondere kann es auf die Behandlung bewegter Luft, die zur Ventilierung von
Werkstätten gedient hat, in denen mit der Spritzpistole Celluloselacke und -farben
aufgetragen werden, und auf die Behandlung der Leichtbenzine enthaltenden Krackgase
angewendet werden; da diese Gase im allgemeinen unter einem Druck von etwa 10 kg/cm2
anfallen, gestattet das Verfahren in vorteilhafter Weise, Kohlenwasserstoffe, wie
Butane und butylene, die bei dem genannten Druck flüssig sind, abzutrennen.
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Durch die Verwendung von Kolonnen und Wäschern igendwelcher Art,
wie Kolonnen mit perforierten Platten, Ströder-Wäschern usw., zur Herstellung des
Kontaktes zwischen den Gasen und den als Wärmeaustauschmedien dienenden Hilfsflüssigkeiten
wird der Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht verlassen.
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Sämtliche Vorrichtungen, ,die die Herstellung des Kontaktes zwischen
den beteiligten Produkten auf methodische un,d wirksame Weise gestatten, können
mit Erfolg für die Anwendung des vorliegenden Verfahrens verwendet werden.
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Abschließend muß festgestellt werden, daß die Zeichnung auf schematische
Weise eine von den möglichen Verwirklichungsformen einer für die Durchführung des
Verfahrens geeigneten Vorrichtung darstellt. Ohne ,den Rahmen. der vorliegenden
Erfindung zu verlassen, kann man eine andere Anordnung der Bestandteile der Anlage
vornehmen, z. B. um die Länge der Transportrohre für die kalten flüssikeiten zu
verringern; wenn hier eine Mehrzahl von Kolonnen beschrieben und dargestellt worden
ist, so muß ebenfalls berücksichtigt werden, daßdamit nur auf die Selbständigkeit
der entsprechenden Behandlungszonen angespielt worden ist und daß man z. B. zwei
solcher Zonen in ein und derselben Kolonne unterbringen kann.