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Zahnreiniqunqsmittel
Die Erfindung betrifft ein Zahnreinigungsmittel,
das die Vorteile der üblichen Zahnpasten und chemisch wirkenden Zahn- und Mundpflegemittel
mit der mechanischen Reinigungswirkung der Zahnbürste verbindet und gleichzeitig
die Nachteile und Gefahren der letzteren vermeidet.
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Die üblichen Zahnpasten enthalten durchweg wasserunlösliche Schleif-
und Poliermittel, die in Verbindung mit der Zahnbürste eine schädigende Wirkung
auf Zahnhartsubstanzen und Zahnfleisch ausüben. Mittels der Bürste werden Reste
dieser meist schlämmkrefdehaltigen Schleif- und Poliermittel in Zahnfleischtaschen
und unzugängliche Zwischenräume zwischen den Zähnen hineingedrückt und üben dort
sowohl durchAlkalisierung wie auch durch ihre körnige Struktur eine Reizwirkung
auf das Zahnfleisch und Schleimhautepithel aus, wodurch chronische Entzündungszustände
ausgelöst bzw. begünstigt werden können.
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Der Zahnfleischsaum, dessen Blutzufuhr und Blutabfuhr wegen seiner
anatomischen Verhältnisse in paralleler Richtung erfolgt, neigt wegen dieses ungünstigen
anastomosenarmen Blutgefäß systems ohnedies schon leicht zu Entzündungen (Paradentose,
Schwermetallablagerungen usw.). Um diesen Gefahren zu begegnen, ist seit Jahren
in der Industrie die Tendenz vorhanden, die alkalisierenden Schleif- und Poliermittel
zu vermeiden.
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Darüber hinaus werden bei langjährigem Gebrauch der Zahnbürste eindeutige
Schäden an den Zahnhartsubstanzen festgestellt, da die Kraftentfaltung der Armmuskulatur
normalerweise zu stark für diesen Zweck ist. Die Zahnhälse werden bei eifrigen Benutzern
der Zahnbürste im Laufe der Jahre nicht nur freigelegt und vom Zahnfleisch entblößt,
sondern an der Schmelzgrenze sogar eingekerbt. Derartige Kerben an den Zahnhälsen
bis zu 21/2 mm Tiefe sind keine Seltenheit und führen
häufig- zu
Zahnhalskaries, sogar flächenhafte Abscheuerungen des Zahnschmelzes sind in einzelnen
Fällen, besonders bei Zähnen, die aus der Zahnreihe etwas nach außen gedrängt stehen
(häufig beim Eckzahn der Fall), zu beobachten.
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Es ist von keinem Zahn erwiesen, daß er durch die Zahnbürste erhalten
sei, hingegen sind Schädigungen oder sogar Verlust einzelner Zähne durch den Gebrauch
der Zahnbürste in vielen Fällen einwandfrei nachweisbar. Weitere Nachteile der Zahnbürste
sind ihre sperrige Form auf Reisen, Wanderungen, Sport usw., ferner die Unmöglichkeit,
sie sauber und steril zu halten. Normalerweise ist die Zahnbürste, selbst wenn sie
nach dem Gebrauch von Speiseresten usw. gereinigt wird, einer dauernden Verschmutzung
durch Staub ausgesetzt. Mechanische Verletzungen der Zahnfleischoberfläche durch
die beim Anpressen der Zahnbürste an die Zahnreihe sich umbiegenden Borsten lassen
sich bei dem üblichen Gebrauch der Zahnbürste überhaupt nicht vermeiden. Hinzu kommt,
daß die Bürste nur in Verbindung mit geeignetem Wasser gebraucht werden kann. Auch
abgebrochene Borsten, die im Zahnfleisch oder zwischen den Zähnen hängenbleiben,
führen bei diesem unbiologischen Instrument häufig zu Belästigungen.
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Bekannte Zahnreinigungsmittel sind ferner Zahnstäbchen, die besonders
im Orient in Gehrauch sind, und Zahnstocher, die vorwiegend bei romanischen Völkern
Verwendung finden. Diese vermeiden viele der obengenannten Nachteile, sind aber
nicht mit chemisch wirkenden Mitteln kombinierbar. Auch Kaugummi wirkt bis zu einem
gewissen Grade reinigend auf die Zähne, hat jedoch nicht die Reinigungskraft wie
Bürste und Stäbchen, weil eine scheuernde Wirkung mit ihm nicht erzielt werden kann.
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Demgegenüber verbindet diese Erfindung die Vorteile der bekannten
Zahnreinigungsmittel bei gleichzeitiger Vermeidung ihrer Nachteile. Der Erfindungsgegenstand
ist ein Zahnpflege- und Reinigungsmittel, das wie folgt aufgebaut ist: Es besteht
aus einer mechanisch wirkenden Grundsubstanz, z. B. Luffaschwamm, Moosgummi, Viskoseschwamm
oder ähnlichen faserigen oder porösen Substanzen, die geeignet ist, unter Zuhilfenahme
der Zunge, Fingerkuppe, Wangen- und Lippenmuskulatur eine Scheuerwirkung auf die
Zahnoberfläche auszuüben und gleichzeitig so plastisch oder elastisch ist, daß sie
sich den auf der Oberfläche einer Zahnreihe vorhandenen Zwischenräumen, Fissuren,
Vorwölbungen usw. anschmiegt und nur einmal benutzt wird. Diese Grundsubstanz ist
getränkt oder dragiert mit den auch sonst als Zahn- und Mundpflegemittel gebräuchlichen
Substanzen, wobei jedoch Schlämmkreide und ähnliche Schleif- und Poliermittel tunlichst
vermieden werden. Wichtig sind dagegen Zusätze, die die Speichelsekretion derart
anregen, daß der Gebrauch von Wasser überflüssig wird unci die Mundreinigung dadurch
eine mehr biologische Form annimmt.
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Das Mittel kann in jede praktische Form gebracht werden, wie Tabletten,
Dragees, Pillen, Pastillen, perforierte Streifen, Ringform, Halbkugelform usw.
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Die Anwendung geschieht ohne Zusatz von Wasser durch Draufbeißen
und Reiben auf den Zahnoberflächen mittels Zunge, Wangen- und Lippenmuskulatur oder
auch mittels Fingerkuppe oder Spezialpinzette, wobei die speichelflußanregenden
Mittel frei werden und die organischen oder anorganischen Zusätze sich lösen und
damit gleichzeitig die reinigende und desinfizierende Wirkung auf das Gebiß und
Zahnfleisch ausgelöst wird, wobei andererseits die natürlichen Desinfektions- und
Wirkstoffe des Speichels aktiviert werden und durch Vermeidung des Spülwassers in
der Mundhöhle erhalten bleiben. Hierbei spielt die Grundsubstanz die Rolle der Zahnbürste,
ohne die oben geschilderten Nachteile zu haben, und wird nach nur einmaliger Benutzung
ausgespieen.
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Eine besonders geeignete Form ist die Ringform, die gestattet, jenes
Mittel auf die Zungenspitze zu nehmen und sich auch zur weiteren Führung mittels
Fingerkuppe eignet. Eine hervorragende Brauchbarkeit dieser Erfindung wird sich
auf Reisen, Wanderungen, Militärdienst, Expeditionen, auf Unterseebooten usw. ergeben.