-
Werkzeug für Maschinen und Vorrichtungen zum Biegen von Stäben, insbesondere
der Einlagen für Stahlbeton Derartige Betoneisen werden an den Enden mit angebogenen
Haken versehen und weisen vielfach zwischen den Haken noch eine oder mehrere winkelförmige
Abbiegungen auf. Mit Rücksicht auf die dauernd wachsenden, an die Betoneisen zu
stellenden Anforderungen, und um schädliche Spannungen an den Biegestellen zu vermeiden,
ist vorgeschrieben, die Krümmungen den Festigkeitswerten des zur Verarbeitung kommenden
Eisens in der Weise anzupassen, daß, je höher die Festigkeit, um so größer der Biegedurchmesser
zu wählen ist, und zwar soll der Durchmesser der Hakenbiegungen mindestens das Zweieinhalbfache
bzw. Fünffache (je nach der Stahlsorte) und der Durchmesser der Abbiegung mindestens
das Zehnfache bzw. Fünfzehnfache des Stabdurchmessers betragen.
-
Infolgedessen würden für die Herstellung der Haken und Abbiegungen
an ein und demselben Stab verschiedene Biegewerkzeuge erforderlich sein. Zweck der
Erfindung ist es, die Herstellung dieser Biegungen einfacher und wirtschaftlicher
zu gestalten. Dieses Ziel ist erfindungsgemäß erreicht durch die Schaffung eines
dornartigen, fingerförmigen Werkzeuges, das einerseits einen halbkreisförmigen Formteil
für die Hakenbiegung und andererseits daran anschließend in derselben
Ebene
liegend einen etwa viertelkreisförmigen Formteil von wesentlich größerem, und zwar
mindestens doppelt so großem Krümmungsdurchmesser für die zugehörige Abbiegung aufweist.
Dadurch wird es ermöglicht, mit nur einem einzigen, verhältnismäßig einfachen und
kleinen Werkzeug .sowohl die Hakenbiegung als auch die zugehörige Abbiegung je mit
dem vorgeschriebenen Biegedurchmesser und je nur in einem einzigen Arbeitsgang fertigzubiegen.
-
Bei Handbiegevorrichtungen für Rohre sind bereits Formstücke bekannt,
die mit verschieden gekrümmten Formteilen versehen sind. Diese verschiedenen Formteile
sind jedoch sowohl in ihrem Biegeradius als auch in ihrer Querrvölbüng den verschiedenen
Rohrdurchmessern angepaßt und dabei ihrem Zweck entsprechend verhältnismäßig .kurz
ausgebildet, so daß z. B. das Biegen eines halbrunden Hakens nur durch wiederholtes
Nachschieben, d. h. in mehreren Arbeitsstufen abschnittweise erfolgen kann. Infolgedessen
ist ein wirtschaftliches Arbeiten, wie es die Herstellung von Betoneisen erfordert,
mit jener Einrichtung nicht möglich. Ferner kennt man auch bereits Biegewerkzeuge,
die sektorförmig gestaltet sind und an ihrer Nabe eine kreisrunde Formfläche haben,
während ihr davon entfernt liegender Außenbogen als Formfläche für weitere Biegungen
.verwendbar, ist. Hier besteht jedoch noch der Nachteil, daß die von der Nabe gebildete
Biegeform in einer anderen Ebene liegt als der Außenbogen und durch einen längeren
Hebelarm mit ihm verbunden ist. Das bedingt aber einen erhöhten Werkstoffaufwand
und eine ungünstige Arbeitsweise, insbesondere ist . hierbei stets ein Verlegen
des Eisens von innen nach außen erforderlich.
-
Alle diese .Mängel sind beim Formwerkzeug gemäß der Erfindung vermieden.
Bei ihm können die in ein und derselben Ebene liegenden Formteile sich unmittelbar
aneinander anschließen. Man kann aber auch vorteilhaft sowohl dem stärker gekrümmten
als auch dem schwächer gekrümmten Formteil je einen geraden Formteilabschnitt als
Einspannstelle vorschalten, von denen einer eine größere, zugleich als Anlagemaß
für das zu biegendeStabende ausgebildete Länge besitzt: Darüber hinaus besteht der
Vorteil größerer Einfachheit und Haltbarkeit. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
däß zur Herstellung gegensätzlicher Abbiegungen, wie sie z. B. bei den Z-förmigen
Eisen vorkommen, lediglich ein Umstecken des Formwerkzeuges erforderlich ist.
-
Zweckmäßig kann der fingerförmige Fortsatz zugleich als Maß zur Begrenzung
des Vorschubes des Eisens beim Hakenbiegen benutzt werden, so daß die Haken mit
Sicherheit immer gleich lang ausfallen und der Werkstoffverbrauch an Stabeisen auf
ein Mindestmaß beschränkt werden kann. Schließlich empfiehlt es sich, das Formwerkzeug
mit einem zusätzlichen Stützloch oder Stützzapfen auszurüsten, wobei diese gegebenenfalls
so angeordnet sein können, daß sie als zweite Drehachse des Formwerkzeuges benutzt
werden können. In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in mehreren Ausführungsbeispielen
dargestellt, und zwar zeigen Fig. r, 2 und 3 verschiedene Ausführungen des Formwerkzeuges
in Draufsicht, Fig. q. das Formwerkzeug nach Fig. 3 im Querschnitt, Fig. 5 bis i
i verschiedene Benutzungsarten des Formwerkzeuges nach Fig. 3, Fig. 12 und 13 eine
weitere Ausführung eines Formwerkzeuges und dessen Benutzungsarten.
-
Die dargestellten fingerförmigen Werkzeuge 1q., 15, 16 und 17 sind
mit einem Loch 18 zum Aufstecken des Werkzeuges auf den Biegezapfen oder die Biegerolle
eines drehbaren Tellers oder Flügels einer Biegemaschine oder eines Handbiegeappärates
versehen. Das Loch ist jeweils auf der Innenseite von einer halbkreisförmigen Fläche
i9 umgeben, die zur Herstellung der Hakenbiegungen dient und in einem bestimmten
Abstand von der Drehachse angeordnet ist, und zwar beträgt der Durchmesser des Halbkreises
i9 bei den Werkzeugen 1q., 15 und 17, die für den Betonstahl I mit Festigkeitswerten
von 37 bis etwa 5o kglmm2 bestimmt sind, mindestens das Zweieinhalbfache des Durchmessers
des zu biegenden Eisens, während dieses Maß bei den für den Betonstahl II mit Festigkeitswerten
von 5.o und mehr kglmm2 bestimmten Werkzeugen 16 (Fig. 3) mindestens das Fünffache
des Durchmessers beträgt. Die weiterhin an jedem Formwerkzeug vorgesehene Formfläche
2o dient zur Herstellung der Abbiegungen an den Betoneisen. Ihr Krümmungshalbmesser
steht zu dem der Hakenkrümmung i9 im Verhältnis 2: 1. Bei den Formwerkzeugen 1q.,
16 und 17 verläuft derRücken 21 der Formfläche 2o geradlinig und geht tangential
in die Hakenkrümmung i9 über, während bei dem Formwerkzeug 15, bei dem die Formfläche
2o gegen die Fläche i9 um 9o° versetzt angeordnet ist, der Rücken 22 bogenförmig
gebildet ist. Dabei kann dieser Rücken zugleich als Anschlag für das Stabende beim
Hakenbiegen dienen. An ihrem anderen Ende geht die Formfläche 2o entweder unmittelbar
in die Hakenkrümmung ig über oder, wie dargestellt, unter Belassung eines kurzen,
geraden Stückes 23, das ebenso wie der gerade Teil 2i als Einspannstelle dient.
Das Formwerkzeug 16 ist in der Nähe seiner Spitze noch mit einem zusätzlichen Loch
24. versehen, das zur Aufnahme eines Stützzapfens sowie zur Festlegung des Werkzeuges
auf der Maschine dient.
-
Die Benutzung des Werkzeuges 16 kann, wie aus den Fig. 5 bis i i ersichtlich,
wie folgt beschrieben: Das z. B. auf den Biegezapfen des umlaufenden Tellers einer
Biegemaschine gesetzte Werkzeug 16 wird durch einen in das Loch 24 eingeführten
Zapfen zusätzlich mit dem Biegeteller gekuppelt. Dann wird das zu biegende Stabeisen
x an die gerade Fläche 21 des Formwerkzeuges derart angelegt, daß sein Ende mit
der Spitze des Werkzeuges abschließt. Durch einen ebenfalls auf den Biegeteller
aufgesetzten Klemmexzenter 25 wird das Ende des Eisens x festgehalten. Um ein Ausweichen
des
Eisens x beim Biegen nach außen zu verhindern, ist noch ein fester Anschlag in Form
einer Rolle 26 vorgesehen. Wird nunmehr der Biegeteller der Maschine entgegen dem
Uhrzeigersinn gedreht, so bewegt sich das Formwerkzeug 16 mit dem Klemmexzenter
25 in die aus Fig. 6 ersichtliche Stellung, wobei das Eisen x um die halbkreisförmige
Fläche ig gezogen und zu einem Haken umgeformt wird. Durch Lösen des Klemmexzenters
25 wird das Eisen freigegeben und kann, wie aus Fig. 7 ersichtlich, nach links vorgezogen
werden bis zu der Stelle, an der eine Abbiegung erfolgen soll. Dann wird das Eisen,
wie aus Fig.7 ersichtlich, eingespannt und der Biegeteller erneut gedreht, wodurch
das Eisen nunmehr um die Formfläche 2o gezogen wird, wie dieses in Fig. 8 dargestellt
ist. Bei den Abbiegungen nach Fig. 7 und 8 wird die Einlage x vom Drehpunkt 18 des
Werkzeuges etwas abgedrückt, wodurch ein festeres Anschmiegen an die Formfläche
2o erreicht wird. Soll, wie in Fig. 8 gestrichelt gezeigt, eine doppelte Abbiegung
erfolgen, so wird, wenn man ein Verdrehen des Eisens um seineLängsachse vermeiden
will, für denHaken und die erste Abbiegung das Formwerkzeug16 umgesteckt, so daß
es eine gegenüber der Darstellung in Fig. 6 spiegelbildliche Lage hat, wobei derTeller
im Uhrzeigersinn zu drehen ist.
-
Das Formwerkzeug kann auch zum Wiedergeradebiegen benutzt werden.
Dieser Arbeitsgang ist in den Fig. g bis i i dargestellt. Dabei entspricht die Ausgangsstellung
nach Fig. g der Hakenbiegeendstellung nach Fig.6, nur ist das ortsfeste Gegendrucklager
-26 nicht auf der Außenseite, sondern auf der Innenseite des Stabeisens x angeordnet.
Wird dabei ohne Lösen des Klemmexzenters 25 der Biegeteller zurückgeführt, so wird
der Haken über die Zwischenstellung nach Fig. io aufgebogen und das Eisen x in die
aus Fig.ii ersichtliche gerade Form gebracht.
-
Das in den Fig. 12 und 13 dargestellte Formwerkzeug 17 unterscheidet
sich von dem nach Fig. i nur dadurch, daß es länger gehalten und mit einem zweiten,
ebenfalls auf die Drehachse aufsetzbaren Loch 27 ausgerüstet ist, das, wie aus Fig.
13 ersichtlich, bei der Herstellung der Abbiegungen des Eisens bzw. beim Gebrauch
der Formfläche 2o benutzt wird.
-
Wie schon erwähnt, sind die dargestellten Ausführungen nur beispielsweise
Verwirklichungen der Erfindung und diese nicht darauf beschränkt, vielmehr sind
auch mancherlei andere Ausführungen und Anwendungen möglich.