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Rohrbiegemaschine
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Die Erfindung betrifft eine Rohrbiegemaschine mit einem drehbaren
Biegeformstück, das mehrere Umfangsnuten mit jeweils unterschiedlichem Krümmungsradius
aufweist, mit einer zusammen mit dem Biegeformstück drehbaren Rohrspanneinrichtung
mit einem gegen das Biegeformstück verfahrbaren Klemmbacken, und mit einer das zu
bieg<'.tde Rohr aufnehmenden Winkelverdreh- und Vorschubeinrichtung.
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Beim Biegen von Rohren und ähnlichem Strangmaterial, wie Stangen oder
Profilen, stellt sich häufig die Aufgabe, an demselben Rohr nacheinander Biegungen
mit unterschiedlichem Krümmungsradius auszuführen. Da der erzielbare Rohrkrümmungsradius
durch den entsprechenden Krümmungsrodiuß der das Rohr aufehmenden Umfengsnut am
Biegeformstück vorgegeben ist, ist es entweder erforderlich, das Biegeformstück
auszuwechseln, oder es muß ein bekanntes Biegeformstück verwendet werden, das in
mehreren Ebenen angeordnete Umfangsnuton mit jeweils unterschiedlichem Krümungsradius
aufweist (DE-AS 11 340)
Bei dieser bekannten Rohrbiegemaschine mit
doppel- oder mehrstöckigem Biegeform-stück muß das zu biegende Rohr für die aufeinanderfolgenden
Biegungen mit unterschiedlichtem Biegeradius jeweils aus der zunächst verwendeten
Umfangsnut des Biegeformstücks herausbewegt und anschliessend wieder in die nächst
Umfangsnut hineinbewegt werden.
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In den meisten Fällen muß das Rohr sogar ganz aus der Rohrbiegemaschine
herausgenommen und in die nächsteUmfangsnut wieder eingeführt werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Rohrbiegemaschine der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß mit nur geringen Umstellmaßnahmen nacheinander
Biegungen mit unterschiedlichem Biegeradius vorgenommen werden können. Dabei soll
der erforderliche konstruktive Aufwand möglichst gering gehalten werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die jeweils
mit unterschiedlichem Krümmungsradius ausgeführten Umfangsnuten des Biegeformstücks
in einer gemeinsamen Ebene, jedoch in Umfangsrichtung des Biegeformstücks gegeneinander
versetzt angeordnet sind, daß das Biegeformstück und die Winkelverdreh- und Vorschubeinrichtung
in dieser Ebene relativ zueinander verstellbar sind, und daß die Rohrspanneinrichtung
in mehreren, in ihrer Umfangsanordnung den Umfangsnuten entsprechenden Drehstellungen
gegenüber dem Biegeformstück verriegelbar ist.
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Zur Umstellung auf einen anderen Biegeradius ist dabei keine öhenverstellung
des Biegeformstücks erforderlich; es genügt, das Biegeformstück mit dem ohnehin
vorhandenen Drehantrieb zu drehen, bis die nächste Umfangsnut mit dem abweichenden
Krümmungsradius mit dem zu biegenden Rohr in
Eingriff kommt. Die
Rohrspnnneinrichtung wird in der so bestimmten neuen Ausgangsstellung gegenüber
dem Biegeformstück verriegelt. An einem Rohrstück können in einer Folge mehrere
Biegungen mit unterschiedlichem Biegeradius ausgeführt werden, wobei die dazwischen
auszuführenden Verstellschritte rasch und einfach erfolgen.
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In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß ein das
Biegeformstück aufnehmende Drehtisch mehrere, in ihrer Umfangsanordnung den Umfangsnuten
entsprechende Rastausnehmungen aufweist, in die ein Verriegelungsglied der relativ
zum Drehtisch verdrehbaren Rohrspanneinrichtung einrastbar ist. Auf diese Weise
wird konstruktiv sehr einfach eine stabile Verriegelung der Rohrspanneinrichtung
gegenüber dem Biegeformstück erreicht.
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Die Relativ-Verstellbarkeit zwischen dem Biegeformstiick und der Winkeiverdreli-
uncl Vorschubeinrichtung wi wSrfl vor zugsweise dadurch erreicht, daß die Winkelverdreh-
und Vorschubeinrichtung in der Ebene des Biegeformstücks am Maschinengestell verschiebbar
ist. Hierbei kann der Vordrehantrieb für das Biegeformatück am Muschinengestell
fest angeordnet sein, während die ohnehin längsverschiebbare Winkelverdreh- und
Vorschubeinrichtung zusätzlich querverschiebbar ausgeführt wird. Diese Querverschiebung
erfolgt horizontal, wenn die Ebene des Biegeformstücks wie allgemein üblich horizontal
liegt.
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Die wegen den unterschiedlichen Krümmungsradien am Biegeformstück
erforderliche Binstellung der Rohrspanneinrichtung für unterschiedliche Vorfahrwege
wird in konstrukllv sehr einfacher Weise dadurch erreicht, daß die Rohrspanneinrichtung
durch eine mit Druckmittel konstanten Drucks
beaufschlagbare. Kolben-Zylinder-Einheit
gegen das Biegeformstück bzw. das daran anliegende Rohr verfahrbar ist.
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Das Biegeformstück selbst bzw. das einzuspannende Rohr bildet dabei
den Anschlag für die Verfahrweg-Begrenzung der Rohrspanneinrichtung, ohne daß eine
gesonderte Wegbegrenzung vorgesehen werden müßte.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Biegeformstück
zwei Umfangsnuten mit unterschiedlichem Krümmungsradius auf. Es ist jedoch im Bedarfsfall
ohne weiteres möglich, auch mehr als zwei Umfangsnuten vorzusehen.
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Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist.
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Es zeigt: Fig. 1 in einer perspektivischen Teilansicht eine Rohrbiegemaschine,
auf der ein Biegeformstück mit zwei Umfangsnuten mit unterschiedlichem Krümmungsradius
aufgenommen ist, Fig. 2 in einer Teilansicht entsprechend der Fig. 1 ein in der
Rohrbiegemaschine aufgenommenes, bereits gebogenes Rohr, Fig. 3 eine Draufsicht
auf ein Biegeformstück, das zum Einsatz auf der Rohrbiegemaschine nach Fig. 1 bestimmt
ist, und Fig. 4 einen vereinfachten hydraulischen Schaltplan für die Rohrspanneinrichtung
und die Beistelleinrichtung der Rohrbiegemaschine nach Fig. 1.
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Die in Fig. 1 gezeigte Rohrbiegemaschine weist ein Maschiflengestell
1 auf, auf dem ein Schlitten 2 längsverschiebbar geführt ist. Der Schlitten 2 trägt
eine Winkelverdreh-
und Vorschubeinrichtung 3 für ein in Fig. 1
nur strichpunktiert angedeutetes, zu biegendes Rohr 4. Die Winlcelverdreh- und Vorschubeinrichtung
3 ist auf dem Schlitten 2 in einer Führungsbahn 5 in horizontaler Richtung quer
zur Maschinenlängsachse verfahrbar.
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Am vorderen Ende des Maschinengestells 1 ist ein Biegeformstück 6
mit senkrechter Drehachse auf einem Drehtisch 7 angebracht, der mittels eines Verdrehantriebs
8 um seine senkrechte Achse verdreht werden kann. Seitlich am Drehtisch 7 ist eine
Rohrspanneinrichtung 9 angebracht, dieebenfalls um die senkrechte Achse des Drehtischs
7 drehbar ist. Die Rohrspanneinrichtung 9 weist einen gegen das Biegeformstück 6
bzw. das Rohr 4 verfahrbaren Spannbacken 1o auf. Ebenfalls gegen das Biegeformstück
6 bzw.
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das Rohr 4 ist eine Beistelleinrichtung 11 verfahrbar, an der das
auf das Biegeformstück 8 auflaufende Rohr 4 beim Biegevorgang anliegt.
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Das Biegeformstück 6 weist zwei Umfangsnuten 12, 13 auf, die jeweils
an den Durchmesser bzw. das Querschnittsprofil des zu biegenden Rohrs 4 oder eines
anderen Materialstrangs angepaßt sind.
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An zwei einander gegenüberliegenden Seiten des Drehtischs 7 ist jeweils
eine Rastausnehmung 14 vorgesehen, in die ein mit der Rohrspanneinrichtung 9 verbundenes
(in Fig. 1 nicht sichtbares) Verriegelungsglied einrastbar ist.
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In der Draufsicht nach Fig. 3 erkannt man besonders deutlich, daß
die beiden Umfangsnuten 12 und 13 mit unterschiedlichen Krümmungsradien R1 und R2
ausgeführt sind.
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Fig. 4 zeigt einen vereinfachten hydraulischen Schaltplan für die
Verfahrantriebe der Rohrspanneinrichtung 9 und der Beistelleinrichtung 11. Druckmittel,
beispielsweise Hydraulikflüssigkeit, wird aus einem Vorratsbehälter 15 über zwei
Pumpen la, 16b, die von einem gemeinsamen Motor 17 oder von getrennten Motoren angetrieben
werden, an eine Zylinder-Kolben-Einheit 18 für den Verfahrantrieb der Rohrspanneinrichtung
9 bzw. an eine Zylinder-Kolben-Einheit 19 für den Verfahrantrieb der Beistelleinrichtung
11 geliefert. Zugleich sind die Ausgänge der Pumpen 16a und 16b über jeweils einen
Druckschalter 20 bzw. 21 oder ein Druckregelventil mit einer Rückflußleitung 22
bzw. 23 zum Vorratsbehälter 15 verbunden. Dadurch wird erreicht, daß die Rohrspanneinrichtung
9 und die Beistelleinrichtung 11 unabhängig von dem jeweiligen Verfahrweg mit jeweils
einstellbarem, konstantem Druck gegen das Biegeformstück 6 bzw. das Rohr 4 gefahren
werden.
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Das Biegen eines Rohres 4, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, erfolgt in
der bei Rohrbiegemaschinen üblichen Weise.
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Zum Herstellen einer Biegung 4' mit großem Biegeradius wird die Umfangsnut
12, die den größeren Krümmungsradius R1 aufweist, in die dem Rohr 4 zugewandte Stellung
mittels des Drehantriebs 8 für den Drehtisch 7 gebracht Die Rohrspanneinrichtung
9 wird in der Ausgangsstellung am Biegetisch 7 verriegelt. Nachdem der Backen 10
der Rohrspanneinrichtung 9 und die Beistelleinrichtung 11 gegen das Rohr 4 verfahren
wurden, beginnt die Verdrehbewegung mittels des Drehantriebs 8 , wobei das Rohr
4 entsprechend dem Krümmungsradius R1 der Umfangsnut 12 gebogen wird.
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Meist ist dabei ein (nicht dargestellter) Dorn im Rohr 4 angeordnet.
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Nachdem auf diese Weise die Biegung 4' ausgeführt ist, wird die Rohrspanneinrichtung
9 gelöst und das Rohr wird mittels der Winkelverdreh- und Vorschubeinrichtung 3
soweit vorgeschoben, daß es in die für die nächste Biegung 4 " erforderliche Stellung
gebracht ist, wobei erforderlichenfalls eine Winkelverdrehung um die Rohrlängsachse
erfolgen kann, wie dies beim Arbeitsbeispiel nach Fig. 2 erforderlich wäre. Diese
Winkelverdrehung wird durch die Winkelverdreh- und Vorschubeinrichtung 3 ausgeführt.
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Außerdem wird das Biegeformstück 6 durch den Verdrehantrieb 8 und
den Drehtisch 7 soweit gedreht, daß die Umfangsnut 13 mit dem kleineren Krümungsradius
R2 dem Rohr 4 zugekehrt ist. Die Winkelverdreh- und Vorschubeinrichtung 3 führt
eine Querbewegung längs der Führungsbahn 5 aus, damit das Rohr 4 in die Umfangsnut
13 eingelegt wird. Die Rohrspanneinrichtung 9 rastet jetzt in der zweiten Rastausnehmung
14 ein und spannt das Rohr 4 gegen das Biegeformstück 6, so daß der nächste Biegevorgang
in entsprechender Weise ausgeführt werden kann.
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Wie man aus der Darstellung des Biegeformstücks 6 in-den Fig. 1, 2
und 3 erkennen kann, weist insbesondere die Umfangsnut 13 neben einem mit dem Krtimmung.rad:ius
R2 gekrümmtei Absctinitt auch gerade Abscllnltte am Übergaug zur anderen Umfangsnut
12 auf. Diese Gestaltung des Biegeformstücks 6 ergibt sich im wesentlichen durch
den für jede Biegung 4' bzw. 4'' erforderlichen Biegewinkel, der beim dargestellten
Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 90° beträgt.
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Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel können am BiegeformstUck
6 auch mehr als zwei Umfangsiuten mit untersciiiedlichem Krümmungsradius vorgesehen
sein.
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Wenn mit einem Biegedorn gearbeitet wird, ist auch die zugehörige
(nicht dargestellte) Dornrückzugseinrichtung zusammen mit der Winkelverdreh- und
Vorschubeinrichtung 3 querverfahrbar.
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Bei grundsätzlich gleichem Aufbau kann die am Beispiel einer Rohrbiegemaschine
beschriebene Maschine auch zum Biegen von anderem strangförmigen Material verwendet
werden.
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