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Kitt- und Dichtungsmasse Die Erfindung betrifft eine Kitt- und Dichtungsmasse
auf Siloxanbasis.
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Die bisher verwendeten Kitt- und Dichtungsmassen weisen den Nachteil
auf, daß sie infolge Einwirkung von Luftsauerstoff allmählich hart und brüchig werden.
Dies ist für viele Verwendungszwecke, insbesondere beim Abdichten von großen Glasfenstern
bei Schaufenstern u. dgl., sehr unangenehm. Infolge des Erhärtens und Brüchigwerdens
der Dichtungsmasse tritt leicht Wasser an den Kittstellen ein, und es ist dann erforderlich,
die Glasscheiben zu entfernen und neu einzukitten.
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In vielen Häusern werden auch Fenster mit Aluminiumrahmen verwendet,
da diese keinen Anstrich erfordern. Die hierfür verwendeten Kittmassen müssen jedoch
bis jetzt gestrichen werden, um ihr Hartwerden zu verhindern. Dadurch geht einer
der Hauptvorteile der Aluminiumfensterrahmen wieder verloren.
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Entsprechend vorliegender Erfindung wird für solche Zwecke eine Kitt-
und Dichtungsmasse verwendet, die an der Luft nicht hart und brüchig wird und so
eine bleibende und dauerhafte Abdichtung von Glasfenstern bewirkt. Außerdem ist
die Abdichtungsmasse auch in einem weiten Temperaturbereich wirksam.
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Die Abdichtungs- und Kittmasse besteht im wesentlichen aus einem in
Benzol löslichen Organosiloxanpolymerisat mit einer Viskosität von mindestens ioo
ooo cSt bei 25°, aus ioo bis 5oo Gewichtsteilen eines wärmebeständigen anorganischen
Füllstoffes und aus i bis 2o Gewichtsteilen eines Kieselsäurepulvers, das ein Porenvolumen
von wenigstens q. cm3 pro Gramm und eine Wasserbenetzungswärme von 0,3 bis
i
Kal. pro Kubikzentimeter des Porenvolumens aufweist: Die angegebenen Mengen Füllstoff
und Kieselsäurepulver kommen auf ioo Gewichtsteile des Siloxans.
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Das als Bindemittel verwendete benzollösliche Siloxanpolymerisat von
der angegebenen Mindestviskosität variiert hinsichtlich seiner Konsistenz von einer
Flüssigkeit bis zu einem nicht mehr fließenden festen Stoff. Es enthält im wesentlichen
Diorganosiloxaneinheiten, deren organische Reste Alkyle und monocyclische Aryle
darstellen. Das Polymerisat kann jedoch auch geringere Mengen Siloxaneinheiten des
Typus R Si 03z oder R3 Si 0,1, enthalten, wobei R wieder Alkyl oder monocyclische
Arylreste bedeutet. Wesentlich ist jedoch, daß das Polymerisat eine solche Konsistenz
aufweist, daß es nach dem Vermischen mit dem Füllstoff ein plastisches Material
ergibt, das leicht verwendet werden kann. Bei Verwendung von nicht mehr fließenden
festen Polymerisatern kann dies dadurch erreicht werden; daß man ein Lösungsmittel
mitverwendet. Jedoch soll das Polymerisat nicht einen zähen, unlöslichen, gummiartigen
Stoff darstellen.
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Das Polymerisat und der Füllstoff können in beliebiger Weise miteinander
verbunden werden, wobei die Vermahlung der Stoffe sehr zweckmäßig ist. Als Füllstoffe
können anorganische, hitzebeständige Stoffe, wie Diatomeenerde, Ton, Eisenoxyd,
Aluminiumoxyd, Titanoxyd, Calciumcarbonat, Zinkoxyd, verwendet werden. Die Menge
der Füllstoffe richtet sich nach der Viskosität des Polymerisats und nach der erwünschten
Konsistenz des Kittes.
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Es wurde gefunden, daß in ihrer Konsistenz richtige Kitte und Dichtungsmassen
aus diesen Siloxanen und Füllstoffen kalten Fluß zeigen. DieseErscheinung ist jedoch
sehr unerwünscht, Um sie zu verhindern, ist es erforderlich, auf das Siloxangewicht
gerechnet i bis 2o Gewichtsteile Kieselsäurepulver mit einem Porenvolumen von mindestens
4 cm3 pro Gramm und einer Wasserbenetzungswärme von o,i bis i Kal. pro Kubikzentimeter
des Porenvolumens mitzuverwenden. Solche Kieselsäurefüllstoffe werden in bekannter
Weise, z. _B. durch. Verbrennen von. Trichlorsilan oder einer Mischung von Siliciumtetrachlorid
und Wasserstoff, erhalten. Diese Füllstoffe können aber auch nach dem bekannten
Aerogelprozeß erhalten werden.
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Das Porenvolumen dieser besonderen- Kieselsäuresorten wird in der
Weise bestimmt, daß man eine gewogene Probe des Stoffes in ein Gefäß gibt und die
für die Füllung des Gefäßes erforderliche Wassermenge bestimmt. Diese Bestimmung
wird dann mit Quecksilber wiederholt und das Quecksilbergewicht festgestellt. Die
Differenz zwischen der Wassermenge und der Quecksilbermenge in dem Gefäß ergibt
dann das Porenvolumen des untersuchten Füllstoffes. Dieses wird dann auf Kubikzentimeter
pro Gramm umgerechnet.
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Die Wasserbenetzungswärme wird in der Weise bestimmt, daß man eine
gewogene Menge Wasser in ein Kalorimeter gibt. Hierzu wird dann eine abgewogene
Menge des Füllstoffes, der dieselbe Temperatur wie das Wasser in dem Kalorimeter
hat, gegeben. Der Temperaturanstieg wird festgestellt, und die Benetzungswärme H""
in Kal. pro Gramm wird nach der Formel
berechnet. In der Formel bedeutet d T den Temperaturanstieg in ° C, WS das
Gewicht der Kieselsäure, H die Kalorimeterkonstante, H, die spezifischeWärme des
Wassers und bi'1 das Wassergewicht. Die Konstante o,188 ist die spezifische Wärme
von Quarz. Die Benetzungswärme in Kal. pro Gramm wird dann in Kal. pro Quadratzentimeter
des Porenvolumens erhalten, wenn man H"" durch das Porenvolumen der Kieselsäure
in Kubikzentimeter pro Gramm dividiert.
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Die so erhaltenen Kitt- und Dichtungsmassen bleiben dauernd weich
und werden auch in einem Temperaturbereich von unter -62° bis über 1q.8° nicht hart
und brüchig. Sie sind ausreichend plastisch und lassen sich leicht mit einem Kittmesser
oder einer Dichtungsspritze anbringen. Außerdem zeigen sie keinen kalten Fluß. Sie
sind also allen bisher bekannten Dichtungs-und Kittmassen weit überlegen.
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Gegebenenfalls können die Massen zwecks Färbung auch noch einen Pigmentzusatz
erhalten.
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Beispiel i Zoo Gewichtsteile eines nicht mehr fließenden, aber in
Benzol löslichen Polymerisats aus Dimethylsiloxan, 3öo Gewichtsteile Diatomeenerde
sowie 5 Gewichtsteile eines Kieselsäurepulvers mit einem Porenvolumen von 9,77 cm3
pro Gramm und einer Benetzungswärme von 0,72 Kal. pro Kubikzentimeter des
Porenvolumens werden auf einem Walzenstuhl bis zur vollkommenen Homogenität miteinander
vermahlen. Man erhält einen weichen und gut ziehbaren Kitt, der keinen kalten Fluß
zeigt.
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Dieser Kitt kann zum Einkitten von Glasscheiben in Aquarien verwendet
werden. Nach viertägigem Stehen des mit Wasser gefüllten Aquariums ist dieses vollkommen
dicht.
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Wird die erhaltene Masse als Kitt für ungestrichene Aluminiumfensterrahmen
verwendet, so zeigt sie auch nach 9 Monaten kein Erhärten und Brüchigwerden. Die
Fenster sind gegen Regen vollkommen dicht.
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Beispiel 2 ioo Gewichtsteile eines Siloxanmischpolymerisats, das 95
Molprozent Dimethylsiloxan- und 5 Molprozent Phenylmethylsiloxaneinheiten enthält
und einen Plastizitätswert von 30 (bestimmt nach A. S. T. M.-D - 926 - 47
T) hat, werden mit 26o Gewichtsteilen Diatomeenerde und i Gewichtsteil eines Silica-Aerogels
mit einer Benetzungswärme von o,655 Kal. pro Kubikzentimeter des Porenvolumens und
einem Porenvolumen von 7,32 cm3 pro Gramm vermahlen. Man erhält einen weichen Kitt,
der zum Einkitten von Glasscheiben in Schaufenstern verwendet wird. Die Verkittung
ist dauerhaft und regenfest.