DE876381C - Verfahren und Einrichtung zur Bewetterung von warmen Betriebspunkten in Bergwerken oder Tunnelvortrieben - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Bewetterung von warmen Betriebspunkten in Bergwerken oder TunnelvortriebenInfo
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Description
- Verfahren und Einrichtung zur Bewetterung von warmen Betriebspunkten in Bergwerken oder Tunnelvortrieben Zur Bewetterung von z. B. Querschlägen, die durch Gesteinsstrecken vorgetrieben werden. um neue Flöze zu erschließen, oder häufig auch beim Tunnelvortrieb ist die Verlegung von Lutten bis vor Ort notwendig, um eine genügendeWetterzirkulation zu erreichen. Die zugeführten Wetter sollen nicht nur dazu dienen, die vor Ort tätigen Bergleute mit Frischluft zu versorgen, sondern es soll auch gleichzeitig erreicht werden, daß die nach dem Sprengen vorhandenen Gase so schnell wie möglich den Arbeitsplatz verlassen. Aus diesem Grunde ist an derartigen Betriebspunkten eine besonders große Wetterzirkulation notwendig. Mit fortschreitender Teufe sind die Gebirgstemperaturen teilweise so hoch, daß die Wetter auf dem Wege bis vor Ort Temperaturen annehmen, die die menschliche Leistungsfähigkeit erheblich herabsetzen. Es ist daher schon vorgeschlagen worden, die gesamte Grubenluft zu kühlen. Weitere Vorschläge empfehlen örtliche Kühlung allgemein im Gegensatz zur Kühlung der gesamten Grubenluft. Ein anderer Vorschlag behandelt eine Grubenkühlung mittels primärer und sekundärer Stromkreise von Kühlmitteln, die auch zur Kühlung vor Ort angewendet werden können. Älteren Patentschriften sind Vorschläge zu entnehmen,- örtlich mit tiefgekühltem Kühlwasser Wetterteilströme zu kühlen, bzw. in eine bis vor Ort führende -Lutte Wasser einzudüsen, bzw. an Betriebspunkte gelangende Wetterteilströme zu trocknen. Nach einem anderen bekannten Verfahren wird der gesamte im Nebenschluß gekühlte Frischwetterstrom den zu kühlenden Betriebspunkten zugeführt. Ein anderer Vorschlag entspricht dem in der Klimatechnik bekannten Verfahren, der gekühlten Umluft stets eine gewisse Menge Frischluft zuzuführen.
- Erfindungsgemäß gelingt eine vorteilhafte Bewetterung von warmen Betriebspunkten in Bergwerken oder Tunnelvortrieben durch Zuführung von von einem Hauptwetterstrom abgezweigten Frischwettern, die über eine Kühlvorrichtung geleitet werden, dadurch, daß na-eh Sprengungen praktisch der gesamte abgezweigte Wetterstrom über die Kühleinrichtung geleitet und nach Ableitung von Staub und Sprenggasen nur noch ein Teil des Frischwetterstromes über die Kühlvorrichtung geleitet wird.
- Das neue Verfahren weist neben großer Einfachheit u. a. folgende Vorteile auf: Die gesamte Frischwettermenge, deren Größenordnung durch die rasche Wegführung von Staub und Sprenggasen begründet ist, braucht während der eigentlichen Arbeitsperiode nicht nach vorn geblasen zu werden, sondern es genügt lediglich die zum Klimatisieren erforderliche wesentlich geringere Wettermenge, wodurch sich eine besonders wirtschaftliche Bewetterung vor Ort ergibt.. Würde die gesamte Frischwettermenge gekühlt zum Betriebspunkt geblasen, so würde sich vor Ort eine wesentlich stärkere Luftbewegung einstellen, die zu gesundheitlichen Schäden für die vor Ort arbeitenden Bergleute führt.
- In der Abbildung ist als Beispiel eine Einrichtung zur Durchführung der Erfindung dargestellt. Die Wetter werden durch die Lutte i nach vorn geblasen und kurz vor Ort in einem mit einer Regulierklappe versehenen Abzweigstück so aufgespalten, daß ein Teil des Wetterstromes über den Kühler 3 einer Kältemaschinenanlage in der Kaltwetterlutte q. nach vorn bis zum Arbeitsplatz gebracht wird. Die Luft tritt dann gekühlt und getrocknet aus und schafft dadurch erträgliche Arbeitsbedingungen trotz hoher Gebirgstemperatur. Der andere nicht gekühlte Teil des Wetterstromes geht durch die Spülwetterlutte 5, deren Mündung 6 vom Arbeitsplatz so weit zurückliegt, daß sie durch den Sprengvorgang nicht mehr gefährdet ist. An der Mündung der Spülwetterlutte befinden sich Luftlenkvorrichtungen 6, durch die in bequemer Weise die Spülluft so umgelenkt werden kann, daß sie den jeweils erforderlichen Weg einschlägt, also entweder zum Teil nach vorn geblasen oder gleich vollständig nach rückwärts umgelenkt wird. Auch an der. Mündung der Kaltwetterlutte ¢ befinden sich Luftleitvorrichtungen 7, durch die die temperierte Luft unmittelbar zu den Arbeitsplätzen gelenkt werden kann.
- Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, daß lediglich beim Sprengen die gesamte Wettermenge durch den Kühler 3 und die anschließende Kaltwetterlutte q. nach vorn gebracht wird, nachdem mit Hilfe der Regulierklappe 2 der Spülwetterstrom 5 abgeriegelt worden ist. Nach Abführung der Sprenggase wird dann die Regulierklappe :2 wieder so eingestellt, daß nur ein Teil des Wetterstromes gekühlt durch die Kaltwetterlutte q. nach vorn kommt. Der restlicheTeil der ankommenden Wetter geht durch die Spülwetterlutte 5, verläßt diese durch die Umlenkvorrichtung 6 und trägt zu einer intensiven Bewetterung des gesamten Querschlages mit bei. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß die Kaltwetterlutte d. geringer dimensioniert, aus leicht beweglichem oder faltbarem Stoff bestehen und leicht transportabel gestaltet sein kann, so daß sie sich vor dem Sprengen schnell zurücklegen läßt, um sie während des Sprengens vor Beschädigungen zu schützen. Die Spülwetterlutte5 kann dagegen, wie üblich, in Blech ausgeführt sein und an ihrem Platz liegenbleiben, weil sie von der Sprengstelle genügend weit entfernt ist. Damit der gesamte Wetterstrom nach Schließung der Spülwetterlutte 5 an der Regulierklappe 2 durch die Kaltwetterlutte q. unmittelbar nach dem Sprengen gedrückt werden kann, ist vorgesehen, in dieser Lutte bzw. vor dem Kühler der Kältemaschinenanlage einen zusätzlichen Ventilator anzuordnen. Schließlich besteht noch ein besonderer Vorteil der Erfindung darin, daß die Temperatur der bei 7 austretenden Kaltluft in bequemer Weise durch Einstellung der Regulierklappe 2 eingestellt werden kann. Je geringer die Kaltwettermenge ist, um so tiefer wird die Austrittstemperatur bei 7 sein. Es ist damit die Möglichkeit gegeben, daß ungeschulte Arbeitskräfte die Temperaturregulierung ohne Eingriffe in die im übrigen automatisch erfolgende Steuerung der Kältemaschinenanlage durchführen können, so daß während des Kühlbetriebes auf die Wartung der Kältemaschinenanlage durch besondere Spezialkräfte verzichtet werden kann.
Claims (7)
- PATENTANSPRÜCHE: x. Verfahren zur Bewetterung von warmen Streckenvortrieben in Bergwerken oder Tunnelbauten durch Zuführung von von einem Hauptwetterstrom abgezweigten Frischwettern, die über eine Kühlvorrichtung geleitet werden, dadurch gekennzeichnet, daß nach Sprengungen (Schießen) praktisch der gesamte abgezweigte Frischwetterstrom über die Kühlvorrichtung geleitet und nach Ableitung von Staub und Sprenggasen nur noch ein Teildes Frischwetterstromes über die Kühlvorrichtung geleitet wird.
- 2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i, gekennzeichnet durch Aufteilung der den abgezweigten Frischwetterstrom führenden Wetterstromleitung in eine Spülwetterlutte und in eine davon getrennte die Kühlvorrichtung aufnehmende Kaltwetterlutte, wobei die Kaltwetterlutte dicht vor oder unmittelbar vor Ort münden und die Mündung der Spülwetterlutte weiter zurückliegen kann.
- 3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, da.ß an der Gabelungsstelle des Wetterstromes eine Regelklappe angeordnet ist, die eine Verteilung der Wetter auf die Spülwetterlutte und/oder die Kaltwetterlutte ermöglicht. q..
- Einrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Mündung der Spülwetterlutfe eine verstellbare Leitvorrichtung angebracht ist, mit der neben oder außer geradlinigem Austritt auch eine teilweise oder vollständige Umlenkung des Spülwetterstromes bewirkt werden kann.
- 5. Einrichtung nach Anspruch 2 bis 4., dadurch gekennzeichnet, daß am Ende der Kaltwetterlutte Luftverteil- und Lenkvorrichtungen angebracht sind.
- 6. Einrichtung nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kaltwetterlutte ein zusätzlicher Ventilator angeordnet ist, der so bemessen ist, daß trotz geringeren Querschnittes der Kaltwetterlutte die gesamte angeblasene Wettermenge durch die Lutte hindurchgedrückt werden kann.
- 7. Einrichtung nach Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaltwetterlutte aus einem leicht beweglichen oder faltbaren Stoff besteht. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 2o6 899, 257 6o7, 272 28 1 , 289 196, 379 675, 434 677, 434 678, 546 132, 555 923, 588 350; Zeitschrift »Glückauf« 1920, S. 454, 1922, S.682; VDI-Zeitschrift 1g39, S. 1028/1029; Zeitschrift »Die Kälte« 1948, S. 6o; »Technische Blätter, Wochenschrift zur deutschen Bergwerkszeitung«, 1928, S. 322/323; »Illustriertes Jahrbuch der Wirtschaft und Technik im deutschen Kalisalzbergbau«, igio, S. 86/87; Zeitschrift »Klimatechnik«, 1938, S.64 bis 66, 87, 12O.
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