-
Anzeigevorrichtung für das Ladegewicht von Lastfahrzeugen Es ist bekannt,
bei der Bestimmung des Ladegewichtes von gefederten Lastfahrzeugen die Durchbiegung
der Achsfedern als Maß für das Ladegewicht zu benutzen. Der Abstand zwischen Radachse
und Fahrzeugrahmen verringert sich in gleichem Maße, wie das Ladegewicht zunimmt.
-
Diese Methode der Ladegewichtsfeststellung bei gefederten Lastfahrzeugen
hat sich jedoch bisher trotz ihrer großen Einfachheit in der Praxis nicht durchsetzen
können, weil die benutzten Anzeigevorrichtungen zu große Meßfehler aufweisen. Bei
Motorfahrzeugen begnügte man sich mit der Auswertung der Rahmensenkung zur Hinterachse.
Eine solche Messung ist jedoch sehr ungenau, weil dabei die Rahmensenkung über der
Vorderachse vernachlässigt wird. Werden z. B. Stückgüter auf einen Lastkraftwagen
geladen und diese in der Nähe des Führerstandes abgesetzt, dann wird ein Teil der
Last auch von der Vorderradfederung aufgenommen. Die Senkung des Fahrzeugrahmens
an der Hinterachse wird in diesem Fall geringer sein. als wenn die gleiche Last
am entgegengesetzten Ende der Ladefläche abgesetzt worden wäre. Bei den bekannten
Lastanzeigevorrichtungen der vorerwähnten Art tritt eine weitere Verzerrung des
Meßergebnisses dadurch ein, daß beim Beladen des Lastfahrzeuges die Fahrzeugachsen
seitlich verschoben und gegebenenfalls auch verkantet werden.
-
Es sind auch Vorrichtungen zum Anzeigen des Ladegewichtes von Lastfahrzeugen
bekanntgeworden, bei denen zur Gewichtsanzeige Skalenblätter Verwendung finden,
die jeweils auf eine bestimmte Fahrzeugtype abgestimmt sind. Diese Tatsache birgt
einen weiteren Meßfehler in sich, weil jede Tragfeder eine eigene Federcharakteristik
besitzt, die von der Fahrzeugtype unabhängig ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die angeführten Nachteile
zu vermeiden und eine Anzeigevorrichtung für das Ladegewicht von Lastfahrzeugen
zu schaffen, die allen praktischen Erfordernissen hinsichtlich gleichbleibender
Meßgenauigkeit, leichter Anbaufähigkeit an jedes Lastfahrzeug, einfacher Abstimmungsmöglichlceit
und genauer Gewichtsablesung genügt. Bei der erfindungsgemäßen Lösung dieser Aufgabe
findet ebenfalls die Durchbiegung der Achsfedern als Maß für das Ladegewicht Verwendung.
Die Erfindung besteht darin, daß der Meßstift einer an sich bekannten Belastungsmeßuhr
während des an jeder Achse des Fahrzeuges durchgeführten Méßvorganges auf der durch
bekannte Belastungen des Fahrzeuges geeichten Kurve eines vorzugsweise am Fahrzeugrahmen
angeordneten Meßelementes aufliegt, dessen Kurve ihre Lage zum Meßstift entsprechend
der Durchbiegung der Achsfedern ändert. Das mit der geeichten Kurve versehene, jeder
Fahrzeugachse zugeordnete Meßelement steht vorzugsweise mit einem Seilzug in Verbindung,
dessen eines Ende in der Mitte der Fahrzeugachse befestigt und dessen anderes Ende
durch-Federkraft am Fahrzeugrahmen aufgerollt wird.
-
Die beim Erfindungsgegenstand Verwendung findenden Meßelemente können
verschiedener Art sein. Bei der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
des Erfindungsgedankens finden zwei verschiedene Arten von Meßelementen Verwendung.
Die Fig. 1 zeigt den Anbau der Meßelemente am Fahrzeugrahmen bzw. am Lenkring des
Fahrzeuges. Bei der dargestellten Ansicht sind das Drehgestell des Fahrzeuges solvie-die
Fahrzeugachsen der besseren Übersicht halber im Schnitt dargestellt. Die Fig. 2,
3, 4 und 5 veranschaulichen die Konstruktion eines schlittenartig ausgebildeten
Meßelementes, welches ein schwenlu bares und in verschiedenen Winkelstellungen fixierbares
Kurvenlineal trägt. In den Fig. 6 und 7 ist eine andere konstruktive Ausbildung
eines Meßelementes dargestellt. An Stelle eines Kurvenlineals wird hier eine Kurvenscheibe
benutzt.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der Beschreibung an Hand der
Fig. I Ibis 7 zu entnehmen.
-
Mit I ist der Fahrzeugrahmen bezeichnet. Dieser ist mittels Federn
2 auf den Achsen 3 des Fahrzeuges abgestützt. In der Mitte jeder Achse ist ein Seilzug
4 eingehängt, welcher zu dem in der Fig. I nur schematisch angedeuteten Meßelement
5 führt. Bei Ider linken Achse ist das Meßelement direkt am Fahrzeugrahmen I befestigt,
während es bei der rechten Achse vom Lenkring 6 des Fahrzeuges getragen wird. In
diesem Fall führt der Seilzug 4 von der Mitte der Achse 3 iiber eine Umlenkrolle
7 zum Meßelement 5. Zum Ablesen des Belastungsgewichtes wird in das dafiir vorgesehene
Auge jedes Meßelementes der Meßstift einer Belastungsmeßuhr s eingeführt.
-
In der Mitte jeder Fahrzeugachse 3 ist ein Bügel 9 angeschweißt oder
auf andere Art bebefestigt, in den der Seilzug 4 mittels des Hakens 10 eingehängt
wird. Der Seilzug 4 wird im Gehäuse 5 des Meßelementes durch Federkraft aufgerollt.
Das in den Fig. 2 und 3 dargestellte Meßelement besteht aus einem Schlitten 11,
der ein um den Bolzen I3 schwenkbares Kurvenlineal 12 trägt. Das andere Ende dieses
Kurvenlineals kann in verschiedenen Winkelstellungen zum Schlitten in der Kulisse
14 mittels der Mutterschraube 15 befestigt werden. Der Seilzug 4 ist mittels der
Knebelschrauben6 am Schlitten I I festgeklemmt. Der letztere-ist in der Schiene
17 geführt'.
-
Im Gehäuse 5 des Meßelementes ist ein Auge 19 vorgesehen, in das
der Meßstift 18 der Belastungsmeßuhr 8 eingeführt wird. Das Auge 19 muß in einer
solchen Höhe am Gehäuse 5 angebracht sein, daß der Meßstift IS am oberen Ende des
I(urvenlineals 12 aufliegt, wenn sich der Schlitten II in seiner tiefsten Lage im
Gehäuse 5 befindet, die in Fig. X dargestellt ist. Die Eichung des Meßelementes
wird weiter unten erläutert.
-
Der Seilzug 4 wird auf der Seilrolle 20 aufgerollt, welche auf der
Welle 2I festgekeilt ist. Die letztere ist auf Kugellagern 22 im Gehäuse 5 gelagert.
Die Spiralfeder 23 übt auf die Welle 2I in Umfangsrichtung einen Federdruck aus,
so daß der Seilzug stets gespannt ist. Wenn sich der Abstand zwischen Fahrzeugrahmen
I und Fahrzeugachse 3 infolge einer Belastung der Ladefläche des Fahrzeuges verringert,
dann wird die Spiralfeder 23 stets dafür sorgen, daß auch in diesem Fall der Seilzug
4 gestrafft ist. Mittels des Raststiftes 20' kann die Seilrolle 20 fixiert werden.
Die Rastung kann auch so vorgesehen werden, daß sie die Seilrolle 20 nur in der
Drehrichtung »aufwickeln« sperrt. In den Fig. 4 und 5 sind zwei verschiedene Ansichten
einer mittels der Schrauben 25 entgegen dem Druck der Federn 24 verstellbaren Federbandkurve
I2' dargestellt. Die Schrauben 25 mit den dazugehörigen Druckfedern 24 sind über
das ganze Band 12' verteilt. Der Einfachheit halber sind in den Fig. 4 und 5 nur
je zwei Schrauben am Anfang und Ende der Federhandkurve dargestellt.
-
Welche Bedeutung diese Federbandkurve hat, geht aus der nunmehr folgenden
Beschreibung der Eichung des beschriebenen und dargestellten Meßelementes hervor.
-
Die Räder der Fahrzeugachse 3, an der der Seilzug 4 eingehängt ist,
werden auf eine Fahrzeugwaage gestellt. Der Schlitten II befindet sich in der in
Fig. 2 dargestellten tiefsten Stellung. Der Meßstift I8 der Belastungsmeßuhr 8 ist
in das Auge 19 eingeführt und nimmt die in Fig. 2 veranschaulichte Stellung ein.
Die Meßuhr I8 ist so eingestellt, daß ihr Zeiger auf o zeigt. Nunmehr wird auf die
Ladefläche senkrecht über der Achse ein bekanntes Gewicht, beispielsweise 1000 kg
aufgebracht. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen Radachse 3 und Fahrzeugrahmen
I. Die Spiralfeder 23 zieht den Seilzug 4 straff und damit den Schlitten II ein
Stück nach oben. Die Spitze des Meßstiftes 18 ist durch das Aufwärtsbewegen des
Schlittens 11 mit dem schräg gestellten Lineal 12 ein Stück in die Uhr 8 eingeschoben
worden. Der Zeigerausschlag der Uhr beträgt beispielsweise
hundertzwanzig
Teilstriche. Die Spitze des Meßstiftes 18 hat durch die Belastung von I000 kg auf
dem Lineal 12 einen Weg von 10 mm zurückgelegt.
-
Durch Verändern der Winkelstellung des Lineals 12 wird der Ausschlag
der Belastungsuhr auf hundert Teilstriche gebracht. Dann entspricht also einem Teilstrich
auf der Uhr 10 kg Ladegewicht. Bei weiteren stufenweisen Belastungen durch beliannte
Lasten, beispielsweise von I500 kg, 2000 kg, 2500 kg oder feiner abgestuften Lasten.
werden die eintretenden Meßfehler durch mechanische Bearbeitung der Oberfläche des
Lineals I2, auf welcher die Spitze des Meßstiftes I8 entlanggleitet, ausgeglichen.
Dieses Ausgleichen ist notwendig, um die Kurvenoberfläche an die Charakteristik
der Feder 23 anzupassen.
-
Wenn an Stelle des in Fig. 2 dargestellten Lineals 12 die in den
Fig. 4 und 5 dargestellte verstellbare Federbandkurve Verwendung findet, dann ist
keine mechanische Bearbeitung der Kurvenoberfläche erforderlich; es wird dann lediglich
durch mehr oder weniger starkes Anziehen der Schrauben 25 dem Federband I2' die
den Eichdaten entsprechende Form gegeben.
-
Sind beide Achsen eines Lastfahrzeuges mit der l)esehriel)enen und
dargestellten Anzeigevorrichtung für das Ladegewicht versehen, und ist diese Vorrichtung
in der erläuterten Weise geeicht worden. dann kann die genaue Belastung eines Fahrzeuges
einfach dadurch festgestellt werden, daß in das Auge 19 des Gehäuses 5 jedes einer
Achse zugeordneten Meßelementes der Meßstift 18 einer Meßuhr eingeführt wird. Die
Summe der Belastungswerte, welche die Uhr 8 anzeigt, ergibt die Gesamt-Belastung
des Fahrzeuges. Im praktischen Betrieb wird das Auge 19 zwed<mäßigerweise mit
einer staubdichten Kappe versehen, denn die Belastungsmeßuhr wird nur zur Feststellung
des Belastungsgewichtes in das Auge 19 eingeführt.
-
Das in den Fig. 6 und 7 dargestellte Ausführungsheispiel eines Meßelementes
hat gegenüber dem vorstehend erläuterten Meßelement den \vorzug, daß es einen geringeren
Platz einnimmt, weil dabei der Meßstift i8 der Uhr 8 auf einer Spiralkurve aufsetzt.
Allerdings ist die Eichung des in den Fig. 6 und 7 dargestellten Meßelementes schwieriger.
An Stelle des Kurvenlineals bzw. der Federbandkurve 12' findet nunmehr eine Kurvenscheibe
26 Verwendung, deren Form in Fig. 6 gestrichelt angedeutet ist. Auf der StreckeJ26'
verläuft die Kurve der Kurvenscheibe 26 zunächst zylindrisch und nimmt erst dann
eine spiralförmige Form an. Der zylindrische Teil der Kurve ist deshalb erforderlich,
um einen geeigneten Ansatzpunkt für den Kurvenanfang zu erhalten. Das Gehäuse des
Meßelementes ist in den Fig. 6 und 7 mit 5' I)ezeichnet. Die in Fig. 7 im Querschnitt
dargestellte Kurvenscheibe 26 sitzt auf der Welle 27. die mittels Kugellager 28
im Gehäuse 5' gelagert ist. Die Welle 27 trägt einen Gewinldekegel 29. über den
- der Seilzug 4 geführt ist. Die Spiralfeder 23 ist bestrebt, die Welle 27 stets
im Sinn einer Verkürzung der wirksamen Länge des Seilzuges 4 zu verdrehen. Der Gewindekegel
29 ist deshalb erforderlich, um die Charakteristik der Feder 23 auf die unveränderliche
Spiralkurve der Kurvenscheibe 26 abzustimmen.
-
Die im Gehäuse 5' drehbar angeordnete Scheibe 30 verdreht sich zusammen
mit der Kurvenscheibe 26, wenn die Verriegelung der Scheibe 30 aufgehoben ist. Diese
Verriegelung besteht aus einem Zapfen 3I, der entgegen der Kraft der Feder 33 mittels
eines Verriegelungsbolzens 3ç2 in der Kulisse 34 so fixiert werden kann, daß Idas
untere Ende des Zapfens 3I nicht über den Umfang der Scheibe 30 hinausragt. Die
Kurvenscheibe 26 und damit auch die Scheibe 30 kann auf der Welle 27 zwecks Einj
ustierung des Nullpunktes verdreht werden, um bei Veränderungen der Obertragungsmittel
Kurvenanfang und Meßpunkt aufeinander abzustimmen. Die Scheibe 30 ist auf ihrer
Außenseite mit einer Meßkerbe versehen. Um die Scheibe 30 ist eine verschiebbare
Skala 35 angeordnet. Mit Hilfe dieser Skala ist eine Grobablesung der Achsbelastung
bei nichtjustierter Kurve möglich.
-
Bei der Eichung des in den Fig. 6 und 7 dargestellten Meßelementes
muß bei der Belastung die Spitze des Meßstiftes 18 auf dem zylindrischen I(urventeil
26' aufliegen. Die weitere Eichung erfolgt dadurch, daß der Seilzug 4 über verschiedene
Durchmesser des Gewindekegels 29 geführt wird, bis jedem Teilstrieh der Meßuhr eine
bestimmte Gewichtseinheit entspricht. Die Messung wider Belastung des Fahrzeuges
wird in gleicher Weise vorgenommen, wie dies bei der Beschreibung des in den Fig.
2 und 3 dargestellten Meßelementes erläutert worden ist.