-
Elektronische Zeitschaltvorrichtung Zur genauen Einhaltung einer zwischen:
zwei Schaltvorgängen ablaufenden Zeit ist es bekannt, in einem aus einem Kondensator
und einem Widerstand bestehenden sogenannten Zeitkreis, die Ruf-oder Entladungszeit
des Kondensators durch einen veränderlichen Widerstand zu ändern und damit ein im
Anodenkreis einer angeschlossenen Elektronenröhre liegendes Relais zu steuern. Das
Relais kann seinerseits zur Schaltung von Arbeitsgängen, beispielsweise zum Ein-
und Abschalten von Lampen in fotografischem Kopier- und Vergrößerungsgeräten, verwendet
werden.
-
Für Schaltungen dieser Art war bisher bei Anschluß an eine Wechselspannung
ein besonderes Netzanschlußgerät vorgesehen. Ferner war zur Erzeugung der zur Rufladung
des Zeitkreiskondensators nötigen Ladespannung eine Gleichrichterröhre oder ein
Trockengleichrichter erforderlich. Diese zusätzlichen Einrichtungen machten das
Zeitschaltgerät umständlich und kostspielig. Zur Vermeidung dieser Nachteile sowie
zur Vereinfachung des Gerätes wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, als Anodenspannung
unmittelbar die Gleich- oder Wechselspannung zu verwenden, wobei im Fäll von Wechselspannung
die Röhre unter Ausnutzung ihrer Gleichrichterwirkung zur Erzeugung der für den
Zeitkreiskondensator erforderlichen Ladespannung benutzt wird. Die Schaltung ist
hierbei so gewählt, daß die Röhre in Reihe mit einem Arbeitswiderstand, beispielsweise
einem eine Kopierlampe schaltenden Relais liegt, wobei die an diesem vorhandene,
durch die Röhre gleichgerichtete Spannung abgegriffen und nach Glättung, beispielsweise
durch einen parallel zum Relais geschalteten Kondensator, zur Rufladung des Zeitkreiskondensators
benutzt wird: Um den Zeitkreis von Rufladung auf Entladung bzw. von Entladung auf
Rufladung umzuschalten, j e nachdem ob die Entladung oder die Rufladung des Zeitkreises
zur Steuerung des im Anodenstrom liegenden Relais
benutzt wird,
ist ein Umschalter vorgesehen, dessen Betätigungsdauer ohne Einfluß auf die eingestellte
Schaltdauer ist. Bei Verwendung der Zeitschältvorrichtung zur Einstellung der Belichtungszeit
am fotografischen Kopier- oder Vergrößerungsapparat ergibt sich ferner die Möglichkeit,
den Umschalter mit irgendeinem Bedienungselement am Kopier-oder Vergrößerungsapparat,
beispielsweise mit dem Kopierdeckel zu kuppeln. Im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen
dieser Art hat die vorgeschlagene Zeitschaltvorrichtung den Vorteil, daß sie ohne
zusätzliche Vorrichtungen unmittelbar an jedes Anschlußnetz anschließbar ist und
dadurch eine wesentliche Vereinfachung erfährt. Ein weiterer Vorteil liegt darin,,
daß bei Verwendung des Umschalters die Ladespannung und damit die Länge: der Zeitdauer
von der Länge der Kontaktdauer am Umschalter unabhängig ist.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausfübrungsbeispiel dargestellt,
und zwar zeigt Fig. r ein Schaltbild, das die Stellung des Umschalters und des Relaiskontaktes
im Augenblick der Aufladung des Zeitkreiskondensators zeigt, Fig. 2 dasselbe Schaltbild
mit der Stellung der Schalter, wie sie während der Entladung des Zeitkreiskondensätors
vorhanden ist.
-
Die dargestellte Schaltung hat die folgende Wirkung. Das Gerät wird
mittels der Klemmen i und 2 an. das Lichtnetz angeschlossen. Dadurch erhält die
Röhre 3, eine Hochvakuum- oder Thyratronröhre; Anodenspannung und Heizspannung.
Der Heizkreis ist in der Figur nicht dargestellt. Die Heizung der Kathode 4 kann
in bekannter Weise über einen Transformator oder über einen Vorwiderstand unmittelbar
aus dem Netz erfolgen.
-
Nach Anschluß der Röhre 3 an das Netz i, 2 fließt durch die Röhre
3 und das mit ihr in Reihe geschaltete Relais 5 ein Anodenstrom bestimmter Größe.
Handelt es sich bei der angelegten Spannung um eine Wechselspannung, so ist der
über das Relais 5 fließende Anodenstrom infolge der Gleichrichtereigenschaften der
Röhre 3 ein pulsierender Gleichstrom, dessen Welligkeit gegebenenfalls durch einen
parallel zum Relais 5 geschalteten Glättungskondensator 6 unterdrückt bzw. verringert
wird: Die Zeitschaltdauer ist in bekannter Weise durch die Größe des Zeitkreiskondensators
7 und des einstellbaren Widerstandes 8 bestimmt und kann durch veränderliche Ausbildung
eines dieser beiden Glieder die verschiedensten Werte erhalten. In dem Schaltschema
ist der Widerstand als veränderlicher Widerstand 8 ausgebildet. Zur Rufladung des
Kondensators 7 wird der Umschalter 9 (vgl: Fig. i) nach links an den Kontakt Po
gelegt, wobei die am Relais 5 vorhandene, durch die Röhre 3 gleichgerichtete und
den Kondensator 6 geglättete Spannung abgegriffen wird und über den Widerstand i
i den Kondensator 7 auflädt, und zwar in dem Sinn, daß der negative Pol der Gleichspannung
an dem Umschaltkontakt 9 liegt. Gitter 15 und Kathode 4 liegen bei dieser Stellung
des Umschalters praktisch auf gleichem Potential, da sie durch den Widerstand 8
verbunden sind; es ist vorausgesetzt, bzw. die Wahl der Röhre wird so getroffen,
daß unter dieser Bedingung im Anodenkreis ein Anodenstrom von solcher Größe fließt,
daß der Relaisanker 12 des Relais 5 angezogen wird und dadurch der Verbraucher 13
(z. B. Kopierlampe) wegen der Unterbrechung am Kontakt 16 keinen Strom erhält.
-
Durch Umlegen des Schalters 9 nach rechts (vgl. Fig. 2) an den Kontakt
14 erhält das Gitter 15 der Röhre 3 eine hohe negative Spannung gegen die Kathode
4, so daß der Anodenstrom unterbrochen wird, der Anker 12 des Relais 5 abfällt und
die Kopierlampe 13 durch Kontaktgabe des Ankers i2 mit dem Kontakt 16 Netzspannung
erhält. Sobald sich .der Kondensator 7 auf einen bestimmten Wert entladen hat, beginnt
der Anodenstrom wieder zu fließen, so daß der Anker 12 von dem Relais 5 wieder angezogen
wird und damit den, Stromkreis der Lampe 13 wieder unterbricht: Die Zeitdauer vom
Umlegen des Umschalters an Kontakt 14 und der damit verbundenen Unterbrechung des
Anodenstroms bis zu seinem Wiedereinsetzen hängt, wie bereits erwähnt, bei als unveränderlich
angenommenem Kondensator (wie dargestellt) von der Größe des eingestellten Widerstandswertes.
ab.
-
Bei dem nach dem Schaltbild angeordneten Umsehalter 9 ergibt sich
der Vorteil, daß die Ladespannung des Kondensators 7 und damit die Länge der Zeitdauer
von der Länge der Kontaktdauer unabhängig ist. Der Umschalter 9 kann beispielsweise
als federnder Druckknopf ausgebildet sein, wobei ein kurzes Herunterdrücken des
Druckknopfes zur Aufladung des Kondensators 7 genügt.
-
Die in dem Schaltschema dargestellte Vorrichtung kann zur Einstellung
der Belichtungszeit beim Kopieren in Kopier- und Vergrößerungsapparaten eingebaut
und mit einem der zur Bedienung dieser Apparate dienenden Element gekuppelt werden.
Es ist beispielsweise möglich, den Schalter 9 mit dem Andruckdeckel eines Kopierapparates
in der Weise zu kuppeln, daß während des Schließens des Deckels die Aufladung des
Kondensators erfolgt und mit dem Andrücken des Deckels die Entladung beginnt.