DE869934C - Verfahren und Vorrichtung der kontinuierlichen Kristallisation unter Faellung aus Mutterlaugen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung der kontinuierlichen Kristallisation unter Faellung aus Mutterlaugen

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DE869934C DES5902D DES0005902D DE869934C DE 869934 C DE869934 C DE 869934C DE S5902 D DES5902 D DE S5902D DE S0005902 D DES0005902 D DE S0005902D DE 869934 C DE869934 C DE 869934C
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Description

(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 9. MÄRZ 1953
, S 5902 IVb /13 c
Solvay & Cie, Brüssel
Es ist bekannt, 'daß die Kristallisation unter Einführung von Saatkristallen mit dem Ziel, den zu fällenden Stoff auf den Saatkristallen niederzuschlagen, ohne daß sich neue Kristallkeime bilden, häufig in kontinuierlich arbeitenden Apparaturen durchgeführt wird, indem man eine übersättigte Lösung am Boden eines Behälters einführt, in welchem sich eine Suspension von Saatkristallen befindet. Man erhält auf solche Weise je nach der Menge der eingeführten Lösung Kristalle entweder in regelmäßiger Form oder Kristalle, welche durch Abschleifen von Spitzen sphäroidisch geworden sind, oder schließlich Kristallgemische, die man auch als Polykristalle bezeichnet. Obwohl bisweilen die regelmäßige kristalline Struktur gewünscht wird, begnügt man sich oft mit Polykristallformen, welche für die Benutzung in manchen Industriezweigen brauchbar sind.
Das Verfahren der Kristallisation unter Verwendung von Saatkristallen wird besonders zur Kristallherstellung durch Abkühlung oder durch Eindampfung von Lösungen benutzt. Gemäß einer Ausführungsform wird dabei so verfahren, daß die übersättigte Lösung zwischen einem Wärmeaus-
tauscher und dem Kristallisator zirkuliert, um die Kristallkeime bis zur Erreichung der gewünschten Abmessungen, zu vergrößern.
Dieses Verfahren ist jedoch nicht anwendbar, wenn man eine Fällung unter chemischer Reaktion im Innern konzentierter Lösungen durchführen will. Diese Fällung bildet aber den in der chemischen Industrie häufigsten Fall. Wenn die aufeinander reagierenden Lösungen in Berührung miteinander gebracht werden, dann ist die Umsetzung im allgemeinen am Anfang rasch, und der Niederschlag, der sich zunächst bildet, besteht aus sehr feinen Kristallen". Die chemische Umsetzung verlangsamt sich danach und wird gegen das Ende sehr schwach, woraus sich die Notwendigkeit der Verwendung von Reaktionsapparaten von großen Abmessungen ergibt, um eine vollständige Fällung herbeizuführen. Man erhält hierbei Kristalle von unregelmäßigen Abmessungen und von geringer mittlerer Größe. Diese Kristallfällungen müssen danach aus den Lösungen durch mühsame Maßnahmen in Apparaten zum Dekantieren, Filtrieren oder Abnutschen bzw. Zentrifugieren getrennt werden.
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu vermeiden und die Regeln der kontinuierlichen Kristallisation" auf den Fall der Fällung durch chemische Reaktion im Innern der Lösungen anwendbar zu machen. ■
Gemäß der Erfindung wird zugleich mit der Einführung der aufeinander chemisch wirkenden Lösungen, d. h. der Lösung, welche das zu fällende Ion enthält, und derjenigen Lösung, welche bei der Fällung chemisch wirksam ist, ein Teil der Flüssigkeit in die Reaktionskammer eingeführt, welche durch die chemische Umsetzung entsteht, damit die Übersättigung begrenzt wird, wobei man den Umlauf dieser Flüsigkeit der Menge der in die Reaktionskammer eingeführten, aufeinander wirkenden Lösungen unter Berücksichtigung der Formen und Größen der gewünschten Kristalle oder der Kristallkonglomerate anpaßt.
Wenn die Gesamtmenge der in Umlauf gesetzten Flüssigkeit sowie die Ausbildung und die Abmessungen der Vorrichtung und auch die Abmessungen' der' gegebenenfalls einzubringenden Saatkristalle festgesetzt sind, kann man die Konzentration des zu fallenden Ions in dem Maß verringern, daß der Zeitraum bis zur Bildung oder bis zum Erscheinen der ersten Kristallkeime langer ausfällt als der Zeitraum, der bis zur Fällung von Substanz auf den Saatkristallen erforderlich ist; man kann die Beschickung mit Material so beeinflussen, daß die Kristalle in dichter Suspension gehalten werden, wobei sie sich in Berührung miteinander und in Bereitschaft befinden, polykristalline Häufungen zu bilden; man kann die Beschickung der Vorrichtung mit Stoff und die Stoffkonzentration so regeln, daß die kristallinen An-60· häufungen zustande kommen· man kann auch die Konzentration so steigern, daß neue Keime gebildet werden; man kann schließlich auch die Mengenverhältnisse der aufeinander wirkenden Lösungen zueinander und zu der Verdünnungslösung so beeinflussen, wie es erforderlich ist, um die Kristallisation genau so zu leiten, wie man es wünscht.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist auch auf die gleichzeitige Fällung mehrerer Körper anwendbar. Man erhält dann chemisch ungleichartige Polykristalle, die aus Kristallgemischen verschiedener Salze bestehen oder aus Doppelsalzen zweier gleichzeitig gefällter Verbindungen. Durch die gleichzeitige Fällung von zwei oder mehr Verbindungen ist es möglich, Salze in den Zustand von Doppelkristallen überzuführen, welche für sich nicht auf Saatkristallkeimen gefällt werden können. Für die Ausführung der Erfindung ist es nicht ■ unerläßlich, daß man die verdünnende Lösung, welche man durch die Reaktionskammer zirkulieren läßt, nach Beendigung der Reaktion entnimmt. Man kann sie aus der Reaktionskammer in einem Niveau, z. B. im Innern-der Kristallsuspension, abziehen, in welchem Fall die Reaktion, sei es oberhalb dieses Niveaus, sei es in einem besonderen Apparat, der Kristalle enthält, die zum Wachsen bestimmt sind, sich vollzieht. Diese Art der Ausführung der Erfindung besitzt den Vorteil, das Leistungsvermögen der Apparate, bezogen auf ihre Abmessung, zu steigern.
Es ist auch möglich, die Leistung der Apparate zu steigern, indem man die wirksame chemische Verbindung unterteilt, in verschiedenen Höhen der Reaktionskammer einführt und auf diese Weise die Flüssigkeit nach Abscheidung eines Teiles der fällbaren Ionen erneut übersättigt. Diese Betriebsweise, welche auch im Fall der aufeinanderfolgenden Ausfällung von zwei oder mehreren Ionen durch chemisch wirksame Stoffe benutzt werden kann, kann auch mit der Einführung der verdünnenden Flüssigkeit in verschiedenen Höhenlagen in Abhängigkeit von den Höhenlagen der chemisch wirksamen Stoffe kombiniert werden.
Um das Verständnis der Besonderheiten und Vorteile der Erfindung zu erleichtern, werden nachstehend Beispiele, die in der Zeichnung schematisch veranschaulicht sind, erläutert.
Fig. ι und 2 zeigen einfache Apparate, bei welchen die verdünnende Lösung am oberen Ende der Reaktionskammer bzw. in einer mittleren Höhenlage abgezogen wird; -
Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung mit von der Reaktionskammer getrennten Kristallisationsapparaten;
Fig. 4, 5 und 6 zeigen verschiedene Ausführungen der Apparatur für die Einführung des wirksamen chemischen Stoffes in verschiedenen Höhen lagen;
Fig. 7 veranschaulicht eine in mehrere getrennte Teile zerlegte Apparatur.
Um eine Reaktion von der Art A + B = C + D durchzuführen, wobei unter A eine Verbindung verständen ist, welche das zu fällende Ion enthält, B der bei der Fällung chemisch wirksame Stoff, C der gefällte Stoff und D der gelöste Stoff, welcher den Rückstand der Reaktion bildet, führt man die Lösung A und B durch die Leitungen 1 und 2 am
Boden der Reaktionskammer 3 ein, wobei in dieser vorzugsweise eine Suspension von Kristallen des Stoffes C eingelagert ist. Die Flüssigkeit D, welche durch Leitung 4 austritt, wird an der Verzweigungsstelle 5 in zwei Ströme unterteilt, von denen der eine bei 6 abgeführt wird, während der andere durch eine Pumpe 7 am Boden des Reaktions-Behälters 3 wieder eingeführt wird, was durch den Leitungszweig S geschehen kann, wie in der Zeichnung angedeutet ist, der neben den Zuleitungen 1 und 2 für die beiden weiteren Flüssigkeiten oder nur für eine dieser Flüssigkeiten mündet.
Der Zutritt der Lösung D, in welcher die aus den Flüssigkeiten A und B zu fallenden Ionen erschöpft sind, setzt natürlich die Konzentration der fällbaren Ionen in der Lösung A herab. Wenn die Menge an gefälltem Stoff ,in der Einheit der Zeit sehr gering ist, dann vergrößern sich die zuerst in der Apparatur gebildeten Kristalle in einem Ausmaß, daß Kristalle von normalen geometrischen Formen zustande kommen. Dazu ist jedoch eine sehr starke Verdünnung der Reaktionskammerfüllung erforderlich, in welchem Fall der Abzug an erschöpfter Lösung durch die Leitung 6 für gegebene Abmessungen der Vorrichtung sehr gering ist.
Im Betrieb ist es im allgemeinen hinreichend und im Hinblick auf die Leistung der Vorrichtung weitaus vorzuziehen, die Bildung von Mischkristallkeimen oder Polykristallen herbeizuführen. Zu diesem Zweck wird die Gesamtzufuhr an Flüssigkeit zu der Reaktionskammer so geregelt, daß die ersten zur Ausbildung gelangenden Kristalle in einer dichten Suspension entstehen, wobei sie sich ungefähr in Berührung miteinander befinden. Bei fortschreitender LTmsetzung bilden sich polykristalline Häufungen. Während dieser Zeit tritt ein Teil der erschöpften Lösung in klarem Zustand durch die Leitung 6 aus, während ein anderer Teil durch die Leitung 8 wieder in die Reaktionskammer eintritt.
Wenn die kristallinen Zusammenballungen eine hinreichende Größe erreicht haben, wird der Abzug an erschöpfter Flüssigkeit gesteigert, wobei die polykristallinen Gebilde sich voneinander entfernen, wie es der Kristallisation unter Verwendung von Saatkristallen entspricht. Es muß dann die Zufuhr von hochsteigender Flüssigkeit den Abmessungen der größten Polykristalle am Boden der Reaktionskammer, d. h. dem spezifischen Gewicht der Polykristalle oder der chemischen Beschaffenheit der Fällung und der Viskosität des Gemisches der aufeinander einwirkenden chemischen Stoffe angepaßt werden. Daraus ergibt sich auch, daß für eine gegebene Menge hochsteigender Flüssigkeit die Polykristalle aus der Apparatur abgezogen werden müssen, bevor sie durch Dekantierwirkung miteinander in Berührung gelangen.
Die Vorgänge, welche soeben beschrieben worden sind, beziehen sich auf die Inbetriebsetzung der Vorrichtung sowie den Betrieb selbst, welcher in normaler Weise kontinuierlich ist. Man erhält so vom Betriebsanfang an eine klare Flüssigkeit. Die Anordnung gestattet, in einem gegebenen Augenblick die Art der Kristallisation zu ändern, und zwar sowohl die Form als auch die Abmessungen der Kristalle, indem man die Gesamtbeschickung beeinflußt und die Beziehungen zwischen den Flüssigkeitsentnahmen aus den Leitungen 1 bis 7 und aus der Zuleitung der aufeinander wirkenden chemischen Stoffe durch die Leitung 2 regelt. Man kann dadurch gleichzeitig das Wachsen der Polykristalle und das Auftreten neuer Keime in der Weise beeinflussen, daß eine ununterbrochene Einsaat zustande, kommt. Man kann auch die Wirksamkeit der Kristalleinsaat auf bekannte Weise beeinflussen, indem man in die Vorrichtung einen Anteil gebrochene Polykristalle, die am Boden der Reaktionskammer 3 abgezogen worden sind, wieder einführt.
Nachstehend werden Beispiele für durchzuführende Kristallisationsvorgänge aufgeführt, ohne daß jedoch die Erfindung auf diese Anwendungsfälle beschränkt ist.
85 Beispiele
1. Fällung des Ions SO4 in einer fabrikatorisch auftretenden Lösung. Die Fällung kann durch Reaktion mit einer Lösung aus' BaCl2 oder mit Bariummilch BaCO3 herbeigeführt werden. Die fabrikatorisch entstandene Flüssigkeit läuft durch das Leitungssystem 1, 3, 4 und wird dann bei 5 in zwei Ströme geteilt, welche durch die Leitungen 6 und 7 (Fig. 1) fließen. Die Lösung, welche das Ion Barium enthält, wird durch die Leitung 2 eingeführt. Man erhält bei der vorstehend im allgemeinen beschriebenen Betriebsweise eine Suspension von BaSO4 enthaltenden Polykristallen in der Reaktionskammer. Die Polykristalle werden ununterbrochen oder periodisch am Boden der Reaktionskammer entnommen. Die an SO4-Ionen erschöpfte Lösung verläßt die Vorrichtung in klarem Zustand durch die Leitung 6. Die Kristallisation kann so geführt werden, daß die Hydratkristalle ihr Kristallisationswasser teilweise oder völlig aus dem Lösungswasser der fällbaren Ionen entnehmen.
2. Fällung von Kristallen aus Na2CO3 · 10 H2O. Eine Lösung von NaOH wird in die Reaktionskammer 3 durch die Leitung 1 eingeführt. Durch die Leitung 2 schickt man einen Strom CO2. Es entstehen Kristalle aus Na2CO3 · 10 H2O. Ein Teil der klären Flüssigkeit, welche durch die Leitung 4 aus der Reaktionskammer austritt, befindet sich in Mischung mit gelöstem NaOH. Die Konzentration an Na-Ionen wird entsprechend dem beschriebenen Verfahren geregelt.
Bei diesem Anwendungsfall, bei welchem die Bildung der Kristalle eine große Anzahl Wassermoleküle verbraucht, kann die gesamte Flüssigkeit, welche aus der Kristallisationskammer austritt, als Austauschflüssigkeit zirkulieren.
3. Wenn die Zirkulation der klaren Flüssigkeit des voraufgegangenen Beispiels hergestellt ist, dann führt man durch die Leitung 1 eine Lösung von
kaustischer Soda ein, welche auf j edesMolekül NaOH 4V2 Moleküle H2O enthält. Durch die Leitung 0 führt man CO., ein. Es vollzieht sich die Reaktion 2 NaOH + 9 H2O + CO2 ■-»- Na2CO3-IoH2O. 4. Gleichzeitige Fällung von Ca- und Mg-Ionen einer fabrikatorisch entstehenden Flüssigkeit. Die ursprünglich in die Reaktionskammer durch die Leitung 1 (Fig. 1) eingeführte Lösung enthält beispielsweise GaCl2 und MgCl2. Die Lösung wird mit der klaren Austauschflüssigkeit unter Zusatz von Na2CO3 und NaOH gemischt und durch die Leitung 2 eingeführt. Es entstehen chemisch ungleichartige Polykristalle von Ca C O3 und Mg(OH)2. Wenn die Stoffe je für sich gefällt würden, dann würde Mg(OH)2 sich unter einer Form darbieten, welche für die Trennung die Anwendung wirksamer Dekantierapparate oder Filter erfordern würde.
5. Die anfängliche Lösung enthält · Magnesiumchlorid,- aber kein Calciumchlorid. Indem man ein Calciumsälz zufügt, würde man das Entstehen von chemisch verschiedenartigen Polykristallen wie beim voraufgegangenen Beispiel veranlassen, wodurch die Entfernung von gefälltem Mg(OH)2 wesentlich erleichtert werden würde.
Anstatt die klare Flüssigkeit durch die Leitung 4 zu entnehmen, und zwar nach Beendigung der Reaktion, kann man, wie bereits gesagt worden ist, die Flüssigkeit auch in einer niedrigeren Höhenlage des Reaktionsbehälters, beispielsweise durch die Leitung 9 (Fig. 2), aus dem Innern der Kristallsuspension, von der sie gegebenenfalls durch bekannte Mittel getrennt sein kann, abziehen. Da die Entnahme von hochsteigender Flüssigkeit zwischen der Höhenlage der Abzugsleitung 9 und dem Raum 10 der Reaktionskammer vermindert wird, so tritt in der Zeiteinheit eine Verminderung des Volumens der behandelten Flüssigkeit ein, was zur Folge hat, daß die Leistung der Vorrichtung steigt. Die Volumenverminderung kann sichtbar gemacht werden, wenn der Querschnitt der. Vorrichtung von der Höhenlage der Leitung 9' ab vermindert wird, - wobei diese Querschnittsverminderung so gewählt werden kann, daß die Geschwindigkeit der hochsteigenden Flüssigkeit in allen Höhenlagen der Vorrichtung unverändert bleibt.
Bei einer Abänderung dieser Einrichtung wird die Reaktionskammer in zwei oder mehrere getrennte Vorrichtungen unterteilt, z. B. wie "dies in -Fig. 3 dargestellt ist. Die Flüssigkeit A, die gereinigt werden soll, und das Reinigungsmittel B werden am Boden der Reaktionskammer 3 durch die Leitungen 1 und 2 zugeführt; der Betrieb wird so geleitet, daß die Fällung des .Stoffes C in dieser Kammer nicht völlig beendigt wird. Die klare Flüssigkeit wird bei 5 aus der Kammer 3 abgezogen und auf einen Rückführstrom zur Kammer 3 und "eine zweite Kammer 11 verteilt, welche letztere die zu vergrößernden Kristalle enthält und wie eine Vorrichtung zum Abschluß der. Fällung wirkt. Der Teil der Flüssigkeit, welcher in die Kammer 3 eingeführt wirdr spielt die Rolle eines Verdünnungsmittels, wie weiter oben beschrieben, während die Vorrichtung 11 dazu dient, den Teil der Lösung, der ihr zugeführt wird, zu erschöpfen. Diese Vorrichtung kann mit einer oder mehreren Reaktionskammern von der Art der Kammer 3 zusammengeschlossen werden.
Ein anderes Mittel zur Steigerung der Leistung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen besteht darin, daß man den chemisch wirksamen Stoff portionsweise einführt, indem man ihn nacheinander in verschiedenen Höhenlagen der Reaktionskammer wirksam macht, so daß die' Flüssigkeit immer von neuem übersättigt wird, wenn ein Teil der fällbaren Ionen ausgeschieden ist.
Zu diesem Zweck verfährt man beispielsweise, wie in Fig. 4 angedeutet ist. Wenn die zu behanhandelnde Flüssigkeit A durch die Leitung 1 in die Reaktionskammer 3 eingeführt worden ist, wird die Gesamtmenge des damit zur Reaktion zu bringenden Stoffes B in mehrere Portionen unterteilt, welche man durch die Leitungen 2, 2', 2." einführt. Die durch die Leitung 2 eingeführte Menge wird so bemessen, daß sich nur ein Teil der fällbaren Ionen abscheidet. Da sich die chemische Umsetzung, die zunächst sehr schnell um sich greift, alsbald verlangsamt, führt man eine weitere Menge des chemisch wirksamen Stoffes durch die Leitung 2' ein, bevor noch die stattfindende chemische Umsetzung völlig beendigt ist, und man veranlaßt auf diese Weise die Ausscheidung einer neuen Menge fällbarer Ionen. Man kann auf diese Art nacheinander Zusätze von chemisch wirksamem Stoff in verschiedenen Höhen der Reaktionskammer 3 machen. Am oberen Ende der Reaktionskammer oder an einem Punkt 9 oberhalb der höchstgelegenen Eintrittsstelle des chemisch wirksamen Stoffes entzieht man Verdünnungsflüssigkeit, welche bei 8 am Fuß der Vorrichtung ein^ geführt wird, um eine Regelung des Übersättigungszustandes in der Kammer 3 vorzunehmen und das Verfahren erfolgreich durchzuführen.
Anstatt die Austauschflüssigkeit nur an einem einzigen Punkt 9 zu entnehmen, kann dieselbe in verschiedenen Höhenlagen bei 9, 9', 9" in Portionen entnommen werden, welche wieder miteinander vereinigt werden, um zusammen bei S am Boden der Kammer 3 wieder -eingeführt zu werden, wie dies in Fig. 5 angedeutet ist,
Die Vorrichtung, wie sie in den Fig. 4 und 5 dargestellt ist, kann nicht nur zur Erzeugung eines einzigen Stoffes mit Hilfe eines und desselben Reaktionsmittels benutzt werden, welches in Portionen nacheinander eingeführt wird, sondern auch zur nacheinander sich vollziehenden Fällung mehrerer Ionen durch verschiedene chemische Stoffe. Beispielsweise kann man, wenn es sich darum handelt, die Ionen S O4, Ca und Mg einer Flüssigkeit, die bei 1 eingeführt wird, auszuscheiden, bei 2 eine Lösung in die Reaktionskammer einführen, welche das Ion Ba enthält, um Ba,SO4 zu fällen. Durch Einführung von Ionen C O3 bei 2' kann man Ca in der Form von CaCO3 zur Fällung bringen und durch Einführung von Ionen OH bei 2" die Fällung von Mg (O H)2 erreichen.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 6 veranschaulicht, wo nicht nur die Mündungen der Zuleitungen 2, 2', 2" des chemisch wirksamen Stoffes und die Abzugsstellen 9, .9', 9" übereinander angeordnet sind, sondern auch mehreren Zuleitungen 8, 8' und 8" für Verdünnungsflüssigkeit in verschiedenen Höhenlagen gestatten, durch Wirksammachung von Pumpen und Hähnen den Zustand der Übersättigung in der Nachbarschaft jeder Einführungsstelle für einen chemisch wirksamen Stoff zu beeinflussen.
Um die Höhe der Reaktions- und Kristallisationskammer zu vermindern, kann man diese in eine, zwei oder mehr Kammern unterteilen, wie dies z. B. in Fig. 7 angedeutet ist, wo die Bezugszeichen 3, 3' und 3" die Reaktionskammern und die Bezugszeichen Ji, ii', 11" die aus den Reaktionskammern beschickten Vorrichtungen bezeichnen. Die zu behandelnde Flüssigkeit wird durch die Leitung 1 in die Reaktionskammer 3 eingeführt, wo sie zur Umsetzung mit dem durch die Leitung 2 zugeführten chemischen Stoff gelangt, die in der Vorrichtung 11 zum Abschluß kommen kann. Die teilweise von fällbarem Stoff befreite Flüssigkeit wird zum Teil durch die Leitung 8 in die Reaktionskammer 3 zurückgeführt, während ein anderer Teil in die Reaktionskammer 3' übergeführt wird, wo er mit in diese Reaktionskammer durch die Leitung 2' eingeführter chemisch wirksamer Substanz zur Umsetzung gelangt. Der gleiche Vorgang wiederholt sich dann bezüglich der Reaktionskammern 3' und 3", aus welcher letzteren die völlig erschöpfte Flüssigkeit durch die Vorrichtung 11" hindurch zur Abflußleitung 6" gelangt und Umlauf flüssigkeit durch die Leitung 12 zur ersten Kammer 3 zurückgeleitet werden kann.
Weitere Abänderungen und Verbindungen von Vorrichtungen miteinander können nach den vorstehend dargelegten Regeln getroffen werden, ohne daß der Boden der Erfindung verlassen wird.

Claims (14)

  1. Patentansprüche:
    ι. Verfahren der kontinuierlichen Kristallisation unter Fällung aus Mutterlaugen, welche Keime des zu fallenden Stoffes im Schwebeu stand enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man gleichzeitig mit der Einführung der Lösungen, welche das zu fällende Ion bzw. den chemisch wirksamen Stoff enthalten, auch einen Teil der Flüssigkeit wieder in die Reaktionskammer einführt, welche das Ergebnis der Reaktion bildet zum Zweck, die Übersättigung der Mutterlaugen zu begrenzen, und daß man die Zirkulation dieser Flüssigkeit im Verhältnis zur Einführung der Menge an chemisch wirksamen Stoffen entsprechend den Formen und Größen von Kristallen oder Mischkristallen, die man zu erhalten wünscht, regelt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Beginn einer Betriebsperiode die ersten zur Ausfällung kommenden Kristalle in einer dichten Suspension beläßt, so daß Mischkristalle entstehen, und daß man danach die Einführung von verdünnender Flüssigkeit vermindert, um die Dichte der Suspension herabzusetzen und eine Vergrößerung der Abmessungen der Mischkristalle herbeizuführen.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zufuhr von zu behandelnder Lösung, chemisch wirksamem Stoff und Verdünnungsmittel im Verhältnis zueinander regelt, daß neue Kristallkeime entstehen.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man gleichzeitig zwei oder mehr Mischkörper fällt, wodurch im Zustand von Mischkristallen die Erzeugung von Gemischen möglich wird, die sonst, je für sich, nicht zur Fällung auf den Saatkristallen kommen würden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Entnahme der wieder in die Reaktionskammer einzuführenden Verdünnungsflüssigkeit in einem Niveau vornimmt, in welchem die gewünschte Fällung noch nicht erfolgt ist, da der Abschluß der Reaktion sich oberhalb des Niveaus vollzieht.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschluß der Reaktion sich in einer besonderen Vorrichtung vollzieht, in welcher sich Kristalle befinden, die zum Wachstum bestimmt sind.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einführung des chemisch wirksamen Stoffes an mehreren Stellen der Reaktionskammer erfolgt, die über die von der Flüssigkeit in der Reaktionskammer zurückgelegte Bahn verteilt sind. > ioo'
  8. 8. Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß man verschiedene chemisch wirksame Stoffe an verschiedenen Stellen der Reaktionskammer einführt, um nacheinander chemische Reaktionen auszulösen.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß verdünnende Flüssigkeit an verschiedenen Stellen der Reaktionskammer entnommen und/oder an den Einführungsstellen für die chemisch wirksamen Stoffe wieder eingeführt wird.
  10. 10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von der mit Zuleitungen für die zu behandelnde Flüssigkeit und für den chemisch wirksamen Stoff -^ersehenen Reaktionskammer eine Leitung für die Wiedereinführung eines Teils der durch die chemische Umsetzung entstandenen Flüssigkeit abgezweigt ist unter Vorsehung auch einer Leitung für die Entnähme des Überschusses an dieser Flüssigkeit.
  11. 11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskammer an eine Vorrichtung von kleineren Abmessungen angeschlossen ist, in welcher sich der Fällvorgang vollzieht.
  12. 12. Vorrichtung nach Anspruch io, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Reaktionskammern an eine gemeinsame Fällvorrichtung angeschlossen sind.
  13. 13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit mehreren auf verschiedenem Niveau mündenden Zuleitungen für den chemisch wirksamen Stoff und/oder Auslassen für die Entnahme der Umlaufflüssigkeit sowie gegebenenfalls mit auf verschiedenem Niveau liegenden Zulassen für die Einführung der Umlauf flüssigkeit versehen ist.
  14. 14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskammer in mehrere getrennte Kammern aufgeteilt ist, von denen jede an eine Fällvorrichtung angeschlossen sowie mit einer Zuleitung für den chemisch wirksamen Stoff versehen ist und welche von der zu behandelnden Flüssigkeit der Reihe nach durchströmt werden.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
    ©5764 2.53
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