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Auffahrbarer elektrischer Weichenantrieb mit Festhaltung der Weiche
in den Endlagen Bei elektrischen Weichenantrieben, zumal bei ferngesteuerten Weichen,
besteht,das Bedürfnis, die Weichen vorübergehend auch örtlich von Hand bedienen
zu können, wenn z. B. der Stellstrom ausbleibt oder Rangierbe"v.egungen ausgeführt
werden sollen. Bei auffahrbaren elektrischen Weichenantrieben mit Festhaltung der
Weiche in der Endlage wurde bisher die Handumstellung durch Drehen der Motor- oder
einer Getriebewelle mittels einer Handkurbel bewirkt. Das Umstellen ist bei dieser
Bedienungsweise sehr zeitraubend. Verwendet man, um die Stellzeit zu verringern,
eine Handkurbel mit Vorgelege, so ist der dabei aufzuwendende Kraftbedarf ziemlich
erheblich, auch ist das Drehen einer Handkurbel in gebückter Körperlage unbequem,
die Körperkraft wird schlecht ausgenutzt.
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Es wäre denkbar, die Weiche mit einem Handstellblock auszurüsten,
der dann neben dem Antrieb oder auf der gegenüberliegenden Seite angebracht sein
müßte. Hierfür ist aber meist der Platz nicht vorhanden. Insbesondere hätte diese
Einrichtung den Nachteil, daß die Stellstange des Weichenantriebes vorher abgekuppelt
werden müßte.
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Gemäß der Erfindung wird die Anordnung so getroffen, daß ein Handstellhebel
vorgesehen wird, der mittelbar oder unmittelbar auf die Stellstangen bzw. die ,diese
bewegenden Zahnstangen des Antriebs einwirkt und hierbei also nicht nur,die Weiche,
sondern auch den Antrieb mitbewegt. Ein solcher Hebel müßte eine entsprechende Länge
haben, um die Festhaltekraft zu überwinden. Bei einer Festhaltekraft von 25o kg,
die beim Aufschneiden auf einem Wege von nicht ganz z cm aufzubringen ist, würde
sich also die entsprechende Kraft bei einem Stellhebel von r m Länge auf etwa ro
kg stellen, wenn man von dem Stellweg von etwa 300 cm, den das freie
Ende
des Stellhebels vornimmt, 25 cm für die Überwindung der Festhaltekraft annimmt.
Diese Kraft ist von Hand ohne weiteres aufzubringen. Der Rest des Weges von 2,75
m würde dann für die Umstellung oder Weiche zur Verfügung stehen. Eine solche Einrichtung
kann man überall (da anwenden, wo nur in Ausnahmefällen, also bei Störungen, die
Weiche einmal von Hand umgestellt werden muß. Dagegen würde man in den Fällen, wo,die
Weiche öfter, z. B. für Rangierzwecke, umgestellt werden soll; davon keinen Gebrauch
machen wollen, weil die Bauteile der Aufschneidevorrichtung durch die häufige Benutzung
einem starken Verschleiß unterworfen sind.
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Eine derartige Händstelleinrichtung muß jedoch so geartet sein, daß
sie möglichst serienweise hergestellt werden kann, daß man also nicht in dem einen
Fall mit einem Handhebel, in dem anderen Fall mit einer Kurbel arbeiten muß. Um
nun auch in den Fällen, wo eine Umstellung des öfteren vorgenommen werden soll,
mit einem Handhebel arbeiten zu können, wird gemäß der Erfindung im ersten Teil
.der Bewegung des Handhebels nicht aufgeschnitten, sondern die Festhaltung des Antriebs
durch eine zusätzliche, mit dem Handhebel verbundene Einrichtung beseitigt. .
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Abbildungen beispielsweise erläutert.
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Fig. z zeigt eine Ausführung, bei welcher die Klinken, welche in die.
Festhalteschei'be eingreifen., durch eine zusätzliche, mit dem Handhebel verbundene
Einrichtung ausgehoben werden. Normalerweise wird die mit der Zahnstange 3 verbundene
Stellstange, die an die Weichenzungen angelenkt ist, über ein Vorgelege q., 24,
25 vom Motor 26 aus bewegt. Mit dem Zahnrad 24 ist die Aushebescheibe
27 verbunden. Die Festhaltescheibe 28 ist mit der Aushebescheibe 27 nachgiebig
.gekuppelt. Beim normalen Umstellen der Weiche wird zunächst die Aushebescheibe
27 bewegt; die an den Rändern ihrer Einschnitte eine so schwache Neigung aufweist,
daß sie die Klinken 5, 6 aushebt, während die Festhaltescheibe 28 an den Rändern
des Einschnittes ein so starkes Gefälle hat, da,ß die Klinken 5, 6 festgehalten
werden, also durch Bewegung der Festhaltescheibe nicht herausgedrückt werden können:
Beim Aufschneiiden des Antriebs, also bei Bewegung von der Zahnstange 3 aus über
das Ritzel 4, maß die nicht dargestellte Feder zusämmengepreßt werden, die man als
Aufschneidefeder bezeichnet. Bei dieser Auf schneidekraft muß auf @d'ie Länge von
ungefähr 2 cm die Kraft von etwa 250 kg aufgebracht werden. Erst dann verschiebt
sich die Aushebescheibe so weit, daß sie die Klinken aushebt. Diese Einrichtung
ist bekannt und im einzelnen daher nicht dargestellt. An Hand -dieser in Fig. i
gezeigten Einrichtung ist dargestellt, wie man die Umstellung einer Weiche mit Hilfe
eines Handhebels bewirken kann. Der Handhebel i greift an dem Ende des Vorgeleges
an, welches unmittelbar auf die Zahnstange einwirkt, im vorliegenden Fall an dem
Ritzel 4. Dies geschieht über eine Welle 2 und ein Kuppelstück 7, das mit dem Mitnehmerzapfen
8 oder 9 in -Eingriff kommt. - Hierbei ist gleichzeitig gezeigt, wie man, um das
Aufschneiden zu vermeiden, die Festhaltung beseitigen kann. Zu diesem Zweck ist
auf der Welle :2 eine zusätzliche Aushebescheibe i i vorgesehen, die 'je
nach der Weichenlage unter den Zapfen 12 oder den Zapfen 13 greift und damit die
Klinke 5 öder 6 aushebt. Die Handstellung der Weiche geht folgendermaßen vor sich:
der Handstellhebel i wird in eine der Weichenstellung entsprechende Erdlage gebracht.
Nach Betätigen einer Schließvorrichtung io wird der Hebel axial verschoben. Das
Kuppelstück 7 gelangt in ,die Eingriffsebene der Mitnehmerzapfen8 öder 9, ebenfalls
wird die Aushebescheibe z i so weit vorgeschoben, daß sie in Eingriff mit den an
den Sperrklinken 5 und 6 befestigten Zapfen i2 und 13 kommt. Am Beginn dieser Bewegung,
und zwar vor Eintreten des Kupplungsvorgangs, betätigt die Scheibe 14 den Stromabschalter
15; der den Stellstromkreis des Motors unterbricht.
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Dieser Kuppelvorgang, der durch Verschieben der Achse erfolgt, läßt
sich nur ausführen; wenn der Handstellhebel sich in der der Weichenstellung entsprechenden
Lage befindet; andernfalls der Sperrstift 16 das Vorschieben der Welle 2 verhindern
würde, dadurch, daß er gegen das Kuppelstück 7 stößt. Wird der Handstellhebel i,
nachdem er angekuppelt ist, umgelegt, so drückt ,die Aushebescheibe i i gegen die
Zapfen 12 oder 13 und hebt dadurch die Sperrklinke 5 oder 6 an. Sobald das Kuppelstück
7 gegen einen der Mitnehmerzapfen 8 oder 9 stößt, kann der Antrieb und -damit .d'ie
Weiche der Stellbewegung des Hebels erfolgen. Der abgeschaltete Motor läuft dabei
leer mit. Wenn der Antrieb die Endlage erreicht, gibt die Aushebescheibe i i die
Sperrklinke 5 oder 6 frei, die nun ungehindert einfällt und die Weiche in ihrer
Endlage festhält. Beim Zurückstellen erfolgt der Stellvorgang in gleicher Weise.
Die Schließvorrichtung io hält den Stellhebel i in eingekuppelter Lage fest, so
daß ein Entkuppeln während der Handstellung durch Erschütterungen oder axial wirkende
Kraft nicht eintreten kann.
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An Stelle des in den Abbildungen dargestellten Antriebs mit einer
Zahnstange, der eine Weiche mit Spitzenverschluß antreibt, kann auch ein Antrieb
mit Innenverschluß; bei dem die Weichenzungen getrennt mit zwei Stehstangen angetrieben
werden, treten. Auch für Antriebe von Weichen, deren Zungen starr verbunden sind,
ist die beschriebene Ausführung anwendbar: Die Beseitigung der Festhaltung läßt
sich auch auf andere als die dargestellte Weise lösen. Man könnte die Stifte 12,
13 auch an der Aushebescheibe i i anordnen, so,daß diese mit den Stiften unter die
Klinken 5, 6 greift. Man könnte auch, wie in Fig. ä angedeutet, an der Aushebescheibe
ii Stifte 29, So vorsehen, die bei axialer Verschiebung der Welle :2 in Pfeilrichtung
durch Langlöcher 33, 34 der Festhalteschebe 28 hindurchgreifen und in entsprechende
Bohrungen 31, 32 der Aushebescheibe 27 eingreifen. Hierdurch würde der Weg, der
vom Stell-Nebel i für die Aushebung der Klinke erforderlich ist, wesentlich verringert
werden, da die Aushebescheibe
beim Ausheben der Klinken auf ihrem
Umfang nur einen Weg von etwa i cm zurücklegt. In jedem Fall würde durch Beseitigung
der Festhaltung das Aufschneiden vermieden werden und dadurch ein solcher Antrieb
für alle Fälle brauchbar werden, auch da, wo eine öftere Umstellung von Hand erforderlich
ist.
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Der Handstellhebel kann auch abnehmbar ausgebildet sein, so daß man
ihn an jede beliebige Weiche ansetzen kann. Die Einrichtung kann dann so getroffen
werden, daß der Handstellhebel nicht angesetzt werden kann, ehe nicht .das Schloß
geöffnet ist, anderseits kann die Einrichtung auch so getroffen werden, daß eine
elektrische Betätigung des Antriebs nicht möglich ist, ehe nicht der Handstellhebel
abgenommen und die Handstell.einrichtung wieder verschlossen ist.