DE86163C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung betrifft das Verfahren, Eisen und Stahl (Stahlplatten) zu härten und
anzulassen, unter Umständen mit gleichzeitiger Formung und Zurichtung (Pressung) der zu
härtenden oder zu tempernden Gegenstände. Das neue Verfahren gründet sich auf die Anwendung
von künstlichen, mittelbar zur Wirkung gebrachten Kälteerzeugungsmitteln (Schneesalzmischung,
Kohlensäure, verdampfendes und expandirendes Ammoniak u. dergl.), zum Zweck
des Abschreckens von vorher erhitztem Metall, sei es, dafs sich der Abschreckprocefs auf den
ganzen Metallkörper oder nur auf einzelne Flächen erstrecken soll, abgesehen davon, dafs
das Metall in festem oder in geschmolzenem bezw. halbgeschmolzenem Zustande der Behandlung
unterliegt, in welchem letzteren Falle dasselbe, in einer Form eingeschlossen, der Einwirkung
des ebenfalls in einer äufseren Form circulirenden Kältemittels ausgesetzt wird.
Zur Ausführung des Verfahrens kommen Kastenformen in Anwendung, von welchen
einige Beispiele in den Zeichnungen dargestellt sind, und zwar zeigen
Fig. ι und 2 die Kastenform in Oberansicht, theilweisem Schnitt und Querschnitt zur
Härtung der Radreifen von Eisenbahnrädern. Hierbei wird das Kältemittel nicht in directe
Berührung mit dem Arbeitsstück gebracht, sondern man läfst es in dem ringförmigen, durch
den äufseren Kastenmantel A und einen inneren cylindrischen Mantel gebildeten Hohlraum E
circuliren. Ein Theil des Kastenmantels wird durch den Deckel F gebildet, welcher bei F1
eine Scharnierverbindung besitzt und mittelst Schraubenklampen F2 F3 in fest geschlossener
Lage gehalten wird. Das Kältemittel tritt durch das Rohr D ein und verläfst den Hohlraum
E durch einen im Deckel F ausgesparten und zum Scharnierrohr desselben geführten
Kanal (Fig. 2).
Eine ähnliche Vorrichtung kann angewendet werden, um Kurbelzapfen und andere runde
Theile zu härten.
Bei der abgeänderten Form zur Härtung von Geschofskörpern (Fig. 3 und 4). nimmt das
Aufsengehäuse H einen widerstandsfähigen Einsatz K auf, in welchem der Projectilkörper
eingesetzt wird. Während die Einführung des Kältemittels durch den Raum zwischen Hund K
wie vorher erfolgt, ist zu gleichzeitiger Anwendung eines Prefsdruckes ein Stempel L1
unter der Wirkung eines Prefskolbens L angeordnet, wodurch auf das Hinterende des
Projectils der Stauchdruck ausgeübt wird.
Fig. 5 stellt im Verticalschnitt eine Abänderung der Einrichtung (Fig. 3) dar, bei welcher
der Formeinsatz K an der Spitze durchbrochen ist, so dafs die Projectilspitze hier hindurchragt
und vermöge- der directen Einwirkung des Kältemittels eine aufserordentliche Härte erlangt,
während der übrige verdeckte Geschofsmantel weniger hart wird. Durch verringerte
Wandstärke des Theiles K an der Geschofsspitze wird ein allmäliger Uebergang von den härtesten
zu den weniger harten Stellen geschaffen.
Hartgufswalzen können in ähnlichen Formen unmittelbar gegossen und dann abgeschreckt
werden. Da, wo das Metall mit der Form in Berührung kommt, ist eine kohlenstoffartige
Ausfütterung zweckmäfsig; dieselbe wird theilweise durch das geschmolzene Metall zerstört,
trägt aber zur wirksamen Härtung der Oberfläche bei.
Fig. 6 ist der Querschnitt eines Formkastens mit zwei Kältemittelbehältern AA, von denen
der untere, im Kastensockel hergestellte mit einer dünnen Kupferplatte O abgedeckt ist.
Ebenso ist der darüber angeordnete bewegliche Kasten an seiner Unterfläche mit Kupferblech
O gedeckt. Zwischen beiden wirksam gekühlten Flächen ist die zu härtende Panzerplatte
oder dergl. einzulagern, wobei der obere, an Führungen M geführte Kasten1
mittelst Stangen N gegen diese Platte. niedergelassen
werden1 kann. Das dünnwandige Schild O aus Kupferblech oder dergl., welches
die Kältemischungsschicht von der zu härtenden Platte trennt, kann gegebenen Falles
fortgelassen werden.
Mit A0A0 sind Abzugsröhren am unteren
Behälter bezeichnet.
Fig. 7 stellt zwei für Kältemittelfüllung bestimmte Kastenkörper theilweise im Längsschnitt,
theilweise in Ansicht dar.
Fig. 8 ist ein zugehöriger Querschnitt (nach der Linie x-x, Fig. 7).'
Zwischen zwei solchen Kastenkörpern kann ein plattenförmiges Arbeitsstück E (in Fig. 7
und 8 punktirt) beiderseitig gehärtet werden.
Jeder Kastenkörper besteht aus einem mit durchgehenden Rippen A"1 versehenen Kasten A,
mit an einem Flantsch A1 aufgeschraubten, aufsen ebenen Deckel B, der verhältnifsmäfsig
dünn ist. Auf seinem Wege durch den von den Rippen Ä2 geschaffenen Kanal kühlt das
Kältemittel, welches bei. C ein- und bei D ausströmt, den Kastenkörper, namentlich an
dessen Deckel b, wirksam ab.
Fig. 9 und 10 (Schnitt nach der Liniey-y,
Fig. 9) stellen diejenige Abänderung dar, bei welcher Rohre C1 an die Kastenwandungen
anschliefsen, die entsprechend bei A3 verstärkt sind. Die Rohre dienen zur Ein- und Abführung
des Kältemittels.
Nach Fig. 11 (Verticalschnitt einer mit Ummauerung D versehenen Form) ist der ummauerte
Raum C, in welchem der Formkasten A Platz findet, mittelst des doppelwandigen
oder hohlen Deckels E abgedeckt, welcher ebenso wie der freie Raum C mit Wärme schlecht leitendem Material ausgefüllt
wird. Die Kastenform A selbst, mit Deckel A2
zur Aufnahme der Platte B eingerichtet, ist von Längsrohren F durchsetzt, in welche das
Kältemittel eingeleitet wird. Die Kälte wird an eine in dem Kasten vorgesehene Flüssigkeitsfüllung, bestehend aus Salzlake, Essig, Glycerin
oder einem anderen Mittel von höher specifischer Wärme und tiefliegendem Gefrierpunkt,
bezw. eine Gas- oder Dampffüllung abgegeben.
Erst nachdem ein gehörig niedriger Temperaturgrad dieser Füllung erzielt ist, wird der abzuschreckende
Körper eingesetzt und zur Aufrechterhältung der niedrigen Temperatur das
Kältemittel durch die Rohre FF gefördert.
Man kann die Anordnung in der Weise treffen, dafs Formkasten A nicht selbst die
Kälterohre enthalten, sondern mittelst aufserhalb verlegter Rohre gekühlt werden. Zur
Umspülung der Kühlrohre kann eine (Glycerin-), Füllung, wie vorher angegeben, angewendet
werden. In besonderen Fällen wird die Evacuirung der Kastenräume angewendet. Zu diesem Zwecke kann eine Luftpumpe angeschlossen
werden.
Eine der Ausführungsform (Fig. 7 und 8) wesentlich gleiche Anordnung zeigen Fig. 12
und 13 (Querschnitt und Aufrifs).
Bei dieser Anordnung besteht der biegsame, membranartige Deckel H1 aus Blech, zweckmäfsig
Kupferblech, welcher mittelst Schrauben JJ, die mittelbar durch Pflöcke J1J1 wirken,
in eine mehr oder weniger gebogene Form gespannt werden kann, wie sie dem Bogenprofil
von zu härtenden Panzerplatten entspricht. Üebrigens können statt der Schrauben Federn
zur Ausbauchung des Deckelbleches wirksam sein, wodurch eine selbsttätige Anpassung an
die Panzerplatte erzielt wird. Wenn starre Deckelplatten angewendet werden, können sie
gemäfs der Form des zu härtenden Gegenstandes gestaltet sein.
Die Formkasten der vorbeschriebenen Art können auch aus mehreren gesonderten Stücken,
eine gemeinsame Kühlfläche bildend, hergestellt sein.
Claims (2)
1. Verfahren zum Härten von Stahlplatten u. dergl., dadurch gekennzeichnet, dafs der
zu härtende Gegenstand mittelbar unter Anwendung von denselben oder das Kältemittel
umschliefsenden, eine Kühlung der sämmtlichen Flächen des Gegenstandes ermöglichenden
Kasten, einer .sehr niedrigen Temperatur ausgesetzt wird, wobei eine
Berührung des Kälteerzeugungsmittels mit dem Gegenstand nicht stattfindet.
2. Abänderung des unter 1. geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dafs eine
stellenweise durchbrochene bezw. mit schwächerer Wandstärke ausgeführte Uebertragungsschicht
zwischen der abzuschreckenden Fläche und der anliegenden Kältemittelschicht angewendet wird, zum Zwecke,1
einzelne Stellen besonders hart, andere gradweise weniger hart zu machen.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE86163C true DE86163C (de) |
Family
ID=358235
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT86163D Active DE86163C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE86163C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2452486A1 (de) * | 1973-11-06 | 1975-05-07 | Norrbottens Jaernverk Ab | Verfahren zur herstellung eines werkstueckes aus gehaertetem stahl |
DE3208242A1 (de) * | 1981-03-27 | 1982-10-21 | Thyssen Edelstahlwerke AG, 4000 Düsseldorf | Vorrichtung zum verzugsarmen haerten von stahlteilen |
DE3390415T1 (de) * | 1982-12-20 | 1985-02-07 | UTI Corp., Collegeville, Pa. | Verfahren zum Einstellen der Eigenschaften von Metallen und Legierungen |
DE3490581T1 (de) * | 1983-12-16 | 1985-12-12 | UTI Corp., Collegeville, Pa. | Bewegungsenergie-Eindringkörper |
-
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Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2452486A1 (de) * | 1973-11-06 | 1975-05-07 | Norrbottens Jaernverk Ab | Verfahren zur herstellung eines werkstueckes aus gehaertetem stahl |
DE3208242A1 (de) * | 1981-03-27 | 1982-10-21 | Thyssen Edelstahlwerke AG, 4000 Düsseldorf | Vorrichtung zum verzugsarmen haerten von stahlteilen |
DE3390415T1 (de) * | 1982-12-20 | 1985-02-07 | UTI Corp., Collegeville, Pa. | Verfahren zum Einstellen der Eigenschaften von Metallen und Legierungen |
DE3490581T1 (de) * | 1983-12-16 | 1985-12-12 | UTI Corp., Collegeville, Pa. | Bewegungsenergie-Eindringkörper |
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