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Pulverförmiges Mittel zum Einstäuben von Saat-gut Die Erfindung betrifft
ein pulverförmiges Mittel zum Einstäuben von Saatgut zur Förderung des Pflanzenwachstums
und zur Steigerung der Ernteerträge.
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Es ist bekannt, zur Belebung von Pflanzenteilen und zur Förderung
des Pflanzenwuchses die Pflanzen mit herzwirksamen Glykosiden oder diese enthaltenden
Pflanzenteilen in homöopathischer Verdünnung in Lösung oder in Pulverform zu behandeln
(Patentschrift 666 8o9). Dabei werden die Pflanzen mit den Lösungen begossen
oder auch örtliche Einspritzungen der Lösungen in die Pflanzen vorgenommen oder
die Samen mit verdünnten Tinkturen längere Zeit gequollen, getrocknet und ausgesät.
Anstatt von den glykosidhaltigen Extrakten auszugehen, können die herzwirksame Glukoside
enthaltenden Pflanzen nach vorhergegangener schonender Trocknung mehr oder weniger
zerkleinert verwendet werden, vorzugsweise, indem sie dem Nährboden der zu behandelnden
Pflanze als Dünger einverleibt werden. Die pulverförmigen Stäubemittel gemäß der
Erfindung zum Einstäuben von Saatgut bestehen aus pulverisierten, glykosidhaltigen
Volldrogen, wasser- und[ oder bodenlöslichen Salzen von Spurenelementen sowie Trägerstoffen,
welche ein Haften des Stäubemittels an der Samenoberfläche bewirken. Gegebenenfalls
können diese Einstäubemittel noch bekannte Pflanzennährstoffe, Wirk- und Wuchsstoffe
öder Schädlingsbekämpfungsmittel enthalten. Mit den pulverförmigen Mitteln gemäß
der Erfindung, deren Zusammensetzung je nach der Art der zu behandelnden
Samen innerhalb weiter Grenzen variiert, werden die Samen der Kulturpflanzen, wie
bei Trockenbeizmitteln üblich, vor der, Aussaat im Übermaß eingestäubt.
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Unter pflanzlichen VolIdrogen im Sinii der Erfindung sind getrocknete
Pflanzenteile, z. B. Blätter, Wurzeln, Samen usw., zu verstehen, wenn sie Wirkstoffe
enthalten, welche die Permeabilität (Durchlässigkeit) des Zellplasmas zu erhöhen
vermögen... Solche Substanzen
finden sich in einer großen Zahl von
pflanzlichen Drogen, wo sie neben und mit den Glukosiden zusammen vorkommen, so
z. B., um nur die wichtigsten zu nennen, in Adonis vernalis, Aesculus Hippocastanum,
Cyclamen europeum, Hedera Helix, Oleander, Digitalisarten, ferner Convallaria maialis,
Tussilago farfara, Asparagus officin, und vielen anderen. Diese Drogen werden in
trockenem Zustand feinst vermahlen und mit den anderen Bestandteilen des Gemisches
innig vermengt. Sie werden nach der Aussaat der damit eingestäubten Samen aufgeschlossen
und dringen bei der Quellung auf dem Wege der Osmose in die Zelle, wo sie es durch
ihre die Permeabilität des Plasmas erhöhende Wirkung dem Samen möglich machen, Stoffe
verschiedener Art, z. B. Stimulationsmittel, Nähr- und Aufbaustoffe usw., rascher
und in größerer Menge aufzunehmen, wobei diese Wirkung über einen längeren Zeitraum
anhält. Die zur Erzielung dieser Wirkung erforderlichen Drogenmengen wechseln und
sind abhängig von der Art der zu behandelnden Samen und der Wirkungsintensität der
betreffenden Droge; sie können z. B. i bis 5 "/, des Gemisches betragen.
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Neben den Pulvern glykosidhaltiger Volldrogen enthalten die Stäubemittel
gemäß der Erfindung Verbindungen von Spurenelementen, wie Zink, Molybdän, Vanadium,
Wolfram, Bor, Mangan, Aluminium, Magnesium, Calcium usw., deren günstige Wirkung
auf die Keimfähigkeit von - Samen bekannt ist. Solche Spureneleinente können
in Form ihrer wasser- und bodenlöslichen Salze entweder für sich oder in Kombination
verschiedenster Art den Mitteln gemäß der Erfindung einverleibt sein. Die Mengen,
in denen die Salze der Spurenelemente den Mitteln gemäß der Erfindung zugesetzt
werden, sind von der Art der erstrebten Wirkung abhängig.
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Einen wesentlichen Bestandteil der Stäubepulver gemäß der Erfindung
bilden ferner die pulverförmigen Trägerstoffe, wie z. B. Tallz:um und/oder Gips,
welche als Haftstoff und zugleich als Veidünnungsmittel dienen. Erst durch die Mitverwendung
solcher Trägerstoffe kann das Ziel der Erfindung, durch eine Trockenbehandlung der
Samen diesen die Stimulationsmittel zuzuführen, verwirklicht werden. Da die Haftfähigkeit
der Trägerstoffe an den einzelnen Samenarten für jede bestimmte Samenart eine annähernd
konstante Größe ist, wird diese zweckmäßig durch Vorversuche experimentell festgestellt
und danach die Zusammensetzung des Mittels zur Behandlung der verschiedenen Samen,
z. B. von Mais, Weizen, Roggen, Rüben, gewählt. Das jeweilige Saatgut kann dann
ohne Schädigung der Samen mit solchen Mitteln eingestäubt werden, da die richtige
Dosierung in dieser Weise selbsttätig durch * -das Haftvermögen der Trägersubstanz
bewirkt wird. Die Mitverwendung stark hygroskopischer Substanzen, welche das Haftvermögen
unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit ändern würden, soll vermieden werden.
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Den Stäubemitteln gemäß der Erfindung können weiter mit Vorteil Nähr-
und Aufbaustoffe für die Pflanzen zugesetzt sein, wie z. B. Verbindungen, welche
Stickstoff, Phosphorsäure, Kalium, Magnesium oder Caleium enthalten, und zwar in
Form wasserlöslicher oder bodenlöslicher Salze. In dieser Weise erhält man eine
Vollstimulation, indem den keimenden und wachsenden Pflanzen von vornherein so viel
an Nähr- und Aufbaustoffen zugeführt wird, als durch das zufolge der Stimulationswirkung
der Volldrogen in Verbindung mit den Spurenelementen eintretende raschere Wachstum
benötigt wird. Eine Steigerung der Wirkung kann ferner durch Zusatz von tierischen'
oder pflanzlichen Hormonen, Vitaminen, wie Ascorbinsäure, oder Wuchsstoffen, wie
Heteroauxinen, erzielt werden, wobei durch -Zusammenwirken der verschiedenen stimulierenden
Wirkstoffe bedeutende Effekte erreicht werden. Schließlich können den Stäubemitteln
gemäß der Erfindung auch Schädlingsbekämpfungsmittel, z. B. Quecksilberverbindungen,
wie sie als Samenbeizen bekannt sind, einverleibt werden.
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Mit dem staubfeinen, trockenen Gemisch gemäß der Erfindung wird das
zu behandelnde Saatgut gut durchgeschüttelt und dabei derart eingestäubt, daß jedes
Samenkorn mit einer dünnen Schicht des Gemisches überzogen ist. Auf diese Weise
werden die wirksamen Stoffe unmittelbar an das Samenkorn herangebracht, so daß sie
in ihrer Gesamtheit dem keimenden Samen schon vor Ausbildung seiner Wurzeln zusätzlich
zu den eigenen Reservestoffen zur Verfügung stehen; damit wird diesem gerade
in der kritischsten Periode seiner Entwicklung ein Impuls erteilt, der sich
während der ganzen Lebensdauer der Pflanze günstig auswirkt. Der Vorteil der Erfindung
zeigt sich in einer höheren Auskeimsicherheit, in einem besseren Wachstum der jungen
Pflanzen, deren Vitalität und deren Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten deutlich
gesteigert ist, und schließlich in einem besseren Fruchtansatz und dadurch bedingten
höheren Erträgen. Beispiele a) Mais wurde mit den folgenden Gemischen behandelt,
wobei die einzelnen Bestandteile unter Berücksichtigung der natürlichen Haftfähigkeit
des Gemisches an der Samenschale spezifisch dosiert sind:
I II Iii |
3,0 % Acid boric. 3,00/, Acid boric.
3,011/0 Acid boric. |
o,60/, Mn borat o,60/, Mn borat o,611/0 Mn borat |
0,4% Zu sulfat 0,40/, Zn sulfat 0,4()/(, Zn sulfat |
o,8% Cu rhodanid o,80/, Cu rhodanid o,8l)/, Cu rhodanid |
o,20/0 Al nitrat 0,9,0/0 Al nitrat 0,20/0
Al nitrat |
4o,o0/0 Ca sulfat 40,0% Ca sulfat 40,00/ 0 Ca sulfat |
5o,o0/, Talkum 48>o 0/0 Talkum 46,o0/, Talkum |
?"0 0/0 Fol. Digitalis Pulv. 4,00/, Fol. Tussilago farfara
pulv. |
5,oO/0 Lanolin 5,0 0/, Lanolin 5,00/0
Lanolin |
Gegenüber unbehandelten Samen ergab die Mischung I auf Grund der
Wirkung der Spurenelemente eine Erhöhung des Komertrages um
23 0/, und des
Strohertrages um 18
0/,. kit den Mischungen II und III, deren Zusammensetzung
der Erfindung entspricht, wurden wesentlich bessere Ergebnisse erzielt, nämlich
mit der Mischung II eine Steigerung des Ertrages um
37 "/, bzw. um 44
0/, im Vergleich zur Kontrolle, wobei Spitzenwerte in die angegebenen Durchschnittswerte
nicht einbezogen sind, und mit Mischung III eine Erhöhung des Komertrages um 34
0/, und des Strohertrages um
32 0/,.
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Die mit den Mitteln gemäß der Erfindung behandelten Samen ergaben
Pflanzen, die auch äußerlich, kräftiger waren, früher blühten und sich als gegen
ungünstige Bedingungen (Dürre) widerstandsfähiger zeigten. Dies ist um so bedeutungsvoller,
als Mais infolge seiner verhältnismäßig geringen osmotischen Kräfte und seiner großen
verdunstenden Pflanzenmasse besonders gegen Wassermangel empfindlich ist.
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b) Weizen wurde mit folgenden Mischungen behandelt:
I II - |
i'0010 Acid boric. i,o 0/, Acid boric. |
0,3% Mn borat 0,30/, Mn borat |
o,50/, Cu rhodanid 0,5% Cu rhodanid |
0,4% Zri sulfat 0,4% Zn sulfat |
0,20/, Na molybdat c),z 0/0 Na molybdat |
0,10/0 Al nitrat o,i 0/0 AI nitrat |
2,50/0 Lanolin 2,50/, Lanolin |
40,0% Ca sulfat 40,0% Ca sulfat |
55,00/0 Talkum vermengt 53,0 0/0 Talkum vermengt |
mit o,ooi: Mol As- mit o,ooi Mol As- |
corbinsäure corbinsäure |
2,0o/' Scilla pulv. |
Bei Anwendung der Mischung I ergab sich eine Erhöhung des Kornertrages um 210/,)
und des Strohertrages um 16 l)/,. Bei Behandlung mit der Mischung II gemäß der ErfIndund
waren die Pflanzen kräftiger, zeigten eine tiefere Grünfärbung und stärkere Bewurzelung.
Das spezifische Gewicht des Kornes war höher als das der Kontrollpflanzen. Die Ernte
ergab eine Erhöhung des Komertrages um 34 % und des Strohertrages um 40
0/,.
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Bei Einstäubung von Weizen mit einem zusätzlich Nähr- und Aufbaustoffe
enthaltenden Stäubemittel gemäß der Erfindung folgender Zusammensetzung
i,o0/, Acid. boric. |
0,30/, Mri borat |
0,5% Cu rhodanid |
0,4% Zri sulfat |
c),2 0/0 Na molybUt |
o, 1 0/0 AI nitrat |
2,5% Lanolin |
4,00/0 rad. Cyclamen europeum |
15,00/, Ca sulf&t |
2o,o0/0 Kaliumnitrat |
10,00/0 Kaliumsulfat |
20,00/0 Superphosphat |
5,oO/0 Mg sulfat |
2i,o 0/0 Talkum |
o,ooi Mol Ascorbinsäure |
betrug
' die Steigerung des Kornertrages gegenüber der Kontrolle
39 0/" die des Strohertrages 46
')/0.