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Leichtbauplatte Die Erfindung bezieht sich auf eine Leichtbauplatte,
die aus einem mineralisch, vorzugsweise zementgebundenen Gemisch von Holzwolle und
Maschinenhobelspänen mit eingebetteten Holzstäben besteht.
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Derartige Leichtbauplatten haben eine sehr gute Festigkeit. Bei ein-er
Größe von aoo >#. 5o :< 3,5 cm erhalten sie zweckmäßig eine Bewehrung, die lediglich
aus drei in der Längsrichtung der Platts flach eingelagerten normalen Dachlatten
besteht. Die Biegefestigkeit solcher schmaler Platten ist verhältnismäßig groß.
Der Erfolg der Bewehrung .einer Leichtbauplatte und ihre überraschenden Eigenschaften
"waren der tnlaß für die Entstehung der vorliegenden Erfindung, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß die in Zimmer- bzw. Hauswandgräße ausgeführte Leichthauplatte die vorzugsweise
aus Holz hergestellten Stäbe in der Form eines gezimmerten Skeletts mit Schwelle,
Pfette, seitlichen Pfosten und Zwischenpfosten sowie Streben und Riegeln enthält.
Zweckmäßig baut man das Skelett aus aufeinandergenagelten Brettern und Dachlatten
auf. Schwelle und Pfette werden dabei vorteilhaft aus je zu einem Winkelprofil zusammengesetzten
Stäben liergsstellt, wobei die Winkel je eine obere und eine untere auf derselben
Plattenseite liegende Längskante der Platte einfassen. Es hat sich als günstig .erwiesen,
die in eingebautem Zustand der Wand lotrecht stehenden Stäbe breiter als die waagerechten
Stäbe auszubilden und die Pfette und Schwelle bildenden Stäbe in die gleiche Ebene
zu legen. Die Pfosten wählt man vorzugsweise genau so breit, wie die Breitseite
der aufgenagelten waagerechten Schenkel von Schwelle und Pfette und
nagelt
oder schraubt sie hochkantig in die Winkelprofile hinein. Die Breitseite der zweckmäßig
aus Dachlatten bestehenden Pfosten steht bei dieser Anordnung senkrecht zu den breiten
Flächen der Leichtbauplatte. In derselben senkrechten Lage zur Plattenfläche wie
die Pfosten nagelt man zweckmäßig auch die Streben in das Skelett ein. Auf diese
Weise wird die Leichtbauplatte aus einem Hilfsbaustoff zum tragenden Bauelement,
das mit seinem in besonders vorteilhafter Weise angeordneten Skelett eine nach allen
Seiten wirksame Versteifung in sich trägt.
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Die Erfindung ist im folgenden an mehreren Ausführungsbeispielen unter
Hinweis auf die Zeichnung erläutert, wobei sich zahlreiche weitere wesentliche und
kennzeichnende Merkmale -ergeben. Es zeigt Fig. i eine Leichtbauplatte nach der
Erfindung in Zimmenvandgröße in Schrägansicht, Fig:2 -eine ähnlich große Leichtbauplatte,
wie sie sich z. B. für den Einbau als Großbauelement bei der Herstellung von Hallen-
und Werkstattwänden eignet, Fig.3 eine isometrische Darstellung des Skeletts für
die in Fig. i in kleinerem Maßstab dargestellte Leichtbauplatte, Fig. 4. eine Stirnansicht
auf das Skelett in Pfeilrichtung V in Fig. 3 gesehen mit Andeutung der das Skelett
umgebender. Füllmasse der vollständigen Leichtbauplatte, Fig. 5 und 6 Schnitte nach
Linie V-V bzw. Linie VI-VI in Fig.3 in ähnlicher Darstellungsweise wie in Fig. ¢,
Fig.7 und 8 die Verbindung von zwei in der Längsrichtung aneinanderstoßenden Leichtbauplatten
in montiertem Zustand im Querschnitt, Fig.9 einen waagerechten Schnitt durch eine
Eckverbindung für zwei Leichtbauplatten, Fig. io einen waagerechten Schnitt durch
eine Verbindungsstelle einer Leichtbauplatte mit einer Zwischenwand, Fig. i i eile
Schrägansicht einer ander;-,n Ausführungsform für eine Eckverbindung, Fig. 12, 13
und 1.1 Verbindungslaschen zum Verbinden von in der Längsrichtung bzw. über Eck
aneinanderstoßenden Leichtbauplatten.
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In einer Leichtbauplatte i gemäß Fig. i, die beispielsweise eine Wandstärke
von io bis 12,5 cm haben kann, sind eine Türöffnung 2 und :eine Fensteröffnung 3
ausgespart. Die Leichtbauplatte nach Fig. 2 hat drei Fensteröffnungen 5 und kann
als Platte für eine Hallen- oder Werkstattwand, die zwischen Säulen einzusetzen
ist, Verwendung finden, während die Platte i vorwiegend als Großbauelement für den
Wohnungsbau in Frage kommt. Beim Wohnungsbau eignet sich die Platte sowohl als Außenwand
wie auch bei Miethäusern als nicht tastentragende Zwischenwand. Der Aufbau der Leichtbauplatte
als Großbauelement ist am deutlichsten aus Fig. 3 bis 6 ,erkennbar.
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In Fig.3 ist ein Skelett dargestellt, wie es im Innern der Leichtbauplatte
angeordnet ist. Das Skelett besteht aus einer Pfette, die ihrerseits aus einem Stab
6 und einem zweiten Stab 7 besteht, der vorzugsweise das Profil einer üblichen Dachlatte
hat. In entsprechender Weise besteht auch die Schwelle aus einem Stab 8 und einem
senkrecht dazu bündig dagegen genagelten Stab 9, der ebenfalls Dachlattenquerschnitt
hat. Die Riegel i o, i i, 12, 13, 14, 15 liegen in derselben Ebene wie die Stäbe
6 und 8 liegen und haben auch dieselben Stärken. Ihre Breite ist vorzugsweise diejenige
von Dachlatten.
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Auch die Pfosten 16, 17, 18, 19 haben Dachlattenquersclnlitt und sind
hochkant in die Winkelprofile der Pfette 6, 7 und der Schwellc 8, 9 eingenagelt.
Sie sind auch mit den Riegeln i o bis 15 durch Nageln fest verbunden. Die seitlichen
Pfosten 2o, 21 können aus Dachlatten oder aus vierkantig--n Rahmenschenkeln bestehen.
Sie sind auf der freien Stirnseite, was insbesondere auch aus Fig. 7 und 8 hervorgeht,
mit einer :`ut 22 ausgestattet, in die zum Anschluß einer benachbarten Leichtbauplatte
ein Holzstab 23 (Fig. 7) oder z. B. auch eine aus Blech hergestellte Feder
24 :eingelegt werden kann. Durch solche Federn 23 oder 24 werden die Platten in
montiertem Zustand gegen seitliches Ausweichen aus der Wandebene gesichert. 25 und
26 sind Streben, die in entsprechender Weise wie die Pfosten 16, 17, i8, 19 hochkant
in die Pfette 6, 7 und die Schwelle 8, 9 sowie gegen, die Riegel io bzw. 12 ein-
bzw. angenagelt sind.
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Für den Gegenstand der Erfindunk ist es wesentlich, daß das Skelett
eine Bewehrung von dreidimensionaler Wirkung hat und daß die Leichtbauplatte zweckmäßig
als eine .einfache Holzfachverkkonstruktion durch Nageln oder Schrauben hergestellt
werden kann. Bei der Pfette, welche ebenso wie die Schwelle aus :einem Winkelprofil
besteht, nimmt in der Hauptsache der im Bauwerk lotrechte und breitere Stab 6 die
Druckbelastungen auf, während der schmalere Stab 7 bzw. 9 die Durchbiegung der ganzen
Platte behindert. Die Pfosten versteifen die Leichtbauplatte in der Höhenrichtung
und nehmen im Zusammenwirken mit Schwelle, Pfette und Riegel die Traglasten auf,
die der eingebauten Wandplatte durch Eigenge«zcht sowie auf der Platte ruhendes
Gebälk, oder Dachlast mit der jeweiligen Nutzlast zugemutet werden. Die Streben,
die in derselben Ebene wie die Pfosten angeordnet sind, jedoch schräg verlaufen,
versteifen die Platte gegen Verschiebung in der Längsrichtu@ag, so daß diese nicht
a us dem rechten Winkel kommen kann. Die Riegel liegen in derselben Ebene wie die
bei stehender Wand lotrecht gestellten Stäbe 6 und 8 von Pfette und Schwelle und
haben die Aufgabe, die Knickmomente in den Pfosten und Streben herabzumindern.
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Das auf diese Weise gezimmerte Skelett wird mit den Stäben 6, 8 und
i o bis i 5 flach nach unten in die Preßform gelegt, welche für die Plattenherstellung
benutzt wird. Diese Stäbe hönneti also von den stärksten Druckmomenten überhaupt
nicht erfaßt werden. Oberhalb dieser genannten Stäbe liegen dann die Pfosten, Streben
sowie die Stäbe 7 und 9 von Pfette und Schwelle. Bevor man
den Preßvorgang
ausführt, füllt man- in das -selbst mit als Preßform wirkende Skelett :eine gewisse
Menge Füllmaterial ein und unterstampft damit bei liegender Formplatte diejenigen
Stellen, die in der Ebene der Stäbe 6, 8 und io bis 15 unterhalb der Pfosten und
Streben frei liegen. Dies ist trotz der Tatsache zu empfehlen, daß die hochkantig
gestellten Pfosten und Streben verhältnismäßig hohe Biegebeanspruchungen vertragen.
Weiterhin irn Sinn einer Verminderung der Biegebeanspruchung wirkt auch die Möglichkeit,
vor dem Einfüllen der Masse in das flach liegende Skelett auf dieses einen Füllrost
aufzusetzen, dessen ebenfalls hochkantig gestellte Gitterstäbe genau oberhalb an
den Skelettstäben io bis 2i zu liegen kommen. Nachdem das Skelett und der darüber
befindliche Füllrost mit der zu vierpressenden Masse oder Mischung gefüllt sind,
wird der obere Füllrost lotrecht nach oben herausgenommen und der Preßdruck ausgeübt.
Hierbei üät der Preßstempel einen weniger starken Druck an denjenigen Stellen oberhalb
der Pfosten und Streben aus, an denen sich nach dem Herausnehmen des Füllrostes
vreniger Masse befindet. Die Pfosten und Streben sind also beire Preßdruck weitgehend
von Druckmomenten entlastet und deshalb trotz ihres geringen Querschnitts nicht
gefährdet. Die Preßform wird zweckmäßig derart hoch mit Masse angefüllt, daß, wie
aus Fig. q. bis 6 am deutlichsten hervorgeht, die Füllmasse nach dem Preßvorgang
das eingelegte Skelett noch -um eine Dicke von z. B. 2,5 cm überragt. Hierdurch
ergibt sich eine Platte mit einer Gesamtstärke von z. B. 2,5 -j- 5 '-, 2,5 (bzw.
5) cm = i o (bzw. 12,5) CM Wandstärke.
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Eine solche Platte hat, wenn für sie das in der nachstehenden Weise
erläuterte Füllmaterial verwendet wird, eine außerordentlich hohe Festigkeit, eine
sehr hohe Isolierfähigkeit und einen Wärmedurchgang, der demjenigen einer Ziegelsteinwand
normaler Dicke weit überlegen ist.
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Die Holzstäbe werden vor ihrer Verwendung zweckmäßig scharf getrocknet
und dann mit einer aus beispielsweise Mg Cl, Ca C12 od. dgl. bestehenden Mineralisierungslösung
getränkt. Als Material für die einzufüllende Mischung wählt man ein mineralisch,
vorzugsweise zementgebundenes Gemisch von Holzwolle und Maschinenhobelabfällen oder
ähnlichen kurzen Holzabfällen, wobei das Verhältnis der schwerer zu beschaffenden
Holzwolle zu den übrigen Holzabfällen i zu 2 betragen kann. Es handelt sich also
ui-n verhältnismäßig billige Baustoffe. Dies gilt vor allem auch für die Holzbe`,vehrung,
die ohne jegliches Bauholz üblicher Abmessungen auskommt. Unter Umständen könnten
sogar die Pfosten 20, 2i durch schmale Holzstäbe ersetzt -werden, die bei
der normalen Bauholzherstellung als Abfall anfallen. Das schließt natürlich nicht
aus, in Sonderfällen an Stelle der Holzstäbe auch Profilstäbe aus hochwertigem und
teurem Werkstoff zu verwenden, z. B. aus Stahl oder aus Kunststoffen. Aber auch
bei dem sehr sparsamen Bedarf an teuren und schwer zu beschaffenden Ausgangsstoffen
genügt die neue L.eichtbauplatte als Großbauelement den höchsten Anforderungen,
die an eine Bauplatte oder Gebäudewand zu stellen sind.
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Zur Herstellung von Eckverbindungen sind besondere Eckpfosten 3o vorgesehen,
wie dies z. B. aus Fig.9 ersichtlich ist. Hierbei können an den Eckpfosten
30 selbst Federn 31 aus deni gleichen Stück mit ihm hergestellt werden,
oder man arbeitet ähnlich wie bei Fig.7 und 8 und in Fig.9 links mit in Nuten eingesetzten
Federn 23.
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In Fig. io ist ein Wandstück dargestellt, welches zwei Pfosten 32,33
enthält, deren Innenseiten lentsprechend der Dicke einer Wand 34 voneinander entfernt
sind. Die Wand 35 ist an einer Breitseite zwischen den beiden Pfosten 32, 33 ausgespart,
damit die Wand 3q. als Zwischenwand unverrückbar in sie eingesetzt werden kann.
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Fig. i i zeigt eine andere Ausführungsform einer Eckverbindung, bei
der ein die Ecke durchsetzender Stab 36 durch entsprechend vorstehende Wandteile
37 (Zinken) der einen Wandplatte 38 mit reinem oder .mehreren Zinken 39 einer zweiten
Wandplatte 4o hindurchgesteckt und der verbleibende Hohlraum nach der Montage mit
flüssigem Beton ausgegossen wird. Falls man bei dieser Bauweise das Skelett an der
Stelle aufhören läßt, wo die Zinken 37, 39 beginnen, so wird man zweckmäßig die
Zinken durch eingelegte U-förmige, als zusätzliche Bewehrung dienende Bandstahlschlaufen
51 mit dem Skelett bzw. dem Hauptteil der Platte verbinden.
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An den Stoßstellen zweier in der Längsrichtung aneinanderstoßenden
Platten 44 42 (vgl. Fig.7) wird man auf der Oberseite bnv. -Unterseite Laschen oder
Schablonen q.3 gemäß Fig. i2 vorsehen, die durch nicht dargestellte, in die Löcher
¢¢ hineinpassende Dollen aus Hartholz oder Eisen die Verbindung mit oberen oder
unteren Bauelementen herstellen. Die Laschen werden zweckmäßig in den Fußboden oder
die Decke :eingelassen, dienen als Zuganker und erübrigen die Verwendung jeglicher
weiterer Befestigungsmittel. Sie werden zweckmäßig aus Stahl oder starkem Zinkblech
hergestellt. Damit in der Platte, unabhängig davon, ob sie später einmal in der
Längsrichtung oder durch eine Eckverbindung angeschlossen wird, jeweils von vornherein
die Löcher q.5 (Fig. 3) für die Dollen bereits vorgesehen werden können, sind auch
die Lasche 46 für Eckverbindungen gemäß Fig. 13 und die Lasche 47 (Fig. 14)
für den Anschluß von Zwischenwänden mit denselben Abständen der Löcher 44 versehen.
Das aus den neuen Leichtbauplatten hergestellte Haus ist ein Haus solidester Konstruktion
bei erheblicher Einsparung an schwer zu beschaffenden Baustoffen, wie Zement, Kalk,
Gips usw., und kann mit der sonst üblichen Behelfsbauweise in keiner Weise verglichen
werden. Es @enthält vielmehr durchweg Konstruktionen, wie sie einer guten Massivbauweise
des Wohnungsbaues entsprechen. An der Baustelle werden nur wenige Fachkräfte benötigt,
von denen zweckmäßig eine Anzahl vom Lieferwerk der Leichtbauplatten gestellt werden.
Die Bauzeit ist außerordentlich kurz.
Die bezugsfertige Erstellung
kann vom Sockel ab in wenigen Tagen erfolgen. Es ist ein besonderer Vorteil, daß
die für Neubauten behördlich vorgeschriebene Trockenfrist vollständig in Wegfall
kommt, weil die Platten schon im trockenen Zustand angeliefert werden. Die Isolierfähigkeit
gegen Wärme, Kälte und Schall ist groß. Die Wärmedämmung .entspricht beispiels«-eise
derjenigen einer Backsteinwand von i m Dicke. Das Eigenge-,;-iclit der Bauelemente
ist verhältnismäßig gering. Es «-erden also gegenüber der sorstisen Normalbauweise
Erhebliche Einsparungen an Transportkosten ,erzielt. Das Material eines Wohnhauses
mit vier Zimmern, Küche und Bad ab Sockel kann z. B. mit acht Lastkraftwagen angefahren
werden. Beträchtlich ist auch der Raumgewinn bei gleicher überbauter Fläche, was
auf die geringe Wandstärke zurückzuführen ist. Bei geeigneter Typisierung der Bauteile
kommt man zudem mit sehr wenigen Größen und Formstufen von Leichtbauplatten aus.
Die Baukosten sind keineswegs höher, sondern eher niedriger als diejenigen bei den
bisherigen Bauweisen. Wesentlich ist auch, daß schwer zu beschaffende Werkstofte
kaum benötigt werden und daß auf der Baustelle nur eine geringe Zahl von Facharbeitern
erforderlich ist. Dies ist insbesondere deshalb von großer Bedeutung, weil infolge
der Wohnraumknappheit auf Jahre hinaus im Baugewerbe ein großer Mangel an Facharbeitern
herrsehsen wird.