DE85716C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAM
PATENTSCHRIFT
KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. Januar 1895 a^·
Bei vorliegendem Stromzuleitungssystem werden in einem unterirdischen Leitungskasten,
der störenden äufseren Einflüssen unzugänglich ist, ein oder mehrere Leiter angeordnet, die
völlig mit Isolirmasse umhüllt sind und Verbindung mit blanken Leitern besonderer Form
haben, in welchen der elektrische Strom nur beim Vorübergange eines Motorwagens fliefst.
Hierzu wird ein röhrenförmiger Leiter aus unabhängigen Theilen gleicher Länge benutzt, die
nach einander durch einen vom Contactwagen mitgezogenen biegsamen Draht in Stromschlufs
gebracht werden, und ferner eine Stromabnahmevorrichtung mit von den Schwankungen des
Wagens unabhängiger Bewegung.
Die Gesammteinrichtung, die Fig. 3 im Grundrifs und Fig. 1 und 2 in Schnitten darstellen,
besteht aus einer Reihe von Rahmen C1C2...
in U-Form, die symmetrisch unter einander durch Queranker verbunden sind, und deren
unterer Fufs in eine Betonschicht eingebettet ist.
Die Zwischenräume zwischen diesen Rahmen sind seitlich an gewissen Stellen mit Hohlziegeln
passender Form ausgesetzt und auf diesen liegen Schwellen aus hartem Holz mit dem
Pflaster der Strafse bündig. Der dadurch gebildete Leitungskasten ist durch zwei Schienen
FF1 von Z-förmigem Querschnitt abgedeckt,
die zwischen sich den Fahrschlitz freilassen, durch welchen der Anschlufs des Motorwagens
nach dem Contactwagen hin ermöglicht ist. Diese Deckschienen werden auf den Rahmen
C1 C2 . . . durch über Kreuz liegende Keile
gehalten, um Bolzen und Löcher zu vermeiden.
Der senkrechte Keil V (Fig. 1) trägt oben eine
Nase, um das Lösen zu gestatten, und bewirkt das Festklemmen mittelst des horizontalen
Keiles H, dessen Querschnitt zu diesem Zwecke schrägkantig ist. ■
Die nahe dem Boden liegenden Befestigungsmittel sind also leicht zugänglich. Ein Vortheil
dieser Abdeckung liegt ferner noch in dem Fortfall leicht rostender Schrauben' und der
Leichtigkeit des Auseinandernehmens und Zusammenbauens bei Besichtigungen und Ausbesserungen.
Ein Querstück T, etwa auf Mitte des Rahmens und in einem Stück mit demselben,
trägt eine Feder L (Fig. 1), die auf die noch
zu beschreibenden, zum Abschliefsen des Fahrschlitzes dienenden Lamellen drückt. Dieses
Querstück trägt ferner (auf der einen und anderen Seite der Längsachse im Falle eines
Doppelleiters und auf nur einer Seite im Falle eines einfachen Leiters mit Rückleitung durch
die Schienen) eine Isolirglocke / aus Porcellan, die in ein Loch eingesetzt ist, und diese Isolirglocke
trägt den noch zu beschreibenden rohrförmigen Leiter. Auch dieser liegt dem Erdboden
möglichst nahe und ist leicht zugänglich.
Unter dem Querstück T liegt auf dem Boden des Kastens das mit Isolirhülle versehene
Leitungskabel.
In gleichen Abständen für ein und dieselbe Linie (jedoch auch nach Befinden in ungleichen
Abständen von einer Strecke zur anderen, je nach Anzahl und Radius der Curven) sind
Wassersammler (Fig. 6, 7 und 8) eingeschaltet, deren Bestimmung zugleich ist, die mit dem
Kabel verbundene elektrische Stromschlufsvorrichtung aufzunehmen. Beispielsweise wird
ein solcher Kasten alle 20 bis 25 m angebracht, doch kann für manche Fälle dieser
Abstand viel gröfser sein.
Der Boden dieses Kastens, der niedriger liegt als das Strafsenpflaster, hat zwei seitliche
Röhren, welche von einer oder beiden Seiten an eine Nachbarkanalisation angeschlossen
werden. Da auf diese Weise das Tageswasser an zahlreichen Stellen aufgefangen wird, so
kann der Leitungskasten nie unter Wasser kommen.
Der Kasten ist durch zwei Deckel B abgedeckt, welche die Besichtigung der Stromschlufstheile
gestatten. Diese Deckel B haben nahe am Fahrschlitz das Profil der gewalzten
Schienen FF1, und diese werden an der einen
und anderen Seite der Deckel mittelst Keiles niedergehalten. Auf diese Weise sind sowohl
der Fahrschlitz als die Fahrfläche fortlaufend.
Die Seitenwände sind doppelt, derart, dafs das Tageswasser, das an dem Scharnier J
vorbeiläuft, nicht die Isolirmasse des Stromschlufsträgers erreichen kann.
Die Isolatoren aus Porcellan (Fig. i), die in die Querstücke der Rahmen eingesetzt sind,
haben im wesentlichen die übliche Form, durch welche der schädliche Einflufs von Feuchtigkeitsniederschlägen
vermieden wird. Der mittlere Bolzen trägt einen kleinen Sitz, auf welchen ein Kupferrohr E gelöthet ist oder ein Rohr
aus anderem, die Elektricität gut leitendem Metall. Dieser rohrförmige Leiter ist an seinem
oberen Theile geschlitzt und auf seiner etwa 20 bis 25 m betragenden Länge bildet er einen
vollständig isolirten und unabhängigen Theil.
Im Innern dieses rohrförmigen Leiters E liegt ein Draht f aus biegsamem, gut leitendem
Metall und von passend berechnetem Querschnitt, der an jedem seiner Enden mit einer
Spitze h (Fig. 6 und 7) aus gehärtetem Stahl versehen ist, die einen senkrechten Flügel trägt,
der durch den Schlitz des Leiters E tritt. Wenn ein vom Contactwagen (der noch beschrieben
wird) getragener Theil gegen diesen Flügel trifft, schiebt er ihn vor sich her und
zieht den beweglichen Draht f mit sich, dessen Bestimmung ist, den Strom einzuleiten (Fig. 6
und 7).
Soll der Motorwagen rückwärts laufen, so genügt es, den Umschalter zu drehen, ohne
eine andere Mafsnahme zu treffen. Der bewegliche Draht / bleibt am Platze, bis der
Theil, der oben im Rohre gleitet, auf den Flügel am anderen Ende des Drahtes trifft.
Von diesem Augenblick ab erfolgt die Bewegung im umgekehrten Sinne.
Die Enden E1E2 eines jeden Theilleiters
münden in den Sammelkasten Fig. 6 aus. Der Abstand, den sie zwischen sich lassen, wird
von der mit dem durchführenden Kabel verbundenen elektrischen Stromschlufsvorrichtung
eingenommen.
Diese Vorrichtung (Fig. 8) setzt sich aus zwei Kupferstreifen zusammen, die eine Feder bilden
und an ihrem oberen Theile in einen senkrechten Zapfen endigen, welcher Rollen GG1
aus hartem und gut leitendem Metall trägt.
Diese Rollen rücken beim Durchtritt der Spitze h etwas aus einander und bewirken
zufolge ihres gleichmäfsigen Druckes auf den Draht f einen vollkommenen Stromschlufs,
ohne dafs der Draht durch einen ungleichmäfsigen Druck gegen die Wand des Leiters E
verschoben werden könnte.
Die Federn sind an ihrem unteren Theile an einem Halter S befestigt, der, zwischen zwei
Backen eingeklemmt, einen blanken Theil des Kabels trägt. Diese ganze Vorrichtung ist an
der Innenwand des Sammelkastens durch zwei. Bolzen mit Zwischenschaltung von Porcellanringen
befestigt. Die Isolirung kann durch zwei Ringe aus Isolirmasse erfolgen, z. B.
Glimmer, die um jeden Bolzen des Halters S gelegt wird.
Natürlich mufs, um einen anhaltenden Strom zu sichern, der bewegliche Draht f eine Länge
haben, die etwas gröfser ist als der Abstand der beiden Sammelkasten, derart, dafs die
vordere Spitze h neuen Stromschlufs herstellt, bevor die vorhergehende aus dem Stromschlufs
heraustritt.
Die Bewegung der Stromabnahmevorrichtung ist eine unabhängige. Diese Vorrichtung, die
den Strom von dem rohrförmigen Leiter E dem Elektromotor des Wagens zuführt, oder
umgekehrt den rückkehrenden Strom in den unterirdischen Leiter zurückführt, wird vom
Contactwagen getragen, der aus zwei starren, parallelen Stangen K gebildet ist, die durch
die Achsen zweier Räder R R verbunden sind, die in einer senkrechten Ebene liegen. Diese
Räder rollen auf einer zu beiden Seiten des Fahrschlitzes vortretenden Leiste der Deckschienen
FF1. Ein auf Mitte der Lauffläche derselben liegender Spurkranz tritt in den
Fahrschlitz ein und führt den Contactwagen, wobei die Abschlufslamelle abcd gesenkt wird
und den Schleif bürsten, die an dem oberen Theile der Leiter schleifen, freien Durchgang
gewährt.
■ Zwei Bandfedern, die sich unter ein vom Gestell des Contactwagens getragenes Querstück
legen, üben auf die Achsen einen passenden Druck aus und wirken dem Druck seitens der
Federn entgegen. Auf diese Weise nehmen die Schleifbürsten wegen der Elasticität der Anschlüsse
in keiner Weise an den Schwankungen des Contactwagens Theil und werden lediglich
geführt, in sofern der Wagen auf den Leisten der Deckschienen FF1 rollt.
Da nun jede innere Anordnung nach der Höhenlage dieser Leisten geregelt wird, die
einer Abnutzung nicht in dem Mafse unterworfen sind, wie Fahrbahnen für schwere Lasten, so ist eine Regelmäfsigkeit des Gleitens
der Bürsten gesichert. Dieser Umstand ist von Bedeutung, denn dadurch kann mit Leichtig-
keit eine grofse Genauigkeit in der Zusammenstellung erreicht werden.
Die Bürste M (Fig. ι und 6), welche die Spitze h des beweglichen Drahtes f mit sich
nimmt, ist aus einer schmalen und langen, an einem Träger ρ sitzenden Schiene aus weichem
Metall gebildet. Auf derselben sind, je nach Anzahl der Elektromotoren, eine oder zwei
dünne und elastische Schleif bürsten NN geschraubt,
die so gestaltet sind, dafs sie trotz der Abnutzung der reibenden Flächen einen beständigen Contact bilden. Diese Bürsten
sind horizontal etwas verlängert und dann senkrecht in die Mitte des Fahrschlitzes hinein
zwischen die parallelen Stangen des Contactwagens zurückgebogen, wo sie auf isolirte
Drähte treffen, die den Strom an den Elektromotor vertheilen.
Im Falle der Rückleitung des Stromes durch einen isolirten Leiter ist die gleiche Anordnung
auch auf der anderen Seite vorhanden, aber ein wenig nach rückwärts, derart, dafs die
Schleifbürsten für Ein- und Abführung des Stromes nicht unmittelbar bei einander liegen.
Diese Schleifbürsten sind gegen äufsere Berührung durch zwei Stahlplatten mit zwischengelegter
feuerbeständiger Isolirmasse geschützt, beispielsweise Glimmer (Fig. ι und 6).
Diese beiden Platten, welche die Leitbürsten zwischen sich gefafst halten, sind an zwei den
Stangen des Wagens parallelen Ohren O aufgehängt, die am unteren Theile zurückgebogen
sind, wo sie Verbindung durch eine waagrechte Gegenplatte haben. Die nach vorn und
hinten vortretenden Enden sind ausgeschnitten, zu dem Zwecke, jeden fremden Körper nach
aufsen abzuführen, der in den Fahrschlitz hineingelangen könnte, obschon eine Wahrscheinlichkeit
hierfür nicht vorliegt.
Der waagrechte Theil Q. Q.1 dieser Platten
(Fig. 7) tritt über die Bürsten hinweg, aber nur an den Enden derselben, derart, dafs sie
die zurückgebogenen Halter U U1 mit den Bürsten stützen und sie gegen den Leiter und
die kupfernen Schienen halten. Diese letzteren können sich also in der ihnen gelassenen Oeffnung
frei ausdehnen, ohne dafs durch irgend einen Zufall ihre Isolirung aufgehoben würde.
Vor und hinter dem Contactwagen ist ein Bahnräumer X angebracht, der an den Achslagern
über den am Fahrschlitz vortretenden Leisten befestigt ist.
Es steht nichts im Wege, das System der röhrenförmigen Leiter E mit beweglichem
Draht zu verdoppeln, für den Fall, dafs die Frage der Rückleitung des Stromes hinsichtlich
der Isolirung endgültig gelöst werden müfste. Die bisherige Erfahrung gestattet nach Ansicht
des Erfinders noch keine Entscheidung darüber, ob es sich empfiehlt, wegen der Durchführung
einer solchen Vervollkommnung die Anlagekosten zu erhöhen.
Die vorliegende Einrichtung läfst in dieser
Hinsicht freien Spielraum. Der Leitungskasten, der zur Aufnahme zweier Leiter eingerichtet
ist, kann ohne Nachtheil nur einen enthalten, die Rückleitung erfolgt dann, wie üblich, durch die Schienen. Wenn die Rückleitung
isolirt werden soll, so kann man ohne Gefahr vor Kurzschlufs in denselben Leitüngskasten
einen benachbarten Leiter einlegen, der wie der röhrenförmige von Isolatoren getragen
wird. Ein solcher Leiter besteht aus eisernen Schienen Y (Fig. 7), die Ende an Ende gelegt
und mit einander passend verbunden werden.
Dieses Leitersystem bietet den Vortheil, dafs es die nöthige Festigkeit hat und gegen Abnutzung
des kostspieligen Metalls schützt. Es erlaubt die freie Ausdehnung, sichert einen
vollkommenen Stromschlufs durch die Polirung der der Reibung ausgesetzten Fläche, gestattet
leichten Anschlufs an Weichen und die erforderlichen Unterbrechungen an den Kreuzungen bei dem Zusammentreffen mehrerer
Leiter.
Der Abschlufs des Fahrschlitzes erfolgt mittelst einer fortlaufenden Lamelle abcd (Fig. 6)
aus Eisen oder Stahl. Die U-Form dieser Lamelle α (Fig. 1) ist derart, dafs sie sich an
den Fahrschlitz genau anschmiegt und dessen untere Ränder leicht berührt.
Die Federn / (Fig. 6 und 1), die auf ihrer Mitte auf den Querstücken der Rahmen befestigt
sind, tragen an jedem Ende eine kleine Rolle r, die sich in die Rille der Lamelle
abcd legt. Diese Federn, deren jede Hälfte für sich getrennt wirkt, haben den Zweck,
gegen die Abschlufslamelle einen Druck auszuüben und doch dabei der Lamelle zu ermöglichen,
vermöge ihrer Biegsamkeit dem Druck des darüber fortrollenden, noch zu beschreibenden
zweiräderigen Wagens nachzugeben.
Was die Kreuzungen anbelangt, so sind dabei zwei Hauptpunkte ins Auge zu fassen:
die Kreuzung eines Leitungskastens mit einer Schiene und die Kreuzung zweier Leitungskasten mit einander.
Die Kreuzung eines Leitungskastens mit einer Schiene zeigen Fig. 9 und 10.
In diesem Falle mufs nothwendig die Schiene durch den Fahrschlitz im Leitungskasten unterbrochen
werden und daher mufs eine zuverlässige Verbindung zwischen dem Kasten und den beiden Schienenenden erfolgen.
Zu diesem Zwecke wird ein besonders gestalteter Rahmen mitten an die Stelle der
Kreuzung gelegt, und dieser Rahmen stellt eine Verbindung von zwei Halbrahmen dar, die,
einer etwas hinter dem anderen, auf gemeinsamer Platte liegen.
Diese beiden Kreuzungstheile R1 R2 sind aus
Metall gegossen und treten an Stelle einer der Deckschienen des Leitungskastens. Diese mit
Ohren nn1 an ihren Enden versehenen Theile
sind durch Bolzen mit den seitlichen Wangen der Ansätze für die Keile verbunden.
Der Fufs liegt auf der Betonschicht auf und der senkrechte Steg bildet die Seitenwand des
Leitungskastens. Dieser Steg theilt sich an einer gegebenen Stelle, je nach dem Winkel
der Kreuzung, gabelförmig derart, dafs das Anschliefsen der Fahrschiene an das Stück
möglich ist, wenn das Ende der Schiene rechtwinklig geschnitten wird.
Im übrigen ist diese letztere Einrichtung nicht wesentlich. Man kann nach Befinden
diese Gabelung des Steges entbehren und den Anschlufs mit der Schiene bewirken, indem
man diese schräg schneidet und sie mit der Wand des Leitungskastens durch Laschen verbindet.
Die Wand hat zu diesem Zwecke in passender Höhe eine horizontale Rippe, die für den Schienenfufs einen Sitz .bildet. Diese
Anordnung empfiehlt sich für den Fall, dafs die Kreuzung unter einem so grofsen Winkel
erfolgt, dafs der Schrägschnitt nicht zu steil ausfällt.
Das beschriebene Verfahren besteht also darin, die Schiene an der Stelle des Leitungskastens zu unterbrechen und den fortfallenden
Theil durch zwei Gufsstücke zu ersetzen, die zugleich Wand und Decke des Leitungskastens
und in der Verlängerung das Profil der Schiene auf Höhe der Leiste am Fahrschlitz nach Mafsgabe
des nöthigen Kreuzungswinkels bilden. Der Erfolg dieser Anordnung ist der, dafs,
wenn der Kreuzungswinkel, wie es gewöhnlich der Fall, sehr klein ist, das Fortrollen
über die Unterbrechung sowohl für die Leiste des Kastens wie für die Schiene unmerklich ist.
' Fig. 11 zeigt die Kreuzung zweier Kasten. Dieselbe umfafst zwei Arten von Haupttheilen:
die Theile für den Sitz und die Theile für die Ueberdeckung.
Zu den ersteren Theilen gehört eine mittlere Pla,tte c5 mit vier Ansätzen für Keile, die nach
dem nöthigen Winkel liegen, und mit drei Querstücken zum Tragen der Isolatoren. Zwei
Ansätze einer und derselben Seite sind durch eine Wand verbunden, die mit den Ansätzen
in einem Stück gegossen ist und den stumpfen Winkel der Kasten bildet.
Zwei die Spitze bildende Platten S1 liegen
auf etwa zwei Drittel der ganzen Höhe des Kastens und endigen gegen das äufsere Ende
in zwei Ansätze für Bolzen. Die Seitenflächen dieser Platten tragen aufserdem in passendem
Abstande von der Spitze zwei seitliche Lappen ΤΛ T'2, welche die Isolatoren und in den bezüglichen
beiden Kasten die Druckfedern für die Fahrschlitz-Abschlufslamellen abcd tragen.
Diese Lamellen können nach Bedarf in einem Abstande von der Kreuzung der beiden Fahrschlitze
derart unterbrochen werden, dafs sie für die Schleifbürsten den nöthigen Raum freilassen. Um das Zusammentreffen mit dem
Contactwagen zu mildern, sind die Enden der Lamellen etwas nach unten gebogen.
Auf der Seite der stumpfen Winkel können die Deckschienen FF1 von Z-förmigem Querschnitt
beibehalten werden; man braucht nur die Enden schräg zu schneiden und sie durch eine äufsere Winkellasche zu verlaschen. Der
Raum zwischen den beiden Ansätzen für die Bolzen, welche die zusammenstofsenden Enden
zu stützen haben, ist so bemessen, dafs diese Verlaschung möglich ist.
Die spitzen Winkel werden von zwei Querplatten P1 gebildet, die am oberen Theile dem
Profil der Deckschienen FF1 entsprechen.
Diese Platten sind mit den Platten S1 verbolzt,
und die etwas unter dem Strafsenniveau liegenden Muttern können durch ein Blech abge-.
deckt werden. Die beiden für die Bolzen bestimmten Ansätze, die am Fufse der Platten
sitzen, nehmen auch die Enden der Deck- . schienen auf und bilden. deren Fortsetzung.
Was nun die Kreuzung von zwei röhrenförmigen Leitern anlangt, so erfolgt diese am
besten in der Weise, dafs von einem Isolator ein Metallkreuz X1 getragen wird, dessen obere,
sonst ebene Fläche mit Nuthen versehen ist, die dem Schlitze und der Höhlung der röhrenförmigen
Leiter entsprechen, die an die Arme des Kreuzes angeschlossen werden.
Eine stromleitende Verbindung zwischen dem Kreuz und den röhrenförmigen Leitern
ist nicht nöthig, denn jeder Theilleiter könnte im Nothfall noch weiter getheilt werden, ohne
den Betrieb zu stören.
Die Kreuzung eines röhrenförmigen Leiters mit einer Rückleitung anlangend, so empfiehlt
sich die Unterbrechung des röhrenförmigen Leiters auf eine solche Länge, dafs die Contactwagenbürste
im Augenblick ihres Durchganges an keinem Punkte mit ihm in Berührung treten kann, denn sonst würde sofort ein gefährlicher
Kurzschlufs für den Leiter und den Elektromotor eintreten.
Der wegfallende Theil wird durch ein Formstück Y1 ersetzt, das aus Isolirmasse besteht,
auf Höhe der Leiter liegt, an diese angeschlossen ist und eine ebene Fläche mit einer
Nuth hat, die dem röhrenförmigen Leiter entspricht.
Das rechteckige Rückleitungsgestänge wird schräg abgeschnitten und möglichst nahe an
dieses Isolirstück herangelegt, so dafs nur so viel Raum bleibt, um von unten die Leitungsdrähte,
die an die Oberfläche treten, zurückbiegen und verbinden zu können.
Auf diese Weise kommen die Spitzen I1 Z2
in einem Abstande einander gegenüber zu liegen, der kleiner ist, als die Contactbürste
Länge hat, und der Contact mit dem Leiter erfährt keine Unterbrechung.
Bezüglich der Kreuzung zweier Rückleiter ist zu bemerken, dafs es genügt, einen der
Leiter zu unterbrechen und seine Enden schräg zu schneiden, um sie seitlich mit dem nicht
unterbrochenen Leiter zu verbinden. Die an der Oberfläche liegenden Drähte werden wie
im vorigen Falle von unten zurückgebogen und verbunden.
Was die Weichen betrifft, so mufs die Gefahr vermieden werden, dafs die Spitze des
Leiters nicht neben die Spitze der Weiche stöfst; an der Stelle der Abzweigung mufs
daher ein Stück1 gerade gelassen werden (Fig. 3). Bei dieser mit wenigen Ausnahmen immer
möglichen Vorsicht bedarf die Abzweigung des Fahrschlitzes des Kastens keiner beweglichen
Zunge, und dieser Fahrschlitz bildet für den fortrollenden Wagen eine völlig gerade
Linie.
Wäre es aber auch anders, so würde, da die Vorderräder des Motorwagens richtig laufen,
■ bevor der Contactwagen die Weichenspitze erreicht, die Richtungsänderung des ersteren
eine entsprechende des letzteren herbeiführen, vielleicht ist also die angedeutete Vorsicht
unbegründet.
Die Construction der Weiche erfordert, was die Abzweigung des Leitungskastens betrifft,
zwei Zwischenplatten mit verschiedenen Oeffnungen, von welchen die erstere C'2 zwei
Ansätze für Bolzen trägt und die andere C3 ebenfalls zwei Ansätze zu beiden Seiten eines
Lappens S'2, der auf Mitte einer gröfseren Sohle liegt. Dieser Lappen bildet das Winkelstück
und den Winkelkopf an der Stelle der Abzweigung des Kastens.
Das Winkelstück, das die Spitze im Schnittpunkt der beiden Fahrschlitze bildet, ist in
Fig. 4 und 5 in Oberansicht und Schnitt dargestellt und auf die mittlere Platte C3 aufgeschraubt.
Die Enden der Deckschienen, die unten zu diesem Zwecke auf die nöthige Länge ausgespart
sind, sind an die senkrechten Seiten 111
des Winkelstückes geschraubt. Auf diese Weise wird die Verbindung zwischen der Spitze und
den Deckschienen vervollständigt. Die Muttern können dabei mit in Strafsenhöhe liegenden
Blechen überdeckt werden.
Das Winkelstück kann in zwei Formen ausgeführt werden. Mit freier Spitze ausgeführt,
so dafs diese auf gröfsere Länge frei trägt, um den seitlich liegenden Bürsten Durchgang
zu ermöglichen, müfsten sie aus sehr festem Metall gegossen werden, denn sie können eine
starke Beanspruchung auf Biegung zu erleiden haben und schwere Wagen könnten an diesem
gefährlichen Punkte einbrechen. Eine solche freitragende Spitze ist auch nur dort zulässig,
wo Curven von kleinerem Krümmungsradius vorhanden sind und der Verkehr von schweren
Wagen untersagt ist.
In Städten und überall da, wo der Verkehr die oben bezeichneten Gefahren bietet, ist eine
stabilere Construction nöthig, bei welcher die frei tragende Länge sich ungefähr bis nur auf
die Hälfte der Entfernung zwischen den Theilen C2 C3 erstreckt und die Anbringung einer
stabilen Spitze möglich ist. Die Widerstandsfähigkeit des frei liegenden Theiles kann dann
als um mehr als das Doppelte erhöht gelten.
Die in Fig. 4 und 5 in Oberansicht und Längenschnitt dargestellte Weiche setzt sich
zusammen aus zwei schmied eisernen Schienen BL B1J und B'2 B^1 von trapezförmigem Querschnitt,
welche in einer passenden Nuth zwischen den Theilen C2 C3 der zu stützenden
Spitze liegen.
Diese Schienen sind an den Enden schwach gekrümmt, so dafs sie die Räder des Contactwagens
leicht auflaufen lassen, die bestimmt sind, sie niederzudrücken, in derselben Weise,
wie die Abschlufslamellen, die sie ersetzen sollen, niedergedrückt werden.
Jede dieser Schienen wird 'von zwei Hebeln Z1 Z*2 getragen, die zur Senkrechten schwach
geneigt sind, so dafs sie Parallelogramme bilden. Die Hebel stützen sich unten auf die Sohlen
der beiden Rahmen C2 C3 und einer der Hebel ist mit einem Auge ο1 versehen, in welches
das Ende einer Feder eingehakt ist, deren anderes Ende auf der Mitte der trapezförmigen
Schiene angreift. Der Zug dieser Feder hält die Schiene im Fahrschlitz.
Die Neigung der Hebel ist derart, dafs sie durch · einen darüberrollenden Wagen selbstthätig
sich senken, und wegen der entgegengesetzten Stellung der Hebel und des keilförmigen
Querschnitts der Schienen kann kein äufserer Druck, der auf die zwischenliegende
Spitze wirkt, diese Schienen gleichzeitig biegen.
Ebenso wie bei der Kreuzung der Leitungskasten können auch hier besondere Theile für
die Abzweigung der röhrenförmigen Leitungen und die Kreuzung der letzteren mit der Rückleitung
vorgesehen werden.
Bei der Kreuzung der röhrenförmigen Leitung besteht der Theil X2-X2 1 (Fig. 4) aus
Giefsmetall. Seine obere Fläche ist eben und liegt bündig mit dem oberen Theile der röhrenförmigen
Leiter, welche daran angeschlossen sind. Der Querschnitt des einen Endes der
Theile X2 1 zeigt zwei Nuthen, die in jeder Beziehung dem inneren Querschnitt des röhrenförmigen
Leiters entsprechen, der Querschnitt, des anderen Endes X, zeigt nur eine Nuth.
In den zwischenliegenden Querschnitten nähern die Nuthen sich mehr und mehr und gehen
dann in einander über.
Das Zusammentreffen eines röhrenförmigen Leiters mit einer Rückleitung erfordert die
Anordnung eines Isolirstückes F2 F2 1 (Fig. 4),
das ähnlich ist dem bei der Kreuzung zweier Leitungskasten beschriebenen. Der einzige Unterschied
besteht in der gröfseren Länge, die daher rührt, dafs das Zusammentreffen meist
Claims (6)
1. Eine Stromzuführungseinrichtung für elek-•
trische Bahnen mit Untergrundleitung, gekennzeichnet durch Theilleiter (E), welche,
aus an ihrem oberen Theile geschlitzten, von einander unabhängigen Röhren gebildet,
einen biegsamen Draht umfassen, der an seinen Enden mit Flügel tragenden Spitzen
(Haken Ii) versehen ist, an welchen er im Innern der Röhren fortgezogen und zwischen
Druckrollenpaare (GG1) geführt wird,
die mit dem Hauptleiter elektrisch verbunden sind, so dafs der Strom vom Hauptleiter durch den Draht f zu den
Theilleitern E geht, wobei die Druckrollenpaare in Abständen liegen können, die nach
der Länge des Drahtes bemessen sind, derart, dafs immer mindestens ein Paar mit dem Drahte (f) in Berührung ist.
2. Ein Stromabnehmer für die Einrichtung nach Anspruch i, bestehend in einem zweiräderigen
Contactwagen, der mit dem Fahrzeuggestell (K) durch Blattfedern verbunden
ist und dessen Räder (R R) mit einem mittleren Flantsch eine Abschlufslamelle
(abcd) niederdrücken und dadurch dem Träger (p) des Läufers — der
Bürste (M) ■— den Durchgang freilegen, so dafs die Bürsten gegen die röhrenförmigen
Theilleiter E drücken, wobei sie den Haken (h) des biegsamen Drahtes (f)
fassen und den Draht mitziehen.
3. Eine Kreuzung der unter 1. genannten röhrenförmigen Theilleiter E mit einem
aus rechteckigen Schienen (Y) zusammengesetzen Rückleiter, gekennzeichnet durch
Unterbrechung des röhrenförmigen Leiters E auf solche Länge, dafs die auf der Rückleitung
laufenden Bürsten (M) im Augenblick ihres Durchganges mit diesem röhrenförmigen
Leiter E nicht in Contact treten können, und durch den Ersatz des fortfallenden
leitenden Theiles durch einen Theil aus unverbrennlicher Isolirmasse
(Y1 ■ ■ ■), dessen obere Fläche eine
Nuth enthält, die dem Querschnitt des Innern des röhrenförmigen Leiters E entspricht,
derart, dafs der unter 1. bezeichnete biegsame Draht f einerseits sich ohne
Hindernifs bewegen und andererseits die Schleifbürste des Läufers der Rückleitung
oben auf dem Theile gleiten kann, ohne den Contact mit dem gemischten Leiter zu verlieren (Fig. 4 und 11).
4. Die Kreuzung einer Fahrschiene mit den zu ι. bezeichneten Leitern E im Leitungskasten, darin bestehend, dafs die Fahrschiene
an der Stelle des Leitungskastens unterbrochen und der fortfallende Theil durch zwei Gufsstücke (R1 R2) ersetzt' wird,
die zugleich die Deckwand des Leitungskastens und die Fortsetzung des Profils der Schiene in Höhe der am Fahrschlitz
liegenden Leiste nach dem gewählten Winkel bilden (Fig. 9).
5. Eine Weichenabzweigung für die vorher gekennzeichnete Stromzuführung, welche
eine Störung der der Erdbodenfläche sehr nahe belegenen, zu 1. bezeichneten Leiter E
vermeidet, darin bestehend, dafs das
Winkelstück der Decke, das sich an dem Schnittpunkt zweier Fahrschlitze befindet,
einerseits mit einem Theil (S'2) verbolzt ist, der den Kopf an der Abzweigung des
Leitungskastens bildet und an die Deckschienen (FF1) angeschlossen ist, die hier die
Fortsetzung bilden, andererseits auf Mitte seiner Länge von zwei Schienen von Trapezquerschnitt getragen wird, von welchen
eine jede in den Fahrschlitz sich einlegt, den auf jeder· Seite das Winkelstück
hat, wobei die beiden Schienen je von zwei parallelen, zur Verticalen etwas geneigten
Hebeln (Z1 Z'2) getragen werden, die im Fahrschlitz durch den Zug einer
Feder gehalten werden, welche einen der Hebel unten mit der . Mitte der Schiene derart verbindet, dafs diese sich senken
kann, wenn der unter 2. bezeichnete zweiräderige Contactwagen darüber rollt (Fig. 4).
6. Eine Kreuzung zweier Leitungskasten, um die unter 3. bezeichneten Theile zugänglich
zu machen und dem unter 2. bezeichneten Läufer Durchgang zu ermöglichen, darin bestehend, dafs Sitz- und Deckstücke von
solcher Art angewendet werden, dafs die ersteren (Cr") auf der Seite der stumpfen
Winkel und letztere (S1) auf der Seite der spitzen Winkel liegen und diese die Anordnung
der gewalzten Schienen (F F1) ermöglichen, während letztere die Anbringung
von Deckstücken aus Giefsmetall (P1) zulassen, die an (S1) angebolzt
sind (Fig. 11).
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE85716C true DE85716C (de) |
Family
ID=357829
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT85716D Active DE85716C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE85716C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2876635A1 (fr) * | 2004-10-15 | 2006-04-21 | Lohr Ind | Croisement de deux rails de guidage faisant partie d'un ensemble de captage au sol d'energie electrique pour un vehicule |
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0
- DE DENDAT85716D patent/DE85716C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2876635A1 (fr) * | 2004-10-15 | 2006-04-21 | Lohr Ind | Croisement de deux rails de guidage faisant partie d'un ensemble de captage au sol d'energie electrique pour un vehicule |
WO2006042922A1 (fr) * | 2004-10-15 | 2006-04-27 | Lohr Industrie | Croisement de deux rails de guidage faisant partie d'un ensemble de captage au sol d'energie electrique pour un vehicule. |
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