DE855982C - Verfahren zur Herstellung von fermenthaltigen Trockenpraeparaten aus Tierdruesen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von fermenthaltigen Trockenpraeparaten aus Tierdruesen

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DE855982C
DE855982C DEP16484A DEP0016484A DE855982C DE 855982 C DE855982 C DE 855982C DE P16484 A DEP16484 A DE P16484A DE P0016484 A DEP0016484 A DE P0016484A DE 855982 C DE855982 C DE 855982C
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K35/00Medicinal preparations containing materials or reaction products thereof with undetermined constitution
    • A61K35/12Materials from mammals; Compositions comprising non-specified tissues or cells; Compositions comprising non-embryonic stem cells; Genetically modified cells
    • A61K35/37Digestive system
    • A61K35/38Stomach; Intestine; Goblet cells; Oral mucosa; Saliva

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von fermenthaltigen Trockenpräparaten aus Tierdrüsen Bei der Herstellung von fermenthaltigen Trockenpräparaten aus Tierdrüsen war es bisher schwierig, das Material während des Trocknungsprozesses vor fermentativer und bakterieller Zersetzung zu bewahren. Denn die Anwendung von Konservierungsmitteln ist hierbei aus chemischen und physiologischen Gründen meist unerwünscht, und da drüsige Zellverbände wegen ihres hohen Gehaltews an besonders quellfähigen Schleim- und Eiweißstoffen das Wasser äußerst langsam abgeben, mußte man bisher mit sehr ausgedehnten Trocknungszeiten rechnen.
  • Temperaturerhöhungen, welche die zu gewinnenden bzw. zu erhaltenden Fermente bzw. Hormone oder sonstiger Wirkstöffe nicht schädigen, bringen im allgemeinen ebenfalls nicht weiter, weil sie das Bakterienwachstum bzw. die fermentatigen Abbauvorgänge etwa im gleichen Maße beschleunigen wie den Trocknungsvorgang. Selbst Vakuumtrocknung führt häufig zu Mißérfolgen oder wenigstens zu merkbaren Wirkstoffverlusten.
  • Die Erfindung beseitigt diese Schwierigkeiten und Nachteile der bisherigen Trocknungsmethoden und ermöglicht eine rasche, schonsame Trocknung mit einfachen Mitteln. Nach der Erfindung werden die frischen Drüsengewel>e grob zerkleinert, z. B. in Streifen oder Würfel zerschnitten, und dann mit einer Salzlösung behandelt, deren pH-Wert auf die Pufferfähigkeit der betreffenden Drüsengewebe derart ahgestimmt ist, daß die zu gewinnenden Wirkstoffe durch die eindiffundierende Lösung innerhalb <1er Zellen zur Aussalzung kommen, und nach der hierdurch hervorgerufenen Härtung fein zerkleinert und getrocknet. Für das aussalzen bedarf es innerhalle der Zellen einer mindestens angenäherten Erreichung des isoelektrischen Punktes der loetreffenden Wirkstoffe, und es hat sich gezeigt, daß man zu diesem Zweck wegen der erwähnten Pufferwirkung stets einen sehr etheblichen Säure- bzw.
  • Alkaliüberschuß benötigt, von dem nur einige Prozent l)zw. Promille bis in die Zelle selbst unabgel)uffert vordringen. Der erwähnte Uberschuß wird beim Pufferungsvorgang in den Zellmembranen bzw. im Bindegewebe verbraucht und verursacht hierbei unter Wasseraustritt eine härtende Gerbung, welche die Trocknungsfähigkeit des Gewebes entscheidend verbessert. Infolge des Aussalzungsvorganges verbleiben aber die zu gewinnenden Wirkstoffe hei diesem Wasseraustritt gefällt in den Zellen zurück, werden also nicht ausgelaugt, sondern in einen fermentativ vorübergehend unwirksamen, besonders gut trocknungsfähigen Zustand gebracht.
  • Das gehärtete Gewebe läßt sich anschließend, z. B. im Fleischwolf, wesentlich leichter zerkleinern als vor der erfindungsgemäßen Behandlung. Durch eine solche Feinzerkleinerung wird die Trocknungszeit weiter abgekürzt.
  • Die Trocknung selbst kann in üblicher Weise im Umlufttrockner, bei ausreichender Einstrahlung sogar in der Sonne vorgenommen werden. Die erfindungsgemäß vorbehandelten Gewebe werden dabei innerhalb der praktisch erforderlichen Trocknungszeiten (etwa 12 bis 24 Stunden) weder von Mikroben noch von Maden merklich befallen.
  • Art und Konzentration der Salzlösung, welche die einzelnen Wirkstoffe in der Nähe ihres isoelektrischen Punktes aussalzen, sind für die bisher identifizierten Fermente und Hormone durchweg bekannt. Soweit möglich, wird man sich für die Herstellung von Drüsenpräparaten natürlich des physiologisch besonders unbedenklichen Kochsalzes bzw.
  • Natriumbicarbonates bedienen. Der erforderliche pjuWert ist bei der Aufnahme jeder neuen Spezialfabrikation im Hinblick auf den jeweilig gesuchten Wirkstoff und das Pufferungsvermögen des jeweils verwendeten Drüsenmaterials (Drüsenart, Tierart) empirisch zu bestimmen. So besitzt z. B. der Magenschleim des Rindes ein anderes Pufferungsvermögen als der Magenschleim des Schweines. Die Bestimmung erfolgt in der Weise, daß man das betreffende Drüsenmaterial mit abgestuften Säure- bzw. Alkalikonzentrationen während abgestufter Zeitspannen behandelt, nach der Behandlung abspült und den im Innern des Zeltgewebes entstandenen pH-Wert an jeder Probe durch Einstechen der Nadelelektrode eines elektrischen pH-Meßgerätes bestimmt. Man ist dabei häufig überrascht, in welchem Umfange der gemessene pH-Wert von dem ursprünglichen p11-Wert der Lösung abweicht. So führt z. B. eine Io Minuten lange Behandlung der Darmschleimhaut des Rindes mit einer 3,60/oigen Salzsäurelösung (Pii o,t), welche mit Kochsalz gesättigt ist, zu einem gehärteten, leicht trocknungsfähigen Produkt, in dessen Innerm nur etwa I °/0 der Säure unabgepuffert bis in das Zellinnere eingedrungen ist.
  • Es herrscht also im Innern des Gewebes ein p-Wert= 2. Bei diesem pu-Wert werden aber in einer gesättigten Kochsalzlösung praktisch alle Proteofermente ungeschädigt ausgesalzen, deren isoelektrischer Punkt etwa zwischen 1,2 und 3,5 liegt.
  • Während sich für die Ansäuerungen im allgemeinen die Verwendung von Salzsäure (in Sonderfällen von Ascorhinsäure) empfiehlt, benutzt man fiir eine Alkalisierung, z. B. für die Trypsingewinnung, am besten Natriumhydroxyd oder Natriumbicarbonat. Die gewonnenen Trockenpräparate sind fast durchweg jahrelang haltbar und können je nach Anwendungszweck unmittelbar verwendet oder später durch Lösungsmittel, welche die Salzkonzentration im Gewebe so weit herabsetzen, daß die ausgesalzenen Wirkstoffe wieder in Lösung gehen, nach Belieben extrahiert, d. 11. also sowohl als Fertig- wie auch als Halbfabrikat verwendet werden.
  • Ausführungsl, eispiele I. Die intestinalen Schleimhäute vom Rind werdeii nachAblösung von ihren Stützgeweben (Magen bzw.
  • Darmwand) in schmale Streifen zerschnitten und für IO Minuten in wäßrige, mit Kochsalz gesättigte 3,60/oige Salzsäure gelegt. Hierbei schrumpfen sie stark und werden so merklich gehärtet, daß sie ihren schleimigen Charakter verlieren. Nach dem Herausheben aus der Lösung werden sie kurz gespült, dann durch vorsichtiges Abpressen von äußerlich anhaftenden Wasserresten befreit und durch den Fleischwolf gegeben. Es entsteht dann ein feuchtkrümeliges Produkt, das sich überaus rasch und leicht durchtrocknen läßt und in dem die fermentativen Wirkstoffe (Pepsin, Kathepsin usw.) fast verlustlos enthalten sind. Das zweckmäßig im trocknen Zustand noch mal nachgemahlene Produkt kann unmittelbar zu Tabletten verpreßt oder als Halbstoff gestapelt und dann nach Bedarf durch Extraktion od. dgl. weiterverarheitet werden.
  • 2. Pankreas vom Rind wird in Streifen geschnitten und für 15 Minuten in eine mit Natriumbicarbonat gesättigte 20/oige NaOH-Lösung eingelegt. Weiterverarbeitung wie ohen. Hierbei wird das Insulin zerstört, aber das Trypsin in der Zelle ausgesalzen.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRUCHE: I. Verfahren zur Herstellung von fermenthaltigen Trockenpräparaten aus Tierdrüsen, dadurch gekennzeichnet, daß die frischen Drüsengewebe grob zerkleinert und dann mit einer Salzlösung behandelt werden, deren pH-Wert auf die Pufferfähigkeit der hetreffenden Drüsengewebe derart abgestimmt ist, daß die zu gewinnenden Wirkstoffe innerhalb des Gewebes zur Aussalzung kommen und daß die hierdurch gehärteten Gewebe dann fein zerkleinert und getrocknet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I zur Herstellung von intestinalen Schleimhauttrockenpräparaten, dadurch gekennzeichnet, daß die frische, grob zerkleinerte Schleimhaut durch Behandlung mit einer kochsalzgesättigten, etwa 30/oigen Salzsäurelösung gehärtet und dann fein zerkleinert und getrocknet wird.
DEP16484A 1948-10-02 1948-10-02 Verfahren zur Herstellung von fermenthaltigen Trockenpraeparaten aus Tierdruesen Expired DE855982C (de)

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