-
Großbeleuchtungsanlage für Städte od. dgl. Die Erfindung bezieht sich
auf eine Großbeleuchtungsanlage für Städte, größere Plätze, Hafenanlagen od. dgl.
In der Regel werden flür solche Zwecke kleinere oder mittelgroße Lichtduellen verwendet,
die auf Masten aufgestellt, an Seilzügen aufgehängt, räumlich möglichst gleichmäßig
über (las zu beleuchtende Gelände verteilt werden. Um Blendungen zu vermeiden, werden
die Lichtquellen, wie beispielsweise bei Bahnanlagen, so hoch aufgehängt. (laß sie
außerhalb de: Gesichtsfeldes liegen oder die Blendung wird durch Zwischenschaltung
von Mattglas oder anderen, nur durchscheinenden Körpern verhütet. Auch kann man
eine indirekte Beleuchtung verwenden, bei der die für das Auge selbst unsichtbare
Lichtquelle das Licht zerstreuende Körper bestrahlt. Alle diese Beleuchtungsanlagen
benötigen eine sehr große Anzahl von Leuchten, Masten oder sonstigen Aufhängevorrichtungen,
arbeiten meist doch nicht vollkommen blendungsfrei, ergeben eine schlechte Lichtausbeute,
da kleine und mittlere (Lichtquellen an sich mit geringem Wirkungsgrad arbeiten
und ein großer Teil des Lichtes durch die die Blendung verhütenden Mittel verschluckt
wird. Zur Speisung der Lichtquelle ist ferner ein weitverzweigtes Leitungsnetz mit
allem Zubehör, wie Schaltern, Sicherungen, Abzweigkästen usw., erforderlich. Solche
Anlagen benötigen einen großen Kapitalaufwand, verbrauchen viel Energie, sind umständlich
im Betrieb und erfordern auch viel Bedienungspersonal, insbesondere
auch
zur periodischen Reinigung und Instandsetzung der zahlreichen Leuchten.
-
Die Erfindung beseitigt diese Mängel. Erfindungsgemäß wird bei Großbeleuchtungsanlagen
für Städte od. dgl. im oder am Stadtgebiet wenigstens eine ihre vorzugsweise gestreuten
oder gefächerten Strahlen nur in den Luftraum Tiber der Stadt werfende Großlichtquelle
aufgestellt. Als Großlichtquelle eignen sich besonders Hoch- und Höchststrombogenlampen.
Unter Umständen können auch Quecksilberhöchstdrucklampen od. dgl. verwendet werden.
-
Die Erfindung wird an Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
-
Auf einem erhöhten Punkt, beispielsweise auf einem Turm i (Fig. i),
eines Stadtgebietes 2 ist eine Großlichtquelle 3 aufgestellt, die ihre Strahlen
in den Luftraum über der Stadt wirft. Durch optische Mittel werden die Strahlen
so verteilt, daß der größte Prozentsatz des Lichtes mehr horizontal und schwach
nach oben geneigt ausgesendet wird. Durch die stets über der Stadt liegende Dunst-
und Staubschicht wird das Licht zerstreut, so daß diese ganze Schicht selbst als
großflächige, nicht blendende Lichtquelle wirkt, die außerdem auch noch außerhalb
des unmittelbaren Gesichtsfeldes liegt. Durch die Konzentration des Lichtes in mehr
horizontaler Richtung werden auch die Tiber den weiter von der Lichtquelle abliegenden
Stadtbezirken lagernden Dunstschichten noch genügend ausgeleuchtet. Am stärksten
ist die Aufhellung der Dunstschichten in der unmittelbaren Umgebung der Großlichtquelle.
Sie wird am besten in das Verkehrszentrum der Stadt verlegt, um dort eine hellere
Beleuchtung zu erzielen als in den weniger verkehrsreichen Gebieten. Die Großlichtquelle
braucht nicht nach allen Seiten gleichmäßig auszustrahlen, sondern ihre Strahlung
kann in jenen Richtungen, die mit den Hauptverkehrsadern zusammenfallen, konzentriert
werden, damit auch diese Straßen genrügend heM erleuchtet sind. Unter Umständen
können die Strahlen wie bei den bekannten Scheinwerfern auch in einen Lichtkegel
zusammengefaßt sein. Sind Wolken am Himmel, dann können die Strahlen der Großlichtquelle,
die gegebenenfalls verstellbar ist und eine veränderliche Optik hat, auch mehr nach
oben gegen die Wolkenschicht gerichtet werden.
-
Bei größeren Städten werden mehrere Großleuchten, wie beispielsweise
Fig. 2 zeigt, über das Stadtgebiet mehr oder weniger gleichmäßig verteilt. Bei der
Verteilung werden wieder die Hauptverkehrsgebiete bevorzugt.
-
Statt Großleuchten mit kreisförmig oder hall)-kugelig gestreutem Licht
kann man auch Großleuchten mit waagerecht gefächerten Strahlenbündeln verwenden.
Um eine gleichmäßige Aufhellung des Stadtgebietes zu erzielen, kann man die Leuchten,
wie beispielsweise Fig.3 zeigt, in zwei Reihen 4, 5 anordnen, und zwar derart, daß
jeweils der winkelige Lichtfächer 6 einer Lichtquelle der einen Reihe den Raum zwischen
den Strahlenfächern der gegenüberliegenden Lichtquellen der anderen Reihe ausfüllt.
Bei größeren Städten werden diese Doppelreihen entsprechend vervielfacht.
-
Statt dessen kann man auch, wie beispielsweise Fig. 4 zeigt, die Großlichtquellen
mit waagerecht gefächerten Strahlenbündeln 6 im Mittelpunkt M eines Kreises anordnen,
dessen Sektoren die winkeligen Lichtfächer 6' bilden.
-
Sehr günstig ist auch eine Anordnung nach Fig.S, bei der die am Stadtrand
aufgestellten Leuchten 3 ihre Strahlenbündel 6 gegen die das Verkehrszentrum bildende
Stadtmitte M richten. Durch die vielseitige Anstrahlung der dort befindlichen Dunstschichten
und die dabei erzielte Überlagerung der Strahlen ergibt sich eine besonders gleichmäßige,
nicht blendende und starke Beleuchtung.
-
Je nach Bedarf lassen sich die verschiedenen Beleuchtungsarten auch
miteinander kombinieren. Unter Umständen können auch die üblichen Großscheinwerfer
mit herangezogen werden, deren Strahlenbündel über die verkehrsreichsten Stadtteile
oder auf über der Stadt befindliche Wolken gerichtet werden.
-
Die folgenden Figuren zeigen einige Ausführungsbeispiele für die Großleuchten.
-
In Fig. 6 ist der positive Krater 7 einer Höchststrombogenlampe nach
oben gerichtet. Er streut sein Licht in den rüber der Lampe befindlichen Halbkugelraum.
Die nach unten streuenden, möglicherweise blendenden Strahlen sind durch Blenden
8 abgeschirmt. Die Blenden haben weiße oder aufgerauhte, das Licht zerstreuende
Flächen, können aber auch aus Spiegeln oder Spiegelsystemen bestehen, die die Strahlen
nach oben lenken. Die Lampe kann offen aufgestellt sein, sie kann aber auch eine
durchsichtige oder undurchsichtige, bei Nacht abnehmbare Schutzhaube haben. Fig.
7 zeigt eine Großleuchte, bei der das Licht durch ein Kegelspiegelsystem 9 mehr
in horizontaler Richtung abgelenkt wird. Sie hat einen Hohlspiegel io, der im Gegensatz
zu Scheinwerferspiegeln, bei denen es auf möglichst geringe Streuung ankommt, viel
wohlfeiler ausgeführt sein kann, insbesondere kann er auch aus verspiegeltem Blech
bestehen. Durch Anwendung eines ähnlichen Spiegelsystemsgbeider Leuchte nach Fig.
6 kann auch dort eine mehr horizontale Streuung erzielt werden. In Fig.8 wird eine
ähnliche Lichtverteilung durch ein Linsensystem i i herbeigeführt. Fig. 9 zeigt
eine Leuchtenausführung mit Kegelspiegel 12, die nur horizontal mit schwach nach
oben geneigten Strahlen streut.
-
Waagerecht gefächerte Strahlenbündel gemäß Fig. 3 und 4 können in
bekannter Weise durch einen Scheinwerfer nach Fig. to mit einem Streuersatz oder
einer Riefenscheibe 13 erzielt werden. Durch entsprechende unsymmetrische Ausbildung
der Optik oder durch kombinierte Optiken kann man bedarfsweise das Licht auch unsvmmetrisch
streuen, um einzelne Teile der Stadt besonders hell zu beleuchten. Die Optik oder
die Blenden der Großleuchte können verstellbar oder auswechselbar
sein,
uin die Beleuchtung den jeweiligen Dunst-und Wolkenverhältnissen besser anpassen
zu können.
-
Die Erfindung bietet folgende Vorteile: Die Großbeleuchtungsanlage
ergibt eine vollkommen blendungsfreie Beleuchtung, ähnlich wie das Tageslicht. Da
Groß- und Größtlichtquellen mit besserem Wirkungsgrad arbeiten als mittlere und
kleinere Lampen, und da Lichtverluste durch Matt- und Milchglasscheiben und ähnliche,
die Blendung verhütende Mittel vermieden werden, läßt sich wenigstens bei günstigen
Dunst- und Wolkenverhältnissen mit einem kleineren Stromverbrauch auskommen als
hei den bekannten Beleuchtungsanlagen. Ein weitverzweigtes Lichtnetz für die Stadtbeleuchtung
fällt fort und läßt sich durch einzelne wenige Leitungsstränge ersetzen. Unter Umständen
können die vorhandenen Starkstromleitungen für den Anschluß der Großlichtquellen
ausgenutzt werden. Die Großbeleuchtungsanlage läßt sich auch, da die Großleuchten
leicht auf andere Stellen umgesetzt, in ihrer Zahl vermehrt und vermindert, dichter
oder dünner verteilt werden können, dem jeweiligen Beleuchtungsbedarf besser anpassen
als die bekannten Anlagen. Die Großbeleuchtungsanlage läßt sich auch bequemer und
mit einfacheren Mitteln ein- und ausschalten, so daß auch im Kriegsfall mit größerer
Sicherheit verdunkelt werden kann. Auch der Anschaffungspreis einer solchen Großbeleuchtungsanlage,
ihr Baustoffbedarf und die Errichtungszeit sind wesentlich kleiner als bei den bekannten
Anlagen mit den vielen Leuchten, Masten, Aufhängevorrichtungen u. dgl. Die Bedienung
solcher Anlagen ist einfach und erfordert nur wenig Personal. Ein besonderer Vorteil
besteht auch noch darin, daß die Anlage gerade hei nebligem, trüben Wetter sehr
gut arbeitet, weil der dichtere Dunst oder Nebel selbst als starke Lichtquelle arbeitet.
Bei sichtigem Wetter ist an sich keine so starke Aufhellung erforderlich.